Wer ist ein guter Nehmer? Gute Frage. Doch nun muss man folgendes festellen, was zum guten Nehmer gehört:
1.) Ein guter Nehmer fällt nicht nach harten Treffern sofort zu Boden. Natürlich gibt es da Ausnahmen. Es gibt halt Punches, die sogar einen Baum fällen könnten, wie z.B der Punch von Rahman gegen Lewis.
2.) Ein guter Nehmer klinscht in brenzligen Situationen gut. Das Klinschen zeigt, dass der Boxer noch einigermassen klar ist. Ob instinktiv oder bewusst spielt keine Rolle. Denn auch ein Lewis oder Tua geht schwer KO, wenn er mal schwer getroffen wird. Wichtiger als das Nehmen des Treffers, ist seine Reaktion danach. Spielt der Boxer danach verrückt, wirkt er zappelig, cool, nervös, eingeschüchtert etc? Hier spielt die Persönlichkeit eine Rolle.
Am wichtigsteen ist: Kommt der Boxer wieder in den Kampf? Findet er wieder seine Linie.
3.) Ein guter Nehmer schafft es meistens durch eine kaum bemerkbare Bewegung die Wirkung eines Treffers zu minimieren.
4.) Gute Nehmer sind gute Beobachter. Jeder Boxer geht KO, wenn er den Schlag nicht oder zu spät gesehen hat. Dieser Punkt hat viel mit Punkt 3.) zu tun. Gute Nehmer antizipieren die Schläge besser als Boxer mit vermeintlichem Glaskinn.
Zusammenfassung:
Der Begriff "Nehmerqualität" ist irrsinnig. Kinn ist nunmal Kinn. Persönlichkeit, Ausdauer, Beobachtungsvermögen, Antizapation, Verhalten nach dem Treffer sind wichtige Kriterien für einen Boxer, der nicht so leicht KO geht. Man ist noch lange kein guter Nehmer, weil man den einen oder anderen harten treffer schlucken konnte. Sondern wichtiger ist, ob man die coolness besitzt zurück zu kommen.
Nach meiner Definiton vom "guten Nehmer" ist Tyson KEIN guter Nehmer, da er bei ALLEN Kämpfen, in denen er angeschlagen war, nicht mehr zum Kampf zurück finden konnte. Das selbe gilt für einen Wladimir Klitschko. Meine These zeigt auch deutlich, WARUM Betonkinns nach einer KO-Niederlage plötzlich Gunshy werden, sprich zum Boxer mit Glaskinn mutieren. Das hat wohl was mit Punkt 2 zu tun., sprich mit ihrer Reaktion nach dem Treffer und ihrer Persönlichkeit. Diese Boxer bekommen nach solchen Treffern schlechte Erinnerungen, da Sie zu Traumata neigen. Sie werden nervös uncool und sind voller selbstzweifel (s. Punkt 4). Einge Boxer verlieren dann nach härtesten Treffern sogar die Lust zu Boxen, wenn sie mal hart getroffen werden (s. Tyson vs. Williams).
Nach meiner Definiton sind Boxer wie Ali und Lewis aboslute Betonkinns, da Sie öfters in ihrer Karriere gezeigt haben, dass sie nach härteren Trefferen und brenzligen Situationen in den Kampf zurück gefunden haben. Die Niederlagen von Lewis haben eher was damit zu tun, dass Lewis Punkt 4.) vernachlässigt hat.
Grosse Kinns meistern grosse Punches mit grosser :cool4: ness