Was der Titelgewinn von Dirk eigentlich für Basketballdeutschland bedeutet, könnt ihr
hier im neuen Podcast hören.
Loose Ballers Reaktion ist viel zu destruktiv, aber ich bin selbst auch viel vorsichtiger, denn es gibt noch eine recht starke Trennung bei einigen zwischen NBA und Euro- bzw. deutschem Basketball, und Dirk als einzige Verbindung reicht da durch die leider wenigen Auftritte (es sind ja nunmal nur die Europa- und Weltmeisterschaften, die in den letzten Jahren trotz einiger Erfolge nicht die größten Quotenbringer waren) wohl nicht unbedingt.
Für das jüngere Publikum, das jetzt vielleicht dadurch mehr auf den Trichter kommt, selbst mal Basketball zu spielen, und das sonst tatsächlich recht internetaffin ist, habt Ihr Recht, aber die Masse sitzt noch woanders, nämlich eben doch noch am ehesten vor der Glotze, und die sehen das, was ihnen auf den großen Kanälen präsentiert wird (deswegen hat sich ja auch die Fußball-CL bei TM3 früher schon mal nicht lange gehalten).
Man kann sich als Fan des deutschen bzw. europäischen Basketballs ja freuen, dass inzwischen etliche Spiele live gezeigt werden, aber das deutsche Sportfernsehen ist dennoch ziemliches Spartenfernsehen und somit die dort gezeigten Sportarten eben meistens auch nur Randnotizen. Platz 2 nach Fußball ist da in weiter Ferne: Dahinter kommen immer noch die F1, die selbst nach Schumis Rücktritt noch locker 5 Mio Zuschauer am Mittag zog und jetzt nach Vettels Titel wieder mehr Erfolgsfans anlockt (Schumis Comeback ist dagegen wegen genau des ausbleibenden Erfolgs recht unbedeutend), die Boxkämpfe der Klitschkos werden von vielen gesehen, mit Wintersport wird man von den Ö-R monatelang zugerotzt, und selbst Frauenfußball hat dort zigmal mehr Sendezeit. Basketball ist also für den TV-Zuschauer der großen Sender und Leser der normalen Tageszeitungen nur wenig existent, und NBA-Basketball erst recht.
Ich bin da skeptischer als Ihr. Momentan sind zwar etliche Medien in den Nowitzki-Hype mit eingefallen, aber der wird selbst ohne Lockout nicht lange anhalten. Der Zeitunterschied, wegen dem die NBA-Spiele nur nachts live zu sehen sind, die Sommerpause und dann die ewig lange reguläre NBA-Saison sind dabei das größte Manko.
Bestenfalls spielt Dirk die EM und hält das Interesse halbwegs bis Olympia warm, aber ohne regelmäßiges TV-Magazin bei ARD, ZDF, RTL oder wenigstens einem Sender der PRO7-Familie, das auch den NBA-Basketball behandelt, ist man wahrscheinlich schnell wieder bei dem, was wir schon im letzten Jahrzehnt immer hatten.