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Samstag, den 25.03.2023
Kris Terzievski (11-1-1) vs. Faiga Opelu (15-3-1) Schwergewicht
Eine Veranstaltung von "Big Time Boxing", gekämpft wird im "The Melbourne Pavilion" in Flemington, Australien. Wo wird es laufen? Gute Frage. Ich meine, zuletzt die Veranstaltungen von Big Time Boxing konstant auf Fite als PPV gesehen zu haben. Ich gehe also davon aus, dass es hier ebenfalls der Fall sein wird. Und so uninteressant wäre das nicht, denn wir haben einen wertigen Schwergewichtstitelkampf zu bieten.
Es wird u.a. um die australische Meisterschaft und den Commonwealth-Titel gekämpft. Dieser ehrbare Titel wird seit 1889 im Profiboxen vergeben, was schon eine ziemliche Ansage ist. Seit 2010 lauten die Titelträger Chisora, Fury, Price, Browne, AJ, Lenroy Thomas, Dubois und Joyce. Das ist schon eine sehr klangvolle Riege, und bald eben Terzievski oder Opelu. Übrigens handelt es sich hierbei um ein Rematch. Im November 2019 haben die beiden schon einmal im Ring gestanden, damals konnte Opelu den Kampf vorzeitig gewinnen. Doch seitdem hat sich einiges getan. Terzievski stand im Mai in einem PPV-Hauptkampf gegen Paul Gallen, konnte den dortigen Volkshelden sehenswert ausboxen und deklassieren. Das war eine tolle Leistung. Der Samoaner Opelu hingegen musste sich überraschenden Niederlagen ausgesetzt sehen. Einmal gegen Justus Huni, was derweil noch nicht überraschend war, im Nachgang dann jedoch auch gegen den alten Lucas Browne, was so keiner kommen gesehen hat. Opelu schien an Wert zu verlieren, konnte im letzten Kampf aber sich eindrucksvoll zurückmelden mit dem vorzeitigen Sieg gegen den ungeschlagenen Hemi Ahio. Auf Boxrec treffen hier die Nummer 55 im Schwergewicht gegen die Nummer 44 aufeinander. Beide kommen aus starken Siegen, beide haben einen soliden Amateurhintergrund und haben nun mit der australischen Meisterschaft sowie dem Commonwealth wirklich große Titel vor der Brust. Das ist ein sehr attraktiver Schwergewichtskampf aus Australien.
Khalid Baker (11-0) vs. Benjamin Kelleher (15-5-2) Cruisergewicht: Im Co-Mainevent haben wir noch mit Baker einen ungeschlagenen Cruisergewichtler, der aber einen völlig leeren Rekord aufzuweisen hat. Immerhin ist er schon in den Top 100 auf Boxrec gerankt und hat die meisten Kämpfe via KO gewonnen - eine ziemliche Wundertüte also. Kelleher kennt man relativ gut. Er hat ein paar gute Siege vorzuweisen, verlor aber gegen Top-Leute wie Opetaia gleich zweimal. Zuletzt hat er selten gewonnen und kommt aus zwei knappen Niederlagen. Dennoch ist der erfahrene Kelleher mit großem Abstand der beste Gegner von Bakers noch junger Karriere, es ist durchaus denkbar, dass sich hier die B-Seite auch durchsetzen wird.
Die Card bietet 11 Kämpfe, zumeist 4- oder 6-Runden-Kämpfe. Das dürfte für die Zuschauer attraktiv sein. Es gibt noch ein paar Duelle mit B-Seiten, die noch ungeschlagen sind. Die Card ist zwar nicht besonders stark, aber ich finde, dass das Niveau völlig ausreichend ist.
Felix Langberg (11-0) vs. Patrick Korte (19-2-1) Schwergewicht
Eine Veranstaltung der neuen „P2M Box-Promotion“ aus Hamburg. Gekämpft wird im dortigen 5-Sterne-Hotel „Grand Elysée“. Vorhin hatten wir einen australischen Schwergewichtshauptkampf, nun gibt es die nationale Variante davon. Wo wird es übertragen? Gute Frage. Die erste Veranstaltung gab es nur für geladene Gäste, eine Übertragung fand leider nicht statt. Ich hoffe mal, dass sich ein Sender für diese Veranstaltung findet. Am besten wäre natürlich Fight24 im Silber-Abo. Mir persönlich ist das gleich, ich werde vor Ort sein und mir die Kämpfe anschauen. Dann betrachten wir mal, was dort geboten wird.
Im Hauptkampf geht es schwer daher. Beide Boxer sind in Deutschland durchaus bekannt, beide haben auch einiges an KO-Power vorzuweisen. Langberg etabliert sich gerade als Top-Schwergewicht des Landes. 11 Siege für den Rostocker, 10 davon vorzeitig. Beachtlich, genau wie sein Werdegang abseits des Rings, wo er sich einen Master im Maschinenbau angeeignet hat. Das deutet auf Zielstrebigkeit hin, die er nun auch kontinuierlich im Ring zeigen möchte, um noch eine stattliche Karriere aufzubauen. Der Grundstein ist gelegt, nun bekommt er es mit dem erfahrenen Essener Patrick Korte zu tun. Big Patrick scheut sich vor großen Aufgaben nicht, so neulich in Australien geschehen, wo er bei der ersten Matchroom-Australia Veranstaltung direkt das Co-Mainevent gegen Demsey McKean bestritt, der im Nachgang als AJ-Gegner gehandelt wurde. Korte bewies sich mutig und zäh, konnte unter den begeisterten Augen von Eddie Hearn den Kampf dann leider doch nicht gewinnen. In Essen ist der Mann eine große Nummer, im weltweiten Kontext dann eher nicht, so ehrlich muss man natürlich sein. Dennoch kommt er immer zum Gewinnen, wird es sicherlich in Hamburg ebenfalls tun wollen. Ich formuliere es mal so, hier ist eine KO-Garantie nahezu gegeben! Ein Riese wird fallen, ich habe zwar eine Tendenz, welcher es sein wird, wer es aber genau am Ende sein wird, das erfahren wir am Samstag! Ich würde sagen, schöner nationaler Schwergewichtshauptkampf. @Tyson2fastFury wird mir sicherlich beipflichten. Auf der Undercard erwartet uns ein Europameister.
Die Undercard
Milan Prat (18-0) vs. Abel Mina (16-2) Superweltergewicht: Hier geht es um einen WBA-Titelchen. Prat hat nebenbei noch den Europameistertitel, der demnächst wohl noch gegen Abass Baraou verteidigt werden soll. Der Franzose hat kürzlich bei den Düsseldorfern von Legacy Sport Management unterschrieben, weshalb seine Anwesenheit hier begründet werden kann. Ein sehr starker und junger Mann, der auch über einiges an Schlagkraft verfügt. Mina ist übrigens auch ziemlich gut. Er war ein sehr starker und renommierter Amateur, u.a. WSOB-Teilnehmer. Gegen Damian Sosa verlor er kontrovers einen Kampf in Mexiko. Danach gab es noch eine Niederlage in Panama gegen Alberto Mosquera. Sein Problem ist sicherlich etwas die fehlende Größe, auch hier wird Prat deutlich größer sein – aber das ist eben seine Gewichtsklasse. Mina ist ein schneller und technisch starker Mann. Ich erwarte ebenfalls einen technisch starken Kampf, das ist schon ein sehr gutes Niveau für deutsche Verhältnisse.
Simon Zachenhuber (19-0) vs. Patrick Rokohl (23-3) Supermittelgewicht: Hier haben wir Deutschlands Boxer des Jahres 2022, Simon Zachenhuber. Er dürfte mittlerweile allen ein Begriff sein, obwohl die ganz große sportliche Herausforderung ihm noch nicht begegnet ist. Das wird sich vermutlich auch nicht unbedingt mit Patrick Rokohl ändern, dennoch wird Rokohl sicherlich zu den besten Gegnern von Zachenhubers Karriere zählen. Rokohl ist ebenfalls gewissermaßen bekannt, hat es tatsächlich in das Boxspiel "Undisputed" geschafft, wo man nun mit Canelo gegen Rokohl spielen/verlieren kann. Zuletzt lief es für Rokohl jedoch nicht gut, bei einem Aufbaukampf ging er überraschend gegen Filipe Da Silva KO. Er möchte es aber noch einmal wissen, hat bei Fatih Altunkaya unterschrieben und wird im Supermittelgewicht antreten. Vielleicht liefert er einen guten Kampf, begünstigt auch durch die neue Auslage. Ich finde die Ansetzung nicht so schlecht.
Auf der weiteren Undercard haben wir noch einiges zu bieten. Nina Meinke wird auch dabei sein, aber ihre Gegnerin überzeugt mich nicht. Das deutsche Schwergewichtstalent und Bernd Bönte-Schützling Viktor Jurk wird ebenfalls dabei sein. Das Topschwergewicht Oleksandr Zakhozhyi wird gegen Muhammed Ali Durmaz kämpfen. Durmaz kommt immer zum Gewinnen, hat viel Punch, aber dafür umso weniger Kinn. Der starke Amateur Edison Zani wird sich gegen Jan Meiser beweisen müssen. Meiser war ein sehr guter Mann, zuletzt jedoch über einige Jahre inaktiv gewesen. Wenn er jedoch an seine Leistungen von vor über fünf Jahren anknüpfen kann, was ich bezweifle, wird das ein guter Kampf werden. Und der ehemalige Weltklasseamateur Araik Marutjan wird noch einen Aufbaukampf bestreiten.
Insgesamt ist das eine ziemlich gute Card, insbesondere im nationalen Kontext betrachtet. Es bleibt zu hoffen, dass es eine Übertragung geben wird. Alternativ könnt ihr euch noch Tickets sichern, es sollen noch verfügbare Plätze geben, aber die Preise sind saftig.
Nathan Heaney (16-0) vs. Jack Flatley (20-3-1) Mittelgewicht
Eine Veranstaltung von "Queensberry Promotions", gekämpft wird im "International Centre" von Telford, England. Auf der Insel wird es auf BT Sports übertragen, in Deutschland tut es manchmal die Bild. Wird das hier der Fall wieder sein? Eher nicht, ist auch nicht weiter schlimm. Im Hauptkampf erwartet uns ein langweiliges Rematch.
Ich sah das erste Aufeinandertreffen der beiden. Dort hat Heaney den Kampf bestimmt und durch einen Kopfstoß gab es am Ende lediglich ein technisches Unentschieden. Heaney scheint ein ziemlicher Publikumsmagnet zu sein, deshalb kriegt er neben dem Rematch sogar einen Hauptkampf. Das spricht für die Qualität der Veranstaltung. Langweilig.
Andrew Cain (10-0) vs. Ionut Baluta (15-4) Superbantamgewicht: Der eigentliche Hauptkampf ist die Ansetzung hier. Cain ist ein interessantes Prospect, hat 9 seiner 10 Siege vorzeitig geholt. Klar, die starke Gegnerschaft war nicht dabei. Mit Pablo Gomez gab es aber immerhin schon einen erfahrenen Mann auf solidem Niveau. Nun soll sich das schlagartig ändern: Mit Baluta kommt ein echter Topmann. Der Rumäne gehört zu meinen Lieblingskämpfern, ist immer aktiv, sucht jede Herausforderung, gewinnt auch als b-side durch seinen Einsatz und Willen. Toller Kämpfer, er wird sicherlich auch hier wieder als b-side den Sieg suchen. Wird er diesen finden? Die Chancen stehen durch die physischen Gegebenheiten der beiden günstig.
Auf der weiteren Undercard boxt Jason Cunningham, sein Gegner ist der ehemals starke Miguel Gonzalez. Jedoch kämpfen beide im Superbantamgewicht. Gonzalez hatte seine starke Zeit im Superfliegengewicht. Das Schwergewichtstoptalent Moses Itauma wird zudem seinen zweiten Profikampf bestreiten.
Lawrence Okolie (18-0) vs. David Light (20-0) Cruisergewicht
Eine Veranstaltung von "Boxxer", gekämpft wird in der Arena von Manchester, England. Auf der Insel läuft es auf Sky, in Deutschland wird es zumeist als PPV auf Fite angeboten. Ich gehe mal davon aus, dass es hier auch der Fall sein wird. Und im Hauptkampf haben wir einen Weltmeisterschaftskampf im Cruisergewicht immerhin anzubieten.
Okolie bestreitet seine dritte Titelverteidigung, die erste davon unter neuer Promotion. Zuvor war er ja bei Eddie Hearn unter Vertrag, nun ist es Boxxer. Hearn verstand das überhaupt nicht, hat sich auf die eigene Schulter verbal geklopft und den Aufbau von Okolie in allen Sphären gelobt. Von außen betrachtet kann man Matchroom auch nur wenig vorwerfen, die haben gute Arbeit geleistet, aber scheinbar gab es dann doch Gründe für den Promotionwechsel. Nun kämpft der physisch starke Puncher eben auf Sky und möchte seine eigenwillige Kampfart dort präsentieren. Als ersten Gegner hat man mit Light einen Pflichtherausforderer erhalten. Er hat im Dezember im Probox-Hauptkampf einen Eliminator gegen Brandon Glanton gewonnen. Ich sah den Kampf, er war zäh und eng. Sehr überraschend erhielt Light am Ende den Kampf, er boxte ja auch auswärts. Grundsätzlich ist Light ein guter Mann, aber berauschend war die Leistung sicherlich nicht. Was mir auffiel: Es wurde extrem viel geklammert von Light. Wenn wir nun an Okolie denken, der klammert und würgt ja ständig auch beim Gegner herum. Wenn ich das nun 1 zu 1 zusammenzähle, dann kommt etwas sehr Ekliges bei rum. Ich erwarte also einen vielleicht etwas spannenderen Kampf, weil Light eben keine Laufkundschaft ist, aber gewiss keinen ansehnlichen Kampf. Hearn wird jedenfalls Light die Daumen drücken, da bin ich mir sicher.
Die Undercard bietet irgendwie nichts Erwähnenswertes. Wir haben einen Titelkampf um den englischen Meistertitel im Superfedergewicht. Beide haben einen leeren Rekord und ich kenne sie nicht. Frazer Clarke bekommt es mit dem 42-jährigen Rydell Booker zu tun, der sicherlich die ganze Zeit vermeiden wird. Im Supermittelgewicht wird Callum Simpson kämpfen, sein Rekord ist auch ziemlich leer und sagt mir nichts. Er kämpft gegen Celso Neves, der neulich einen guten Kampf gegen Felix Cash lieferte. Das finde ich noch so ziemlich am Interessantesten. Der Rest bedient sich demselben Muster. Besonders aufregend liest sich das einfach nicht für mich.
Jose Zepeda (35-3) vs. Neeraj Goyat (17-3-2) Superleichtgewicht
Eine Veranstaltung von „Promociones Zanfer“ in Kooperation mit „Golden Boy Promotions“. Das führt dazu, dass diese Veranstaltung auf DAZN übertragen wird, wodurch wir das hier noch schnell mit aufnehmen. Die Konkurrenz ist jedoch so groß in der Nacht, dass das Event hier ziemlich untergehen wird.
Zepeda ist ein toller Actionfighter, unvergessen bleibt sein Kampf gegen Ivan Baranchyk. Im letzten Kampf lief es dann deutlich weniger für Zepeda, Regis Prograis war dann doch ein anderes Level. Nun der erste Kampf seit der Niederlage für Zepeda, das führt ihn in seine zweite Heimat Mexiko. Beim Gegner hat man tief in die Mottenkiste gegraben und Goyat gefunden. Zu dem Inder schrieb ich vor einigen Monaten mal was, weil er in Russland einen Kampf hätte machen sollen, daraus wurde aber scheinbar nichts. Goyat startete seine Karriere mit 2 Niederlagen und 2 Unentschieden. Im Juni 2014 konnte er das chinesische Monster Can Xu jedoch bezwingen, der spätere WBA-regular Champ. Das liest sich zwar irgendwo interessant, ist natürlich aber gefühlt 20 Jahre her. Spätestens seit 2016 kommt von Goyat bei der Gegnerwahl nicht mehr viel, aber scheinbar reicht das für so einen DAZN-Hauptkampf dann doch bravourös. Der de la Hoya ist auch ziemlich clever, nun lässt er mexikanische Promoter die Arbeit verrichten, klatscht sein Logo auf das Fightposter und kann so die benötigten Shows für DAZN im Jahr abarbeiten, ohne großes Zutun. Ein echtes Genie! Im Ernst, er ist zwar sehr dreist, aber er schlägt sich da clever durch.
Auf der Undercard ist Carlos Ocampo noch drauf, Gegner unbekannt. Bei mexikanischen Veranstaltungen kommt auch immer sehr viel kurzfristig drauf, von daher kann es tatsächlich sein, dass die Card am Ende sogar ziemlich flott erscheint. Das kann ich aber noch nicht bewerten. Der Hauptkampf ist jedenfalls alles andere als flott.
Jose Carlos Ramirez (27-1) vs. Richard Commey (30-4-1) Superleichtgewicht
Eine Veranstaltung von Top Rank, gekämpft wird in der "Save Mart Arena" von Fresno, USA. Übertragen wird das Event in den Staaten auf ESPN. In Deutschland dürfte sich kein TV-Partner eigentlich dafür finden, oder vielleicht doch? Denn hier kämpft eine Deutsche in einem Vereinigungskampf. Von daher könnte es eventuell doch die Gelegenheit irgendwo geben, abwarten. Zunächst gehen wir jedoch auf das Main-Event ein.
Ramirez war Ende der letzten Dekade schon ein sehr starker und auch bekannter Mann gewesen. Eine Reihe von überzeugenden Siegen standen dort. Den großen undisputed-Kampf gegen Josh Taylor verlor er jedoch verdient. Das ist bald 2 Jahre her, seitdem gab es nur noch einen Kampf, deshalb gerät Ramirez etwas ins Hintertreffen. Wird also Zeit, dass er erneut im Ring von sich reden macht. Im letzten Jahr kämpfte er gegen Pedraza, das war ein mühevoller Sieg. Einen mühevollen Auftritt hatte auch Commey gegen Pedraza. Der Kampf endete Unentschieden. Das Urteil ist sicherlich vertretbar, man hätte aber auch Commey vorne sehen können. Das war keine so schlechte Leistung vom Mann aus Ghana. Nun schließt sich irgendwo der Kreis und die beiden Boxer treten gegeneinander an. Beide haben eine gute Dynamik und einiges an Punch. Ramirez dürfte jedoch das bessere Kinn haben. Die Gewichtsklasse ist ziemlich heiß, besonders Top Rank hat extrem viele gute Boxer in dieser Gewichtsklasse. Von daher kann ich nicht sagen, dass die Welt auf jene Paarung gewartet hätte. Auf der anderen Seite verspricht die Paarung doch attraktiv zu werden, weil beide Boxer offensivstark sind und über Punch verfügen. Ganz guter Hauptkampf fernab jeglicher Gürtel.
Seniesa Estrada (23-0) vs. Tina Rupprecht (12-0-1) Minimumgewicht: Estrada gehört zu den Stars im Frauenboxen. Die hübsche Seniesa hat zwar ein sympathisches Lächeln, kann aber auch gnadenlos zuschlagen. @hirschi wird es erfreuen. Sie war bei Golden Boy und hat nun sicherlich auch für ein nettes Sümmchen bei Top Rank unterzeichnet. Das zeigt ihren Stellenwert. Einen Stellenwert, den Rupprecht gewiss nicht so innehat. Dennoch hat sie den WBC-Titel inne, was das Objekt der Begierde ist – und somit die Intention dieser Paarung, denn es handelt sich hier um einen Titelvereinigungskampf. Sarah Bormann wollte seit Jahren gegen Rupprecht kämpfen, daraus wird also wieder nichts. Immerhin ist dieser Kampf nachvollziehbar und wertig. Eine wirkliche Chance würde ich Rupprecht hier aber nicht einräumen.
Die restliche Undercard ist auf Boxrec nicht eingetragen. Was ich so gelesen habe, trifft Raymond Muratalla im Leichtgewicht auf Humberto Galindo. Galindo kennt man vielleicht vom letzten Kampf in Deutschland gegen Artem Harutyunyan. Das sollte Muratalla schaffen. Zudem haben wir im Schwergewicht den 2,06m großen Riesen Antonio Mireles, der auf den Samoaner Patrick Mailata trifft. Mailata war übrigens ein guter Amateur, bei den Profis läuft es aber nicht so rund – bzw. es läuft zu rund. Neulich wog er fast 150 kg ein.
David Benavidez (26-0) vs. Caleb Plant (22-1) Supermittelgewicht
Eine Veranstaltung der PBC, bei der im "MGM Grand" in Las Vegas, USA gekämpft wird. Das Event wird ein PPV auf Showtime sein, für 75 $. In Deutschland wird es meist auf Fite für 10-13 $ ausgestrahlt, was natürlich ein durchaus reizvoller Deal ist. Wir schauen uns die zukünftige PPV-Maincard an, was bietet sie?
Zunächst einen PPV-freudigen Hauptkampf. Nicht einmal rein sportlich betrachtet, sondern um das Drumherum. Beide Boxer sind schon Trashtalker, was natürlich ziemlich dienlich ist, um irgendwelche kostspieligen Events zu verkaufen. Benavidez ist in diesem Bereich sicherlich uneinholbar vorne, aber auch Plant lässt sich nicht lumpen. Er ist unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen. Es finden sich immer mal wieder neue Videos von Plant in der Hood, wo er sich in der Jugend irgendwelche Straßenfights geliefert hat. Entsprechend wurde das auch wackelig mit Nokia-Handys aufgenommen. Rein sportlich hat Benavidez den Trashtalk nicht nötig, er liefert maximal im Ring ab. Im letzten Kampf musste das David Lemieux erfahren. Sicherlich ist der Kanadier schon shot unterwegs, aber den muss man erst einmal so abschießen, stark. Bei Plant war der letzte Eindruck eher negativ, er mühte sich maximal mit Anthony Dirrell ab. Darüber redet aber keiner mehr, weil er den KO des Jahres im Kampf noch gefunden hat. Das überstrahlt die vorherigen Runden um ein Vielfaches. Plant offenbarte mit diesem Hammer auch neue Qualitäten, denn als Puncher war er zuvor noch nicht in Erscheinung getreten. Grundsätzlich ist das natürlich schon eine sehr starke Paarung, dazu eben die Komponente mit dem ganzen Getalke, was ja auch sicherlich zu Emotionen im Ring führen kann. Ich glaube jedoch, dass Benavidez der talentiertere Boxer von den beiden ist, über mehr Potential verfügt und hier als Favorit in den Kampf gehen wird bzw. dem auch gerecht wird. In den USA wird das sicherlich noch stärker beachtet als in Europa, aber für mich persönlich ist das nun nicht der absolute Knüller, auf den ich seit mehreren Wochen warte.
Die Undercard
Cody Crowley (21-0) vs. Abel Ramos (27-5-2) Weltergewicht: Den Kanadier Crowley mag ich sehr. Er ist ein sehr guter Boxer. Spätestens nach dem Kudratillo Abdukakhorov-Kampf sollten das alle gesehen haben. Nun bekommt er es mit Abel Ramos zu tun, den man von etlichen PBC-Kämpfen kennt. Guter Mann, zäh und hat Punch. Aber für die absolute Weltspitze reicht es eigentlich nicht. Das ist Crowley, von daher erwarte ich hier nun auch keinen Kampf auf Augenhöhe, dafür ist Crowley einfach zu gut.
Jesus Alejandro Ramos (19-0) vs. Joseph Spencer (16-0) Superweltergewicht: Hier haben wir ein interessantes Prospect-Duell. Beide Boxer sind zarte 22 Jahre jung. Ramos kennt man natürlich schon von PBC-PPVs. Dort hat er einige gute Siege schon eingefahren. Im letzten Kampf gegen Santamaria hat er sich etwas schwerer getan, aber Santamaria ist eben auch keine Laufkundschaft. Spencer ist ebenfalls ein PBC-Mann, hat aber nicht im Ansatz solche Gegner geboxt wie Ramos. Er kämpfte überwiegend auf den Prelims von der PBC. Dennoch ist er ein gutes Talent, und ich muss gestehen, dass ich die Ansetzung viel interessanter finde als der Abel Ramos-Kampf zuvor, weil es hier eben gewisse Fragezeichen gibt, obschon natürlich Jesus Ramos der Favorit ist. Schönes Prospect-Duell.
Chris Colbert (16-1) vs. Jose Valenzuela (12-1) Leichtgewicht: Chris Colbert kennt man von der Netflix-Doku "Counterpunch". Seitdem verfolge ich seine Karriere intensiv. Die PBC tat viel für Colbert. Er durfte auch schon früh gute Kämpfe bei Fox abgreifen usw. Das sah soweit auch gut aus. Im letzten Kampf gegen Hector Luis Garcia wurde er jedoch kräftig vermöbelt. Das war noch nicht sein Level? Oder wird es niemals sein Level sein? Diese Frage wird er nun beantworten müssen. Eine weitere Niederlage kann er sich nicht erlauben, ansonsten landet er baldig als b-side. Bei Valenzuela sah es auch richtig gut aus, dann gab es überraschenderweise im letzten Kampf eine KO-Niederlage gegen Edwin De Los Santos. Was war das? Ein Betriebsunfall oder doch mehr? Wem dieser beiden Boxer traut man aktuell mehr zu? Super interessanter und auch wichtiger Kampf für beide Boxer. Hier geht es um die weitere Karriere. Das sind exakt die Ansetzungen, die löblich sind!
Insgesamt ist das also eine ziemlich gute Card. Beim Co-Mainevent kann ich da zwar nicht so mitgehen, aber ich mag Crowley. Von daher ist es nicht sonderlich tragisch. Der Rest liest sich interessant. Für 10-15 $ kann man auf Fite da nur wenig falsch machen. Ich gehe davon aus, dass auf den Prelims noch 2-3 ordentliche Kämpfe kostenlos enthalten sein werden. Das ist hier ganz sicher das Event der Woche.
Das ist schon eine richtig starke Woche, die uns erwartet. In der Spitze - sowie auch in der Breite. Meine Frage lautet, was euch am meisten davon anspricht? Und würdet ihr bei geregelter Übertragung auch dem Hamburg-Event eine Chance geben?
Kris Terzievski (11-1-1) vs. Faiga Opelu (15-3-1) Schwergewicht
Eine Veranstaltung von "Big Time Boxing", gekämpft wird im "The Melbourne Pavilion" in Flemington, Australien. Wo wird es laufen? Gute Frage. Ich meine, zuletzt die Veranstaltungen von Big Time Boxing konstant auf Fite als PPV gesehen zu haben. Ich gehe also davon aus, dass es hier ebenfalls der Fall sein wird. Und so uninteressant wäre das nicht, denn wir haben einen wertigen Schwergewichtstitelkampf zu bieten.
Es wird u.a. um die australische Meisterschaft und den Commonwealth-Titel gekämpft. Dieser ehrbare Titel wird seit 1889 im Profiboxen vergeben, was schon eine ziemliche Ansage ist. Seit 2010 lauten die Titelträger Chisora, Fury, Price, Browne, AJ, Lenroy Thomas, Dubois und Joyce. Das ist schon eine sehr klangvolle Riege, und bald eben Terzievski oder Opelu. Übrigens handelt es sich hierbei um ein Rematch. Im November 2019 haben die beiden schon einmal im Ring gestanden, damals konnte Opelu den Kampf vorzeitig gewinnen. Doch seitdem hat sich einiges getan. Terzievski stand im Mai in einem PPV-Hauptkampf gegen Paul Gallen, konnte den dortigen Volkshelden sehenswert ausboxen und deklassieren. Das war eine tolle Leistung. Der Samoaner Opelu hingegen musste sich überraschenden Niederlagen ausgesetzt sehen. Einmal gegen Justus Huni, was derweil noch nicht überraschend war, im Nachgang dann jedoch auch gegen den alten Lucas Browne, was so keiner kommen gesehen hat. Opelu schien an Wert zu verlieren, konnte im letzten Kampf aber sich eindrucksvoll zurückmelden mit dem vorzeitigen Sieg gegen den ungeschlagenen Hemi Ahio. Auf Boxrec treffen hier die Nummer 55 im Schwergewicht gegen die Nummer 44 aufeinander. Beide kommen aus starken Siegen, beide haben einen soliden Amateurhintergrund und haben nun mit der australischen Meisterschaft sowie dem Commonwealth wirklich große Titel vor der Brust. Das ist ein sehr attraktiver Schwergewichtskampf aus Australien.
Khalid Baker (11-0) vs. Benjamin Kelleher (15-5-2) Cruisergewicht: Im Co-Mainevent haben wir noch mit Baker einen ungeschlagenen Cruisergewichtler, der aber einen völlig leeren Rekord aufzuweisen hat. Immerhin ist er schon in den Top 100 auf Boxrec gerankt und hat die meisten Kämpfe via KO gewonnen - eine ziemliche Wundertüte also. Kelleher kennt man relativ gut. Er hat ein paar gute Siege vorzuweisen, verlor aber gegen Top-Leute wie Opetaia gleich zweimal. Zuletzt hat er selten gewonnen und kommt aus zwei knappen Niederlagen. Dennoch ist der erfahrene Kelleher mit großem Abstand der beste Gegner von Bakers noch junger Karriere, es ist durchaus denkbar, dass sich hier die B-Seite auch durchsetzen wird.
Die Card bietet 11 Kämpfe, zumeist 4- oder 6-Runden-Kämpfe. Das dürfte für die Zuschauer attraktiv sein. Es gibt noch ein paar Duelle mit B-Seiten, die noch ungeschlagen sind. Die Card ist zwar nicht besonders stark, aber ich finde, dass das Niveau völlig ausreichend ist.
Felix Langberg (11-0) vs. Patrick Korte (19-2-1) Schwergewicht
Eine Veranstaltung der neuen „P2M Box-Promotion“ aus Hamburg. Gekämpft wird im dortigen 5-Sterne-Hotel „Grand Elysée“. Vorhin hatten wir einen australischen Schwergewichtshauptkampf, nun gibt es die nationale Variante davon. Wo wird es übertragen? Gute Frage. Die erste Veranstaltung gab es nur für geladene Gäste, eine Übertragung fand leider nicht statt. Ich hoffe mal, dass sich ein Sender für diese Veranstaltung findet. Am besten wäre natürlich Fight24 im Silber-Abo. Mir persönlich ist das gleich, ich werde vor Ort sein und mir die Kämpfe anschauen. Dann betrachten wir mal, was dort geboten wird.
Im Hauptkampf geht es schwer daher. Beide Boxer sind in Deutschland durchaus bekannt, beide haben auch einiges an KO-Power vorzuweisen. Langberg etabliert sich gerade als Top-Schwergewicht des Landes. 11 Siege für den Rostocker, 10 davon vorzeitig. Beachtlich, genau wie sein Werdegang abseits des Rings, wo er sich einen Master im Maschinenbau angeeignet hat. Das deutet auf Zielstrebigkeit hin, die er nun auch kontinuierlich im Ring zeigen möchte, um noch eine stattliche Karriere aufzubauen. Der Grundstein ist gelegt, nun bekommt er es mit dem erfahrenen Essener Patrick Korte zu tun. Big Patrick scheut sich vor großen Aufgaben nicht, so neulich in Australien geschehen, wo er bei der ersten Matchroom-Australia Veranstaltung direkt das Co-Mainevent gegen Demsey McKean bestritt, der im Nachgang als AJ-Gegner gehandelt wurde. Korte bewies sich mutig und zäh, konnte unter den begeisterten Augen von Eddie Hearn den Kampf dann leider doch nicht gewinnen. In Essen ist der Mann eine große Nummer, im weltweiten Kontext dann eher nicht, so ehrlich muss man natürlich sein. Dennoch kommt er immer zum Gewinnen, wird es sicherlich in Hamburg ebenfalls tun wollen. Ich formuliere es mal so, hier ist eine KO-Garantie nahezu gegeben! Ein Riese wird fallen, ich habe zwar eine Tendenz, welcher es sein wird, wer es aber genau am Ende sein wird, das erfahren wir am Samstag! Ich würde sagen, schöner nationaler Schwergewichtshauptkampf. @Tyson2fastFury wird mir sicherlich beipflichten. Auf der Undercard erwartet uns ein Europameister.
Die Undercard
Milan Prat (18-0) vs. Abel Mina (16-2) Superweltergewicht: Hier geht es um einen WBA-Titelchen. Prat hat nebenbei noch den Europameistertitel, der demnächst wohl noch gegen Abass Baraou verteidigt werden soll. Der Franzose hat kürzlich bei den Düsseldorfern von Legacy Sport Management unterschrieben, weshalb seine Anwesenheit hier begründet werden kann. Ein sehr starker und junger Mann, der auch über einiges an Schlagkraft verfügt. Mina ist übrigens auch ziemlich gut. Er war ein sehr starker und renommierter Amateur, u.a. WSOB-Teilnehmer. Gegen Damian Sosa verlor er kontrovers einen Kampf in Mexiko. Danach gab es noch eine Niederlage in Panama gegen Alberto Mosquera. Sein Problem ist sicherlich etwas die fehlende Größe, auch hier wird Prat deutlich größer sein – aber das ist eben seine Gewichtsklasse. Mina ist ein schneller und technisch starker Mann. Ich erwarte ebenfalls einen technisch starken Kampf, das ist schon ein sehr gutes Niveau für deutsche Verhältnisse.
Simon Zachenhuber (19-0) vs. Patrick Rokohl (23-3) Supermittelgewicht: Hier haben wir Deutschlands Boxer des Jahres 2022, Simon Zachenhuber. Er dürfte mittlerweile allen ein Begriff sein, obwohl die ganz große sportliche Herausforderung ihm noch nicht begegnet ist. Das wird sich vermutlich auch nicht unbedingt mit Patrick Rokohl ändern, dennoch wird Rokohl sicherlich zu den besten Gegnern von Zachenhubers Karriere zählen. Rokohl ist ebenfalls gewissermaßen bekannt, hat es tatsächlich in das Boxspiel "Undisputed" geschafft, wo man nun mit Canelo gegen Rokohl spielen/verlieren kann. Zuletzt lief es für Rokohl jedoch nicht gut, bei einem Aufbaukampf ging er überraschend gegen Filipe Da Silva KO. Er möchte es aber noch einmal wissen, hat bei Fatih Altunkaya unterschrieben und wird im Supermittelgewicht antreten. Vielleicht liefert er einen guten Kampf, begünstigt auch durch die neue Auslage. Ich finde die Ansetzung nicht so schlecht.
Auf der weiteren Undercard haben wir noch einiges zu bieten. Nina Meinke wird auch dabei sein, aber ihre Gegnerin überzeugt mich nicht. Das deutsche Schwergewichtstalent und Bernd Bönte-Schützling Viktor Jurk wird ebenfalls dabei sein. Das Topschwergewicht Oleksandr Zakhozhyi wird gegen Muhammed Ali Durmaz kämpfen. Durmaz kommt immer zum Gewinnen, hat viel Punch, aber dafür umso weniger Kinn. Der starke Amateur Edison Zani wird sich gegen Jan Meiser beweisen müssen. Meiser war ein sehr guter Mann, zuletzt jedoch über einige Jahre inaktiv gewesen. Wenn er jedoch an seine Leistungen von vor über fünf Jahren anknüpfen kann, was ich bezweifle, wird das ein guter Kampf werden. Und der ehemalige Weltklasseamateur Araik Marutjan wird noch einen Aufbaukampf bestreiten.
Insgesamt ist das eine ziemlich gute Card, insbesondere im nationalen Kontext betrachtet. Es bleibt zu hoffen, dass es eine Übertragung geben wird. Alternativ könnt ihr euch noch Tickets sichern, es sollen noch verfügbare Plätze geben, aber die Preise sind saftig.
Nathan Heaney (16-0) vs. Jack Flatley (20-3-1) Mittelgewicht
Eine Veranstaltung von "Queensberry Promotions", gekämpft wird im "International Centre" von Telford, England. Auf der Insel wird es auf BT Sports übertragen, in Deutschland tut es manchmal die Bild. Wird das hier der Fall wieder sein? Eher nicht, ist auch nicht weiter schlimm. Im Hauptkampf erwartet uns ein langweiliges Rematch.
Ich sah das erste Aufeinandertreffen der beiden. Dort hat Heaney den Kampf bestimmt und durch einen Kopfstoß gab es am Ende lediglich ein technisches Unentschieden. Heaney scheint ein ziemlicher Publikumsmagnet zu sein, deshalb kriegt er neben dem Rematch sogar einen Hauptkampf. Das spricht für die Qualität der Veranstaltung. Langweilig.
Andrew Cain (10-0) vs. Ionut Baluta (15-4) Superbantamgewicht: Der eigentliche Hauptkampf ist die Ansetzung hier. Cain ist ein interessantes Prospect, hat 9 seiner 10 Siege vorzeitig geholt. Klar, die starke Gegnerschaft war nicht dabei. Mit Pablo Gomez gab es aber immerhin schon einen erfahrenen Mann auf solidem Niveau. Nun soll sich das schlagartig ändern: Mit Baluta kommt ein echter Topmann. Der Rumäne gehört zu meinen Lieblingskämpfern, ist immer aktiv, sucht jede Herausforderung, gewinnt auch als b-side durch seinen Einsatz und Willen. Toller Kämpfer, er wird sicherlich auch hier wieder als b-side den Sieg suchen. Wird er diesen finden? Die Chancen stehen durch die physischen Gegebenheiten der beiden günstig.
Auf der weiteren Undercard boxt Jason Cunningham, sein Gegner ist der ehemals starke Miguel Gonzalez. Jedoch kämpfen beide im Superbantamgewicht. Gonzalez hatte seine starke Zeit im Superfliegengewicht. Das Schwergewichtstoptalent Moses Itauma wird zudem seinen zweiten Profikampf bestreiten.
Lawrence Okolie (18-0) vs. David Light (20-0) Cruisergewicht
Eine Veranstaltung von "Boxxer", gekämpft wird in der Arena von Manchester, England. Auf der Insel läuft es auf Sky, in Deutschland wird es zumeist als PPV auf Fite angeboten. Ich gehe mal davon aus, dass es hier auch der Fall sein wird. Und im Hauptkampf haben wir einen Weltmeisterschaftskampf im Cruisergewicht immerhin anzubieten.
Okolie bestreitet seine dritte Titelverteidigung, die erste davon unter neuer Promotion. Zuvor war er ja bei Eddie Hearn unter Vertrag, nun ist es Boxxer. Hearn verstand das überhaupt nicht, hat sich auf die eigene Schulter verbal geklopft und den Aufbau von Okolie in allen Sphären gelobt. Von außen betrachtet kann man Matchroom auch nur wenig vorwerfen, die haben gute Arbeit geleistet, aber scheinbar gab es dann doch Gründe für den Promotionwechsel. Nun kämpft der physisch starke Puncher eben auf Sky und möchte seine eigenwillige Kampfart dort präsentieren. Als ersten Gegner hat man mit Light einen Pflichtherausforderer erhalten. Er hat im Dezember im Probox-Hauptkampf einen Eliminator gegen Brandon Glanton gewonnen. Ich sah den Kampf, er war zäh und eng. Sehr überraschend erhielt Light am Ende den Kampf, er boxte ja auch auswärts. Grundsätzlich ist Light ein guter Mann, aber berauschend war die Leistung sicherlich nicht. Was mir auffiel: Es wurde extrem viel geklammert von Light. Wenn wir nun an Okolie denken, der klammert und würgt ja ständig auch beim Gegner herum. Wenn ich das nun 1 zu 1 zusammenzähle, dann kommt etwas sehr Ekliges bei rum. Ich erwarte also einen vielleicht etwas spannenderen Kampf, weil Light eben keine Laufkundschaft ist, aber gewiss keinen ansehnlichen Kampf. Hearn wird jedenfalls Light die Daumen drücken, da bin ich mir sicher.
Die Undercard bietet irgendwie nichts Erwähnenswertes. Wir haben einen Titelkampf um den englischen Meistertitel im Superfedergewicht. Beide haben einen leeren Rekord und ich kenne sie nicht. Frazer Clarke bekommt es mit dem 42-jährigen Rydell Booker zu tun, der sicherlich die ganze Zeit vermeiden wird. Im Supermittelgewicht wird Callum Simpson kämpfen, sein Rekord ist auch ziemlich leer und sagt mir nichts. Er kämpft gegen Celso Neves, der neulich einen guten Kampf gegen Felix Cash lieferte. Das finde ich noch so ziemlich am Interessantesten. Der Rest bedient sich demselben Muster. Besonders aufregend liest sich das einfach nicht für mich.
Jose Zepeda (35-3) vs. Neeraj Goyat (17-3-2) Superleichtgewicht
Eine Veranstaltung von „Promociones Zanfer“ in Kooperation mit „Golden Boy Promotions“. Das führt dazu, dass diese Veranstaltung auf DAZN übertragen wird, wodurch wir das hier noch schnell mit aufnehmen. Die Konkurrenz ist jedoch so groß in der Nacht, dass das Event hier ziemlich untergehen wird.
Zepeda ist ein toller Actionfighter, unvergessen bleibt sein Kampf gegen Ivan Baranchyk. Im letzten Kampf lief es dann deutlich weniger für Zepeda, Regis Prograis war dann doch ein anderes Level. Nun der erste Kampf seit der Niederlage für Zepeda, das führt ihn in seine zweite Heimat Mexiko. Beim Gegner hat man tief in die Mottenkiste gegraben und Goyat gefunden. Zu dem Inder schrieb ich vor einigen Monaten mal was, weil er in Russland einen Kampf hätte machen sollen, daraus wurde aber scheinbar nichts. Goyat startete seine Karriere mit 2 Niederlagen und 2 Unentschieden. Im Juni 2014 konnte er das chinesische Monster Can Xu jedoch bezwingen, der spätere WBA-regular Champ. Das liest sich zwar irgendwo interessant, ist natürlich aber gefühlt 20 Jahre her. Spätestens seit 2016 kommt von Goyat bei der Gegnerwahl nicht mehr viel, aber scheinbar reicht das für so einen DAZN-Hauptkampf dann doch bravourös. Der de la Hoya ist auch ziemlich clever, nun lässt er mexikanische Promoter die Arbeit verrichten, klatscht sein Logo auf das Fightposter und kann so die benötigten Shows für DAZN im Jahr abarbeiten, ohne großes Zutun. Ein echtes Genie! Im Ernst, er ist zwar sehr dreist, aber er schlägt sich da clever durch.
Auf der Undercard ist Carlos Ocampo noch drauf, Gegner unbekannt. Bei mexikanischen Veranstaltungen kommt auch immer sehr viel kurzfristig drauf, von daher kann es tatsächlich sein, dass die Card am Ende sogar ziemlich flott erscheint. Das kann ich aber noch nicht bewerten. Der Hauptkampf ist jedenfalls alles andere als flott.
Jose Carlos Ramirez (27-1) vs. Richard Commey (30-4-1) Superleichtgewicht
Eine Veranstaltung von Top Rank, gekämpft wird in der "Save Mart Arena" von Fresno, USA. Übertragen wird das Event in den Staaten auf ESPN. In Deutschland dürfte sich kein TV-Partner eigentlich dafür finden, oder vielleicht doch? Denn hier kämpft eine Deutsche in einem Vereinigungskampf. Von daher könnte es eventuell doch die Gelegenheit irgendwo geben, abwarten. Zunächst gehen wir jedoch auf das Main-Event ein.
Ramirez war Ende der letzten Dekade schon ein sehr starker und auch bekannter Mann gewesen. Eine Reihe von überzeugenden Siegen standen dort. Den großen undisputed-Kampf gegen Josh Taylor verlor er jedoch verdient. Das ist bald 2 Jahre her, seitdem gab es nur noch einen Kampf, deshalb gerät Ramirez etwas ins Hintertreffen. Wird also Zeit, dass er erneut im Ring von sich reden macht. Im letzten Jahr kämpfte er gegen Pedraza, das war ein mühevoller Sieg. Einen mühevollen Auftritt hatte auch Commey gegen Pedraza. Der Kampf endete Unentschieden. Das Urteil ist sicherlich vertretbar, man hätte aber auch Commey vorne sehen können. Das war keine so schlechte Leistung vom Mann aus Ghana. Nun schließt sich irgendwo der Kreis und die beiden Boxer treten gegeneinander an. Beide haben eine gute Dynamik und einiges an Punch. Ramirez dürfte jedoch das bessere Kinn haben. Die Gewichtsklasse ist ziemlich heiß, besonders Top Rank hat extrem viele gute Boxer in dieser Gewichtsklasse. Von daher kann ich nicht sagen, dass die Welt auf jene Paarung gewartet hätte. Auf der anderen Seite verspricht die Paarung doch attraktiv zu werden, weil beide Boxer offensivstark sind und über Punch verfügen. Ganz guter Hauptkampf fernab jeglicher Gürtel.
Seniesa Estrada (23-0) vs. Tina Rupprecht (12-0-1) Minimumgewicht: Estrada gehört zu den Stars im Frauenboxen. Die hübsche Seniesa hat zwar ein sympathisches Lächeln, kann aber auch gnadenlos zuschlagen. @hirschi wird es erfreuen. Sie war bei Golden Boy und hat nun sicherlich auch für ein nettes Sümmchen bei Top Rank unterzeichnet. Das zeigt ihren Stellenwert. Einen Stellenwert, den Rupprecht gewiss nicht so innehat. Dennoch hat sie den WBC-Titel inne, was das Objekt der Begierde ist – und somit die Intention dieser Paarung, denn es handelt sich hier um einen Titelvereinigungskampf. Sarah Bormann wollte seit Jahren gegen Rupprecht kämpfen, daraus wird also wieder nichts. Immerhin ist dieser Kampf nachvollziehbar und wertig. Eine wirkliche Chance würde ich Rupprecht hier aber nicht einräumen.
Die restliche Undercard ist auf Boxrec nicht eingetragen. Was ich so gelesen habe, trifft Raymond Muratalla im Leichtgewicht auf Humberto Galindo. Galindo kennt man vielleicht vom letzten Kampf in Deutschland gegen Artem Harutyunyan. Das sollte Muratalla schaffen. Zudem haben wir im Schwergewicht den 2,06m großen Riesen Antonio Mireles, der auf den Samoaner Patrick Mailata trifft. Mailata war übrigens ein guter Amateur, bei den Profis läuft es aber nicht so rund – bzw. es läuft zu rund. Neulich wog er fast 150 kg ein.
David Benavidez (26-0) vs. Caleb Plant (22-1) Supermittelgewicht
Eine Veranstaltung der PBC, bei der im "MGM Grand" in Las Vegas, USA gekämpft wird. Das Event wird ein PPV auf Showtime sein, für 75 $. In Deutschland wird es meist auf Fite für 10-13 $ ausgestrahlt, was natürlich ein durchaus reizvoller Deal ist. Wir schauen uns die zukünftige PPV-Maincard an, was bietet sie?
Zunächst einen PPV-freudigen Hauptkampf. Nicht einmal rein sportlich betrachtet, sondern um das Drumherum. Beide Boxer sind schon Trashtalker, was natürlich ziemlich dienlich ist, um irgendwelche kostspieligen Events zu verkaufen. Benavidez ist in diesem Bereich sicherlich uneinholbar vorne, aber auch Plant lässt sich nicht lumpen. Er ist unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen. Es finden sich immer mal wieder neue Videos von Plant in der Hood, wo er sich in der Jugend irgendwelche Straßenfights geliefert hat. Entsprechend wurde das auch wackelig mit Nokia-Handys aufgenommen. Rein sportlich hat Benavidez den Trashtalk nicht nötig, er liefert maximal im Ring ab. Im letzten Kampf musste das David Lemieux erfahren. Sicherlich ist der Kanadier schon shot unterwegs, aber den muss man erst einmal so abschießen, stark. Bei Plant war der letzte Eindruck eher negativ, er mühte sich maximal mit Anthony Dirrell ab. Darüber redet aber keiner mehr, weil er den KO des Jahres im Kampf noch gefunden hat. Das überstrahlt die vorherigen Runden um ein Vielfaches. Plant offenbarte mit diesem Hammer auch neue Qualitäten, denn als Puncher war er zuvor noch nicht in Erscheinung getreten. Grundsätzlich ist das natürlich schon eine sehr starke Paarung, dazu eben die Komponente mit dem ganzen Getalke, was ja auch sicherlich zu Emotionen im Ring führen kann. Ich glaube jedoch, dass Benavidez der talentiertere Boxer von den beiden ist, über mehr Potential verfügt und hier als Favorit in den Kampf gehen wird bzw. dem auch gerecht wird. In den USA wird das sicherlich noch stärker beachtet als in Europa, aber für mich persönlich ist das nun nicht der absolute Knüller, auf den ich seit mehreren Wochen warte.
Die Undercard
Cody Crowley (21-0) vs. Abel Ramos (27-5-2) Weltergewicht: Den Kanadier Crowley mag ich sehr. Er ist ein sehr guter Boxer. Spätestens nach dem Kudratillo Abdukakhorov-Kampf sollten das alle gesehen haben. Nun bekommt er es mit Abel Ramos zu tun, den man von etlichen PBC-Kämpfen kennt. Guter Mann, zäh und hat Punch. Aber für die absolute Weltspitze reicht es eigentlich nicht. Das ist Crowley, von daher erwarte ich hier nun auch keinen Kampf auf Augenhöhe, dafür ist Crowley einfach zu gut.
Jesus Alejandro Ramos (19-0) vs. Joseph Spencer (16-0) Superweltergewicht: Hier haben wir ein interessantes Prospect-Duell. Beide Boxer sind zarte 22 Jahre jung. Ramos kennt man natürlich schon von PBC-PPVs. Dort hat er einige gute Siege schon eingefahren. Im letzten Kampf gegen Santamaria hat er sich etwas schwerer getan, aber Santamaria ist eben auch keine Laufkundschaft. Spencer ist ebenfalls ein PBC-Mann, hat aber nicht im Ansatz solche Gegner geboxt wie Ramos. Er kämpfte überwiegend auf den Prelims von der PBC. Dennoch ist er ein gutes Talent, und ich muss gestehen, dass ich die Ansetzung viel interessanter finde als der Abel Ramos-Kampf zuvor, weil es hier eben gewisse Fragezeichen gibt, obschon natürlich Jesus Ramos der Favorit ist. Schönes Prospect-Duell.
Chris Colbert (16-1) vs. Jose Valenzuela (12-1) Leichtgewicht: Chris Colbert kennt man von der Netflix-Doku "Counterpunch". Seitdem verfolge ich seine Karriere intensiv. Die PBC tat viel für Colbert. Er durfte auch schon früh gute Kämpfe bei Fox abgreifen usw. Das sah soweit auch gut aus. Im letzten Kampf gegen Hector Luis Garcia wurde er jedoch kräftig vermöbelt. Das war noch nicht sein Level? Oder wird es niemals sein Level sein? Diese Frage wird er nun beantworten müssen. Eine weitere Niederlage kann er sich nicht erlauben, ansonsten landet er baldig als b-side. Bei Valenzuela sah es auch richtig gut aus, dann gab es überraschenderweise im letzten Kampf eine KO-Niederlage gegen Edwin De Los Santos. Was war das? Ein Betriebsunfall oder doch mehr? Wem dieser beiden Boxer traut man aktuell mehr zu? Super interessanter und auch wichtiger Kampf für beide Boxer. Hier geht es um die weitere Karriere. Das sind exakt die Ansetzungen, die löblich sind!
Insgesamt ist das also eine ziemlich gute Card. Beim Co-Mainevent kann ich da zwar nicht so mitgehen, aber ich mag Crowley. Von daher ist es nicht sonderlich tragisch. Der Rest liest sich interessant. Für 10-15 $ kann man auf Fite da nur wenig falsch machen. Ich gehe davon aus, dass auf den Prelims noch 2-3 ordentliche Kämpfe kostenlos enthalten sein werden. Das ist hier ganz sicher das Event der Woche.
Das ist schon eine richtig starke Woche, die uns erwartet. In der Spitze - sowie auch in der Breite. Meine Frage lautet, was euch am meisten davon anspricht? Und würdet ihr bei geregelter Übertragung auch dem Hamburg-Event eine Chance geben?