Deutschland-Tour


Roberts

Moderator Boxen
Teammitglied
Beiträge
9.906
Punkte
113
HansaJan schrieb:
Roberts, nur mal grundsätzlich: "total versagen" beginnt für dich ab Platz 2, oder wo setzt du das an?


Was die Lemminge angeht, der dritte der Tour ist als Lokalmatador im eigenen Land ohne die 1 und 2 der Tour nunmal automatisch Favorit, was soll da im Vorfeld gesagt werden? Hoffentlich werde ich fünfter?

Wie wäre es mit: "hoffentlich kann ich vorne mitfahren". Für mich beginnt "versagen" (nicht total), dort, wo er regelmäßig an seinen Ansprüchen scheitert. Warum tut er das? Weil er zwar immer noch einer der besten Allround-Radrennfaher ist, aber sein körperliches Vermögen nicht mehr für seine spezifische (und kräftezehrende) Fahrweise reicht und er somit auch nicht mehr am Berg an der Spitze mithalten kann.

Darüber hinaus ist sein Imunsystem offenkundig dem Saisonstress nicht gewachsen, denn immer wieder ist er im Gegensatz zur Hauptkonkurrenz erkältet oder andersweitig verletzt. Dann immer wieder diese Stürze und Unfälle. Psychisch kann auch kein Mensch mit Potential die ständigen Niederlagen gegen die Hauptkonkurrenz spurenlos verarbeiten, so dass eigentlich nur ein Schluss denkbar ist: Jan Ullrich wird nie mehr bei einer bedeutenden Rundfahrt gewinnen. Deshalb kann ich auch diese "Er ist Favorit"-Rufe nicht verstehen. Es wird bei jeder Rundfahrt einen oder zwei Konkurrenten geben, die ihn am Berg vernaschen und beim Einzelzeitfahren nicht so viel Zeit verlieren, dass Ullrich am Ende die Rundfahrt gewinnt.

Alles Gerede bei jeder Tour oder anderen Rundfahrt, Ullrich müsse jetzt attackieren, habe durchaus eine Chance, ist nachweislich Unsinn. Er kann es nicht mehr und wird es nie mehr können. Man müsste ihn technisch komplett umkrempeln, seinen Lebensstil ändern etc. - Das ist in diesem Stadium seiner Karriere nicht mehr möglich. Jan Ullrich wird bleiben wie er ist, er wird fahren wie er fährt und er wird daher verlieren wie er es in den letzten Jahren immer wieder getan hat. Es wird auch nicht mehr für kleine Rundfahrten reichen und schon gar nicht für die Tour. Das muss doch endlich mal klar sein. Er ist ein Top10-Fahrer mit abnehmender Tendenz.

Wer etwas anderes erzählt, ignoriert für mich die Realität.

Roberts
 

Malte

Bankspieler
Beiträge
4.374
Punkte
113
Roberts schrieb:
Darüber hinaus ist sein Imunsystem offenkundig dem Saisonstress nicht gewachsen, denn immer wieder ist er im Gegensatz zur Hauptkonkurrenz erkältet oder andersweitig verletzt. Dann immer wieder diese Stürze und Unfälle. Psychisch kann auch kein Mensch mit Potential die ständigen Niederlagen gegen die Hauptkonkurrenz spurenlos verarbeiten, so dass eigentlich nur ein Schluss denkbar ist: Jan Ullrich wird nie mehr bei einer bedeutenden Rundfahrt gewinnen. Deshalb kann ich auch diese "Er ist Favorit"-Rufe nicht verstehen. Es wird bei jeder Rundfahrt einen oder zwei Konkurrenten geben, die ihn am Berg vernaschen und beim Einzelzeitfahren nicht so viel Zeit verlieren, dass Ullrich am Ende die Rundfahrt gewinnt.

Alles Gerede bei jeder Tour oder anderen Rundfahrt, Ullrich müsse jetzt attackieren, habe durchaus eine Chance, ist nachweislich Unsinn. Er kann es nicht mehr und wird es nie mehr können. Man müsste ihn technisch komplett umkrempeln, seinen Lebensstil ändern etc. - Das ist in diesem Stadium seiner Karriere nicht mehr möglich. Jan Ullrich wird bleiben wie er ist, er wird fahren wie er fährt und er wird daher verlieren wie er es in den letzten Jahren immer wieder getan hat. Es wird auch nicht mehr für kleine Rundfahrten reichen und schon gar nicht für die Tour. Das muss doch endlich mal klar sein. Er ist ein Top10-Fahrer mit abnehmender Tendenz.

Wer etwas anderes erzählt, ignoriert für mich die Realität.

Roberts

Roberts bei allem Respekt vor deiner Meinung, aber wenn Ullrich nur ein Top 10 Fahrer ist, was macht man dann mit den restlichen Radprofis? Was sind die dann?

Immerhin ist Ullrich vor ein paar Tagen 3 der Tour geworden und hat fast die gesamte Radelite hinter sich gelassen (etwas das er bei seinen Tour Teilnahmen im übrigen regelmäßig gemacht hat). An einem Armstrong zu scheitern ist nun wirklich keine Schande mehr und lediglich ein Basso war noch einen Tick stärker als Ullrich. Wieviele wichtige Rundfahrten hat Ullrich bestritten bei denen er nicht in der Lage war unter den besten 3 anzukommen?

Du hast natürlich mit vielen Dingen in deinem Posting Recht und was Ullrich in erster Linie zu fehlen scheint, ist die Professionalität. Es kann z.b. nicht sein das er sich ständig vor wichtigen Rundfahrten Erkältungen einfängt. Aber ihn deshalb als Top 10 Fahrer zu bezeichnen der quasi ohne Siegchancen fährt, ist dann doch etwas sehr stark übertrieben.
 
S

success

Guest
Ich denke, Ullrich fehlt ein wenig der Biss. Ich glaube schon, dass er noch Rennen gewinnen kann, aber mir scheint ihm fehlt im Moment die Motivation dazu.
 

MisterTwister

Nachwuchsspieler
Beiträge
2.948
Punkte
0
Ort
Wien
So weit ich Ullrichs Karriere beurteilen kann, hat es ihm alles andere als gut getan, bereits in jungem Alter die Tour de France zu gewinnen. Der Druck der Medien war ab diesem Zeitpunkt einfach enorm - das sollte man keinesfalls unterschätzen. Es gab kaum mehr ein Rennen, in das Ullrich nicht zumindest als Mitfavorit auf den Sieg gehen konnte. Zu schnell wurde er als möglicher Seriensieger der Frankreichrundfahrt hochgelobt.

Der (wahrscheinlich auch zu hoch angesiedelten) Erwartungshaltung der Radsportwelt konnte Ullrich ganz einfach nicht gerecht werden. Dass das an der Psyche nagt, brauche ich wohl niemandem zu erklären.

Ich traue mich zu behaupten, dass Ullrich in einem anderen Umfeld mehr erreichen hätte können, als bei T-Mobile. Dort hat nämlich einfach zu großer Druck auf ihm gelastet, da von ihm Jahr für Jahr ein erneuter Sieg bei der Tour de France erwartet worden ist.
 

Roberts

Moderator Boxen
Teammitglied
Beiträge
9.906
Punkte
113
Malte schrieb:
Roberts bei allem Respekt vor deiner Meinung, aber wenn Ullrich nur ein Top 10 Fahrer ist, was macht man dann mit den restlichen Radprofis? Was sind die dann?

Wenn ich Top10-Fahrer sage, dann stemple ich ihn damit nicht zur Null. Alle Teilnehmer eines Radrennens haben weder die gleiche Leistungsdichte noch die gleichen Aufgaben. Ullrich ist von seinem Team (von dem ich glaube, dass es nicht das richtige für ihn ist) dafür engagiert um die Tour (und andere vergleichbare Rennen) zu gewinnen. Das entspricht seinem Talent und seinen Fähigkeiten und bisher gezeigten Leistungen. Er befindet sich damit in einem elitären Kreis weniger Radrennfahrer. Es gibt um die zehn bis fünfzehn weitere Fahrer die mehr oder minder realistisch mit dem gleichen Ziel antreten. Seit seinem Toursieg gibt es immer mindestens einen Fahrer bei der Tour und mittlerweile auch bei weiteren Rundfahrten, für die Ullrich zwar ein harter Gegner darstellt, denen er am Ende aber unterliegt. Sein Anspruch ist es um den Sieg mitzufahren (den erfüllt er) und eigentlich zu gewinnen (den erfüllt er mittlerweile nicht mehr). Er wird auch bei der nächsten Tour wieder unter den ersten 10 sein, vielleicht auf Platz 2, vielleicht auf Platz 3 bis 5, aber niemals auf Platz 1. Basso wird ihn nächstes Jahr schlagen und weitere Konkurrenten werden am Berg davon ziehen und von ihm im Einzelzeitfahren nicht so viel Zeit aufgebrummt bekommen, das es für den ersten Platz reicht (m.E. wird es nicht mal für den 3. Platz reichen). Er wird wieder verletzt und übergewichtig in die Tour oder eine andere Rundfahrt gehen, irgendwann stürzen oder sich während des Rennens verletzen oder erkranken und immer wieder "nicht die Beine" haben. Bei der Tour 2007 wird er noch weiter hinten liegen usw. - Das meine ich mit Top10-Fahrer - immer noch sehr gut, aber für den Sieg nicht gut genug. Immer noch Konkurrent sein, aber nie mehr wirklich eine fahrerische Chance auf den Sieg haben, es sein denn die Konkurrenz, die eigentlich vor ihm liegt stürzt oder wird vom Rad geholt. Das Ganze wird dann begleitet von den Medien, die aus ihm das machen wollen, was er nicht mehr sein kann und seinen ewigen Ausredeversuchen (für die er vielleicht nicht mal etwas kann).

Roberts
 

Les Selvage

BBL-Moderator
Beiträge
8.059
Punkte
0
Hätte Ulle gestern nicht abreissen lassen wäre das heute wieder ein Krimi geworden, praktisch eine jeker Entscheidung:D. Zeigt aber auch das leipheimer kein wirklicher Konkurrent bei Ullrich bei der Tour ist, bei zwei langen Zeitfahren kann Leipheimer keine 4-5 Minuten aufholen.
 

Hans A. Jan

zu gut für die 3. Liga
Beiträge
21.281
Punkte
113
Optimales Zeitfahren von Ulle, mehr als 50,50 km/h kann wohl nur noch ein Armstrong treten. Endlich der erste Sieg bei der D-Tour :thumb: !

Glückwunsch an Levi für den verdienten Gesamtsieg, diese 31 sec war er, und vor allem sein Team, auch besser! :thumb:


JJ, Voigte auch top und man beachte das Resultat von Käptn Lutte :eek: ! Julich natürlich sowieso gut, keine Frage.
 

MisterTwister

Nachwuchsspieler
Beiträge
2.948
Punkte
0
Ort
Wien
Erstmal möchte ich Leipheimer zum Gesamtsieg gratulieren. Er war klar der kontanteste Fahrer, weshalb es auch vollkommen in Ordnung geht, dass er nicht mehr von der Spitze verdrängt wurde.

Ullrich ist allerdings ein wirklich starkes Rennen gefahren. Diese Leistung habe ich ihm, nachdem er gestern an seinem "Heimberg" abermals abreißen lassen hat müssen, eigentlich gar nicht mehr zugetraut gehabt.

Auch Georg Totschnig gebührt mein allergrößter Respekt. Klasse Vorstellung, Schorsch! :thumb:
 

Malte

Bankspieler
Beiträge
4.374
Punkte
113
@roberts

Mal schnell vorneweg, ich glaube ebenfalls das Ullrichs Rückkehr zu T-Mobil der falsche Weg war und das er dort nicht sein eigentliches Potential ausschöpfen kann und wird.


Roberts schrieb:
Seit seinem Toursieg gibt es immer mindestens einen Fahrer bei der Tour und mittlerweile auch bei weiteren Rundfahrten, für die Ullrich zwar ein harter Gegner darstellt, denen er am Ende aber unterliegt.

Ich denke man muß einfach bei Ullrich versuchen fair zu bleiben. Das fällt manchmal schwer, weil er über soviel Potential und Talent verfügt hat wie kaum ein Zweiter vor ihm und man einfach oft das Gefühl hatte das eigentlich mehr drin gewesen wäre.

Wenn man mal dieses "Gefühl" aussen vor lässt und sich Ullrichs Karriere anschaut, dann hat er über lange Jahre herrausragende Leistungen erbracht. Man sollte nicht vergessen das er lange Zeit nur von einem fast ausserirdischen und unmenschlichen anmutenden Fahrer bezwungen werden konnte. Ohne Armstrong würden wir Heute vielleicht über einen 4-5 fachen Toursieger Ullrich sprechen, über eine Radsportlegende.

Es ist zwar richtig das Ullrich immer von diesem Armstrong geschlagen wurde, nur darf man Ullrich das wirklich negativ auslegen? Armstrong war nicht zu schlagen, niemand war dazu in den letzten 7 Jahren in der Lage.

Immer wieder hört man Stimmen die sagen "Wäre Jan nur so in Form wie bei seinem Toursieg, ja dann würde er auch Armstong besiegen" Ich frage mich woher man diese Erkenntnis nimmt? Wie sicher ist es den das Ullrich 97 auch gewonnen hätte, wenn es dort schon einen Armstrong in der Form seiner Toursiege gegeben hätte? Vielleicht war Jan sogar vor 3 Jahren in der besten Form seines Lebens, noch besser als bei seinem Toursieg und trotzdem war Armstrong nicht zu schlagen.

Ich denke die Erwartungshaltung an Ullrich war immer viel zu Groß. Er selbst hat immer gesagt er will Armstrong schlagen und glaubt auch das er es schaffen kann. Daraus wurde in der Erwartung seiner Fans und in der Öffentlichkeit jedoch immer ein "muß". Eine faire Berurteilung ist das sicher nicht und es wird auch nicht seinen Leistungen gerecht.

Mittlerweile nimmt die Bewertung von Ullrichs Leistung schon kroteske Züge an. Während einem Hamilton zugejubelt wird, weil er sich mit angebrochenem Schlüsselbein durch die Tour quält, wird bei Ullrich gänzlich anders reagiert. Fährt er nach einem Sturz mit geprellten Rippen am Limit und quält sich um trotzdem noch das Mögliche an Leistung rauszuholen, dann liest man Dinge wie: "Wie blöd muß der sein zu stürzen, der macht sich doch immer alles selbst kaputt" oder die Verletzung wird komplett ignoriert und man liest Sachen wie "einfach nur entäuschend, der hat ja schon wieder keine Form".

Wir (ich schließe mich da ein) nehmen uns das Recht raus Ullrichs Vorbereitung und Form zu kritisieren ohne überhaupt ausreichende Einblicke zu haben. Wir legen die Meßlatte unerreichbar Hoch, indem wir Armstrong als Ziel ausrufen und vergessen dabei vielleicht einfach den Fakt, dass Armstrong unschlagbar war. Wir nehmen uns das Recht heraus den Lebensstil von Ullrich zu kritisieren und das nur aus einem einzigen Grund: Weil er nicht in der Lage war einen Mann zu schlagen der vielleicht einfach nicht zu schlagen war, ganz gleich welchen Lebenstil und welche Vorbereitung und welchen Fahrstil Ullrich gerade hätte.

Ja du hast Recht, es gab immer den einen der zu Stark für Ullrich war. Die Frage ist jetzt nur, hat diese Tatsache nicht einfach nur dazu geführt, dass wir nicht mehr in der Lage waren Jans aussergewöhnliche Leistungen richtig einzuschätzen? Kann man ihm wirklich vorwerfen das er Armstrong nicht geschlagen hat oder tut man ihm damit nicht vielleicht doch Unrecht und hat den Blick für seine Leistungen verloren?

Sein Anspruch ist es um den Sieg mitzufahren (den erfüllt er) und eigentlich zu gewinnen (den erfüllt er mittlerweile nicht mehr).

Leider müssen wir uns bei Ullrich ja fast ausschließlich auf die Tour beziehen. Nur hier gilt dann eben das was ich oben bereits geschrieben hat. Ist nicht vielleicht das um den Sieg mitfahren und dabei überwiegend die restliche Konkurrenz zu schlagen die eigentliche Top Leistung und war der Sieg über Armstrong überhaupt zu erfüllen? In 7 Jahren hat das niemand geschafft und wenn wir ehrlich sind, war eigentlich auch niemand wirklich nahe dran. Ist es wirklich Fair Jan nur am Sieg über Armstrong zu messen?

Er wird auch bei der nächsten Tour wieder unter den ersten 10 sein, vielleicht auf Platz 2, vielleicht auf Platz 3 bis 5, aber niemals auf Platz 1.

Da liegen wir mit unseren Meinungen eindeutig auseinander. Ich glaube das Jan auch im nächsten Jahr sehr gute Chancen hat die Tour zu gewinnnen. Lass uns sehen was nächsten Jahr passiert und dann unterhalten wir uns über dieses Thema noch mal.

Er wird wieder verletzt und übergewichtig in die Tour oder eine andere Rundfahrt gehen, irgendwann stürzen oder sich während des Rennens verletzen oder erkranken und immer wieder "nicht die Beine" haben.

Sollte er verletzt sein, dann kann man ihm das nunmal nicht vorwerfen, auch wenn man das bei Ullrich gerne mal macht.

Sollte er übergewichtig oder ausser Form in die Tour gehen, dann sieht das anders aus und dafür wird man ihn dann hoffentlich auch kritisieren.

Nur sollte mal die Frage erlaubt sein, wie oft er den ausser Form in die Tour gegangen ist? Nur weil er Armstrong nicht schlagen konnte, heißt das nicht automatisch das er nicht in ausgezeichneter Form war. Da haben wir dann nämlich wieder das Problem mit der zu hohen Meßlatte und der unfairen Beurteilung. Kommt er ohne Verletzung und ohne Erkrankung durch die Tour nächstes Jahr, dürfte er große Chancen auf den zweiten Toursieg haben.
 

MisterTwister

Nachwuchsspieler
Beiträge
2.948
Punkte
0
Ort
Wien
Malte schrieb:
@roberts

Ich denke die Erwartungshaltung an Ullrich war immer viel zu Groß. Er selbst hat immer gesagt er will Armstrong schlagen und glaubt auch das er es schaffen kann. Daraus wurde in der Erwartung seiner Fans und in der Öffentlichkeit jedoch immer ein "muß". Eine faire Berurteilung ist das sicher nicht und es wird auch nicht seinen Leistungen gerecht.

[...]

Ja du hast Recht, es gab immer den einen der zu Stark für Ullrich war. Die Frage ist jetzt nur, hat diese Tatsache nicht einfach nur dazu geführt, dass wir nicht mehr in der Lage waren Jans aussergewöhnliche Leistungen richtig einzuschätzen? Kann man ihm wirklich vorwerfen das er Armstrong nicht geschlagen hat oder tut man ihm damit nicht vielleicht doch Unrecht und hat den Blick für seine Leistungen verloren?

Du triffst den Nagel auf den Kopf. Besser kann man es in meinen Augen nicht auf den Punkt bringen.

Zitat von Malte
Kommt er ohne Verletzung und ohne Erkrankung durch die Tour nächstes Jahr, dürfte er große Chancen auf den zweiten Toursieg haben.

Auch hier kann ich mich dir nur anschließen. Ich räume Jan Ullrich, sollte er tatsächlich mal nicht vom Sturzpech verfolgt und gesund sein, sogar bessere Chancen als Ivan Basso ein.


Ich hoffe nur, dass das Wetter bei der nächstjähirgen Frankreichrundfahrt ähnlich gut wie jenes bei der diesjährigen sein wird. Dann gibt's für Ullrich nämlich wirklich keinerlei Ausrede mehr. ;)
 

Hans A. Jan

zu gut für die 3. Liga
Beiträge
21.281
Punkte
113
@Malte :thumb: , starker Beitrag!!


Ansonsten wird sich Ullrich sicher genug ärgern, diese D-Tour trotz ganz ordentlicher Grundform wegen 30 sec an seinem Hausberg verloren zu haben. Ein weiterer kleiner tragischer Höhepunkt seiner zweiten Plätze.
 

Buster D

Bankspieler
Beiträge
24.860
Punkte
113
Na ja, ein versöhnliches Zeitfahren zum Abschluß, aber Ullrich hat wieder mal eine Rundfahrt in den Bergen verloren. Bei seiner Heimatrundfahrt und so kurz nach der Tour das Ergebnis enttäuschend, da ginbt es nichts dran zu deuteln, zumal bis auf Leipheimer die Konkurrenz eher aus der 2. und 3. Garde der Rundfahrer bestand und von Leipheimer wurde er ja promt geschlagen.

Was das EZF angeht, ist Ullrich aber wohl auch mit 80-85% Form siegfähig, solange Armstrong nicht dabei ist.


Was das Thema "Was hätte Ullrich erreichen können" angeht:

Ich denke Ullrich hätte auch Armstrong da eine oder andere mal schlagen können. Man macht es sich zu einfach, zu behaupten der wäre unschlagbar gewesen. Ich denke wenn Ullrich 1999 zur Tour angetreten wäre, hätte er Armstrong geschlagen. Damals hat Armstrong praktisch nur durch den Zülle Sturz gewonnen und weil die Konkurrenz fehlte (er war damals einfach noch nicht so weit und vor Ullrich hätte sicher Respekt gehabt).
Hätte Ullrich in den Jahren danach bei der Tour auch mal die 1997-1998 Tourform erreicht, hätte er sicher auch Armstrng das eine oder andere mal schlagen können. Bis auf den Hungerast war Ullrich in meinen Augen 1998 sogar in der besten Form seines Lebens. So wie er da einen Tag nach dem schweren Einbruch "Super-Pantani" attackiert hat, war wirklich beeindruckend.

Aber er wurde zunehmend bequemlicher und der eine Toursieg scheint einen großen Teil seines Ehrgeizes befriedigt zu haben. Wenn er bei der Tour antrat gab er zwar immer alles, aber eigentlich hatte ich seit 1999 nur 2003 das Gefühl, dass er in der Vorbereitung wirklich alles gegeben hat. Gegen einen Fanatiker wie Armstrong reicht das halt einfach nicht. Das hätte er spätestens 2001 erkennen müssen.

Aber keine Frage, Ullrich hat trotzdem viel erreicht und er scheint sich damit ja auch zufrieden zu geben, aber ich denke es war mehr drin und das wissen auch Ullrich und Armstrong.
 

Patrick

Nachwuchsspieler
Beiträge
15.290
Punkte
0
Ort
Bahnhof Hannover
Lt. ARD/ZDF-Videotext hat Ulle erstmal die WM abgesagt, da er für das Zeitfahren zuviel trainieren müsste und das möchte er sich dann doch nicht antun. Wer ist eigentlich der Boss bei T-Mobile? Ullrich möchte scheinbar nicht WM werden, obwohl es in Madrid doch so schön warm ist. :D
Ich bin wirklich auf das nächste Jahr gespannt, ohne die Vollprofis Vino, Zabel, Aldag und mit Ulle als alleinigem Leader wird das sicherlich sehr interessant.
 

birne

Nachwuchsspieler
Beiträge
3.801
Punkte
0
Ort
Nordbaden
Es ist immer toll zu lesen: "Ullrich hätte besser trainieren können" und "es wäre mehr drin gewesen".

Ich finde das unglaublich und rege mich deit Jahren darüber auf. Woher nehmen all diese Kritiker (auch hier im Forum wie BusterD etc.) dieses Wissen? Was wisst ihr wirklich über das Training von Jan, seine Möglichkeiten?
Klar, die Bildzeitung schreibt "Jan ist zu fett" - glaubt ihr wirklich alles was die Medien an Meinungen verbreiten?

Vielen Dank an Maltes Beitrag, denn es trifft exakt meine Sicht der Dinge. Ich glaube, dass Ullrich immer alles versucht hat, dabei hat er vielleicht Fehler gemacht (wer macht die nicht?) und manchmal einfach Pech gehabt (Stürze, Krankheit usw.). Warum Armstrong so etwas nie passiert ist, ist für mich eines der größten Rätsel - aber es ist ihm nie passiert. Und deshalb war er leider unschlagbar. Nicht nur für Ullrich übrigens (das wird häufig übersehen) sondern für niemanden auf dieser Welt. Und obwohl Ullrich alles versucht hat, hat es halt nicht gereicht. Schade für ihn, aber so ist der Sport - manchmal hat auch ein Jahrhunderttalent bessere vor sich.
Deutschland hat einen großen Radfahrer, vielleicht einen der besten die es je auf der Welt gab. Und man hat nichts besseres zu tun als auf ihm rumzuhacken.

Zur Deutschlandtour: Ich hatte ebenfalls auf einen Sieg von Jan gehofft, aber offenbar konnte er seine Form aus der Tour de France nicht ganz konservieren. Aber er hat versucht (was Mr. Armstrong nie versucht hat) nach seinem Saisonhöhepunkt noch in anderen Rennen was zu reißen. Leider hat es wieder nicht gereicht, und da tut mir Ulle echt leid. Der Kurs war eigentlich perfekt für ihn, aber gut - spätestens am Feldberg hat man gemerkt, dass er nicht mehr ganz so viel in den Beinen hat. In Tour-Form hätte er da sicherlich keine Zeit verloren. Sölden hingegen war so brutal und überhaupt nicht Ullrichs Profil, da war ich sogar überrascht das er so gut mithalten konnte.

-----------------


Ich war heute in Weinheim, 5 km vor Ziel an dem kleinen Anstieg. Ich habe Radsport-live bisher nur ein wenig von der deutschen Meisterschaft dieses Jahr in Mannheim gesehen. Sonst noch nie. So ein Zeitfahren ist einfach der Hammer. Ich bin jetzt noch völlig platt von dem Tempo was diese Jungs draufhaben. Wahnsinn.

Ganz ehrlich: So würde mir selbst Radfahren keinen Spass machen. Das waren enge Gassen in Lützelsachsen (ja, der Ort ist so klein wie er klingt ;-), rechts und links Zuschauer mit Bratwurst und Bier, kleine Kinder, Hunde. Und da brettert man mit 80 (vorher kurze Abfahrt) rein, kleine Kurve, und dann drückt man den großen Gang den Gegenanstieg hoch. Ach Du ******e. Ich wundere mich ehrlich, warum es nicht jeden Tag einen tödlichen Unfall gibt. Die Jungs registrieren das wahrscheinlich schon gar nicht mehr, denn sonst würde das auch nicht gehen. Tunnelblick. Oder sie haben eh so wenig Sauserstoff im Hirn weil alles in die Beine geht ...
Ich bin beeindruckt.
 

campos

Moderator Radsport
Teammitglied
Beiträge
20.732
Punkte
113
Wenn ein Jan Ullrich bei Rund um Köln 2004 nicht das Hinterrad von Semi-Profis halten kann braucht man keine Bild um zu erkennen das er da nicht in der nötigen Form ist und in der Vorbereitung schlampt.

Zudem haben Ulle, Rudy und wer sonst noch bei T-Mob was zu sagen hat oft genug gesagt das es immer wieder Probleme gab und man in der Vorbereitung hinterher hängt. Dazu noch so Auftritte wie in Athen oder das studieren der entscheidenden Zeitfahrstrecke 2003 per Video statt rauszugehen fördern den Eindruck das er auch mal schleifen läßt.

Was die Erwartungshaltung angeht - seh ich auch so das die Siegeswünsche bei der Tour nüchtern betrachtet überzogen waren. 99 als Armstrong auch noch nicht ganz so weit war oder 2003 als er schwächelte wäre er für Ulle (vielleicht) schlagbar gewesen. In den anderen Jahren hätte ihm aber auch seine 97er Form nichts genutzt.

Aber er hat es immer wieder als das große Ziel ausgegeben zu gewinnen - das er als Tour-Sieger und nach weiteren Podiumsplatzierungen den Wunsch haben muss zu siegen ist klar, aber er und sein Umfeld haben auch immer wieder ohne große Einschränkungen gesagt das er das auch kann. Wenn dann auch noch ein Team ganz auf ihn zugeschnitten wird muss er sich dann auch daran messen lassen - auch wenn seine Leistung als 2. oder 3. herrausragend ist wird sie seinem geäußertem Anspruch nicht gerecht. Andere haben Armstrong auch nicht geschlagen, aber die haben eben auch nicht gesagt das sie es können.... von einer solchen Fokusierung auf die Tour ganz zu schweigen.

Bei Jan Ullrich kann man sich darauf verlassen das Jahr für Jahr immer wieder etwas ist was ihm die Suppe versalzt. Nach dem 5. Bruch bei Cadel Evans hieß es mal das das nicht mehr nur Pech sein kann.... (und Hamilton wurde eher belächelt als bewundert da ihm zumindestens hier kaum einer die Story abgekauft hat.) Irgendwann ist man die immer gleiche Leier vom Wetter/Krankheit/kämpfen und hoffen auch leid.

Btw hatte auch Armstrong Pech und Probleme - schwarzer Tag 2000 wo er auf Ulle verliert. 2002 verliert er Zeit nach einem Sturz kurz vor dem Ziel auf einer Flachetappe. 2003 stürzt er in der Vorbereitung, Trennung von der Frau, Dehydration beim EZF, allegemeine Mängel an der Motivation/Einstellung ... dieses Jahr der mißglückte Auftakt bei Paris-Nizza mit Erkältung.

2. Anmerkung zum Armstrong-Mythos - der hat auch schon nach der Tour versucht bei Olympia oder der Züri Metzgete auf Sieg zu fahren. Und abgesehen davon fährt halt Armstrong schon mal im April bei Amstel Gold, Lüttich oder Georgia auf Sieg während Ulle zu dem Zeitpunkt noch nicht Wettbwerbsfähig ist. Die nehmen sich da nicht viel. 2 verschiedene Konzepte bei dem sich beide im Vergleich zu andern nicht überarbeiten.

------------

Zeitfahren der D-Tour
Starke Vorstellung - da war er eine Klasse für sich an der einzig Julich ansatzweise gekratzt hat.
Die Überraschungen waren für mich die Ösis Lutte und Totsch. Hätte nicht erwartet das der Georg den Podiumsplatz gegen Jaksche verteidigen kann.
Schade für den Ansbacher... wo dem Totschnig das doch egal war nach dem verpassten Tagesieg. So sind es halt 2 Gerolsteiner Trikots die vor der T-Zentrale gefeiert werden... auch nicht schlecht :D


71 Tobias Steinhauser (Ger) T-Mobile 4.43.40
72 Michael Rasmussen (Den) Rabobank

Ok, da würde ich auch zurücktreten ;)

Aber die 2 Gerols auf dem Podium hat sich das Team auch verdient im Vergleich zu T-Mob bei dennen außer Ulle nicht viel kamm.
Beim EZF 6 Gerols unter den Top 40 - T-Mob 2 mit Ulle und Wesemann auf 36. Auf den Bergetappen sah es kaum anders aus, von der Angriffslust ganz zu schweigen und in der Teamwertung trennen die beiden Teams ca 35min.

Beim Aushängeschild zeigt man nochmal das man bis auf wenige Ausnahmen den T-Mobs bei Deutschen Rennen( bzw der Tour auf deutschem Boden) stets die Show gestohlen hat.
 

theGegen

Linksverteidiger
Beiträge
62.937
Punkte
113
Ort
Randbelgien
Harhar! Eben! Das war 'ne Gerolsteiner-Tour und keine Magenta-Tour!
Gerolsteiner hatte von Anfang an ein giftigeres Konzept und mit Levi/Totsch/Fothen/Rebellin 4 Fahrer aufgeboten, die für den Gesamtsieg in Frage hätten kommen können.
Das war schon eine geile Demonstration des besten deutschen Pro-Tour-Teams. :cool3:

Leider endet die D-Tour zum Ausgleich nicht in Gerolstein nächstes Jahr. Könnte man auchmal machen. (Ich habe auch das Gerücht gehört, dass sich ein "Konsortium" um eine Tour-Etappe Neuss-Gerolstein bemüht).

Ich wüsste schon ein paar schöne Schleifen, wo man das Peloton durchschicken kann - mit giftigsten Anstiegen und vor einem evtl. Zielsprint in Gerolstein gäbe es noch 2 selektive knackige Rampen, die den Spezialisten die Suppe versalzen würden. :laugh2:
 

campos

Moderator Radsport
Teammitglied
Beiträge
20.732
Punkte
113
Bennati zum 3.

Sehr starker Sprint von vorne... Cooke kommt nicht mal aus dem Windschatten raus. :eek:

Leipheimer :thumb:
 

mescalero

Nachwuchsspieler
Beiträge
10.135
Punkte
0
Ort
Wien
HansaJan schrieb:
JJ, Voigte auch top und man beachte das Resultat von Käptn Lutte :eek: ! Julich natürlich sowieso gut, keine Frage.


"Tageswertung 8. Etappe

1 36 ULLRICH, Jan TMO 00:36:56.96 00:00.00

8 16 LUTTENBERGER, Peter CSC 00:38:34.13 01:37.70 "

He, he wenn Ulle dem Kapitän Lutte, der kein besonderes Einzelzeitfahrtalent ist und im Spätherbst seiner Karriere ist, nichtmal 2 Minuten abnehmen kann, ist das aber ein schlechtes Zeichen. :belehr:
 

campos

Moderator Radsport
Teammitglied
Beiträge
20.732
Punkte
113
Jan Ullrich mit korrekter Ausrüstung bei der TdF:
9.jpg


Jan Ullirch mit verkehrt herum eingebautem Vorderrad bei der Deutschlandtour:
ullrich2005dtezf.jpg


Vom Hersteller bestätigt, war Jan Ullrich beim Zeitfahren der Deutschlandtour mit einem speziellen Vorderrad unterwegs, das aber leider falsch herum eingebaut wurde und so seine aerodynamischen Vorteile nicht ausspielen konnte.

Da Xentis ja sagen muss wie toll ihr Produkt ist wenn man es nicht kontraproduktiv nutzt, heißt es das Ulle so die 30s verschenkt hat bzw sich das Leben halt schwerer gemacht hat.


gefunden bei tour-magazin forum und tourgottforum
 

birne

Nachwuchsspieler
Beiträge
3.801
Punkte
0
Ort
Nordbaden
Sowas kann auch nur dem Jan passieren *rofl*
Ein vermutlich sündhaft teures Laufrad, und die Trottel montieren das falschrum. Da war wahrscheinlich sein Bruder schuld ...

Gottseidank hat er das Zeitfahren trotzdem gewonnen. Aber 30 Sekunden wegen dem Vorderrad? Naja ich weiß nicht. Demnach hätte er ja den Rückstand auf Leipheimer noch aufgeholt ...
Ich glaube dass der Hersteller da ein wenig übertreibt.
 
Oben