Dank an Fonzie. Kommentare wie immer erwünscht.
Das Evangelium nach GRigory - Teil III
Deja Vu
Oh Jesus Christ almighty,
Do I feel alright? No, not slightly.
Tuco Tico Taco, Kronos VD und ich verbrachten die kommenden Stunden schweigend in einer feuchten Zelle. Man hatte uns vorerst hier einquartiert. Ich fragte mich, wo tal war. Und ob wir zum Tode verurteilt werden würden. Ich gebe zu, dass ich mir wegen letzteren Gedanken mehr Sorgen machte. Warum musste Tuco auch so aggressiv vorgehen?
"Das ist alles deine Schuld, du Idiot!", beschimpfte ich ihn.
Er sah geknickt aus. "Denkst du das auch, Kronos?"
Kronos zuckte nur mit den Schultern. "Ich war noch nie im Gefängnis, aber es fühlt sich so bekannt an." Er wusste es zu diesem Zeitpunkt nicht, aber Kronos wurde durch dieses Gefühl zum Entdecker des Deja Vus.
"Ab jetzt beherrschst du dich, Tuco. Wir machen das jetzt auf die zivilisierte Art und Weise. Wir diskutieren das aus."
"Ja, ja. Lass mich in Ruhe, GRigory."
Tuco, Kronos und ich.
Ein Wärter näherte sich der Zelle. Ich sah meine Chance.
"Entschuldigung, Herr. Es handelt sich hierbei um ein Missverständnis. Er wollte gar niemanden töten. Wir sind eigentlich unschuldig."
Der Wärter öffnete die Zellentür.
"DA! Er lässt uns frei. Siehst du, was man mit Worten erreichen kann?", fragte ich Tuco triumphierend.
"Mitkommen, aber sofort", raunzte uns der Wachmann an. Meine Freude verschwand augenblicklich.
"Werden wir jetzt hingerichtet?", wollte Kronos wissen, als wir dem Wärter folgten. Dieser erwiderte nichts, sondern brachte uns direkt zu König Roberts.
Roberts kam ohne große Umwege gleich zum Thema. Diese Römer waren nun mal viel beschäftigte Menschen. Außerdem gab es keinen Grund unseren Tod lange hinauszuschieben. "Wer Soldaten Roms umbringt, muss mit dem Leben bezahlen. Aber es wäre unfair euch keine Chance zu geben, daher frage ich euch: Habt ihr etwas zu eurer Verteidigung zu sagen, bevor wir euch hinrichten lassen?"
Ich schaute nach links, zu Kronos, dann nach rechts, zu Tuco, beide sahen mich fragend an. Ich hatte geprahlt, dass ich das regeln konnte, dann war es Zeit den Worten Taten folgen zu lassen. Bloß war ich darin nie besonders gut. Ich hasste Taten. "Ähm, wie soll ich sagen? Die Sache war die: Wir waren nur auf der Suche nach dem Messias. Dabei ist Tuco dann wohl-"
Roberts unterbrach mich. "Was für ein Messias?"
"Verrückte Geschichte. Wir...ähm, wir haben gehört, dass... ähm... Es wird bald ein Messias erscheinen, der die Welt von allem Bösen erlösen wird. Er wird bald in eine jüdische Familie geboren und wird dann Wunder vollbringen."
Roberts wurde kreidebleich. "Seid ihr euch sicher?"
Ich nickte. "Ein Engel hat es uns gesagt."
Er winkte einen Berater heran und besprach sich mit ihm, überlegte kurz und stand dann von seinem Thron auf. Langsam stieg er die Treppen hinab. Als er vor mir stand, klopfte er mir auf die Schultern. "Ihr dürft gehen. Ihr seid frei!"
Ich drehte mich zu meinen Begleitern und grinste über beide Ohren. "Na, was hab ich euch gesagt? Ihm gefällt die Nachricht über den Messias so gut, dass er uns freilässt. Er versteht die Botschaft des Friedens und geht mit gutem Beispiel voran."
"Ruft die ganze Armee zusammen", verkündete Roberts. "Sie sollen alle männlichen Neugeborenen umbringen! In jeder Stadt, in jedem Dorf, alle!"
Kronos schlug mir auf den Hinterkopf. "Toll gemacht, GRigory."
"Ah, GRigory. Diese Information ist Gold wert", lobte Roberts. "Ohne euch hätte ich davon erst erfahren, wenn es schon zu spät gewesen wäre. Wenn ihr mal Hilfe braucht, meldet euch bei mir. Ich schulde euch etwas."
Wir machten, dass wir schnell wegkamen. tal wartete vor dem Palast bei den Kamelen auf uns. Kronos und Tuco waren sehr wütend auf mich und sprachen die kommenden Tage kein Wort mit mir. Wir brachen das Schweigen nur, um zu beschließen, dass wir den Messias schnell finden mussten, bevor es die Römer taten. Unser Vorteil bestand zumindest darin, dass wir dem Stern folgen konnten. Wohingegen die Römer jedes Kind einzeln umbringen mussten.
In der fünften Nacht wurde die Atmosphäre wieder lockerer. Wir begannen wieder mit einander zu sprechen. Sie vergaben mir. Ich vergab mir allerdings selber noch nicht. Schließlich war ich am Tod hunderter Kinder Schuld. Nicht gerade etwas, was man innerhalb einer Woche abschütteln kann.
"Sind wir hier richtig?", fragte ich, als wir vor einer Scheune anhielten.
"Ja, das sind wir", versicherte Kronos und zeigte auf das Schild vor der Krippe. Es trug die Aufschrift "Zur Heilands Geburt".
Wir klopften an und richteten unsere Kleidung zurecht, während wir warteten. Tuco zupfte mir einen Faden vom Gewand. Die Tür ging einen Spalt weit auf und ein uralter Mann musterte uns mürrisch. "Was wollt ihr?"
"Süßes, sonst gibt's Saures!", verkündeten wir grinsend.
"Hä?"
Kronos und Tuco ließen mich reden. Ich weiß nicht, warum. Ist ja nicht so, als wäre das beim letzten Mal so eine gute Idee gewesen. Aber was war unsere Alternative? Kronos würde versuchen den Alten zu verführen, Tuco würde ihn töten. Vielleicht würde ich beim Reden doch am wenigsten Schaden anrichten. "Wir wurden vom Erzengel Shakey geschickt. Er hat uns gesagt, dass hier die Ankunft des neuen Messias erfolgt."
Er packte mich am Kragen und zog mich hinein. "Schnell, alle rein!"
Kaum waren wir alle drinnen, schlug er die Tür hinter uns zu. "Man kann nicht vorsichtig genug sein. Roberts lässt alle neu geborenen Jungen umbringen, seit ihm irgendwelche Idioten verraten haben, dass der Messias geboren wird."
"Ja, solche Idioten", sagte ich. "Wie kann man nur so blöd sein? Das würde uns natürlich nie passieren. Wir würden sowas nicht tun. Nein, wir sind ja nicht b-" Tuco trat mir auf den Fuß. "AUA!"
Schnell das Thema wechselnd, legte ich einen Arm um den alten Mann und stellte mich vor. "Ich bin GRigory der Achte. Ich komme aus einem fernen Land."
"Ist mir ein Vergnügen, Herr. Ich bin Josef Gegen."
"Seht ihr, Herr Gegen. Wir haben nicht viel Zeit, wir sind viel beschäftigte Männer." Aus dem Augenwinkel sah ich Kronos und Tuco nicken. "Business, sie verstehen. Wo ist der Messias? Dann können wir das, was auch immer wir hier tun sollen, hinter uns bringen und den Jungen in Sicherheit bringen."
"Selbstverständlich, folgen Sie mir."
Er führte uns in den Nachbarraum, in dem mich eine weit geöffnete Vagina erwartete.
"WOW, Jesus! So viel wollte ich gar nicht sehen", schrie Tuco entsetzt und hielt sich den Arm vor die Augen.
Auch ich hätte das gern getan, doch Gegen zog mich weiter bis ich direkt vor ihr stand. "Das sind die Männer, von denen der Engel gesprochen hat. Gib ihm die Flosse, Maria." Erst viel später verstand ich, dass das eine Aufforderung zum Handschlag war, damals dachte ich, dass es einfach ihr Name war. flosse-Maria.
"Jesus, was für ein ekliger Anblick", gestand ich Gegen, der nur nickte.
"Also, wo ist der Messias?", fragte Kronos ungeduldig. "Ich möchte heute noch ins Freudenhaus."
"Da drin." Gegen zeigte auf flosse-Marias Bauch.
"Das ******ding ist... äh, tschuldigung, der Messias ist noch nicht geboren? Ne, danke, das muss ich mir jetzt aber nicht mit ansehen. Ich weiß eh nicht, was wir mit einem Baby machen sollen."
Kronos drehte sich um und verließ die Krippe wieder.
Wir wollten ihm folgen, doch Gegen hielt uns auf. "Wir brauchen jemand, der die Geburt einleitet."
Ich nickte. "Okay. Wie wäre es damit. 'Es war einmal ein angenehmer Tag in Bethlehem, als der Messias geboren wurde.' Das ist doch eine gute Einleitung, oder? Oh, sie meinen, dass Baby da rausholen? Das kann tal machen."
tal schüttelte nur den Kopf. Er war kreidebleich. "Ich glaube nicht-"
"Du hast nichts zu glauben. Glaube ist etwas für Vollidioten!" Ich drehte mich zur flosse-Maria. "Nichts für ungut."
Also schleppte sich tal langsam hin um einen genaueren Blick darauf zu werfen. Als ich mich umdrehte um die Scheune zu verlassen, hörte ich wie er umfiel. "Ah, leck mich doch am Arsch!"
So kam es dann, dass ich mit Hilfe von Tuco die Geburt vollzog. Nicht, dass wir eine Ahnung davon hatten, was wir da taten. "Wer ist eigentlich der Vater?" Ich probierte es mit ein wenig Smalltalk zur Auflockerung.
Gegen wollte mich am Kragen packen, doch er wusste, dass er dann niemanden mehr hatte, der das Kind gebar, daher hielt er sich zurück. "Warum kann ich es nicht sein?", fragte er genervt.
"Sie sind doch locker 90 Jahre alt. In dem Alter geht das gar nicht mehr."
"Ich bin nur 84", informierte Gegen uns.
"Gott ist der Vater", sagte flosse-Maria stöhnend.
"Ja, das hab ich auch schon verstanden, aber ich meine, wer hat sie geschwängert, Fräulein?", hakte ich nach.
"Gott."
"Gott hat sie gefickt?", fragte ich schockiert.
"Das ist nichts besonderes", erklärte Kronos, der wieder zu uns gestoßen war. "Zeus hat Europa auch gefickt. Er hat sich in einen Stier verwandelt und hat es mit ihr getrieben."
"Ein Stier?", fragte Tuco angewidert. "Ihr Griechen seid mir echt zu schräg."
"Ich wurde von keinem Stier geritten!", protestierte flosse. "Ich bin noch Jungfrau."
"Dafür habt Ihr aber eine ganz schön weite... igitt, was ist das, GRigory?", wollte Kronos wissen.
"Jesus, ist das eklig. Sieht aus wie ein Kopf."
Und so kam es, dass sie einen Jungen gebar. Wir reichten Gegen seinen Sohn, Verzeihung, Stiefsohn. Kronos gab ihm etwas von seinem eigenen Wein. "Wie werdet Ihr ihn nennen?"
"Ich dachte an Jesus. Alle sagen immer: Jesus, schau mal wie eigenartig. Jesus, das ist widerlich. Jesus, bist du blöd. Ich finde, der Name passt. Manche fluchen sogar mit Jesus, Maria und Josef. Das würde gut zu uns dreien passen." Wo er recht hatte. "Ja, das ist ein guter Name. Jesus, Jesus Chronos."
Mir dankte natürlich wieder niemand. Ich stand langsam auf und wischte mir die glitschigen Hände an Tucos Rücken ab. flosse-Maria keuchte und presste immer noch.
"Hey, Weib! Aufhören! Wir sind fertig. Da gibts nichts mehr zu drücken", befahl ich.
"Doch, ich glaube schon."
"Nein, da seht doch. Das Kind ist raus. Sie können aufhören zu pressen, flosse-Maria."
Sie schüttelte nur den Kopf und machte weiter.
"Also, ich bin wirklich kein Arzt, aber ich glaube, dass sie sich lebenswichtige Organe raus pressen könnten, wenn sie so weitermachen. Wer weiß vielleicht scheiden sie ihr Herz aus."
"Da! Noch ein Kopf!", machte mich Tuco aufmerksam. "Noch ein Messias."
"Das ist doch Unsi-", wollte ich bereits sagen, aber erkannte dann die Augen. "Verdammt, du hast recht."
Ein paar Minuten später war auch dieses Kind geboren.
"Meinst du, dass da noch viele drin sind?", fragte Tuco.
"Ja, ich bin mir sicher, dass sie jetzt noch die halbe spartanische Armee da rausdrücken wird", scherzte Kronos.
"Lasst Jesus mal sein Brüderchen sehen", bat Gegen uns.
Ich packte das Kind am Bein und drehte es mehrmals. Ja, kein Zweifel. Da fehlte etwas. "Ich, ähm, ich fürchte, dass das ein Mädchen ist."
flosse-Maria zog mir das Kind aus den Händen. "Das kann doch nicht sein! Tatsächlich. Ihr habt recht. Ein Mädchen! Pah, damit können wir nichts anfangen, gell?"
Gegen nickte. "Stimmt. Wirf es weg."
Wir schüttelten nur ungläubig den Kopf, konnten unseren Ohren nicht glauben. flosse warf ihr Kind durch die Scheune. Wir sprangen hinterher und fingen es, jeder hatte einen Arm am Baby, bevor es auf den Boden auftraf.
"Puh, das war knapp", verkündeten wir gemeinsam.
Gegen und flosse packten ihre Sachen zusammen und machten sich auf die Flucht. "Hey, wartet. Wo wollt ihr hin?", stellte Kronos sie zur Rede.
"Ihr habt doch gehört, dass die Römer alle Jungen umbringen. Wir müssen Jesus Chronos in Sicherheit bringen", erklärte Gegen.
"Und was ist mit eurer Tochter?", fragte Tuco empört.
"Der Engel hat mir einen Messias versprochen. Nicht irgendeine Göre, die uns die Haare vom Kopf frisst. Ihr könnt sie ja behalten, wenn ihr möchtet. Wenn nicht, lass sie hier sterben."
"Es geht doch nichts über die Liebe einer Mutter", erklärte Kronos sarkastisch.
Das Baby krabbelte durch die Scheune und griff nach tals Nase. Lazarus wachte wieder auf und starrte es an. "Was ist mit dem Baby hier? Habe ich etwas verpasst?" Wir erzählten ihm, was passiert war. "Dann müssen wir sie behalten."
"Nein, kommt gar nicht in Frage", erklärte ich. "Wer soll sie denn groß ziehen?"
"Na, wir", sagte tal.
"Wir?" Kronos lachte. "Nein, nein, nein. Das ist das Ende der Reise. Ich habe genug Zeit mit euch Idioten verbracht. Ich glaube, es ist wieder Zeit, dass wir getrennte Wege gehen." Er verließ die Scheune wütend.
"Ja, ich werde sicher kein Kind nur mit dir aufziehen, Lazarus", erklärte ich.
Wir hörten Kronos wild brüllen und rannten aus der Hütte. "VERDAMMTE ARSCHLÖCHER!! SIE HABEN UNSERE KAMELE GEKLAUT!!!"
"Nicht nur das. Sie haben auch meinen Weihrauch geklaut", sagte Tuco.
"Und meine Myrrhe", erklärte ich geknickt.
"******t doch auf eure Myrrhe und euren verdammten Weihrauch! Die haben mein Gold geklaut", empörte sich Kronos erneut. "Wir haben nichts mehr. Kein Essen, keine Kamele, kein Gold."
"Das heißt wohl, dass wir vorerst zusammen bleiben werden", freute sich tal und hielt das Baby an seine Brust gedrückt.
"Scheint so", sagte Tuco. "Es ist nicht so als hätten wir momentan eine Wahl."
"Dann können wir das Baby ja vorerst behalten, oder, Meister?", wollte tal von mir wissen.
"Von mir aus, Sklave, aber gewöhn' dich nicht daran. Sobald wir eine Frau gefunden haben, drücken wir es ihr in die Hand und sagen ihr, dass sie sich darum kümmern soll. Ich will ja schließlich nicht an einem weiteren Tod eines Kindes Schuld sein."
"Bloß weil du Schuldgefühle hast, muss ich jetzt ein Kind aufziehen?", fragte Kronos kopfschüttelnd.
"Ich will sie Alice nennen", verkündete tal.
"Keine Namen, tal! Sonst wird der Abschied von ihr nur schwerer für uns...äh, für dich. Hast du mich verstanden?", fragte ich.
Er nickte nur und knuddelte Al...das Baby.