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Allerdings wird hier gerade so getan, als hätte sich Haye einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gemacht.
Sehr überzogene Darstellung.
Der Kampf ist genauso mistig wie Vitalis Kampf gegen Briggs, keine Frage (beide dienen dazu, an der Homebase möglichst risikofrei viel Geld zu scheffeln). Der Unterschied ist nur, dass der eine, also Vitali, hier die Hirnwindungen mancher User zum Explodieren brachte, weil sie sich vergeblich nach einer Rechtfertigung abstrampelten, während man dieses "unsittliche" Matchmaking bei Haye als Anstoß dafür nimmt, ihm diverse Charakterschwächen (soweit gehe ich bei aller Kritik dann doch nicht) zu attestieren. In der Summe sind es aber immer noch zwei Mistkämpfe, nicht mehr und auch nicht weniger. Es wird nur unterschiedlich drüber geredet.
Beide Kämpfe sind Mistkämpfe. Darüber braucht man nicht ernsthaft diskutieren. Als Betrachter braucht man sich weder für eine Rechtfertigung abstrampeln, noch muss man die Hirnwindungen zum explodieren bringen um Unterschiede beim Zustandekommen dieser Ansetzungen zu erkennen. Es bleibt Dir natürlich unbenommen, diese Unterschiede aus Gründen, die nur Du kennst, auszublenden.
Wenn man einmal ausblendet, dass auch ein Murkskampf promotet werden will, dann kann und sollte man Vitali dafür kritisieren, dass er versucht hat Briggs stark zu reden und ihm zum gefährlichen Knockout-Monster zu machen, was der ebensowenig wie er selbst ist. Der Spruch von KO-Weltrekordler in der ersten Runde ist in Anbetracht der dabei geboxten Gegnerschaft für Boxkenner schon eher dämlich.
Hass kann ich gegenüber Haye hier kaum erkennen. Häme ist viel dabei. Die schöpft ihre Berechtigung aus dem Auftreten von Haye, aus seinen Ankündigungen, seinen Forderungen und der tristen Realität die diesen Luftschlössern dann folgt und für die er selbst verantwortlich ist.
Vitali hat vor dem Briggs-Kampf versucht diverse Leute aus der ersten Reihe (z.B. Haye) und diverse Leute aus der zweiten Reihe (Adamek u.a.) in den Ring zu bekommen. Man kann darüber streiten, wie ernsthaft diese Bemühungen waren, weil es letztlich allen Diskussionsteilnehmern hier an Belegen und verwertbaren Tatsachen mangelt.
Bei Haye sieht das unter den gleichen Bedingungen (Mangel an Belegen und verwertbaren Tatsachen) anders aus. Bestätigt ist ein Angebot von Wladimir, das Haye abgelehnt hat. Ansonsten sind meines Wissens nach nicht einmal Gerüchte über konkrete Gespräche mit anderen potenziellen Gegnern als Harrison bekannt oder von Team Haye behauptet worden.
Haye behauptet, der Befreier des Schwergewichts zu sein. Mal abgesehen von den Fragen, ob das Schwergewicht einen Befreier braucht und wenn ja, ob Haye der geeignete Boxer dafür ist, was hat Haye dafür bisher getan? Sich in die dafür notwendigen Titelkämpfe gequatscht und gepöbelt, sich bemerkenswert flott wieder aus denselben abgeseilt, einen taktisch hervorragenden aber boxerisch völlig glanzlosen Titelkampf gegen einen idealen Gegner gewonnen, eine Pflichtverteidigung geboxt und vor der nächsten Pflichtverteidigung eine Graupe eingeschoben. Wo im Schwergewicht klaffen dabei derzeit größere Lücken zwischen dem selbst verkündeten Anspruch und der Realität?
Ja, Haye ist ein hervorragender Boxer, der technisch vieles kann, der Ringintelligenz beweisst, der mit größter Sicherheit Harrison kurzrundig wegklatschen wird, was absolut keine Leistung ist und nichts für künftige Kämpfe besagt. Es ändert nichts daran, dass er der derzeit größte Schwätzer des Schwergewichts ist. Vielleicht stiftet ihm jemand dafür einen WM-Gürtel. Haye bekommt Häme, die hat er sich redlich verdient. Man kann annehmen, dass das wohlkalkuliert ist, schließlich lässt sich auch als Dummschwätzer, Aufschneider und Bad Boy viel Geld verdienen, was man durchaus bewundern kann.