Der erste Kampf war ein gutes Beispiel für die kürzliche Diskussion über das Punktesystem im Boxen.
Whyte hatte den besseren Jab und die besseren Fundamentals, womit er die ruhigeren Runden für sich gestalten konnte. Immer wenn Chisora Whyte anklingelte und seine klaren Runden holte, hing er in der folgenden Runde platt in den Ringseilen, womit die Runde wieder ausgeglichen war.
Chisora hat die härteren Treffer gesetzt, aber dennoch nicht gewonnen, schon gar nicht klar. Die absolute Dominanz, die für ein 10-8 ohne Niederschlag nötig wäre, war in keiner Runde vorhanden. Knapper Kampf, ein 115-113 oder gar 116-112 für Whyte war völlig okay.
Bis zu seinem Lucky Punch hat Chisora gegen Takam fast ausschließlich den schlappen 'Punching-Bag' gespielt, im Grunde keine Runde gewonnen. Wird diesmal eine eindeutige Angelegenheit für Whyte. Whyte müsste schon äußerst lernresistent sein, wenn er wieder auf diese offensichtliche und telegraphierte Overhand-Rechte von Chisora reinfällt. Whyte ist frischer und der bessere Boxer.
Ich vermute, dass dies Chisoras letzter Kampf wird. Warum er gerade jetzt, im Spätherbst seiner Karriere, einen David Haye engagiert, um ihm für nichts und wieder nichts noch einen vermutlich ordentlichen Happen dieser Kampfbörse in den Rachen zu werfen, weiss Chisora wohl selbst nicht so genau.
Die Vorfreude hält sich bei mir schon sehr in Grenzen. Den Kampf kann man mal mitnehmen, muss man aber garantiert nicht...