Der allgemeine Biathlon-Thread - News, Interviews, etc.


Finn-Lady

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Ist denn erwiesen das sie eine diagnostizierte Störung dieser Art hat? Wenn dem so ist braucht sie natürlich Hilfe, aber es könnte ja auch durchaus sein das da boshaftigkeit oder mobbing gegenüber den Teamkollegen seitens simon vorlag.
Die Beantwortung dieser Frage wurde in diesem Satz meiner Aussage doch klar beantwortet - lesen hilft 😉
Ich habe mich im Fall Simon weitestgehend im Konjunktiv ausgedrückt, weil eben nur Spekulationen im Raum stehen. Von uns weiß am Ende doch keiner, ob eine psychologische Störung vorliegt, ob sie nur vorgeschoben wurde oder was auch immer ist… Ich finde daher Urteile oder Verurteilungen schwierig *no front*.
Mein (gesamter) Post ist ja eigentlich nicht schwer zu verstehen 🤷‍♀️
Ich weiß nichts, genauso wenig wie du etwas weißt. Aber da ich nichts weiß, werde ich mich hüten in die eine wie in die andere Richtung zu urteilen oder gar zu verurteilen, so wie du jemandem gar Boshaftigkeit oder Mobbing unterstellst.
Es ist natürlich immer alles möglich. Dafür fischen wir aber im Trüben.
Deine Aussage zeigt ganz deutlich, wie schwer es perspektivisch für Simon wird und wie schwer der Stempel wirkt. Sollte alles vorgeschoben sein, dann wohl unabhängig vom reinen Tatbestand nachvollziehbar zu Recht, weil es die wirklich Betroffenen verhöhnt, sollte es aber der Wahrheit entsprechen, dann machen wir für sie die Situation noch unerträglicher, als sie womöglich eh schon ist.
Für mich geht Simon, wenn sie startet, in der kommenden Saison als eine Athletin wie viele Andere an den Start, ich werde ihre eventuellen sportlichen Erfolge respektieren und anerkennen. Der reine Tatbestand, den ich nicht gutheiße, wurde mit einem Gerichtsurteil geahndet, für alle anderen Facetten fehlt mir der genaue Einblick.
 

Big d

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Die Beantwortung dieser Frage wurde in diesem Satz meiner Aussage doch klar beantwortet - lesen hilft 😉

Mein (gesamter) Post ist ja eigentlich nicht schwer zu verstehen 🤷‍♀️
Ich weiß nichts, genauso wenig wie du etwas weißt. Aber da ich nichts weiß, werde ich mich hüten in die eine wie in die andere Richtung zu urteilen oder gar zu verurteilen, so wie du jemandem gar Boshaftigkeit oder Mobbing unterstellst.
Es ist natürlich immer alles möglich. Dafür fischen wir aber im Trüben.
Deine Aussage zeigt ganz deutlich, wie schwer es perspektivisch für Simon wird und wie schwer der Stempel wirkt. Sollte alles vorgeschoben sein, dann wohl unabhängig vom reinen Tatbestand nachvollziehbar zu Recht, weil es die wirklich Betroffenen verhöhnt, sollte es aber der Wahrheit entsprechen, dann machen wir für sie die Situation noch unerträglicher, als sie womöglich eh schon ist.
Für mich geht Simon, wenn sie startet, in der kommenden Saison als eine Athletin wie viele Andere an den Start, ich werde ihre eventuellen sportlichen Erfolge respektieren und anerkennen. Der reine Tatbestand, den ich nicht gutheiße, wurde mit einem Gerichtsurteil geahndet, für alle anderen Facetten fehlt mir der genaue Einblick.

Das stimmt natürlich. Imo müsste Simon sollte sie wirklich noch mal starten wollen total offenlegen was wirklich passiert ist, zumindest intern im team.

Das geht natürlich dann Richtung persönliche grenzen, Datenschutz, Geheimhaltung medizinischer Dinge wo man normalerweise sagt das kann man von niemandem verlangen, aber wenn das Vertrauen so zerstört ist wird sie auf etwas persönlichen Schutz verzichten müssen und wirklich offenlegen was passiert ist.

Die öffentliche Aussage von wegen Blackout klingt für mich zumindest nicht wie Verantwortung übernehmen, da würde ich seitens der Teamkollegen mehr erwarten.
 

Finn-Lady

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Die Frage ist, wie man halt „Blackout“ definiert.
Wenn Simon eine Impulsstörung wie Kleptomanie hat, dann gibt es wahrscheinlich irgendwelche Triggerpunkte, die diesen Drang auslösen. Wo du den „Kampf“ verlierst.

Auch wenn ich mich jetzt hier offenbare und mich das angreifbar macht… vor 2 Jahren wurde bei mir eine Anpassungsstörung diagnostiziert. Die Jahre davor waren von 2 familiären Schicksalsschlägen geprägt, es gab zudem einen enormen beruflichen Druck, Corona mit all seinen persönlichen und beruflichen Herausforderungen tat ein übriges. Und irgendwann ging es einfach nicht mehr. Jede neue, unvorhergesehene, selbst noch so vermeintlich kleine Veränderung abseits des planbaren Tagesablaufes war kaum noch umzusetzen. Mein Körper streikte. Physisch wie psychisch. Ich saß im Auto und war nicht mehr in der Lage, den Schlüssel zu betätigen, weil ich Angst davor hatte, was der Tag bringen würde. Ich habe geheult wie ein Schlosshund und anschließend Stunden mit Durchfall auf der Toilette verbracht. Das zog sich über Monate hinweg.
Was ich damit sagen will: Auch das würde ich als eine Art Blackout bezeichnen.
Heute kann ich für mich sagen, mit viel Geduld, Verständnis und Unterstützung meiner Familie und Freunden bin ich auf einem sehr guten Weg. Ich habe verändernde Entscheidungen getroffen und ziehe in meinem Interesse rechtzeitig die Reißleine. Ich kann darüber reden und dazu stehen, egal was andere Menschen sagen und Menschen können ja leider grausam sein, gerade was psychische Erkrankungen/wie auch immer geartete Störungen betrifft. Ob ich weitere solcher Erfahrungen verhindere, weiß ich nicht. Aber ich tue alles dafür.
Sorry dafür, dass es in meinem Werben um eine differenzierte Sichtweise etwas länger geworden ist 😞

Nun wird es nicht 1 zu 1 auf Simon übertragbar sein. Sollte es wirklich so sein, dass es eine zwanghafte Sache bei Simon ist, sagt „Blackout“ mMn schon viel aus. Wegbegleiter wissen, was damit gemeint ist. Natürlich ist es für alle im Umfeld nicht leicht, es benötigt viel Kraft und Verständnis damit umzugehen.
Sollte es so sein, dass es eine vorgeschobene Erklärung war, würde sie damit allen Betroffenen einen Bärendienst erweisen und psychische Erkrankungen/wie auch immer geartete Störungen zumindest bagatellisieren und die eh schon schwierige Akzeptanz in der Gesellschaft erschweren.
 
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Marti

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Jede neue, unvorhergesehene, selbst noch so vermeintlich kleine Veränderung abseits des planbaren Tagesablaufes war kaum noch umzusetzen. Mein Körper streikte. Physisch wie psychisch.
Das kann ich aus der eigenen Erfahrung im Kampf mit psychischen Erkrankungen nur so bestätigen. Weshalb ich Simon das Gefühl eines Blackouts haben auch nicht als "zu wenig" oder als einfache Ausrede vorwerfen würde, sollte es wirklich so sein.
Klar wünscht man sich manchmal vielleicht andere Erklärungen die einfacher und mit eindeutigerer Schuld aufgeladen sind, was weiß ich Habgier oder so.
 

Marti

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Ich nehme ihr die Sache hinten und vorne nicht ab…bin kein Experte für sowas, aber macht für mich keinen Sinn.
Inwiefern? Sollte es so sein, ist es halt wirklich so mitunter, dass man sich in diesen Momenten selbst nicht richtig spürt und Erleichterung erstmal nur durch nachgeben des Impulses erlangen kann. Es muss ja in der Regel nicht umsonst therapiert werden um zu lernen, wie man diesen Impuls aushalten kann ohne ihm nachzugeben. Und Aushalten meint halt wirklich Aushalten im Sinne des kaum aushalten könnens, sowohl psychisch wie auch physisch psychosomatisch.
Ob das jetzt alles Strategie war um mit ner milderen Strafe belegt zu werden, weiß natürlich nur sie und ihr Umfeld. Letztendlich haben wir ja auch keine Einschätzung von irgendwelchen Gutachtern oder dem Gericht dazu.
Ne genaue Urteilsbegründung hab ich jetzt auch noch nirgends gelesen.
 
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Ich kann mir einfach nicht vorstellen können, wie das funktionieren soll…
Monatelang erzählt sie irgendwas von einem Identitätsdiebstahl, jetzt will sie sich auf einmal gar nicht mehr daran erinnern können und hat keine Erklärung wie all das passiert sein könnte. Allerdings hat sie Fotos von der Kreditkarte von Braisaz auf dem Handy. Sowas passiert doch nicht unbewusst.

Wir sprechen da auch von einer Sportlerin, die seit Jahren Weltklasse-Leistungen bringt und fast schon wie eine Maschine abliefert.
 

Paracelsus

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Wir sprechen da auch von einer Sportlerin, die seit Jahren Weltklasse-Leistungen bringt und fast schon wie eine Maschine abliefert.
Das Eine hat mit dem Anderen nicht unbedingt was zu tun, das ist bei vielen psychischen Problemen so. Man kann in einem Bereich super-verlässlich abliefern und alles im Griff haben und im anderen gar nicht.
Inwiefern? Sollte es so sein, ist es halt wirklich so mitunter, dass man sich in diesen Momenten selbst nicht richtig spürt und Erleichterung erstmal nur durch nachgeben des Impulses erlangen kann.
Was allerdings das jahrelange Leugnen der Tat nicht erklärt. Diesen Schuh muss sie sich so oder so anziehen, und wiegt für mich auch schwerer als die Diebstähle selbst. Die ganze Thematik hätte man locker außergerichtlich aus der Welt schaffen können, und dann wäre das auch nie großflächig öffentlich geworden. Stattdessen hat sie so getan als wäre das alles frei erfunden bzw. hat etwas von Identitätsdiebstahl erzählt, zu einem Zeitpunkt wo nach jetzigem Kenntnisstand für die ganze Mannschaft längst klar war was Sache ist.
 

Marti

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Wir sprechen da auch von einer Sportlerin, die seit Jahren Weltklasse-Leistungen bringt und fast schon wie eine Maschine abliefert.
Ach es gibt doch wirklich genug Beispiele für Spitzensportler:innen die außerhalb ihres Sports im Privatleben sozial massiv inkompetent sind um es mal überspitzt zu formulieren. Sei es aufgrund psychischer Probleme und Erkrankungen, weil sie hart im Spektrum unterwegs sind oder aufgrund problematischer Erziehung, Adoleszenz oder Bildung.
Denke nicht, das Leistungsport über Jahre zwangsläufig einen in sich ruhenden, gesunden und klaren Geist erfordert auch wenn es sicherlich hilft.

Was allerdings das jahrelange Leugnen der Tat nicht erklärt. Diesen Schuh muss sie sich so oder so anziehen, und wiegt für mich auch schwerer als die Diebstähle selbst. Die ganze Thematik hätte man locker außergerichtlich aus der Welt schaffen können, und dann wäre das auch nie großflächig öffentlich geworden. Stattdessen hat sie so getan als wäre das alles frei erfunden bzw. hat etwas von Identitätsdiebstahl erzählt, zu einem Zeitpunkt wo nach jetzigem Kenntnisstand für die ganze Mannschaft längst klar war was Sache ist.
Das stimmt. Größe hat sie über die Jahre jetzt nicht gezeigt.
Ob jetzt aus einer Verteidigungsstrategie, Scham oder LMAA heraus wissen wir halt nicht.
 
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Selbst wenn man in eine Art Rausch verfällt und Sachen klaut, muss man sich doch irgendwann fragen, wo die Sachen herkommen oder warum man vier Bilder von der Kreditkarte einer Teamkollegin auf dem Handy hat. Das sieht mir dann schon eher nach einer geplanten Aktion aus. Dann noch die ganzen anderen Vorkommnissen mit Teamkolleginnen und Betreuern. Es gibt keinen sinnigen Grund, warum Simon nicht schon vor mind. einem Jahr hätte gestehen müssen. Dass sie selbst Opfer eines Identitätsdiebstahls war, kann sie unmöglich geglaubt haben.
 

Marti

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dass sie selbst Opfer eines Identitätsdiebstahls war, kann sie unmöglich geglaubt haben.
Das denke ich auch nicht. Aber es kann ja sein das ihr seitens ihrer Anwälte dazu geraten wurde die Schiene zu fahren, wenn sie sich nicht offenbaren möchte bezüglich einer möglichen Kleptomanie.


Und es ist nun mal so, dass für den Zeitpunkt des Impulses (der ja auch nicht 24/7 da ist) sich Realität, Wahrnehmung und das daraus resultierende Handeln losgelöst sind von deinem Empfinden und Handeln außerhalb dieses Druckes. Wenn dann noch das "Werkzeug" dazu fehlt damit umzugehen wirds hat schwierig.
Klar erklärt nicht ihre Strategie dazu die letzten Jahre, nur eventuell das grundsätzliche Handeln im Moment, wenn es denn wirklich eine psychische Erkrankung ist.
 
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Big d

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Das leugnen würde ich gar nicht mal so verdächtig finden, das ist glaube ich ziemlich normal bei Leuten die solche Probleme haben (Diebstahl, spielsucht etc), da lernt man zu lügen und zu täuschen um nach außen einen normalen Eindruck zu machen (bei Drogen oder Alkoholabhängigkeit auch). Bei der Story war mir eh klar das das eine Schutzbehauptung ist das habe ich nicht eine Sekunde geglaubt.

Was mich eher stört ist das sie immer noch ziemlich vage bleibt, ich hätte bei einem ernsthaften problem, egal ob geldprobleme/Schulden oder was psychischem erwartet das sie richtig auspackt und nicht nur nebulöse Andeutungen macht.
 
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Marti

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Was mich eher stört ist das sie immer noch ziemlich vage bleibt, ich hätte bei einem ernsthaften problem, egal ob geldprobleme/Schulden oder was psychischem erwartet das sie richtig auspackt und nicht nur nebulöse Andeutungen macht.
Dazu sind psychische Erkrankungen auch heute noch viel zu Schambesetzt, selbst wenn es Fortschritte gibt mit nachlassender Stigmatisierung bei manchen Erkrankungen wie Depressionen. Aber gerade Sucht und Impulskontrollerkrankungen sind bis heute eben stark stigmatisiert.
 

Paracelsus

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Das leugnen würde ich gar nicht mal so verdächtig finden, das ist glaube ich ziemlich normal bei Leuten die solche Probleme haben (Diebstahl, spielsucht etc), da lernt man zu lügen und zu täuschen um nach außen einen normalen Eindruck zu machen (bei Drogen oder Alkoholabhängigkeit auch).
"Verdächtig" ist auch nicht das, worauf ich hinauswollte.

Sie hat jetzt vor Gericht die Diebstähle eingeräumt, sich entschuldigt und angegeben, sie befände sich seit mehreren Jahren in psychologischer Behandlung. Das impliziert für mich, dass für sie den ganzen Zeitraum lang klar war, dass sie dieses Problem hat. Ebenso war es dem französischen Team aufgrund der Erfahrungen und mehrfachen Vorfälle klar. Trotzdem hat sie die Vorwürfe öffentlich die ganze Zeit über geleugnet.

Also dieses nach außen hin gute Miene machen, was bei anderen Süchten oder allgemein Zwangshandlungen aus Sicht der betroffenen Person durchaus Sinn ergibt - was soll das in dieser Situation noch bringen, wenn eh alle Bescheid wissen? Das ist von außen einfach schwer nachvollziehbar.
Vielleicht mache ich hier einfach den Fehler, rationale Argumente für ein per se irrationales Verhalten suchen zu wollen ;)
 

sven8

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... und selbst wenn es sich tatsächlich um eine Impulsstörung wie Kleptomanie handelt, dann ist ein Weltcup-Team keine Therapiegruppe.

Sollen jetzt ihre Teamkolleginnen (falls überhaupt noch alle Athletinnen diesen Begriff so für sich empfinden) im knallharten Kampf um die Plätze im Weltcup und bei Olympia die arme psychisch Kranke mit Samthandschuhen anfassen, weil ja in unserer heutigen Welt alles andere fieses Mobbing wäre. (Stichwort "Täter-Opfer-Umkehr")

Bloß weil du jetzt ein Urteil bekommen hast, löst sich die Erkrankung ja auch nicht wie durch Zauberhand plötzlich in Luft auf.
Wenn jetzt in Zukunft auch nur die kleinste Kleinigkeit verschwinden sollte, selbst wenn es nur dadurch entsteht, daß jemand etwas selbst verschusselt hat, dann ist doch im Team die Hölle los, und du kannst in Sachen Spitzenleistung vielleicht für das ganze Team die Saison abschreiben.
 
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