Aus dem Kopf heraus würde ich sagen: Borgen ist auf jeden Fall realitätsnäher als House of Cards. Allerdings hatte das strategische Geschick von Frank in den ersten Staffeln schon eine gewisse Faszination für mich.
Mir geht es da aehnlich wie Tuco, denke ich. HoC hat mich dann spaetestens mit der Entwicklung der Storyline von Peter Russo endgueltig verloren. Andererseits funktioniert diese Art der Erzaehlung wohl eindeutig besser wie man Erfolg von HoC sehen kann, deshalb gibts hier keinen Vorwurf von mir. Leider hat es nicht meinem Geschmack entsprochen.
@Twin Peaks
Habe leider die neuen Folgen noch nicht schauen koennen, aber vor allem die erste Staffel war natuerlich ganz grosses Kino. Besonders der Hauptstrang um die Ermittlung der ermordeten Laura Palmer ist spannend und die dunklen Szenen sind unfassbar einnehmend und sensationell inszeniert. Fire Walk With Me hat fuer mich deshalb aus aehnlichen Gruenden funktioniert.
Leider nahmen in der zweiten Staffel die (zuvor noch sehr gut funktionierenden) albernen Elemente etwas Ueberhand und die Geschichte um Bob wurde zwar weiterhin spannend weitererzaehlt aber wurde eben mit zeitlich laengeren Nebengeschichten aufgefuellt. Die Skurrilitaeten die anfangs noch als Satire auf die fruehen Fernsehshows der 80er und 90er benutzt wurden, wurden in der zweiten Staffel zum Selbstzweck. Kult (soweit es den damals schon gab) aus Kult Gruenden sozusagen. Die Macher merken das etwas funktioniert und geben diesem Konstrukt noch mehr Aufmerksamkeit, anstatt es als Teil der wichtigen Geschichte zu praesentieren. Vermutlich waere das gar nicht so schlimm gewesen, wenn dem Hauptstrang noch mehr Raum gewidmet worden waere, denn zunaechst funktionierten die schrulligen Marotten ja als Kontrast zu den Grausamkeiten von Mord und psychotischen Geistergeschichten. Aber irgendwann wurden es zu viele alleinstehende Nebengeschichten. Und irgendwann war es auch einfach zu viel James Hurley, Catherine Martell, Josie Packart und Nadine Hurley.
@SouthPark
Schade haette gerne auch etwas hoeher platziert sein koennen. Hat wohl etwas den Hype verloren weil es schleichend immer schlechter wurde. Es war auch eine Serie mit der ich aufgewachsen bin, denke aber, dass man die guten Folgen heute noch gucken koennte, obwohl sie natuerlich an Aktualitaet verloren haben. Das war uebrigens ein ziemlich beeindruckender Sprung den die Macher da hinbekommen haben, nach den Anfangsstaffeln, die z.B. ich und meine Schulfreunde nur aufgrund der Obszoenitaeten angeschaut haben, wurde South Park zu einer "tages"aktuellen, direkten und gesellschaftsthemen-behandelnden Serie, die es sehr gut verstand sich selbst Szenarien/Welten zu erschaffen.* In denen gab es zwar weiterhin dreckige, billige Gags aber gleichzeitig auch Humor durch unerwartete Plottwists und hier und da auch mal Kritik, die sich aber nicht zu ernst nahm.
* Die imagination land Teilserie habe ich bspw. sehr gefeiert und ist ein Beispiel wie sich Comedy Serien eine Buehne selbst schafft ohne sich wirklich auf einen Rahmen begrenzen zu muessen wie z.B. in einer ueblichen Sitcom. Ohne albern zu werden (Family Guy) schaffen das fuer mich nur South Park, Community und Rick and Morty.