So, fauler Student gerade nichts zu tun, also schreib ich mal soweit ich kann.
Die Defense-Line besteht üblicherweise aus vier Spieler (4-3 System), es gibt aber verschiedenste Variationsmöglichkeiten (3-4, also nur 3 Linespieler, kommt immer mehr in Mode, 46 usw.), die auch von der Situation abhängig sind. Ich gehe jetzt aber mal von der üblichen Formation aus, bei einem ersten Versuch der Offense.
Die Line schickt also vier Spieler aufs Feld, bestehend aus zwei Defense Tackles (DT) und zwei Defense Ends (DE). Dabei spielen die Tackles die Position in der Mitte, und die Ends stellen sich jeweils außen von diesen beiden Spielern auf. Es sieht also wie folgt aus: DE DT DT DE
Die eigentliche Aufgabe der Tackles besteht darin, möglichst viele Blocker zu beschäftigen, um Raum für die Linebacker zu schaffen, das Play zu machen. Primäre Funktion ist also, den Lauf zu stoppen. Es gibt daher viele Teams, die gerne richtig massige Kanten da hinstellen, die man nur schwer "bewegen" kann (Bsp.: Meine Bears hatten 2001 mit Ted Washington und Keith Traylor die ligaweit als beste Laufstopper angesehenen Tackles in der Mitte, die zusammen gute 700 Pfund auf die Waage brachten. Ergebnis: Man hatte die beste Laufverteidigung). Da aber beim Football nichts "einfach" gehalten wird, hängt die Aufgabe dieser Tackles natürlich davon ab, welches System die Defense als Fundament darlegt. Damit meine ich ein "one gap scheme" oder ein "two gap scheme". Der Unterschied dabei ist folgender: Bei einem "one gap scheme" hat jeder Spieler genau eine Lücke, die er penetrieren soll. Mit anderen Worten heißt daß, das sich der Defense Tackle
zwischen den Center und einen Guard positioniert. Er muss also genau die Lücke zwischen Center und Guard penetrieren.
Vorteil für den Defense Tackle ist natürlich, daß die Chemie zwischen Center und Guard gut sein muss, damit sie wissen, wer ihn blocken muss, und daß diese nach dem Snap nicht gleich zum Blocken übergehen können, sondern erstmal einen Schritt zur Seite machen müssen, um gute Blockposition zu bekommen. Nachteil ist dabei, daß die Offense Line weiß, wo sie blocken muss, da der Spieler nur eine Lücke zum penetrieren hat.
Bei einem "two gap scheme" stellen sich die Tackles genau vor die Spieler der O-Line, und haben dann die Möglichkeit, zwei Lücken zu penetrieren, da man entweder recht oder links vorbeigehen kann. Nebenbei: Der Tackle, der sich genau gegenüber dem Center aufstellt, wird dabei auch als "Nose Tackle" bezeichnet.
Vorteil dabei ist natürlich, daß man als Spieler der Offense nicht weiß, ob der Spieler nun rechts oder links vorbeigeht, man kann also nicht spekulieren, sondern muss erst den Move abwarten, um zu reagieren. Nachteil ist, daß dadurch das man sich genau gegenüber hingestellt hat, direkt nach dem Snap schon geblockt werden kann. Wenn man da also nicht schnell genug zum penetrieren kommt, dann kann der O-Line Spieler mit seinem "initial punch" den Spieler aus der Defense Line schon fast aus dem Spiel nehmen, da Spieler die dieses Schema spielen meistens auch leichter und somit schwächer sind als die Hühnen, die sich nur aufs Laufspiel konzentrieren sollen (wie damals bei den Bears).
Die Defense Ends sind hauptsächlich dafür zuständig, den Quarterback per pass rush unter Druck zu setzen und ihn zu sacken, in den Arm zu greifen um evt. einen Fumble zu forcieren oder durch den Druck einen schlechten und/oder überhasteten Wurf zu erzwingen. Diese sind meistens weniger massig, aber dafür schneller als die Defense Tackles. Der Beste pass rusher wird dabei meistens auf die rechte Seite der Line gestellt, da er von da den Quarterback, sofern er rechtshändig ist, von seiner Blindside attackieren kann. In offensichtlichen Passsituationen (z. B. 3 & lang, oder aber wenn man einem Rückstand hinterherläuft und die Zeit verrinnt) werden von vielen Teams auch gerne die Defense Ends auf die Positionen der Defense Tackles gestellt, und dafür übernehmen 1-2 Linebacker die Positionen die Positionen der Defense Ends. Man macht damit die Line noch schneller, und außerdem sind die Defense Tackles mit ihrer Masse auch nur in den seltesten Fällen die Konditionswunder.
Man muss dabei aber nochmals unterscheiden, denn diese Aufgaben haben die Defense Ends meistens nur dann, wenn man gegen klassische pocket passer spielt, also Quarterbacks mit starkem Wurf, die aber keine Gefahr sind, zu laufen.
Anders stellt sich die Sache dar, wenn man gegen einen laufstarken Quarterback wie Vick oder McNabb spielt. Da man bei solchen Quarterbacks versuchen will, sie in der Pocket zu halten, da deren Improvisationstalent außerhalb dieser sehr stark ist (wer erinnert sich nicht daran, wie Vick die Packers vor paar Jahren in den Playoffs total eingetütet hat), versucht man zum einen Druck von außen aufzubauen, allerdings in einem geregelten Maß. Man muß dabei auch versuchen, die eigene Position nicht völlig zu zu offenbaren, indem man wie ein Irrer mit einem Affenzahn auf den Quarterback losstürmt, da die beweglichen durchaus die Fähigkeit haben, mit einer Bewegung den Spieler ins leere Laufen zu lassen, und dann ist die Lücke da.
Es gibt da für die D-Line noch eine spezielle Möglichkeit (die eines "Stunt"), wo ein Spieler der Line nicht sofort nach dem Snap zum pass rush ansetzt sondern erst wartet, bis seine anderen Line-Spieler schon geblockt werden und dann versucht, hinter seinen Kollegen zu laufen und da eine Lücke zum Quarterback zu finden, da die anderen O-Line Spieler ja schon damit beschäftigt sind, die anderen D-Line Mitglieder zu blocken.
Dann gibt es für die Line wie für den Rest der Defense noch Spezialaufgaben, nämlich das man nur eine Zone bewacht, oder aber als "Spy" eingesetzt wird. Man begibt sich da als Line-Spieler also nicht direkt in den pass rush, sondern "zieht" sich zurück in die zu kontrollierende Zone (bei einem Defense End z. B. meistens die Zone rechts von ihm), oder aber in Position, wo man den Spieler der Offense "bewachen" (Spy) kann, für den man abgestellt wurde (meistens der Quarterback oder Running Back, wofür man aber fast ausschließlich Linebacker benutzt). Bei Passsituationen stellt man die Defense Ends auch gerne etwas weiter von den Defense Tackles weg, damit man die Offense Tackles dazu zwingt, sich zur Seite bewegen zu müssen, um den sogenannten speed rush (dabei geht es ausschließlich darum, mit soviel Zunder wie es geht zum Quarterback zu gelangen) zu blocken. Grund dafür ist, daß die O-Line Spieler meistens nicht die beste Beinarbeit haben und es somit in vielen Fällen nicht rechtzeitig schaffen, in Blockposition zu gelangen und zum anderen kann man so Löcher für die Verteidiger dahinter reissen.
Ich glaube, daß war erstmal das wichtigste für die Line, wobei ich da wahrscheinlich 90% weggelassen habe bei diesem komplexen Sport. :laugh2:
Kommen wir nur zu den Linebackern, die ausgehend vom Ausganssystem 4-3 aus drei Spielern besteht: Einem Inside Linebacker (auch "Mike" für "Middle") und zwei Outside Linebacker (auch "Will" für Weakside und "Sam" für Strongside genannt).
Es sieht also wie folgt aus: R(ight)OLB ILB L(eft)OLB oder aber, in der von mir genannten Art, WLB MLB SLB.
Meiner Meinung nach ist das die interessanteste Position, die man in der Defense spielen kann, da man immer mittendrin ist. Man muss zum einen gut gegen den Lauf spielen, also sicher tacklen können (ok, das muß natürlich jeder Verteidiger, aber wenn der Linebacker das nicht tut, dann kann sehr schnell großer Raumgewinn per Lauf erzielt werden) aber auch gut in der Passverteidigung sein, da man es öfter mit Tight Ends oder Running Backs zu tun kriegt, und auch viele Wide Receiver über die Mitte gehen.
Hauptaufgabe beim Laufspiel besteht also darin, die von der Defense Line geschaffenen Lücken auszunutzen und somit den direktesten Weg zum Ballträger zu suchen und den dann niederzustrecken.
Bei der Passverteidigung variieren die Aufgaben: Man kann für eine direkte Manndeckung eines Passempfängers eingeteilt werden (z. B. gegen einen Tight End oder Running Back, in ganz seltenen Fällen auch für einen Wide Receiver, was aufgrund des Geschwindigkeitsunterschieds ein Missmatch darstellt, da die meisten Receiver doch zu schnell sind), man kann für eine Zone eingeteilt werden (also z. B. versuchen, die Passroute zum Nummer 1 Receiver zuzumachen, ihn somit also von vorne durch den Linebacker und von hinten durch den Cornerback zu decken, dabei aber die eigene Position zumindest auf der Höhe halten), man kann als "Spy" eingesetzt werden ("bewachen" ausschließlich eines Spielers, entweder Running Back oder Quarterback, bis der Pass gespielt wurde, dann gehts nur noch darum, den Tackle zu machen) man kann zurückgezogen werden (eine Art "Zonenverteidigung, allerdings wird man hierbei wirklich nach hinten gezogen, damit ein Spieler in Doppeldeckung genommen werden kann) oder man setzt ihn als Blitzer ein, also um soviel Druck wie möglich auszuüben. Die Linebacker sind also praktisch eine Line hinter der eigentlichen Defense Line, deswegen bezeichnet man die D-Line und die Linebacker auch gerne als Front 7. Der Middle Linebacker ist auch der, der die Spielzüge durchgibt und mögliche Änderungen vollzieht, wenn er die Aufstellung der Offense gesehen hat (z. B. wechsel von Blitz in Passverteidigung, also Coverage).
Nun kommen zur letzten Einheit vor der eigenen Endzone, der sogenannten Secondary. Diese besteht, wie immer vom Ausganssystem ausgehend, aus vier Spielern, die in zwei Cornerbacks, einem Free Safety und einem Strong Safety unterteilt werden.
Die Cornerbacks sind dabei die Spieler, die direkt gegen die Wide Receiver spielen. Sie sind also hauptsächlich dafür verantwortlich, Pässe abzufangen oder aber deren Fang zu verhindern, indem man dem Passempfänger beim Versuch, den Ball zu sichern, in den Arm greift. Die Hauptaufgabe besteht also in der Passverteidigung, auf dieser Position spielen meistens die schnellsten und athletischsten Spieler des Teams. Man kann den Cornerback aber auch eine Zone spielen lassen, wodurch der Wide Receiver dann übergeben wird (er deckt ihn also nur solange, bis er seine Zone verläßt), oder aber man läßt ihn auch mal blitzen. Vorteil beim Blitz ist natürlich seine Schnelligkeit, der Nachteil dabei ist, daß er meistens sehr weit außen auf dem Spielfeld steht und somit der Weg zum Quarterback sehr lang ist. Es ist also ein Spielzug mit hohem Risiko.
Man kann also insgesamt beim Cornerback in verschiedene Strategien unterteilen (Zone, Man to Man, Bump & Run).
Für die Safeties sehen die Aufgaben wieder fast wie bei den Linebackern aus. Die Safeties sind immer etwas bulliger gebaut als die Cornerbacks, da diese auch oft für die Laufverteidigung benutzt werden. Dabei geht man davon aus, daß der Free Safety der bessere der beiden gegen den Pass ist, deshalb steht er auch meistens tiefer als der Strong Safety, welcher dafür der bessere Laufverteidiger ist. So wird der Strong Safety oft nach vorne gezogen, wenn man Probleme gegen den Lauf hat. Man spricht dann von "eight man in the box", daß hat den Vorteil, daß man in der Laufverteidigung ein Mann mehr ist als im Laufangriff, da man den Safety praktisch als vierten Linebacker zu den 4 Defense Line Spielern einsetzt. Die Offense hat da aber nur 7 Leute zum Blocken zur Verfügung, da zwei Wide Receiver gegen die Cornerbacks stehen, der Quarterback nur den Ball übergibt und nicht blockt, und der Running Back nur mit dem Laufen beschäftigt ist und somit für sich selber nicht blocken kann.
Das ist in dieser Form eine etwas konservativere Variante der sogenannten 46-Defense, die die Bears im Jahre '85 unter der Leitung von Defense Coordinator Buddy Ryan berühmt gemacht haben (diese wird von vielen Experten als die beste Verteidigung aller Zeiten gesehen). Dabei geht es also darum, mehr Spieler nach vorne zu schicken, als der Gegner blocken kann, Motto lautet also Attacke, Attacke, Attacke. Diese 46-Defense wie sie die Bears gespielt haben war übrigens auch der Grund dafür, warum schlaue Köpfe die sogenannte "West Coast Offense" entwickelt haben. Der Gedanke war folgender: Die Bears haben soviel Druck gemacht, daß die Offense der Gegner kein Bein auf den Boden bekommen hat. Also hat man sich überlegt, wie man dem Druck entgehen kann. Nun entstand die West Coast Offense, die auf schnellen und kurzen Pässen basiert, und auch viel mehr den Tight End ins Passspiel einbezogen hat als es vorher der Fall war. Somit konnte man einen dazu zwingen, nicht mehr soviel Druck auszuüben, da man sonst einfach einen schnellen und kurzen Pass geworfen hat. Und wenn nur drei Leute gegen den Pass agieren, dann hat man natürlich riesen Lücken, wenn der Pass ankommt. Also mußte man etwas konservativer agieren.
Das ist jetzt aber nicht das Thema, sondern die Aufgabe der Safeties. Außer den genannten Punkten kommt hinzu, daß auch sie manchmal direkt gegen den Mann spielen, wenn nicht genügend Passverteidiger auf dem Feld sind. Einige Teams (Buccaneers, Bears, Colts) spielen eine sogenannte Cover-2 Verteidigung, das heißt, daß die Safeties tief positioniert werden, um den langen Ball aus dem Spiel zu nehmen. Es ist also eine Art Zone, die gespielt wird.
Bei guten Receivern werden die Safeties auch gerne mal dazu benutzt, um diesen mit dem Cornerback zu doppeln. Eine weitere Möglichkeit ist die des Safety-Blitzes, allerdings ist es da ähnlich wie bei den Cornerbacks: High risk, high/low/no reward, hängt davon ab ob der Blitz durchkommt oder nicht. Zum einen ist in der für Safeties vorgesehenen Position der Weg zum Quarterback sehr weit, wodurch man den Blitz erkennen und somit aufnehmen kann, zum anderen läßt man seinen Cornerback Mann gegen Mann spielen, was auch nicht ohne Risiko ist.
Im Großen und Ganzen muss man aber sagen, daß es immer abhängig davon ist, welche Formation man spielen will, denn für diese muss man dann die richtigen Spieler aufs Feld bringen. Hier mal eine kleine Übersicht über die verschiedenen Möglichkeiten, bei bedarf mit kurzer Erklärung:
- 4-3 Defense: 4 Linespieler, 3 Linebacker, 2 Cornerbacks, 2 Safeties, also jeder auf der normalen Position
- 4-3 Variation: 4 Linespieler, 3 Linebacker (wobei ein Linebacker sich zum Defense End an die Seite stellt, mit Hand auf den Boden), 2 Cornerbacks, 2 Safeties, auch 4-3 Over genannt
- 3-4 Defense: 3 Linespieler, 2 Outside Linebacker, 2 Middle Linebacker, 2 Cornerbacks, 2 Safeties
- 3-4 Variation: 2 Linespieler, 5 Linebacker, 2 Cornerbacks, 2 Safeties
Dabei wird aber statt eines Nose Tackles ein Linebacker eingesetzt.
- 46 Defense: 4 Linespieler, 2/3 Linebacker, 2/3 Cornerbacks, 2 Safeties
Im Grunde ist es wie die 4-3 Verteidigung, nur viel aggressiver: Der Strong Safety wird zwischen dem linken Defense End und einem Tackle platziert, und ein Linebacker oder Cornerback zwischen den beiden Defense Tackles. Man hat also 6 Spieler an der Line of Scrimmage die Druck machen, und direkt dahinter noch 2 Linebacker
- Nickel Defense: 4 Linespieler, 2 Linebacker, 3 Cornerbacks, 2 Safeties
Dabei übernimmt der sogenannte Nickle Back (das ist der dritte Cornerback) einen Receiver, meistens den Slotreceiver
- Nickel Variation: 3 Linespieler, 3 Linebacker, 3 Cornerbacks, 2 Safeties
Genau wie eben, nur man kann durch den zusätzlichen Linebacker noch mehr Passrouter zustellen
- Dime Formation: 4 Linespieler, 1 Linebacker, 4 Cornerbacks, 2 Safeties
Die beiden zusätzlichen Cornerbacks übernehmen die Receiver Nummer 3+4
- Quarter Formation: 3 Linespieler, 1 Linebacker, 4/5 Cornerbacks, 2/3 Safeties
Hier handelt es sich um offensichtliche Passsituationen gegen Spielende, dabei werden die 7 besten Passverteidiger der Secondary aufs Feld geschickt
- Goalline: 5 Linespieler, 3 Linebacker, 2 Cornerbacks, 1 Safety
Das ist eine Formation, die man kurz vor der eigenen Endzone spielt. Ziel ist es, keinen Raumgewinn zu ermöglichen, da man dort meistens aufs Laufspiel setzt
So, das wars erstmal für heute. Morgen kommen dann die Special Teams dran.