Wie so oft ein sehr informatives Interview mit Herwig Straka, dessen Firma emotion-Sports nicht nur Veranstalter von Wien und Stuttgart, sondern auch vom Davis Cup Event in Innsbruck ist, das jetzt mit dem Lockdown am Tag vor dem Beginn des Bewerbs natürlich einen Supergau erleiden musste. Abgesehen davon sitzt Straka ja im Board of Directors und hat hierzu auch interessante Infos bzgl. einer "Impfpflicht" auf der gesamten ATP-Tour, die eben anders als in eigenen Ligen wie der NBA etc. nicht so umsetzbar ist:
LAOLA1: Um den Lockdown in Österreich vermeiden zu können, hätte wahrscheinlich auch eine höhere Impfquote im Land geholfen. Eine Diskussion, die es auch auf der Tour gibt. Sie haben sich in Ihrer Funktion als Mitglied des ATP Boards schon vor Wien dafür ausgesprochen, dass sich alle Spieler impfen lassen sollten. Wie verfolgt ihr dieses Ziel weiterhin?
Straka: Es ist natürlich weiterhin unser Ziel, aber wir können die Spieler nicht dazu verpflichten. Ob die Spieler das annehmen oder nicht, ist deren Sache. Die Spieler sind quasi eigenständige Unternehmer und können das selbst entscheiden. Darauf können wir keinen Einfluss nehmen. Außer jetzt eben in Australien, wo es vielleicht notwendig sein wird, weil nach aktuellem Stand nur geimpfte Personen nach Australien einreisen dürfen. Das hat dann natürlich einen Einfluss auf die Teilnehmer bei den Australian Open.
LAOLA1: Wie viele Spieler sind aktuell geimpft?
Straka: Aktuell sind 80 Prozent der Top-100-Spieler geimpft. Wir haben schon damit gerechnet, dass es in der Off-Season zu einem neuerlichen Schwung kommen wird, weil die Spieler nicht in unterschiedlichen Ländern geimpft werden wollten. Nach der Saison wird man jetzt wirklich merken, wie viele noch übrigbleiben. Da Australien bei der Einreise rigoros zu bleiben scheint, wird man es dann spätestens in Australien sehen, wer geimpft ist und wer nicht.
LAOLA1: Wäre es für die ATP auch eine Option, nur mehr geimpfte Spieler zu den Turnieren zuzulassen?
Straka: Nein, das könnten wir nicht durchsetzen. Das können nur die einzelnen Veranstalter machen, aber nicht die ganze Tour. Wenn wir sagen würden, dass Novak Djokovic nicht in Miami mitspielen dürfte, würden wir deren Rechte beschneiden. Die ATP ist nicht so organisiert wie eine eigene Liga. Bei uns ist jeder eigenständig – sowohl das Turnier als auch der Spieler. Deshalb können wir nur Empfehlungen aussprechen. Eine Regel für Geimpfte wäre relativ schwierig durchzusetzen. Da hätten wir wohl auch rechtswidrige Konsequenzen zu befürchten.
LAOLA1: In den letzten Tagen wurde geschrieben, dass die ATP überlegt, bei einem gefälschten Impfpass einen Spieler bis zu drei Jahre sperren zu können. Wäre das möglich?
Straka: Ja, das ist etwas anders und wäre möglich. Das würde ja ein Betrug vorliegen.
Herwig Straka über Davis-Cup-"Wahnsinn" und Impf-Pflicht
Straka über kurzfristigen Lockdown, Problem von Impf-Pflichten und ATP-Zukunft.www.laola1.at