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Eine neue Woche voller Boxen steht an. Der Schwerpunkt liegt selbstverständlich auf das Wochenende, dennoch haben wir am Mittwoch noch eine mexikanische Probox-Veranstaltung zu bieten, die man neuerdings auch kostenlos sich anschauen kann. Sehr feine Sache.
Der Freitag ist eher durchwachsen. In Europa haben wir eine Lee Eaton-Veranstaltung zu bieten, @Sakaro wird sich freuen. In der Nacht gibt es noch eine Thomspon-Boxing Veranstaltung mit nicht uninteressanten Prospect-Duellen. Es soll noch eine ESPN-KnockOut Veranstaltung mit Carlos Cuadras geben, die habe ich nicht aufgenommen. Der Hauptkampf las sich mäßig.
Den Samstag beginnen wir mit einer Sanman-Veranstaltung von den Philippinen. Danach geht es weiter mit einer französischen Veranstaltung die es auf Fight Nation zu sehen gibt. Zudem wird Boxxer in der Wembley-Arena veranstalten. Die Polen von Polsat Sport haben noch einen engen Schwergewichtshauptkampf zu bieten, das Event habe ich jedoch durch die Konkurrenz nicht aufgenommen. Die Nacht wird dann mit einer PBC-Veranstaltung abgerundet, wo wir u.a. einen Schwergewichtskampf mit deutscher Beteiligung auffinden. Auf geht´s!
Mittwoch, den 08.02.2023
Alejandro Jair Gonzalez (12-5-1) vs. Brayan Rivera (11-3) Bantamgewicht
Eine Veranstaltung von Probox, in Kooperation mit den Mexikanern von „Chiquita Promotions“. Gekämpft wird in Mexiko City. Probox wird nun wohl jeden zweiten Mittwoch eine Show übertragen, darauf kann man sich freuen. Das wird zukünftig nun auch kostenlos zu sehen geben, zumindest mit Werbung auf Youtube. Alternativ kann man sich für 2 $ ein Abo abschließen auf Probox, und sich das Event ohne Werbeunterbrechung anschauen. Was bekommen wir nun geboten am Mittwoch?
Von Gonzalez sah ich die letzten beiden Kämpfe. Einmal im September auf der ersten Probox-Show in Mexiko, dort hat er schon als b-side einen Kampf bestritten. Den Kampf hat er nach Punkten gegen Christopher Rodriguez verloren. War keine schlechte Leistung von Gonzalez, guter und auch eher enger Kampf, aber solche Kämpfe erhält man eben nicht als b-side. Im Nachgang sah ich Gonzalez noch auf einer Carlos Molina-Veranstaltung, da hat er einen lockeren Sieg eingefahren. Rivera hingegen sah ich noch nie, hat außerhalb von Mexiko auch noch nicht gekämpft. Solider Rekord, im letzten Kampf hat er einen ungeschlagenen Mann bezwungen innerhalb von 10 Runden, das war mit Abstand sein bester Erfolg. Damit hat er sich nun auch für diesen Hauptkampf empfohlen. Auf Boxrec trifft die Nummer 42 auf die Nummer 52 im Bantamgewicht. Ich denke mal, das passt ganz gut. Ist natürlich nun eher ein Kampf der dritten Reihe, dürfte aber gut gematcht sein. Dafür, dass man es sich kostenlos anschauen kann, ist dies durchaus empfehlenswert. Mexikanische Kämpfe sind ohnehin meistens echte Hingucker. Leider habe ich selbst am Sonntag noch keine genauen Angaben zur Undercard finden können, deshalb gibt es nur noch das Co-Mainevent hier folgend.
Die Undercard
Erick Nogueda Araujo (9-1) vs. Ivan Garcia Carrillo (8-2-1) Halbfliegengewicht: Araujo wird durchaus als fähiges Prospect betrachtet. Ist 19 Jahre jung, kommt aus dem Minimumgewicht, hat dort einen Youth-Titelkampf der WBC gegen Jesus Haro verloren. Haro ist auch ein sehr guter Techniker, hat im Juniorenbereich alles gewonnen, was man so gewinnen kann. An die 20 Jugendtitel, darunter zahlreiche Jugendmeisterschaften oder auch Jugend Golden Gloves-Titel. War ein enger Kampf, eine Niederlage gegen Haro ist kein Beinbruch. Nun versucht sich Araujo im Halbfliegengewicht, bringt wohl auch etwas Punch mit um dort zu bestehen. Garcia kenne ich wohl nicht, hat 2 Niederlagen im Rekord stehen. Zuletzt in Panama gegen Daniel Matellon, war nicht ganz sein Niveau. Aber er ist kein schlechter Mann, die Nummer 43 auf Boxrec. Ich glaube, das ist ein guter Test für den 19-Jährigen Aurajo im Halbfliegengewicht.
Freitag, den 10.02.2023
Sean McGoldrick (12-1) vs. Scott Allan (11-6-1) Bantamgewicht
Eine Veranstaltung von Lee Eatons „Lets Go Management“, gekämpft wird in der „Vale Sports Arena“ von Cardiff, Wales. Übertragen wird das wohl kostenlos auf den Plattformen von „Boxing Social“. Die großen Zeiten bei MTK Global sind vorbei für Lee Eaton, nun versucht man sich über ehrliche nationale Titelkämpfe wieder eine Nische aufzubauen im Boxsport. Das kann gut funktionieren, sofern eben auch die Titelkämpfe abliefern bzw. angenommen werden. Was kann man von der ersten Veranstaltung des Jahres 2023 erwarten?
In erster Linie natürlich zwei gute Titelkämpfe. Im Hauptkampf geht es um die renommierten Titel der britischen Meisterschaft sowie des Commonwealth. Beide Titel sind vakant geworden. McGoldrick war ein echt renommierter Amateur. World Series of Boxing-Teilnehmer, wurde auch walisischer Meister, hat dort beispielsweise im Finale Joe Cordina bezwungen. Der Background ist wirklich sehr gut. Bei den Profis wurde er jedoch extrem vorsichtig aufgebaut, mMn. schon etwas übervorsichtig. Da ist kaum ein Gegner mit Qualität zu finden im Kampfrekord. Gegen Thomas Essomba hat er dann auch prompt eine knappe Punktniederlage hinnehmen müssen. Die Zeit rennt für den 31-Jährigen, nun muss die Karriere auch Fahrt gewinnen, da kommen diese beiden Titel wie gerufen. Bei Allan ist das ziemlich konträr verlaufend gewesen. Er hat diesen Amateurbackground nicht, versuchte sich dagegen im Kickboxen. Im Profiboxen hat er von Beginn an gute Leute herausgefordert, deshalb ist sein Kampfrekord numerisch nicht so der Hit. Aber er ist es gewohnt auf starkem Niveau zu kämpfen, und auch in den Niederlagen hat er gute Eindrücke hinterlassen. Punktniederlage gegen Marcel Braithwaite wo dieser sogar am Boden war. Einmal gingen 94-95 in die Wertung ein. 2,5 Jahre zuvor hat er gegen Marc Leach ebenfalls knapp nach Punkten verloren, wo u.a. auch ein 94-95 in die Wertung einging. Von daher kann ich mir gut vorstellen, dass auch dieser Kampf hier enger werden könnte. McGoldrick hat als Waliser hier das Heimspiel, ist natürlich auch die a-side + hat den Background im Rücken. Allan wird es als Schotte da deutlich schwerer haben, aber er kennt sich damit aus, ist zumeist bei größeren Kämpfen der Underdog… und hat bei jenen bewiesen, dass er dennoch auf Augenhöhe agieren kann. Gute Ansetzung. Das Co-Mainevent ist leider wohl off, dennoch findet sich noch was auf der Undercard.
Die Undercard
Rashid Omar (3-0) vs. Conor McIntosh (5-0) Leichtgewicht: Hier geht es um einen walisischen Titel. Omar ist Sohn der Stadt und hat hier ein echtes Heimspiel. Vermutlich dürften die Sympathien also eher in seine Richtung gehen. Beide ungeschlagen, beide haben 0 % KO-Quote, was auch daran liegt, dass sie erfahrene Aufbaugegner gekämpft haben. Kampfrekord ist ziemlich leer, von daher wird man sich überraschen lassen müssen. Immerhin ein nationales Duell zweier ungeschlagener Männer.
Uisma Lima (8-0) vs. Aljaz Venko (5-3-1) Superweltergewicht: Lima ist ein ungeschlagener Mann aus Angola der in Portugal lebt. Schon die Nummer 173 auf Boxrec, schaut nicht schlecht aus. Venko hingegen hat einen guten Amateurbackground vorzuweisen. Der Slowene wird quer durch Europa gebucht, hat schon in Bosnien, Deutschland, Slowenien, und Tschechien gekämpft. In Frankreich hat er ein ungeschlagenes Prospect bezwungen, manche Niederlagen waren dann nach Punkten enger. Scheint mir kein so schlechter Mann zu sein, der dürfte Lima halbwegs fordern können.
Auf der weiteren Undercard haben wir noch ein Duell zwischen Brandon Scott und Sandeep Singh Bhatti. Das schaut auch nicht so verkehrt aus, insgesamt also eine durchaus empfehlenswerte kostenlose Veranstaltung.
George Acosta (13-1) vs. Marlin Sims (8-1) Superfedergewicht
Eine Veranstaltung von „Thompson Boxing Promotions“, gekämpft wird wie nahezu immer im „DoubleTree Hotel“ von Ontario, USA. Das gibt es kostenlos auf dem Youtube-Kanal von Thompson Boxing zu sehen. Der gute alte Thompson ist ein Urgestein im Boxen, veranstaltet regelmäßig seit 2000 Boxevents, überwiegend dann eben auch in Ontario. Mehr als 200 Events hat er seitdem schon auf die Beine gestellt, eine beachtliche Leistung. Zahlreiche große Boxer haben bei ihm den Anfang der Profikarriere gemacht, darunter u.a. der Hall of Famer Timothy Bradley. Was erwartet uns nun bei der neusten Veranstaltung?
Die ganz große Veranstaltung wird das nicht, selbst für Thompson-Verhältnisse. Acosta ist eines der Hoffnungen, macht seit einiger Zeit regelmäßig schon Hauptkämpfe. Ich sah seine beiden letzten Kämpfe gegen Gadwin Rosa und Isaac Avelar, da hat er sich über die Punkte durchsetzen können. Waren ordentliche Siege, wo er aber durchaus auch Gegenwehr bekam. Unschlagbar erscheint Acosta nicht, so ehrlich muss man sein. Eine Niederlage hat er mal gegen Ruben Torres hinnehmen müssen, aber Torres ist auch ein ziemlich starker Mann. Auf Boxrec ist Acosta in den Top 70 gerankt, was wohl ganz gut seine Leistungsfähigkeit widerspiegelt. Guter Mann, könnte vermutlich auch gute Kämpfe auf irgendwelchen Undercards von Top Rank oder der PBC bestreiten. Eines der Probleme ist der fehlende Punch, Mit ca. 7 % KO-Quote mutet das eben nicht sonderlich gefährlich an. Sims hingegen sagt mir überhaupt nichts. Leerer Rekord, hat im letzten Kampf (der zwei Jahre zurückliegt) eine Punktniederlage gegen Domnique Crowder erlitten. Crowder war ein guter Amateur, stand im Finale nationaler Meisterschaften oder 2x im Halbfinale der Golden Gloves, das kann passieren. Scheinbar hat Sims etwas die Motivation nach der Niederlage verloren, nun der erneute Angriff. Sims selbst soll eine Amateurbilanz von 29-9 aufweisen, war Golden Gloves regional und 4 states-Champion. Also bei eher lokalen Wettbewerben sah er ganz gut aus, schlecht dürfte er nicht ausgebildet sein. Aber mit der zwei jährigen Pause sehe ich nun wenig Chancen für Sims, dass er gegen Acosta wirklich siegreich sein wird. Für einen Hauptkampf ist das für mich etwas wenig, das hätte gut als Co-Mainevent imho gepasst.
Die Undercard
Nelson Oliva (5-0) vs. Wayne Boudreaux (2-0) Superweltergewicht: Oliva ist ein Thompson-Prospect. 5 Kämpfe, 5 Siege, 5 durch KO. Die hat er noch innerhalb von 7 Runden geholt. Unter den Gegnern findet sich auch Eduardo Reyes, der u.a. gegen Leute wie Carlos Castro oder auch Hector Tanajara über die Runden kam, gegen den southpaw Oliva war schon in der zweiten Runde Schluss. Oliva scheint wirklich ein interessanter Mann zu sein, mit viel Punch. Boudreaux hingegen war ein ziemlich guter Amateur gewesen. Oliva nahm bei den USA Western Elite Qualifier im Jahr 2018 teil, schied schon bei den Prelims aus. Bodreaux hingegen nahm 2019 bei den Eastern Elite-Turnieren teil, kam gar bis ins Finale. Vom Background her braucht sich Boudreaux hier überhaupt nicht zu verstecken, hinzu kommt, dass er auch etwas größer sein soll als Oliva. Spannendes Prospect-Duell, die sich sehr gut für solchen Veranstaltungen eignen.
Juan Sanchez (5-0) vs. Xavier Madrid (4-1) Weltergewicht: Bei Sanchez haben wie dieselbe Geschichte wie bei Oliva. 5 Kämpfe, 5 Siege, 5 durch KO. Bei Boxrec ist er im starken Weltergewicht schon die Nummer 172, alle Achtung. Der 22-Jährige könnte schnell aufstrebend werden. Angefangen hat er seine Karriere bei MarvNation, seit dem letzten Profikampf ist er jedoch bei Thompson, vielleicht hat er dort was unterzeichnet. Madrid hingegen war kein schlechter Amateur, also der Background ist hier ebenfalls solide. Bei den Profis hat er einen Kampf gegen Delante Johnson verloren. Johnson steht bei Top Rank unter Vertrag und kam ins Viertelfinale bei den olympischen Spielen von Tokio. Ansonsten hat Madrid jedoch auch einen 3-0 Mann und zuletzt einen 6-0 Mann bezwungen. Das scheint mir ebenfalls kein schlechter Gegner zu sein.
Wir haben im Weltergewicht dann noch ein Duell zweier ungeschlagener Männer. Dazu einen Schwergewichtkampf, wo ein 8-0 Mann gegen einen 19-Jährigen Mexikaner boxt, der auch nicht völlig talentfrei sein sollte. Ich finde das insgesamt für eine kostenlose Show echt ansprechend.
Samstag, den 11.02.2023
KJ Cataraja (15-0) vs. Edward Heno (15-1-6) Superfliegengewicht
Eine Veranstaltung von „Sanman Promotions“, gekämpft wird in General Santos City von den Philippinen. Sanman-Veranstaltungen laufen ziemlich konstant auf deren Facebook-Seite, von daher sollte ebenfalls auf Facebook das Event live übertragen werden. Zumindest gehe ich davon aus. Die Undercard ist soweit nicht bekannt, lediglich die beiden Hauptkämpfe. Darunter haben wir 3 spannende Namen, von daher lohnt es sich mal auf das Event zu blicken.
Im Hauptkampf haben wir ein echt spannendes nationales Duell zu bieten. Cataraja war ein wirklich guter Amateur, bei den Profis verlief der Aufbau in den letzten Jahren sehr schleppend. Die meisten Gegner wiesen keine besonders hohe Qualität auf, wodurch Cataraja lediglich Platz 78 auf Boxrec innehat. Ein Blick auf den Kampfrekord zeigt auf, dass dort kaum Qualität geboxt wurde. Eine Ausnahme gab es, Victor Reyes Bernabe wurde Ende 2018 ausgepunktet. Jener Mexikaner hat im letzten Jahr 2 starke Siege erzielt, wodurch er die aktuelle Nummer 21 im Bantamgewicht ist. Das liest sich zwar nicht schlecht, ist aber wiederum über 4 Jahre her, Cataraja hat seitdem einfach nichts wirklich nachgelegt. Anders schaut es bei Heno aus, er ist hohes Niveau gewohnt. Angefangen hat er seine Profikarriere mit 3 Unentschieden, machte sich dann aber von Jahr zu Jahr besser. Über 2 Siege in Japan empfahl er sich 2019 für einen Weltmeisterschaftskampf in den USA gegen Elwin Soto. Diesen Kampf verlor er sehr knapp nach Punkten auf einer Golden Boy-Veranstaltung. Das war eine sehr starke Leistung von Heno, obgleich es nichts wurde mit dem WM-Titel. Wir reden hier durchaus also von einer Top-Personalie, es gibt jedoch ein großes Manko. Der Kampf ist fast 3,5 Jahre her, zudem ausgetragen im Halbfliegengewicht. Heno machte eine ca. 3-jährige Ringabstinenz und hat sich 2 Gewichtsklassen darüber zurückgemeldet. Das Comeback war dann auch eher mäßig. Im letzten Kampf gab es ein Unentschieden gegen einen Mann, der 4 seiner letzten 5 Kämpfe zuvor verloren hat. Also wirklich beeindruckend liest sich das nicht. Auf der anderen Seite hat Heno ein sehr gutes Niveau schon herausgefordert und brauchte sicherlich Zeit um sich wieder zu akklimatisieren. Es ist nicht völlig ausgeschlossen, dass er durch höhere Aufgaben wieder zu seinem eigentlichen Können zurückgelangt. Hinzu kommt, dass Cataraja in den letzten Jahren auch keine wirkliche Herausforderung hatte. Ich glaube, dass das ein guter Kampf werden kann.
Die Undercard
Dave Apolinario (17-0) vs. Frengky Rohi (8-12-1) Fliegengewicht: Apolinario wurde zuletzt in Südafrika IBO-Titelträger durch einen überragenden Erstrunden-KO. Da ist Gideon Buthelezi förmlich durch den Ring gefallen, großartiger Erfolg! Aktuell ist er nun die Nummer 10 des Fliegengewichts auf Boxrec. Rohi hat 8x außerhalb von Indonesiens gekämpft, es gab 8 Niederlagen. Er hat noch nie einen Gegner bezwungen mit positiver Kampfbilanz, der Ausgang dieser Paarung sollte offensichtlich sein.
Florian Montels (24-2-2) vs. Geram Eloyan (8-4) Superbantamgewicht
Eine Veranstaltung von „Patrac's Brothers“, gekämpft wird im „Palais des Sports“ von Agde, Frankreich. Diese Veranstaltung wird es auf Fight Nation zu sehen geben, das ist ein französischer Box-Aboservice. Erst vor 2 Wochen gab es eine schöne Veranstaltung dort zu sehen. Wer sich also ein Abo damalig abgeschlossen hat, erhält nun die Möglichkeit erneut eine weitere Veranstaltung zu sehen. Das ist auch ganz praktisch, denn wir haben hier einen EM-EU Titelkampf sowie eine französische Meisterschaft enthalten. Grund genug also, dazu ein paar Worte zu verlieren.
Im Main-Event geht es um den EBU-EU Titel. Das kann man durchaus als kleinen EM-Titel umschreiben, der Vorbote der eigentlichen Europameisterschaft. Das ist zwar jetzt kein bedeutender Titel, aber man kann sich fast sicher sein, dass man in absehbarer Zeit durch diesen Titel eben um die eigentliche EM kämpfen darf. Das ist sozusagen die Eintrittskarte für die spätere EM. Ein Blick in die Historie des EM-EU Titels im Superbantamgewicht zeigt u.a. auf, dass ein gewisser Kiko Martinez jenen Titel im März 2006 errungen hat. Fast jeder kennt die großartige Karriere des Spaniers, die so richtig Fahrt durch seinen sensationellen Erstrunden-KO gegen Bernard Dunne aufnahm. Das war der Kampf um die EM. Allerdings hat er ein Jahr zuvor noch den EM-EU Titel gewonnen, und einige Monate danach diesen erfolgreich verteidigt. Das war der Grundbaustein, das Fundament für seine große Karriere. Der EM-Erfolg brachte dann die große Karriere ins Laufen, aber die Chance erhielt er durch den EM-EU Titel. Montels ist ein solider Mann, ehemaliger französischer Meister im Superfedergewicht, verteidigte diesen Titel 3x. Seine letzte Niederlage resultiert aus dem Jahre 2017 gegen den sehr starken Yvan Mendy, Montels ist somit seit zahlreichen Jahren ungeschlagen. Nun möchte der Franzose wohl noch Europameister werden, als ersten Schritt muss er dafür aber den Belgier Eloyan bezwingen, den es hier nicht zu unterschätzen gilt. Er hat zwar numerisch betrachtet keinen guten Kampfrekord, seine Niederlagen waren aber allesamt auswärts enge Punktentscheide. Gegen den Olympiateilnehmer und Bronzemedaillengewinner der Weltmeisterschaften 2021 Samuel Kistohurry verlor er über die Punkte. Gegen den ungeschlagenen Stefan Voda verlor er auch äußerst knapp nach Punkten. Im März 2022 verlor er einen Hauptkampf in den USA per SD auf einer Star Boxing-Veranstaltung. Zuletzt gab es eine Punktniederlage um den EBU-EU Titel in Italien, wo u.a. ein Punktrichter 113-115 gewertet hat. Das war also keine so schlechte Leistung, wodurch Eloyan direkt die nächste Chance erhält um den Titel zu kämpfen. Meine These lautet, dass wenn er einen guten Promoter im Rücken hätte… er den Großteil dieser Kämpfe nicht verloren hätte. Von daher finde ich diese Ansetzung durchaus spannend. Montels genießt den Heimvorteil, diesen wird er wohl auch dringend benötigen gegen den unterschätzten Eloyan. Auf Boxrec trennen die beiden 4 Plätze.
Die Undercard
Diego Natchoo (24-3-5) vs. Sofiane Khati (12-3) Mittelgewicht: Natchoo ist ein solider Mann, in den Top 80 auf Boxrec gerankt. Im letzten Kampf konnte er französischer Meister werden, nun verteidigt er erstmalig den Titel. Khati hat 3 Kämpfe gegen Frank Zimmer bestreiten, davon 2 gewonnen. Zimmer war Titelträger der französischen Meisterschaft vor Natchoo, hat diesen Titel dann vakant gestellt. Ansonsten hat Khati 2x versucht IBO-Kämpfe zu machen, da gab es gegen Agon-Schützling Vincenzo Gualtieri eine etwas knappere Punktniederlage. Gegen Etinosa Oliha wurde er dann in Italien gestoppt. Übrigens ist Oliha seit Dezember auch bei Agon unter Vertrag und wird sein Debüt im Februar auf der Schicke-Undercard geben. Khati hat durch diese beiden Niederlagen wohl den Entschluss gefasst… es lieber vorerst auf nationalem Terrain zu versuchen, was niemals eine schlechte Lösung darstellt. Beide Boxer sind 1,83m groß, beide Boxer dürften ungefährlich ein ähnliches Niveau besitzen. Natchoo als Titelverteidiger und erfahrener Mann ist sicherlich im Vorteil, aber das erscheint mir eine gute und gelungene Ansetzung zu sein.
Das ist natürlich kein Mega-Event, aber das sind zwei ehrliche und gute Hauptkämpfe. Und mehr würde man beispielsweise in Deutschland auch nicht erwarten. Einfach einen EU-Kampf, dann noch eine nationale Meisterschaft + paar Prospectkämpfe, fertig. Wichtig hierbei, die beiden Hauptkämpfe müssen enger sein, keine klaren Nummern. Dazu noch einen Übertragungspartner, die Franzosen haben hier einen globalen Abodienst geschaffen, das bräuchte man auch – dann könnte man so etwas alle 2-3 Wochen locker in Deutschland anbieten. Die Franzosen machen es vor.
Adam Azim (7-0) vs. Santos Reyes (12-0) Superleichtgewicht
Eine Veranstaltung von „Boxxer“, gekämpft wird in der Wembley Arena von London, England. Boxxer, das steht für Sky Sports in UK. Im deutschsprachigen Raum lief es zuletzt häufiger auf Fite im 10 $ PPV. Ich gehe mal davon aus, dass es ebenfalls auf Fite landen wird. Ansonsten dürfte Mola.tv in Italien es kostenlos übertragen, ein italienischer VPN ist jedoch der Zugang dazu. Zuletzt gab es ja eine größere PPV-Card von Boxxer, was kann man von der nächsten Veranstaltung erwarten?
Das Boxxer-Event gehört sicherlich zu den zweistärksten Events in dieser Woche. Man hat sich entschieden dafür die Wembley Arena zu mieten, das erscheint mir jedoch etwas optimistisch zu sein. Das letzte Event dort war Beterbiev vs. Yarde, davor war schon Matchroom mit Whyte vs. Franklin vor Ort. Azim als Hauptkämpfer kann da nicht ganz mithalten, nun gut. Dabei ist Azim ein äußerst spannender Kämpfer. 20 Jahre jung, war sehr stark im Junioren-Amateurbereich, die Erwartungshaltung bei den Profis ist somit sehr hoch. Seine ersten 3 Gegner hatten einen negativen Kampfrekord, dort ging er einmal über die Runden und brauchte für die anderen beiden 5 Runden. Die darauffolgenden 4 Gegner hatten positive Kampfrekorde, die hat er in 5 Runden abgefertigt. Das ist ein sehr gutes Zeichen, wenn man bei gestiegener Gegnerqualität drauflegen kann. Im letzten Kampf konnte er Ryan Charlton innerhalb von 2 Runden stoppen, das war ebenfalls ein Boxxer-Hauptkampf, jedoch am Sonntag. Charlton wurde mal von Florian Marku in 8 Runden gestoppt. Ansonsten lieferte er sich einen 50/50 Kampf mit Luke Willis, der danach einen engen Kampf um die britische Meisterschaft hatte. Schlecht ist Charlton nicht, umso beeindruckender somit, dass Azim den so schnell abfertigen konnte. Mit Reyes hat man einen ungeschlagenen Nicaraguaner (hoffentlich gibt es diese Wortschöpfung) aufgestellt. Er kommt mit der Empfehlung des WBA Fedecentro-Titels den er Ende Juli 2022 gegen Bryan Jimenez gewonnen hat. Jimenez sah ich erst am Sonntagmorgen kämpfen in einem Hauptkampf, dort hat er eine ordentliche Leistung erzielt und via TKO in Runde 6 gewonnen. Im Umkehrschluss bedeutet es, dass Reyes hier einen mehr als ordentlichen Sieg erzielt hat. Boxer aus Nicaragua stehen eigentlich für eine gute Offensive und Nehmerqualität. Reyes hat eine KO-Quote von 23%, er dürfte also eher über das Technische kommen, obschon er Jimenez in der 10. Runde gestoppt hat. Grundsätzlich würde ich hier einen guten Mann aus Nicaragua sehen, aber Azim wirkte ziemlich special in seinen letzten Kämpfen, das dürfte hier doch eine vorzeitige Geschichte werden. Aber wer weiß, vielleicht wird das mehr Arbeit als viele denken. Es wäre durchaus interessant Azim wirklich gefordert zu sehen.
Die Undercard
Dan Azeez (18-0) vs. Thomas Faure (21-4-1) Halbschwergewicht: Hier geht es um die Europameisterschaft. Azeez wird in diesem Jahr noch 34 Jahre alt, der Karrierepeak ist wohl baldig erreicht, deshalb möchte man nun Titel sammeln. Die britische Meisterschaft hat er schon, wird nun Zeit es europäisch auszuweiten. Im letzten Kampf hat er Rocky Fielding stoppen können, wodurch er bei Boxrec auf Platz 10 steht, aber diesen Sieg sollte man nicht zu hoch hängen. Fielding war inaktiv, konnte das Gewicht nicht bringen und beendete prompt seine Karriere nach der Niederlage. Das war ein dankbarer Gegner für Azeez. Faure hat sich diesen Kampf dadurch verdient, dass er EM-EU Titelträger ist. Ich habe das ganze zuvor bei der Agde-Veranstaltung detailliert erklärt. Faure hat im Januar 2022 einen gewissen Kevin Thomas Cojean bezwungen über die Punkte. Dieser wurde dann im November noch von einem 16-45-3 Mann gestoppt. Das ist nun die Empfehlung von Faure, autsch. Sein nächstes Problem ist, dass er ganze 2 vorzeitige Siege erzielt hat, oder anders ausgerückt in etwas über 7% der Fälle vorzeitig gewonnen hat. Man kann nur hoffen, dass Faure sich schnell überfordert zeigt und abgeschossen wird, sonst könnte das ein brutaler Langweiler werden.
Tyler Denny (15-2-3) vs. Brad Pauls (16-0) Mittelgewicht: Denny verteidigt hier seinen englischen Meistertitel. Man muss schon sagen, dass seine letzten Resultate allesamt ziemlich stark waren, folglich findet er sich auch nun in den Top 50 auf Boxrec wieder. Im letzten Kampf hat er Bradley Rea auf einer Boxxer-Veranstaltung klar bezwungen. Er ging als Underdog in den Kampf, war zudem auf fremder Promotion unterwegs. Das sah man auch auf den Scorecards, er gewann 2x durch 95-94, was total lächerlich war. Ein Punktrichter mit 97-92 bewies zumindest so etwas wie Unvoreingenommenheit. Nun boxt Denny erneut auf einer Boxxer-Veranstaltung, schlechtes Omen somit? Wohl kaum, Pauls ist wohl nicht bei Boxxer unter Vertrag. Hat einen eher leeren Kampfrekord. Im letzten Kampf hat er einen Eliminator gegen Ryan Kelly knapp via SD gewonnen. Das war übrigens auf der ersten Wasserman Channel 5-Veranstaltung. Ich würde hier wohl den Titelverteidiger favorisieren.
Zak Chelli (12-1-1) vs. Anthony Sims Jr (23-1) Supermittelgewicht: Hier haben wir vermutlich den besten Kampf der Veranstaltung. Chelli kommt aus zwei wirklich guten Siegen gegen ungeschlagene Männer. Zuletzt um den englischen Meistertitel gegen Germaine Brown. Auf Boxrec schon die Nummer 31, Chelli ist kurz davor sich in der erweiterten Weltspitze zu befinden, die Tendenz ist jedenfalls äußerst positiv. Den englischen Meistertitel verteidigt er übrigens nicht, weil Sims ein Ami ist. Dieser hat schon ein paar bekanntere Namen gekämpft, beispielsweise Vaughn Alexander oder Roamer Alexis Angulo. Gegen Angulo gab es eine Niederlage, aber gegen Berlanga hat man neulich gesehen, dass Angulo auch ein sehr starker Mann ist. Den letzten Kampf von Sims sah ich, dass war auf einer Boxing Insider-Veranstaltung. Dort hat er Antonio Todd bezwungen… in einem Kampf, wo man nur schwer glänzen konnte. Todd ist bekannt aus dem Sieg über Hugo Centeno. Kleine Werbung noch hier, Boxing Insider wird im Februar noch eine Veranstaltung kostenlos auf Youtube übertragen, sehr empfehlenswert! Sims hat 20 seiner 23 Erfolge vorzeitig gestaltet. Sims ist physisch stark und hat eine Menge an Reichweite zu bieten, Sims ist zugleich aber technisch kein Überboxer. Ich sehe hier ein physisch ausgeglichenes Duell, wo beide Seiten gute Siegeschancen haben. Imho das spannendste Duell der Veranstaltung auf dem Papier.
Abschließende Bewertung zu der Card. Im Grunde ist das hier eine ordentliche nationale Veranstaltung. Ob man damit wirklich eine Wembley Arena buchen muss? Was weiß ich. Was man positiv anmerken kann, die b-sides kommen hier aus Erfolgen, die Tendenz ist sehr positiv. Ich kann mal etwas herumrechnen, die vier vorgestellten Kämpfe haben kumuliert betrachtet Folgendes zu bieten. Gesamtrekord: 52-3-4 vs. 72-5-1 oder aus den letzten sechs Kämpfen betrachtet: 21-1-2 vs. 22-1-1. Das sind mehr als ordentliche Zahlen, die man auch nicht zwingend kritisieren kann.
Rey Vargas (36-0) vs. O'Shaquie Foster (19-2) Superfedergewicht
Eine Veranstaltung der PBC, gekämpft wird „Alamodome“ von San Antonio, USA. In Deutschland wird sich kein Übertragungspartner finden lassen, von daher lohnt sich ein Blick in Richtung Polen zu werfen. Polsat Sport Extra wird das Event um 3 Uhr übertragen, für ungefähr 10 € im Monat seid ihr dabei. In den USA wird es natürlich Showtime übertragen, dazu noch ein paar Worte. In der letzten Woche ging die Meldung herum, dass Showtime in der bestehenden Konstellation nicht verbleiben wird. Es wird eine Zusammenlegung mit Paramount + bevorzugt, wodurch sich das selbstverständlich auch auf das Boxen auswirken wird. Die Zusammenlegung soll noch im Jahr 2023 stattfinden. Es wird spekuliert, dass es massive Folgen (weniger Budget) bedeuten wird für das Boxen auf Showtime. Das sind beunruhigende Nachrichten, insbesondere für den Boxzuschauer. Wenn man ehrlich ist, so hat man auf großer Bühne nur noch die PBC mit Showtime und Matchroom auf DAZN, der Rest kommt qualitativ nicht hinterher. Auch Top Rank hat im vergangenen Jahr bewiesen, dass sie qualitativ keine guten Cards produzieren. Es wäre sehr wünschenswert für das Boxen, wenn Showtime weiterhin Stärke im Boxen beweist. Nach dem großen Verlust von HBO, würde Showtime ein weiteres Loch bedeuten für das Profiboxen. Allgemein ist Showtime eine tolle Plattform, die Produktionen, das lineare Programm, überzeugt mich sehr. Wenn ich so auf den ganzen quantitativen Müll in Richtung Netflix blicke, das ist ein eklatanter Unterschied. Genug davon, nun zum eigentlichen Event.
Im Hauptkampf geht es um den WM-Titel der Version WBC. Vorheriger Titelträger war Stevenson, dieser stieg auf, wodurch wir ein richtiges Stühlerücken erlebt haben in den vergangenen Wochen. Navarrete ist aufgestiegen, nun wird es Vargas ebenfalls tun. Das Problem hierbei, er ist im letzten Kampf gegen Magsayo schon aufgestiegen. Das bedeutet, zweiter Kampf, zweite neue Gewichtsklasse. Es ist natürlich nicht gänzlich reizlos für Vargas, der sich mit dem Sieg über Foster zum Weltmeister in drei verschiedenen Gewichtsklassen küren kann, in der Theorie alles wundervoll. Das kann aber auch ein Schuss in den Ofen sein. Ich habe beim Navarrete-Kampf schon davor gewarnt, dass die zusätzliche Physis ein massives Problem darstellen könnte, das ist bei Vargas hier natürlich auch der Fall. Vargas lebt nicht so stark von der Physis, eher von der Geschwindigkeit, man darf aber nicht vergessen, dass er zuvor gegen Magsayo einen echten 50/50 Kampf geliefert hat, wo er auch am Boden war. Und anstatt sich dort in der Gewichtsklasse zu beweisen, wird er nun direkt den nächsten WM-Kampf in einer neuen Gewichtsklasse machen, ich bin da sehr skeptisch. Nun ist Foster kein absoluter Weltklasseboxer. Er dürfte noch bei Probellum unter Vertrag stehen, war zuletzt auch nicht mehr so häufig aktiv. Er hat seit 2020 nur 2 Kämpfe bestritten. Gegen den alten Miguel Roman per KO gewonnen, im letzten Kampf in Dubai auf Eurosport 2 dann einen eher zähen Punktsieg über Muhammadkhuja Yaqubov errungen. Die ganz großen Namen sind das jedoch nicht. Der Kampf ist schwer einzuordnen, zumindest für mich. Sicherlich eher eine enge Angelegenheit, wo beide Boxer gute Siegeschancen haben dürften. Lassen wir uns mal überraschen.
Die Undercard
Lenier Pero (8-0) vs. Viktor Vykhryst (11-0) Schwergewicht: Hier haben wir eine sehr interessante Paarung im Schwergewicht, beide Boxer übrigens auch mit Bezug zu Deutschland. Pero war beim Wiking-Team unter Vertrag, hat 2 Kämpfe bei Agon-Veranstaltungen bestritten. Danach führte sein Weg über Umwege in die USA, wo er sich gut entwickelt und sein Potential abruft. Viktor Faust hingegen steht bei Erol Ceylan unter Vertrag in Hamburg. EC kooperiert ja sehr gut mit der PBC, zuletzt hat Faust ja Anfang des Jahres 2022 gegen Iago Kiladze auf einer PBC-Veranstaltung gekämpft. Das war einer der wildesten Kämpfe des Jahres, beide Boxer mehrfach am Boden. Grundsätzlich ist so ein Kampf ein tolles Empfehlungsschreiben um Popularität aufzubauen, aber die Defensive wirkte ziemlich katastrophal bei Faust. Bei Pero schaute es in der Vergangenheit nicht groß anders aus. Er boxte auf derselben Undercard wie Faust damals, allerdings auf den Prelims gegen Geovany Bruzon. Das war ein richtig starker und offensiver Kampf, wo Pero mich durchaus überzeugen konnte. Er nahm zwar einiges, hat aber wirklich starke Kombinationen geschlagen. Bruzon hat neulich ja eine selten dämliche KO-Niederlage gegen James Evan hinnehmen müssen, wo er eigentlich am Drücker war. Unabhängig davon, Bruzon ist keine Laufkundschaft. Jedenfalls haben wir hier zwei offensiv starke Boxer, die defizitär im Defensivverhalten erscheinen. Das dürfte ein richtig geiles slugfest werden. Absolute Empfehlung sich diesen Kampf anzuschauen, für mich der Kampf der Woche!
Mario Barrios (26-2) vs. Jovanie Santiago (14-2-1) Superleichtgewicht: Hier haben wir so eine Art Comeback von Barrios. Er kommt aus zwei Niederlagen, sein letzter Karriereerfolg war im Oktober 2020. In der Zwischenzeit hat er große Kämpfe gemacht, einen gegen Gervonta Davis. Dort sah er auch nicht schlecht aus, ist dann am Ende aber gestoppt worden. Dennoch war das eine Leistung, die eher sein Profil geschärft hat. Danach bekam er die Gelegenheit im PPV für 75 $ gegen Keith Thurman als Hauptkämpfer anzutreten. Das war im Weltergewicht, Barrios hatte nahezu keine Chancen, wurde ziemlich geschult. Das war ein schrecklicher PPV-Hauptkampf, Barrios hat sich mit der Leistung auch aus dem Weltklasse-Gefilde verabschiedet. Nun soll also der erste Sieg seitdem stattfinden, als Gegner hat man Santiago herausgeholt. Kommt ebenfalls aus zwei Niederlagen, hat ebenfalls seit 2020 nicht mehr gewonnen. Jedoch waren seine Leistungen nicht so negativ. Die erste Niederlage war das Ding gegen Adrien Broner, wo es ein sehr kontroverses Urteil gab, gelinde gesagt. Danach gab es eine vorzeitige Niederlage gegen Gary Antuanne Russell, das war nicht ganz sein Niveau. Physisch dürfte Barrios stärker sein, somit auch der Favorit. Naja.
Auf der weiteren Undercard haben wir noch Eumir Felix Marcial, der ein sehr guter Amateur war und seinen vierten Profikampf bestreitet. Zudem wird das Top-HW-Prospect und Olympia-Teilnehmer Dainier Pero kämpfen. 23 Jahre jung, hat bei den Amateuren Jose Larduet oder auch Viktor Faust bezwungen. Das ist jetzt nicht die beste Undercard, aber wenn man sich den straffen Plan in den kommenden Wochen bei Showtime anschaut, so ist das nicht weiter dramatisch.
Da haben wir doch eine Vielzahl an Events noch vortragen können. Meine Frage lautet, welche Events ihr Euch anschauen werdet. Speziell würde es mich interessieren, ob bei Euch auch außerhalb von Boxxer und PBC etwas ansteht, beispielweise die Lee Eaton-Veranstaltung, oder Thompson Boxing? Und zuletzt, welche Erwartungen ihr an das Duell zwischen Pero und Faust habt?
Der Freitag ist eher durchwachsen. In Europa haben wir eine Lee Eaton-Veranstaltung zu bieten, @Sakaro wird sich freuen. In der Nacht gibt es noch eine Thomspon-Boxing Veranstaltung mit nicht uninteressanten Prospect-Duellen. Es soll noch eine ESPN-KnockOut Veranstaltung mit Carlos Cuadras geben, die habe ich nicht aufgenommen. Der Hauptkampf las sich mäßig.
Den Samstag beginnen wir mit einer Sanman-Veranstaltung von den Philippinen. Danach geht es weiter mit einer französischen Veranstaltung die es auf Fight Nation zu sehen gibt. Zudem wird Boxxer in der Wembley-Arena veranstalten. Die Polen von Polsat Sport haben noch einen engen Schwergewichtshauptkampf zu bieten, das Event habe ich jedoch durch die Konkurrenz nicht aufgenommen. Die Nacht wird dann mit einer PBC-Veranstaltung abgerundet, wo wir u.a. einen Schwergewichtskampf mit deutscher Beteiligung auffinden. Auf geht´s!
Mittwoch, den 08.02.2023
Alejandro Jair Gonzalez (12-5-1) vs. Brayan Rivera (11-3) Bantamgewicht
Eine Veranstaltung von Probox, in Kooperation mit den Mexikanern von „Chiquita Promotions“. Gekämpft wird in Mexiko City. Probox wird nun wohl jeden zweiten Mittwoch eine Show übertragen, darauf kann man sich freuen. Das wird zukünftig nun auch kostenlos zu sehen geben, zumindest mit Werbung auf Youtube. Alternativ kann man sich für 2 $ ein Abo abschließen auf Probox, und sich das Event ohne Werbeunterbrechung anschauen. Was bekommen wir nun geboten am Mittwoch?
Von Gonzalez sah ich die letzten beiden Kämpfe. Einmal im September auf der ersten Probox-Show in Mexiko, dort hat er schon als b-side einen Kampf bestritten. Den Kampf hat er nach Punkten gegen Christopher Rodriguez verloren. War keine schlechte Leistung von Gonzalez, guter und auch eher enger Kampf, aber solche Kämpfe erhält man eben nicht als b-side. Im Nachgang sah ich Gonzalez noch auf einer Carlos Molina-Veranstaltung, da hat er einen lockeren Sieg eingefahren. Rivera hingegen sah ich noch nie, hat außerhalb von Mexiko auch noch nicht gekämpft. Solider Rekord, im letzten Kampf hat er einen ungeschlagenen Mann bezwungen innerhalb von 10 Runden, das war mit Abstand sein bester Erfolg. Damit hat er sich nun auch für diesen Hauptkampf empfohlen. Auf Boxrec trifft die Nummer 42 auf die Nummer 52 im Bantamgewicht. Ich denke mal, das passt ganz gut. Ist natürlich nun eher ein Kampf der dritten Reihe, dürfte aber gut gematcht sein. Dafür, dass man es sich kostenlos anschauen kann, ist dies durchaus empfehlenswert. Mexikanische Kämpfe sind ohnehin meistens echte Hingucker. Leider habe ich selbst am Sonntag noch keine genauen Angaben zur Undercard finden können, deshalb gibt es nur noch das Co-Mainevent hier folgend.
Die Undercard
Erick Nogueda Araujo (9-1) vs. Ivan Garcia Carrillo (8-2-1) Halbfliegengewicht: Araujo wird durchaus als fähiges Prospect betrachtet. Ist 19 Jahre jung, kommt aus dem Minimumgewicht, hat dort einen Youth-Titelkampf der WBC gegen Jesus Haro verloren. Haro ist auch ein sehr guter Techniker, hat im Juniorenbereich alles gewonnen, was man so gewinnen kann. An die 20 Jugendtitel, darunter zahlreiche Jugendmeisterschaften oder auch Jugend Golden Gloves-Titel. War ein enger Kampf, eine Niederlage gegen Haro ist kein Beinbruch. Nun versucht sich Araujo im Halbfliegengewicht, bringt wohl auch etwas Punch mit um dort zu bestehen. Garcia kenne ich wohl nicht, hat 2 Niederlagen im Rekord stehen. Zuletzt in Panama gegen Daniel Matellon, war nicht ganz sein Niveau. Aber er ist kein schlechter Mann, die Nummer 43 auf Boxrec. Ich glaube, das ist ein guter Test für den 19-Jährigen Aurajo im Halbfliegengewicht.
Freitag, den 10.02.2023
Sean McGoldrick (12-1) vs. Scott Allan (11-6-1) Bantamgewicht
Eine Veranstaltung von Lee Eatons „Lets Go Management“, gekämpft wird in der „Vale Sports Arena“ von Cardiff, Wales. Übertragen wird das wohl kostenlos auf den Plattformen von „Boxing Social“. Die großen Zeiten bei MTK Global sind vorbei für Lee Eaton, nun versucht man sich über ehrliche nationale Titelkämpfe wieder eine Nische aufzubauen im Boxsport. Das kann gut funktionieren, sofern eben auch die Titelkämpfe abliefern bzw. angenommen werden. Was kann man von der ersten Veranstaltung des Jahres 2023 erwarten?
In erster Linie natürlich zwei gute Titelkämpfe. Im Hauptkampf geht es um die renommierten Titel der britischen Meisterschaft sowie des Commonwealth. Beide Titel sind vakant geworden. McGoldrick war ein echt renommierter Amateur. World Series of Boxing-Teilnehmer, wurde auch walisischer Meister, hat dort beispielsweise im Finale Joe Cordina bezwungen. Der Background ist wirklich sehr gut. Bei den Profis wurde er jedoch extrem vorsichtig aufgebaut, mMn. schon etwas übervorsichtig. Da ist kaum ein Gegner mit Qualität zu finden im Kampfrekord. Gegen Thomas Essomba hat er dann auch prompt eine knappe Punktniederlage hinnehmen müssen. Die Zeit rennt für den 31-Jährigen, nun muss die Karriere auch Fahrt gewinnen, da kommen diese beiden Titel wie gerufen. Bei Allan ist das ziemlich konträr verlaufend gewesen. Er hat diesen Amateurbackground nicht, versuchte sich dagegen im Kickboxen. Im Profiboxen hat er von Beginn an gute Leute herausgefordert, deshalb ist sein Kampfrekord numerisch nicht so der Hit. Aber er ist es gewohnt auf starkem Niveau zu kämpfen, und auch in den Niederlagen hat er gute Eindrücke hinterlassen. Punktniederlage gegen Marcel Braithwaite wo dieser sogar am Boden war. Einmal gingen 94-95 in die Wertung ein. 2,5 Jahre zuvor hat er gegen Marc Leach ebenfalls knapp nach Punkten verloren, wo u.a. auch ein 94-95 in die Wertung einging. Von daher kann ich mir gut vorstellen, dass auch dieser Kampf hier enger werden könnte. McGoldrick hat als Waliser hier das Heimspiel, ist natürlich auch die a-side + hat den Background im Rücken. Allan wird es als Schotte da deutlich schwerer haben, aber er kennt sich damit aus, ist zumeist bei größeren Kämpfen der Underdog… und hat bei jenen bewiesen, dass er dennoch auf Augenhöhe agieren kann. Gute Ansetzung. Das Co-Mainevent ist leider wohl off, dennoch findet sich noch was auf der Undercard.
Die Undercard
Rashid Omar (3-0) vs. Conor McIntosh (5-0) Leichtgewicht: Hier geht es um einen walisischen Titel. Omar ist Sohn der Stadt und hat hier ein echtes Heimspiel. Vermutlich dürften die Sympathien also eher in seine Richtung gehen. Beide ungeschlagen, beide haben 0 % KO-Quote, was auch daran liegt, dass sie erfahrene Aufbaugegner gekämpft haben. Kampfrekord ist ziemlich leer, von daher wird man sich überraschen lassen müssen. Immerhin ein nationales Duell zweier ungeschlagener Männer.
Uisma Lima (8-0) vs. Aljaz Venko (5-3-1) Superweltergewicht: Lima ist ein ungeschlagener Mann aus Angola der in Portugal lebt. Schon die Nummer 173 auf Boxrec, schaut nicht schlecht aus. Venko hingegen hat einen guten Amateurbackground vorzuweisen. Der Slowene wird quer durch Europa gebucht, hat schon in Bosnien, Deutschland, Slowenien, und Tschechien gekämpft. In Frankreich hat er ein ungeschlagenes Prospect bezwungen, manche Niederlagen waren dann nach Punkten enger. Scheint mir kein so schlechter Mann zu sein, der dürfte Lima halbwegs fordern können.
Auf der weiteren Undercard haben wir noch ein Duell zwischen Brandon Scott und Sandeep Singh Bhatti. Das schaut auch nicht so verkehrt aus, insgesamt also eine durchaus empfehlenswerte kostenlose Veranstaltung.
George Acosta (13-1) vs. Marlin Sims (8-1) Superfedergewicht
Eine Veranstaltung von „Thompson Boxing Promotions“, gekämpft wird wie nahezu immer im „DoubleTree Hotel“ von Ontario, USA. Das gibt es kostenlos auf dem Youtube-Kanal von Thompson Boxing zu sehen. Der gute alte Thompson ist ein Urgestein im Boxen, veranstaltet regelmäßig seit 2000 Boxevents, überwiegend dann eben auch in Ontario. Mehr als 200 Events hat er seitdem schon auf die Beine gestellt, eine beachtliche Leistung. Zahlreiche große Boxer haben bei ihm den Anfang der Profikarriere gemacht, darunter u.a. der Hall of Famer Timothy Bradley. Was erwartet uns nun bei der neusten Veranstaltung?
Die ganz große Veranstaltung wird das nicht, selbst für Thompson-Verhältnisse. Acosta ist eines der Hoffnungen, macht seit einiger Zeit regelmäßig schon Hauptkämpfe. Ich sah seine beiden letzten Kämpfe gegen Gadwin Rosa und Isaac Avelar, da hat er sich über die Punkte durchsetzen können. Waren ordentliche Siege, wo er aber durchaus auch Gegenwehr bekam. Unschlagbar erscheint Acosta nicht, so ehrlich muss man sein. Eine Niederlage hat er mal gegen Ruben Torres hinnehmen müssen, aber Torres ist auch ein ziemlich starker Mann. Auf Boxrec ist Acosta in den Top 70 gerankt, was wohl ganz gut seine Leistungsfähigkeit widerspiegelt. Guter Mann, könnte vermutlich auch gute Kämpfe auf irgendwelchen Undercards von Top Rank oder der PBC bestreiten. Eines der Probleme ist der fehlende Punch, Mit ca. 7 % KO-Quote mutet das eben nicht sonderlich gefährlich an. Sims hingegen sagt mir überhaupt nichts. Leerer Rekord, hat im letzten Kampf (der zwei Jahre zurückliegt) eine Punktniederlage gegen Domnique Crowder erlitten. Crowder war ein guter Amateur, stand im Finale nationaler Meisterschaften oder 2x im Halbfinale der Golden Gloves, das kann passieren. Scheinbar hat Sims etwas die Motivation nach der Niederlage verloren, nun der erneute Angriff. Sims selbst soll eine Amateurbilanz von 29-9 aufweisen, war Golden Gloves regional und 4 states-Champion. Also bei eher lokalen Wettbewerben sah er ganz gut aus, schlecht dürfte er nicht ausgebildet sein. Aber mit der zwei jährigen Pause sehe ich nun wenig Chancen für Sims, dass er gegen Acosta wirklich siegreich sein wird. Für einen Hauptkampf ist das für mich etwas wenig, das hätte gut als Co-Mainevent imho gepasst.
Die Undercard
Nelson Oliva (5-0) vs. Wayne Boudreaux (2-0) Superweltergewicht: Oliva ist ein Thompson-Prospect. 5 Kämpfe, 5 Siege, 5 durch KO. Die hat er noch innerhalb von 7 Runden geholt. Unter den Gegnern findet sich auch Eduardo Reyes, der u.a. gegen Leute wie Carlos Castro oder auch Hector Tanajara über die Runden kam, gegen den southpaw Oliva war schon in der zweiten Runde Schluss. Oliva scheint wirklich ein interessanter Mann zu sein, mit viel Punch. Boudreaux hingegen war ein ziemlich guter Amateur gewesen. Oliva nahm bei den USA Western Elite Qualifier im Jahr 2018 teil, schied schon bei den Prelims aus. Bodreaux hingegen nahm 2019 bei den Eastern Elite-Turnieren teil, kam gar bis ins Finale. Vom Background her braucht sich Boudreaux hier überhaupt nicht zu verstecken, hinzu kommt, dass er auch etwas größer sein soll als Oliva. Spannendes Prospect-Duell, die sich sehr gut für solchen Veranstaltungen eignen.
Juan Sanchez (5-0) vs. Xavier Madrid (4-1) Weltergewicht: Bei Sanchez haben wie dieselbe Geschichte wie bei Oliva. 5 Kämpfe, 5 Siege, 5 durch KO. Bei Boxrec ist er im starken Weltergewicht schon die Nummer 172, alle Achtung. Der 22-Jährige könnte schnell aufstrebend werden. Angefangen hat er seine Karriere bei MarvNation, seit dem letzten Profikampf ist er jedoch bei Thompson, vielleicht hat er dort was unterzeichnet. Madrid hingegen war kein schlechter Amateur, also der Background ist hier ebenfalls solide. Bei den Profis hat er einen Kampf gegen Delante Johnson verloren. Johnson steht bei Top Rank unter Vertrag und kam ins Viertelfinale bei den olympischen Spielen von Tokio. Ansonsten hat Madrid jedoch auch einen 3-0 Mann und zuletzt einen 6-0 Mann bezwungen. Das scheint mir ebenfalls kein schlechter Gegner zu sein.
Wir haben im Weltergewicht dann noch ein Duell zweier ungeschlagener Männer. Dazu einen Schwergewichtkampf, wo ein 8-0 Mann gegen einen 19-Jährigen Mexikaner boxt, der auch nicht völlig talentfrei sein sollte. Ich finde das insgesamt für eine kostenlose Show echt ansprechend.
Samstag, den 11.02.2023
KJ Cataraja (15-0) vs. Edward Heno (15-1-6) Superfliegengewicht
Eine Veranstaltung von „Sanman Promotions“, gekämpft wird in General Santos City von den Philippinen. Sanman-Veranstaltungen laufen ziemlich konstant auf deren Facebook-Seite, von daher sollte ebenfalls auf Facebook das Event live übertragen werden. Zumindest gehe ich davon aus. Die Undercard ist soweit nicht bekannt, lediglich die beiden Hauptkämpfe. Darunter haben wir 3 spannende Namen, von daher lohnt es sich mal auf das Event zu blicken.
Im Hauptkampf haben wir ein echt spannendes nationales Duell zu bieten. Cataraja war ein wirklich guter Amateur, bei den Profis verlief der Aufbau in den letzten Jahren sehr schleppend. Die meisten Gegner wiesen keine besonders hohe Qualität auf, wodurch Cataraja lediglich Platz 78 auf Boxrec innehat. Ein Blick auf den Kampfrekord zeigt auf, dass dort kaum Qualität geboxt wurde. Eine Ausnahme gab es, Victor Reyes Bernabe wurde Ende 2018 ausgepunktet. Jener Mexikaner hat im letzten Jahr 2 starke Siege erzielt, wodurch er die aktuelle Nummer 21 im Bantamgewicht ist. Das liest sich zwar nicht schlecht, ist aber wiederum über 4 Jahre her, Cataraja hat seitdem einfach nichts wirklich nachgelegt. Anders schaut es bei Heno aus, er ist hohes Niveau gewohnt. Angefangen hat er seine Profikarriere mit 3 Unentschieden, machte sich dann aber von Jahr zu Jahr besser. Über 2 Siege in Japan empfahl er sich 2019 für einen Weltmeisterschaftskampf in den USA gegen Elwin Soto. Diesen Kampf verlor er sehr knapp nach Punkten auf einer Golden Boy-Veranstaltung. Das war eine sehr starke Leistung von Heno, obgleich es nichts wurde mit dem WM-Titel. Wir reden hier durchaus also von einer Top-Personalie, es gibt jedoch ein großes Manko. Der Kampf ist fast 3,5 Jahre her, zudem ausgetragen im Halbfliegengewicht. Heno machte eine ca. 3-jährige Ringabstinenz und hat sich 2 Gewichtsklassen darüber zurückgemeldet. Das Comeback war dann auch eher mäßig. Im letzten Kampf gab es ein Unentschieden gegen einen Mann, der 4 seiner letzten 5 Kämpfe zuvor verloren hat. Also wirklich beeindruckend liest sich das nicht. Auf der anderen Seite hat Heno ein sehr gutes Niveau schon herausgefordert und brauchte sicherlich Zeit um sich wieder zu akklimatisieren. Es ist nicht völlig ausgeschlossen, dass er durch höhere Aufgaben wieder zu seinem eigentlichen Können zurückgelangt. Hinzu kommt, dass Cataraja in den letzten Jahren auch keine wirkliche Herausforderung hatte. Ich glaube, dass das ein guter Kampf werden kann.
Die Undercard
Dave Apolinario (17-0) vs. Frengky Rohi (8-12-1) Fliegengewicht: Apolinario wurde zuletzt in Südafrika IBO-Titelträger durch einen überragenden Erstrunden-KO. Da ist Gideon Buthelezi förmlich durch den Ring gefallen, großartiger Erfolg! Aktuell ist er nun die Nummer 10 des Fliegengewichts auf Boxrec. Rohi hat 8x außerhalb von Indonesiens gekämpft, es gab 8 Niederlagen. Er hat noch nie einen Gegner bezwungen mit positiver Kampfbilanz, der Ausgang dieser Paarung sollte offensichtlich sein.
Florian Montels (24-2-2) vs. Geram Eloyan (8-4) Superbantamgewicht
Eine Veranstaltung von „Patrac's Brothers“, gekämpft wird im „Palais des Sports“ von Agde, Frankreich. Diese Veranstaltung wird es auf Fight Nation zu sehen geben, das ist ein französischer Box-Aboservice. Erst vor 2 Wochen gab es eine schöne Veranstaltung dort zu sehen. Wer sich also ein Abo damalig abgeschlossen hat, erhält nun die Möglichkeit erneut eine weitere Veranstaltung zu sehen. Das ist auch ganz praktisch, denn wir haben hier einen EM-EU Titelkampf sowie eine französische Meisterschaft enthalten. Grund genug also, dazu ein paar Worte zu verlieren.
Im Main-Event geht es um den EBU-EU Titel. Das kann man durchaus als kleinen EM-Titel umschreiben, der Vorbote der eigentlichen Europameisterschaft. Das ist zwar jetzt kein bedeutender Titel, aber man kann sich fast sicher sein, dass man in absehbarer Zeit durch diesen Titel eben um die eigentliche EM kämpfen darf. Das ist sozusagen die Eintrittskarte für die spätere EM. Ein Blick in die Historie des EM-EU Titels im Superbantamgewicht zeigt u.a. auf, dass ein gewisser Kiko Martinez jenen Titel im März 2006 errungen hat. Fast jeder kennt die großartige Karriere des Spaniers, die so richtig Fahrt durch seinen sensationellen Erstrunden-KO gegen Bernard Dunne aufnahm. Das war der Kampf um die EM. Allerdings hat er ein Jahr zuvor noch den EM-EU Titel gewonnen, und einige Monate danach diesen erfolgreich verteidigt. Das war der Grundbaustein, das Fundament für seine große Karriere. Der EM-Erfolg brachte dann die große Karriere ins Laufen, aber die Chance erhielt er durch den EM-EU Titel. Montels ist ein solider Mann, ehemaliger französischer Meister im Superfedergewicht, verteidigte diesen Titel 3x. Seine letzte Niederlage resultiert aus dem Jahre 2017 gegen den sehr starken Yvan Mendy, Montels ist somit seit zahlreichen Jahren ungeschlagen. Nun möchte der Franzose wohl noch Europameister werden, als ersten Schritt muss er dafür aber den Belgier Eloyan bezwingen, den es hier nicht zu unterschätzen gilt. Er hat zwar numerisch betrachtet keinen guten Kampfrekord, seine Niederlagen waren aber allesamt auswärts enge Punktentscheide. Gegen den Olympiateilnehmer und Bronzemedaillengewinner der Weltmeisterschaften 2021 Samuel Kistohurry verlor er über die Punkte. Gegen den ungeschlagenen Stefan Voda verlor er auch äußerst knapp nach Punkten. Im März 2022 verlor er einen Hauptkampf in den USA per SD auf einer Star Boxing-Veranstaltung. Zuletzt gab es eine Punktniederlage um den EBU-EU Titel in Italien, wo u.a. ein Punktrichter 113-115 gewertet hat. Das war also keine so schlechte Leistung, wodurch Eloyan direkt die nächste Chance erhält um den Titel zu kämpfen. Meine These lautet, dass wenn er einen guten Promoter im Rücken hätte… er den Großteil dieser Kämpfe nicht verloren hätte. Von daher finde ich diese Ansetzung durchaus spannend. Montels genießt den Heimvorteil, diesen wird er wohl auch dringend benötigen gegen den unterschätzten Eloyan. Auf Boxrec trennen die beiden 4 Plätze.
Die Undercard
Diego Natchoo (24-3-5) vs. Sofiane Khati (12-3) Mittelgewicht: Natchoo ist ein solider Mann, in den Top 80 auf Boxrec gerankt. Im letzten Kampf konnte er französischer Meister werden, nun verteidigt er erstmalig den Titel. Khati hat 3 Kämpfe gegen Frank Zimmer bestreiten, davon 2 gewonnen. Zimmer war Titelträger der französischen Meisterschaft vor Natchoo, hat diesen Titel dann vakant gestellt. Ansonsten hat Khati 2x versucht IBO-Kämpfe zu machen, da gab es gegen Agon-Schützling Vincenzo Gualtieri eine etwas knappere Punktniederlage. Gegen Etinosa Oliha wurde er dann in Italien gestoppt. Übrigens ist Oliha seit Dezember auch bei Agon unter Vertrag und wird sein Debüt im Februar auf der Schicke-Undercard geben. Khati hat durch diese beiden Niederlagen wohl den Entschluss gefasst… es lieber vorerst auf nationalem Terrain zu versuchen, was niemals eine schlechte Lösung darstellt. Beide Boxer sind 1,83m groß, beide Boxer dürften ungefährlich ein ähnliches Niveau besitzen. Natchoo als Titelverteidiger und erfahrener Mann ist sicherlich im Vorteil, aber das erscheint mir eine gute und gelungene Ansetzung zu sein.
Das ist natürlich kein Mega-Event, aber das sind zwei ehrliche und gute Hauptkämpfe. Und mehr würde man beispielsweise in Deutschland auch nicht erwarten. Einfach einen EU-Kampf, dann noch eine nationale Meisterschaft + paar Prospectkämpfe, fertig. Wichtig hierbei, die beiden Hauptkämpfe müssen enger sein, keine klaren Nummern. Dazu noch einen Übertragungspartner, die Franzosen haben hier einen globalen Abodienst geschaffen, das bräuchte man auch – dann könnte man so etwas alle 2-3 Wochen locker in Deutschland anbieten. Die Franzosen machen es vor.
Adam Azim (7-0) vs. Santos Reyes (12-0) Superleichtgewicht
Eine Veranstaltung von „Boxxer“, gekämpft wird in der Wembley Arena von London, England. Boxxer, das steht für Sky Sports in UK. Im deutschsprachigen Raum lief es zuletzt häufiger auf Fite im 10 $ PPV. Ich gehe mal davon aus, dass es ebenfalls auf Fite landen wird. Ansonsten dürfte Mola.tv in Italien es kostenlos übertragen, ein italienischer VPN ist jedoch der Zugang dazu. Zuletzt gab es ja eine größere PPV-Card von Boxxer, was kann man von der nächsten Veranstaltung erwarten?
Das Boxxer-Event gehört sicherlich zu den zweistärksten Events in dieser Woche. Man hat sich entschieden dafür die Wembley Arena zu mieten, das erscheint mir jedoch etwas optimistisch zu sein. Das letzte Event dort war Beterbiev vs. Yarde, davor war schon Matchroom mit Whyte vs. Franklin vor Ort. Azim als Hauptkämpfer kann da nicht ganz mithalten, nun gut. Dabei ist Azim ein äußerst spannender Kämpfer. 20 Jahre jung, war sehr stark im Junioren-Amateurbereich, die Erwartungshaltung bei den Profis ist somit sehr hoch. Seine ersten 3 Gegner hatten einen negativen Kampfrekord, dort ging er einmal über die Runden und brauchte für die anderen beiden 5 Runden. Die darauffolgenden 4 Gegner hatten positive Kampfrekorde, die hat er in 5 Runden abgefertigt. Das ist ein sehr gutes Zeichen, wenn man bei gestiegener Gegnerqualität drauflegen kann. Im letzten Kampf konnte er Ryan Charlton innerhalb von 2 Runden stoppen, das war ebenfalls ein Boxxer-Hauptkampf, jedoch am Sonntag. Charlton wurde mal von Florian Marku in 8 Runden gestoppt. Ansonsten lieferte er sich einen 50/50 Kampf mit Luke Willis, der danach einen engen Kampf um die britische Meisterschaft hatte. Schlecht ist Charlton nicht, umso beeindruckender somit, dass Azim den so schnell abfertigen konnte. Mit Reyes hat man einen ungeschlagenen Nicaraguaner (hoffentlich gibt es diese Wortschöpfung) aufgestellt. Er kommt mit der Empfehlung des WBA Fedecentro-Titels den er Ende Juli 2022 gegen Bryan Jimenez gewonnen hat. Jimenez sah ich erst am Sonntagmorgen kämpfen in einem Hauptkampf, dort hat er eine ordentliche Leistung erzielt und via TKO in Runde 6 gewonnen. Im Umkehrschluss bedeutet es, dass Reyes hier einen mehr als ordentlichen Sieg erzielt hat. Boxer aus Nicaragua stehen eigentlich für eine gute Offensive und Nehmerqualität. Reyes hat eine KO-Quote von 23%, er dürfte also eher über das Technische kommen, obschon er Jimenez in der 10. Runde gestoppt hat. Grundsätzlich würde ich hier einen guten Mann aus Nicaragua sehen, aber Azim wirkte ziemlich special in seinen letzten Kämpfen, das dürfte hier doch eine vorzeitige Geschichte werden. Aber wer weiß, vielleicht wird das mehr Arbeit als viele denken. Es wäre durchaus interessant Azim wirklich gefordert zu sehen.
Die Undercard
Dan Azeez (18-0) vs. Thomas Faure (21-4-1) Halbschwergewicht: Hier geht es um die Europameisterschaft. Azeez wird in diesem Jahr noch 34 Jahre alt, der Karrierepeak ist wohl baldig erreicht, deshalb möchte man nun Titel sammeln. Die britische Meisterschaft hat er schon, wird nun Zeit es europäisch auszuweiten. Im letzten Kampf hat er Rocky Fielding stoppen können, wodurch er bei Boxrec auf Platz 10 steht, aber diesen Sieg sollte man nicht zu hoch hängen. Fielding war inaktiv, konnte das Gewicht nicht bringen und beendete prompt seine Karriere nach der Niederlage. Das war ein dankbarer Gegner für Azeez. Faure hat sich diesen Kampf dadurch verdient, dass er EM-EU Titelträger ist. Ich habe das ganze zuvor bei der Agde-Veranstaltung detailliert erklärt. Faure hat im Januar 2022 einen gewissen Kevin Thomas Cojean bezwungen über die Punkte. Dieser wurde dann im November noch von einem 16-45-3 Mann gestoppt. Das ist nun die Empfehlung von Faure, autsch. Sein nächstes Problem ist, dass er ganze 2 vorzeitige Siege erzielt hat, oder anders ausgerückt in etwas über 7% der Fälle vorzeitig gewonnen hat. Man kann nur hoffen, dass Faure sich schnell überfordert zeigt und abgeschossen wird, sonst könnte das ein brutaler Langweiler werden.
Tyler Denny (15-2-3) vs. Brad Pauls (16-0) Mittelgewicht: Denny verteidigt hier seinen englischen Meistertitel. Man muss schon sagen, dass seine letzten Resultate allesamt ziemlich stark waren, folglich findet er sich auch nun in den Top 50 auf Boxrec wieder. Im letzten Kampf hat er Bradley Rea auf einer Boxxer-Veranstaltung klar bezwungen. Er ging als Underdog in den Kampf, war zudem auf fremder Promotion unterwegs. Das sah man auch auf den Scorecards, er gewann 2x durch 95-94, was total lächerlich war. Ein Punktrichter mit 97-92 bewies zumindest so etwas wie Unvoreingenommenheit. Nun boxt Denny erneut auf einer Boxxer-Veranstaltung, schlechtes Omen somit? Wohl kaum, Pauls ist wohl nicht bei Boxxer unter Vertrag. Hat einen eher leeren Kampfrekord. Im letzten Kampf hat er einen Eliminator gegen Ryan Kelly knapp via SD gewonnen. Das war übrigens auf der ersten Wasserman Channel 5-Veranstaltung. Ich würde hier wohl den Titelverteidiger favorisieren.
Zak Chelli (12-1-1) vs. Anthony Sims Jr (23-1) Supermittelgewicht: Hier haben wir vermutlich den besten Kampf der Veranstaltung. Chelli kommt aus zwei wirklich guten Siegen gegen ungeschlagene Männer. Zuletzt um den englischen Meistertitel gegen Germaine Brown. Auf Boxrec schon die Nummer 31, Chelli ist kurz davor sich in der erweiterten Weltspitze zu befinden, die Tendenz ist jedenfalls äußerst positiv. Den englischen Meistertitel verteidigt er übrigens nicht, weil Sims ein Ami ist. Dieser hat schon ein paar bekanntere Namen gekämpft, beispielsweise Vaughn Alexander oder Roamer Alexis Angulo. Gegen Angulo gab es eine Niederlage, aber gegen Berlanga hat man neulich gesehen, dass Angulo auch ein sehr starker Mann ist. Den letzten Kampf von Sims sah ich, dass war auf einer Boxing Insider-Veranstaltung. Dort hat er Antonio Todd bezwungen… in einem Kampf, wo man nur schwer glänzen konnte. Todd ist bekannt aus dem Sieg über Hugo Centeno. Kleine Werbung noch hier, Boxing Insider wird im Februar noch eine Veranstaltung kostenlos auf Youtube übertragen, sehr empfehlenswert! Sims hat 20 seiner 23 Erfolge vorzeitig gestaltet. Sims ist physisch stark und hat eine Menge an Reichweite zu bieten, Sims ist zugleich aber technisch kein Überboxer. Ich sehe hier ein physisch ausgeglichenes Duell, wo beide Seiten gute Siegeschancen haben. Imho das spannendste Duell der Veranstaltung auf dem Papier.
Abschließende Bewertung zu der Card. Im Grunde ist das hier eine ordentliche nationale Veranstaltung. Ob man damit wirklich eine Wembley Arena buchen muss? Was weiß ich. Was man positiv anmerken kann, die b-sides kommen hier aus Erfolgen, die Tendenz ist sehr positiv. Ich kann mal etwas herumrechnen, die vier vorgestellten Kämpfe haben kumuliert betrachtet Folgendes zu bieten. Gesamtrekord: 52-3-4 vs. 72-5-1 oder aus den letzten sechs Kämpfen betrachtet: 21-1-2 vs. 22-1-1. Das sind mehr als ordentliche Zahlen, die man auch nicht zwingend kritisieren kann.
Rey Vargas (36-0) vs. O'Shaquie Foster (19-2) Superfedergewicht
Eine Veranstaltung der PBC, gekämpft wird „Alamodome“ von San Antonio, USA. In Deutschland wird sich kein Übertragungspartner finden lassen, von daher lohnt sich ein Blick in Richtung Polen zu werfen. Polsat Sport Extra wird das Event um 3 Uhr übertragen, für ungefähr 10 € im Monat seid ihr dabei. In den USA wird es natürlich Showtime übertragen, dazu noch ein paar Worte. In der letzten Woche ging die Meldung herum, dass Showtime in der bestehenden Konstellation nicht verbleiben wird. Es wird eine Zusammenlegung mit Paramount + bevorzugt, wodurch sich das selbstverständlich auch auf das Boxen auswirken wird. Die Zusammenlegung soll noch im Jahr 2023 stattfinden. Es wird spekuliert, dass es massive Folgen (weniger Budget) bedeuten wird für das Boxen auf Showtime. Das sind beunruhigende Nachrichten, insbesondere für den Boxzuschauer. Wenn man ehrlich ist, so hat man auf großer Bühne nur noch die PBC mit Showtime und Matchroom auf DAZN, der Rest kommt qualitativ nicht hinterher. Auch Top Rank hat im vergangenen Jahr bewiesen, dass sie qualitativ keine guten Cards produzieren. Es wäre sehr wünschenswert für das Boxen, wenn Showtime weiterhin Stärke im Boxen beweist. Nach dem großen Verlust von HBO, würde Showtime ein weiteres Loch bedeuten für das Profiboxen. Allgemein ist Showtime eine tolle Plattform, die Produktionen, das lineare Programm, überzeugt mich sehr. Wenn ich so auf den ganzen quantitativen Müll in Richtung Netflix blicke, das ist ein eklatanter Unterschied. Genug davon, nun zum eigentlichen Event.
Im Hauptkampf geht es um den WM-Titel der Version WBC. Vorheriger Titelträger war Stevenson, dieser stieg auf, wodurch wir ein richtiges Stühlerücken erlebt haben in den vergangenen Wochen. Navarrete ist aufgestiegen, nun wird es Vargas ebenfalls tun. Das Problem hierbei, er ist im letzten Kampf gegen Magsayo schon aufgestiegen. Das bedeutet, zweiter Kampf, zweite neue Gewichtsklasse. Es ist natürlich nicht gänzlich reizlos für Vargas, der sich mit dem Sieg über Foster zum Weltmeister in drei verschiedenen Gewichtsklassen küren kann, in der Theorie alles wundervoll. Das kann aber auch ein Schuss in den Ofen sein. Ich habe beim Navarrete-Kampf schon davor gewarnt, dass die zusätzliche Physis ein massives Problem darstellen könnte, das ist bei Vargas hier natürlich auch der Fall. Vargas lebt nicht so stark von der Physis, eher von der Geschwindigkeit, man darf aber nicht vergessen, dass er zuvor gegen Magsayo einen echten 50/50 Kampf geliefert hat, wo er auch am Boden war. Und anstatt sich dort in der Gewichtsklasse zu beweisen, wird er nun direkt den nächsten WM-Kampf in einer neuen Gewichtsklasse machen, ich bin da sehr skeptisch. Nun ist Foster kein absoluter Weltklasseboxer. Er dürfte noch bei Probellum unter Vertrag stehen, war zuletzt auch nicht mehr so häufig aktiv. Er hat seit 2020 nur 2 Kämpfe bestritten. Gegen den alten Miguel Roman per KO gewonnen, im letzten Kampf in Dubai auf Eurosport 2 dann einen eher zähen Punktsieg über Muhammadkhuja Yaqubov errungen. Die ganz großen Namen sind das jedoch nicht. Der Kampf ist schwer einzuordnen, zumindest für mich. Sicherlich eher eine enge Angelegenheit, wo beide Boxer gute Siegeschancen haben dürften. Lassen wir uns mal überraschen.
Die Undercard
Lenier Pero (8-0) vs. Viktor Vykhryst (11-0) Schwergewicht: Hier haben wir eine sehr interessante Paarung im Schwergewicht, beide Boxer übrigens auch mit Bezug zu Deutschland. Pero war beim Wiking-Team unter Vertrag, hat 2 Kämpfe bei Agon-Veranstaltungen bestritten. Danach führte sein Weg über Umwege in die USA, wo er sich gut entwickelt und sein Potential abruft. Viktor Faust hingegen steht bei Erol Ceylan unter Vertrag in Hamburg. EC kooperiert ja sehr gut mit der PBC, zuletzt hat Faust ja Anfang des Jahres 2022 gegen Iago Kiladze auf einer PBC-Veranstaltung gekämpft. Das war einer der wildesten Kämpfe des Jahres, beide Boxer mehrfach am Boden. Grundsätzlich ist so ein Kampf ein tolles Empfehlungsschreiben um Popularität aufzubauen, aber die Defensive wirkte ziemlich katastrophal bei Faust. Bei Pero schaute es in der Vergangenheit nicht groß anders aus. Er boxte auf derselben Undercard wie Faust damals, allerdings auf den Prelims gegen Geovany Bruzon. Das war ein richtig starker und offensiver Kampf, wo Pero mich durchaus überzeugen konnte. Er nahm zwar einiges, hat aber wirklich starke Kombinationen geschlagen. Bruzon hat neulich ja eine selten dämliche KO-Niederlage gegen James Evan hinnehmen müssen, wo er eigentlich am Drücker war. Unabhängig davon, Bruzon ist keine Laufkundschaft. Jedenfalls haben wir hier zwei offensiv starke Boxer, die defizitär im Defensivverhalten erscheinen. Das dürfte ein richtig geiles slugfest werden. Absolute Empfehlung sich diesen Kampf anzuschauen, für mich der Kampf der Woche!
Mario Barrios (26-2) vs. Jovanie Santiago (14-2-1) Superleichtgewicht: Hier haben wir so eine Art Comeback von Barrios. Er kommt aus zwei Niederlagen, sein letzter Karriereerfolg war im Oktober 2020. In der Zwischenzeit hat er große Kämpfe gemacht, einen gegen Gervonta Davis. Dort sah er auch nicht schlecht aus, ist dann am Ende aber gestoppt worden. Dennoch war das eine Leistung, die eher sein Profil geschärft hat. Danach bekam er die Gelegenheit im PPV für 75 $ gegen Keith Thurman als Hauptkämpfer anzutreten. Das war im Weltergewicht, Barrios hatte nahezu keine Chancen, wurde ziemlich geschult. Das war ein schrecklicher PPV-Hauptkampf, Barrios hat sich mit der Leistung auch aus dem Weltklasse-Gefilde verabschiedet. Nun soll also der erste Sieg seitdem stattfinden, als Gegner hat man Santiago herausgeholt. Kommt ebenfalls aus zwei Niederlagen, hat ebenfalls seit 2020 nicht mehr gewonnen. Jedoch waren seine Leistungen nicht so negativ. Die erste Niederlage war das Ding gegen Adrien Broner, wo es ein sehr kontroverses Urteil gab, gelinde gesagt. Danach gab es eine vorzeitige Niederlage gegen Gary Antuanne Russell, das war nicht ganz sein Niveau. Physisch dürfte Barrios stärker sein, somit auch der Favorit. Naja.
Auf der weiteren Undercard haben wir noch Eumir Felix Marcial, der ein sehr guter Amateur war und seinen vierten Profikampf bestreitet. Zudem wird das Top-HW-Prospect und Olympia-Teilnehmer Dainier Pero kämpfen. 23 Jahre jung, hat bei den Amateuren Jose Larduet oder auch Viktor Faust bezwungen. Das ist jetzt nicht die beste Undercard, aber wenn man sich den straffen Plan in den kommenden Wochen bei Showtime anschaut, so ist das nicht weiter dramatisch.
Da haben wir doch eine Vielzahl an Events noch vortragen können. Meine Frage lautet, welche Events ihr Euch anschauen werdet. Speziell würde es mich interessieren, ob bei Euch auch außerhalb von Boxxer und PBC etwas ansteht, beispielweise die Lee Eaton-Veranstaltung, oder Thompson Boxing? Und zuletzt, welche Erwartungen ihr an das Duell zwischen Pero und Faust habt?