Die deutsche Mannschaft in der KO-Phase - Taktik, Aufstellung, Kritik usw.


VvJ-Ente

Verdammter Wohltäter
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Also das ist doch eigentlich gar nicht so schwer - ich weiss nicht, ob es im Endeffekt funktionieren wird (meine Befuerchtung ist Nein), aber der Plan von Loew ist doch eigentlich klar: (und hat nichts mit Sturheit, Psychologie oder anderem Kram zu tun)

Erst einmal bin ich mir ziemlich sicher, dass Loew nach der WM auf jeden Fall zuruecktreten wird. Wahrscheinlich liegt das Ruecktrittsgesuch schon bei Niersbach in der Schublade seit der Vertragsverlaengerung. Fuer Klose wird es auf jeden Fall das letzte Turnier sein, fuer Schweinsteiger aus gesundheitlichen Gruenden vermutlich auch, Podolski sitzt aus Leistungsgruenden trotz Reus-Verletzung zu Recht auf der Bank und wird auch kein Stammspieler mehr. Ich wuerde mich nicht wundern, wenn Mertesacker auch nach der WM als Nationalspieler aufhoert. Damit brechen zentrale Saeulen aus der Mannschaft und Loew wird selbst wissen, dass er mit der neuen Generation um Goetze, Reus, Hummels usw. nicht so gut kann.

Von daher schaetze ich diese WM als letzten Versuch ein, mit der alten Garde noch einmal den Titel zu holen, egal wie - Schei$$ auf das schoene Spiel, schei$$ auf Personal, schei$$ auf "Standards sind unwichtig", schei$$ auf Blatter und die Schiedsrichter. Und wie versucht er das? In dem er die Mitte dicht bekommen will. Deshalb spielt Lahm in der Mitte, deshalb spielen 4 gelernte Innenverteidiger (und ich fresse einen Besen, wenn die nicht mit der Vorgabe spielen, den Mann auf Aussen eher laufen zu lassen als die Mitte preiszugeben - Hummels 2012 im Halbfinale soll sich nicht wiederholen), deshalb sind sogar die Fluegel mit gelernten Mittelfeldspielern besetzt. Wenn dann mal wieder die Offensivabteilung die Arbeit nach hinten verweigert, hat man immer noch mindestens 6-7 Mann uebrig, die die gefaehrliche Zone vor dem Tor verteidigen. Und wenn einer aus dem Verbund Boateng - Hummels - Mertesacker - Hoewedes ausfaellt, wird eher die AV-Position mit einem unerfahrenen Mann besetzt als eine der 5 Zentralpositionen (2 IV + 3 ZM).

Soweit die Theorie. In der Praxis wackelt das Konstrukt teilweise trotzdem, die Standards, auf die man so mehr denn je angewiesen ist, sitzen nur bedingt (Ecken gehen schon, Freistoesse sind bislang mehr eine Lachnummer), und bei Mustafi statt Grosskreutz war wohl das Dogma tatsaechlich wichtiger als das Koennen der Spieler. Gegen Frankreich wird das wieder ein furchtbar anzusehendes Spiel, wo der gewinnt, der den einen Fehler nicht macht. Aber auch das ist in einer WM nichts neues. Es sei denn, die Grippewelle stellt eine ganz andere Mannschaft auf, und das kann dann in die eine oder andere Richtung einen Schub geben. Tod oder Gladiolen, eben. ;)
 

Jones

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zu 1: Dass Kramer und Ginter international nichts bewiesen haben, mag stimmen, aber dies gilt dann genauso für Mustafi, bei dem Löw kein Problem hatte diesen, in die Startelf einzubauen.

zu 2: Schön für ihn, aber das ist mehr oder weniger Latte. Es ist dann Aufgabe des Bundestrainers Lahm klarzumachen, dass er (momentan) außen in der Abwehrkette mehr gebraucht wird und Lahm seine persönlichen Vorlieben für den Mannschaftserfolg zurückstellen muss. Bei Höwedes, der auch schon häufiger gesagt hat, dass er sich in der Mitte deutlich wohler fühlt, hat es ja auch geklappt. :clown: Sollte Lahm sich weigern (was ich nicht glaube), dann muss man ihn - bei all seiner Klasse - aussortieren. Fertig aus, Nikolaus.

zu 3: Man verliert etwas Offensivpower über außen? Die Außenbahnen sind doch tot, da kommt doch gar nix. Besonders wenn vor den Innen-Außenverteidigern mit Götze und Özil Spieler spielen, die nicht gerade dafür bekannt sind, die Linie zu beackern und Flanken zuschlagen. Ich glaube auch nicht, dass Pep Lahm ins Mittelfeld stellen würde, wenn die Alternativen in der Abwehr Mustafi und Höwedes heißen würden. Außerdem halte ich, Zweikampfstärke auf der Sechs für wichtiger als Ballsicherheit. Ein Kramer kriegt die 5 Meter Pässe auch (meist) fehlerfrei zum Mitspieler, kann dafür aber im Zweikampf deutlich besser dagegen halten. Pogba gegen Lahm wird ein Gemetzel.

Das ist schon mal ganz gut und erspart mir etwas das tippen.

Zu 1.Bei Mustafi war es sogar der 2.Einsatz und der erste hat eigentlich eine klare Sprache gesprochen. Ausserdem mag ich nochmal daran erinnern, dass Mustafi nur dabei ist weil sich Reus verletzt hat. Sprich ohne die Verletzung von Reus hätte es auch Keine 4 IV gegen Algerien gegeben. Schon irgendwie seltsam was Mustafi im Training plötzlich geleistet haben muss.

Zu 2. Die bisherige Leistung spricht nicht gerade dafür.

Zu 3.Lahm kann auf der 6 Spielen. Die Ballsicherheit bei Bayern oder in der 2.Hälfte gegen die USA ist keinem entgangen. Bei den Bayern gibt es doch ganz andere Nebenleute. Da geht es darum ohne den Gegner in Ballbesitz zu lassen und Konterchancen zu geben, selbst irgendwann in eine gefährliche Situation zu kommen. Ob gerade alcantara den pass in die Spitze spielt oder robben auf rechts die Leute austanzt oder Alaba und Ribery auf links dem Gegner das fürchten lehren. In diesem Kreise ist die Ballsicherheit wichtig, da sie Konter verhindert und man irgendwann in die richtige Position kommt. Als ein paar der genannten ausgefallen sind gab es bei Bayern auch Probleme was die Kreativität anging.

Ausserdem verteidigen die Bayern anders und haben auf den außen auch mit Rafinha und Alaba eine andere Qualität als Höwedes und Mustafi. Die Situation vor dem Algerien Spiel war so eindeutig, dass niemand versuchen muss die Fehler zu relativieren. Die Einigkeit im Fall von Mustafi war auch hier quasi einmalig.

Auch die Öffentlichkeitsarbeit vom DFB war schwach. Das Problem wäre zum Teil nicht so heiss gekocht worden, wenn man gewisse Dinge anders formuliert hätte. Die Zeit hat wie angesprochen ihren Teil dazu beigetragen.
 

Brummsel

Grumpy Old Man
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Erst einmal bin ich mir ziemlich sicher, dass Loew nach der WM auf jeden Fall zuruecktreten wird. Wahrscheinlich liegt das Ruecktrittsgesuch schon bei Niersbach in der Schublade seit der Vertragsverlaengerung.
Wie kommst du denn darauf, dass Löw aufhören möchte? Einen besseren (bzw. auch besser bezahlten) Job kann der doch gar nicht haben, als alle 2 Jahre mit der Nati mal ins öffentliche Interesse zu rutschen und mind. Viertel- oder Halbfinale zu erreichen. Soviel ist immer drin. :crazy:
 

theGegen

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Wegen Dienst komme ich jetzt erst dazu darauf zu antworten:

.....Und @ Gegen: Wann stellst du Poldi eigentlich ins Tor? Poldi als AV? 5 Minuten nach Bekanntgabe der Aufstellung hätte Löws Haus in Deutschland doch gebrannt. Nur weil Poldi mal 3 Grätschen an der Außenlinie schafft, ist er Pisczek Reloaded? Der portugiesische Trainer hätte doch 1 Minute nach Spielbeginn, die hätte er wegen des Lachkrampfs gebraucht, Ronaldo auf rechts gestellt, wo dieser ja z. B. im CL Finale häufiger aufgetaucht ist......

Sobald Du den Namen Poldi liest, geht Dir wohl als Gladbach-Fan reflexartig die Hutschnur hoch, oder was? ;)
Es war eine Variante B, mit dem Versuch einer variablen 3er bis 5er Kette. Und wenn Kuijt das für Holland gebacken bekommt, warum wäre das für Podolski unmöglich? Muss ja nicht ausgerechnet gegen Portugal und C. Ronaldo sein.... Die offensiven Alternativen Schürrle und Götze kann man für so eine Option natürlich knicken, die sind viel zu defensivschwach. Weiterhin ginge natürlich auch ein "richtiger" LV, z.B. Durm.
Ich habe Podolski genommen, weil dies am ehesten einer deutschen Entsprechung der van Gaal - Taktik nahe kommt. Aber klar, Kuijt kann das natürlich viel besser und deswegen ist diese Idee auch sofort für Dich gestorben.
 

Furiosa

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Und wenn Kuijt das für Holland gebacken bekommt, warum wäre das für Podolski unmöglich?


Kuyt war schon immer ein defensivdenkender Flügelspieler und absolutes Arbeitstier, vergleichbar sind da vielleicht Cavani oder di Maria (individuell stärker natürlich). Der Poldi-Vergleich ist da unpassend wie sonst was und aus der Luft gegriffen, da kann man ja jeden x-beliebigen Angreifer in den Topf werfen.
 

theGegen

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@Alice: Nur nicht Schürrle, Özil oder Götze. ;)

Es ist ohnehin jetzt zu spät für so etwas. So eine Variante hätte man schon in Südtirol einstudieren müssen, anstatt mit DTM-Fahrern Touristen umzunieten. ;)

Ich bin jedenfalls der Meinung, dass Podolski für so eine Aufgabe nicht zwingend ungeeigneter wäre, als Kuijt bei den Holländern.

Ach, und nochwas habe ich vergessen, aus Omegas Beitrag zu zitieren:

...Aber, Löw ist deutlich erfolgreicher als wohl jeder andere hier in seinem Job....

:skepsis:
 

Furiosa

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Steht das wirklich zur Diskussion oder einfach Verständnisprobleme? Ob gerecht oder nicht, aber Löw ist wohl einer der 1-2 erfolgreichsten Fußballlehrer in Deutschland. Besser als Coach der dt. NM zu werden geht eigentlich kaum wenn man nicht gerade Trainer in Madrid, Barcelona oder München ist. Ob der Vergleich mit den Forenusern hier sinnvoll ist wage ich zu bezweifeln, aber er ist nicht falsch.
 

theGegen

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Der Vergleich bewegt sich auf dem Niveau von Küchenpsychologie. ;)

Woher hat Omega die Kenntnis über den beruflichen Erfolg der User in deren Jobs? Zumal diese User ihren Job nicht unbedingt im Fokus der Medien ausüben.
 
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Giftpilz

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Doch, der Vergleich ist grottig. Wie misst man denn Erfolg? Ein verhätscheltes Muttersöhnchen, das im Familienkonzern auf einen hohen Posten zwangsweise nachrutscht und dort ideenlos agiert, aber den Konzern wenigstens nicht sofort zugrunderichtet, wirkt auch auf Außenstehende "erfolgreicher" als ein Pfleger, der seinen Job exzellent ausübt. Ist jetzt einer von den beiden irgendwie mehr im Recht, Löw zu beurteilen? Warum?
Die Frage, wie erfolgreich Löw genau ist, wird man eh nicht beantworten können. Allenfalls mutmaßen, wenn man seine Möglichkeiten abzuschätzen versucht. Seine Vereinstrainergeschichte wirkt jedenfalls nicht überzeugend, und bei Turnieren hat er sich auch schon einige Klöpse erlaubt. Ich maße mir da jetzt nicht an, eine genaue Note zu vergeben, denn ich habe wirklich zu wenig Ahnung davon, was er genau bewirkt hat im Vergleich zu dem, was ein mieser, durchschnittlicher oder gar herausragender Trainer an seiner Stelle geschafft hätte.

Zumal Erfolg auf sehr unterschiedliche Weise zustande kommt - da spielen Beziehungen und Glück oft eine gewaltige Rolle -, und nicht zuletzt hat Omega sowieso null Ahnung, wie erfolgreich hier irgendein User auf seinem Gebiet tatsächlich ist. Wir kennen uns doch alle kaum, also was soll der Mist, eine Diskussion über die Beurteilung von Löws Arbeit auf diese persönliche Ebene zu verlagern? Zumal das immer noch nichts damit zu tun hat. Ich kann als Müllmann zu doof sein, um auch nur eine Tonne unfallfrei zum Wagen zu schieben, und trotzdem Recht damit haben, wie ich Löws Arbeit einschätze.

Ja, manche schlagen hier über die Stränge, weil sie ebenso ins Blaue tippen und versuchen, Löw irgendwie küchenpsychologisch einzuschätzen. Kann man das dann nicht ohne Hohn ansprechen? Wozu sich auf die gleiche Ebene herunterbegeben?
 

wirr

...
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Der Vergleich ist Schmarrn. Wenn man wüsste, wie man den Erfolg misst, dann kann eine Aldi-Verkäuferin erfolgreicher im Job sein als Löw. Aber die Frage ist halt, wie soll man das messen: Ist "Mitarbeiterin des Monats" vergleichbar mit dem Vize-WM-Titel? Selbst bei Trainern ist es ja trotz Tabellen schwer zu vergleichen: Ist Löw erfolgreicher als Klopp?

Und selbst wenn hier alles Loser sind, was ändert das an der Kritik?
Edit: etwas langsam getippt
 

wirr

...
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Küchenpsychologie hin oder her. Man kann sich ewig an den Entscheidungen von Löw abarbeiten. Die zentrale Frage ist aber doch, warum es ständig zu solchen Entscheidungen kommt. Bei kriminellen Jugendlichen kann man ja auch jeden Autodiebstahl einzeln diskutieren oder sich fragen, warum er überhaupt Autos klaut. Um jetzt mal einen wirklich passenden Vergleich zu bringen. :rolleyes:
 

Giftpilz

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Entscheidungen muss ein Bundestrainer natürlich fällen, vor allem wenn reihenweise Spieler ausfallen oder angeschlagen sind (deswegen hatte ich mir ja heute früh die Mühe gemacht, das mal alles zeitlich aufzulisten). Wie angeschlagen können wir tatsächlich nicht beurteilen. Da hatte Omega sehr recht.
Der Rest besteht in den Unterschieden, wie man mit den vorhandenen, einsatzbaren Spielern ein möglichst leistungsfähiges Team aufzustellen glaubt. Da wird es sowieso nie Einigkeit unter den 80 Millionen Bundestrainern geben, und wenn dann auch noch so eine Konstellation wie Lahm als DM und zwei IV als AV auftaucht, geht es erst richtig los (wobei sowieso debattiert worden wäre. Alleine schon wegen Özil und Götze in ihrer derzeitigen Form, wegen Poldi sowieso immer, und wie oft und wie lange Klose spielen sollte, ganz zu schweigen von nicht mitgenommenen und/oder selten nominierten Leuten der Sorte Kießling etc., was sicher wieder irgendwann von jemandem vorgebracht worden wäre, wenn die Chancenverwertung mieser gewesen wäre).
Übel wurde es schon immer in der Vermittlung nach außen, denn ganz besonders diesbezüglich ist Löw alles andere als ein guter Profi. Ich finde ihn unsympathisch, sobald er den Mund aufmacht, weil ich sein zähes Gebrabbel schon nicht ausstehen kann (und erst recht, wenn er pampig wird), und das hat natürlich sofort eine Auswirkung darauf, wie ich ihn ansonsten einschätze. Da passen Berichte, die ihn als abgehoben darstellen, durchaus zusammen mit seinen Entscheidungen, die ich als Außenstehender so wohl nicht getroffen hätte, schön in ein Gesamtbild.
 
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le freaque

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Wenn Scholl es sagt, muss es ja stimmen. Flick sagt über die internen Diskussionen etwas anderes, aber das ist natürlich falsch. Und Siegenthaler ist bestimmt beim DFB geblieben, weil er seine Meinung so gerne unterjochen sieht.Alles Idioten und Selbstdarsteller, hat wirr auch schon immer gesagt. Muss also stimmen.

Interessant ist, dass andere Länder ganz bewusst auf Trainer setzen, die sich eben nicht von Außen, sprich Medien und "Experten" beeinflussen lassen.

Das mit dem Fußballpsychologrn mag stimmen, der Internetpsychologe ist aber nötiger. Und gerade du wirr solltest mal überlegen mit welcher Inbrunst du einen Sarrazin verteidigt hast, um dann hier gegen Löw persönlich wirst.

Es ist doch immer wieder absurd zu glauben, dass Trainer lieber Misserfolg in Kauf nehmen als ihre Ideen zu überdenken. Besonders wenn der Erfolg so leicht ablesbar ist wie im Sport. Es ist nichts einzuwenden gegen die Diskussion über die Entscheidungen, ein Forum ist sogar dafür da, aber die dauernde küchenpsychologische Diskussion über das "Warum", die immer zu persönlichen Angriffen über gegen die betreffende Person führt, ist sehr bedauernswert.

Und da geht es nicht um Begriffe wie stur, denn das ist ja in gewissem Rahmen richtig und für eine solche Position auch notwendig. Aber man braucht wahrscheinlich die persönliche Schiene, weil die eigene Meinung ja offensichtlich richtig ist, und der Trainer das nur deswegen nicht sieht, weil er persönliche Defizite hat. Und mit dindem Totschlagargument wird die eigene Meinung ja erst recht richtig.

Und wirwundern uns, dass Respekt und Anstand in unserer Gesellschaft weniger Bedeutung haben.

Ach nein, wir wundern uns nur, wenn es uns passt.


:thumb:
 

Realist

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Einerseits sollte man nicht ganz ausblenden, dass man als Zuschauer nicht so nah dran am geschehen ist wie der Trainier, der den Formzustand der einzelnen Spieler daher wahrscheinlich besser einschätzen kann, andererseits bietet der Trainer mit seinen Entscheidungen auch viel Angriffsfläche.

Schweini scheint jetzt 90 Min. gehen zu können. Khedira spielt bei einem gewissen Zeitrahmen (ca. 1 HZ) ganz ordentlich, muss sich bei längerer Spielzeit seine Kräfte aber zu stark einteilen, sollte also eher nicht in die Startformation gehören. Aufgrund der ganzen Ausfälle bleibt für die 6er Position im Grunde also nur noch Lahm oder Kramer. Wenn Löw jetzt Lahm, wie von vielen erhofft, auf RV zieht muss also Kramer von Beginn an spielen, wenn man auf einen "echten" 6er nicht verzichten will. Man sollte hierbei aber auch nicht ausblenden, dass Lahm seit einer gefühlten Ewigkeit im DM spielt und mittlerweile als RV Leistungstechnisch wahrscheinlich oder zumindest so kurzfristig nicht an frühere Tage anknüpfen könnte. Zumal Boateng das auf der rechten Seite ordentlich macht, wäre dort Lahms Nutzen insbesondere auf die gesamte Spielzeit bezogen, möglicherweise auch nicht sehr groß. Intern wird man hier sicherlich besser beurteilen können was die günstigste Variante ist, und da sollten sich viele Außenstehende mit ihrer Kritik doch ein wenig zurückhalten.

Anders sieht es allerdings auf der linken Abwehrseite aus. Da ist es nämlich ganz offensichtlich dass Höwedes weder gelernt hat die Position zu spielen, noch dafür geschaffen ist diese Rolle auf hohem Niveau erfolgreich zu übernehmen. Durch die höhere körperliche Robustheit und das zentralere Verteidigungsverhalten verspricht Löw sich mehr Möglichkeiten bei Standards, sowohl Defensiv als auch Offensiv, aber auch mehr Sicherheit in der Defensive bei Gegnerischem Ballbesitz. Dass den Offensivspielern die Unterstützung auf den Flügeln fehlt nimmt er dabei in Kauf.
Dies in Kombination mit dem verzichten auf einen "echten" Stürmer und die Vorliebe für technisch stärkere, aber weniger robuste Offensivspieler mit weniger Zug zum Tor, lässt eine berechenbarere Spielweise mit eher geringem Tempo und wenig Überraschungsmoment entstehen, dafür aber mit mehr Ballbesitz und mehr Leuten die (theoretisch) bei Ballverlust schnell ihre Defensive Position einnehmen. Größere Probleme entstehen allerdings, wenn der Ballverluste in falschen bzw. ungünstigen Momenten entstehen, denn dann wird man zwangsläufig ungeordnet erwischt. Dieser Gefahr wirkt man mit "Defensiveren" Leuten nicht entgegen, sondern fördert sie, zumal den Spielern auf ihnen fremden Postionen in bestimmten Spielsituationen die nötige Sicherheit fehlt.

Unterm Strich hat Löw die passendste und bisher eigentlich recht gut funktionierende Spielphilosophie, für dieses Turnier über Bord geworfen und erhofft sich mit einer Ballbesitzorientierten und konservativeren und (nach eigener Ansicht) Defensiv "sichereren" Spielweise endlich den seit vielen Jahren ausgebliebenen Erfolg. Dabei scheint er allerdings zu vergessen oder auszublenden, dass er die Mannschaft in eine Richtung umgepolt hat, die nicht auf das vorhandene Spielermaterial zugeschnitten ist. Er versucht seine Idee auf die Mannschaft zu übertragen und nicht umgekehrt. Und das ohne einen Kaderumbruch vollzogen zu haben oder in ausreichendem Maße auf altbewährte Spieler zu verzichten, weil dies logischerweise einem massiven Qualitätsverlust zugleich kommen würde. Löw mag durch die vielen Verletzungen keine sehr einfache Aufgabe vor sich haben, aber gerade in solchen Situationen können die Qualitäten eines Trainers besonders herausstechen, da die Wichtigkeit aller Entscheidungen deutlich steigt. Damit sich innerhalb so kurzer Zeit ein doch recht radikaler Philosophiewechsel erfolgreich vollziehen lässt braucht es eine hohe Flexibilität im Kader, und insbesondere was die taktische Raffinesse des Trainers angeht.
Löw hat vor der WM eine Entscheidung getroffen und hält weiterhin an ihr fest, ohne auch nur wirklich etwas anderes probiert zu haben, obwohl sich dadurch teilweise gravierende Probleme aufgetan haben. Man kann dies Geltungsdrang, Sturheit, Verbohrtheit, oder Doofheit nennen, oder aber auch Überzeugtheit.

Gegen letzteres spricht nach jetzigem Stand der Dinge allerdings, dass es einen guten Trainer eigentlich auszeichnet, die Lage in relativ kurzer Zeit weitreichend zu erfassen und verschiedene Lösungen im Hinterkopf zu haben und auch nicht davor zurückzuschrecken Situationsbedingt vom eigenen Plan abzuweichen und Veränderungen vorzunehmen, insbesondere dann wenn der ursprüngliche Plan, die eigentlichen Stärken der Mannschaft kastriert hat, ohne die "Schwächen" wirklich beseitigen zu können, oder sogar noch welche hinzuzufügen.
 
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RoyalChallenger

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Ob gerecht oder nicht, aber Löw ist wohl einer der 1-2 erfolgreichsten Fußballlehrer in Deutschland. Besser als Coach der dt. NM zu werden geht eigentlich kaum wenn man nicht gerade Trainer in Madrid, Barcelona oder München ist.

:skepsis: Das ist doch Quatsch. 2004 wurde Klinsmann Bundestrainer, weil sonst niemand diesen Job haben wollte. Deswegen war aber Klinsmann doch damals kein erfolgreicher Fußballlehrer. Die Position, die jemand innehat, sagt doch nichts über dessen Erfolge aus. Berti Vogts würde doch auch niemand als erfolgreichen Fußballtrainer bezeichnen. Dabei hat der sogar einen Titel mit der Nationalmannschaft geholt. Aber das scheint mir ein generelles Problem in der Diskussion hier zu sein. Auf der einen Seite wird Löw teilweise übertrieben und polemisch kritisiert. Daraus folgt dann oft eine Gegenreaktion, die versucht sich ähnlicher Mittel zu bedienen. Löw ist natürlich nicht der ahnungslose Volltrottel, als der er oft hier dargestellt wird. Er ist aber auch kein Übertrainer, hinter dem sich alle deutschen Kollegen hintenanstellen müssen :crazy:
 

Solomo

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:skepsis: Das ist doch Quatsch. 2004 wurde Klinsmann Bundestrainer, weil sonst niemand diesen Job haben wollte. Deswegen war aber Klinsmann doch damals kein erfolgreicher Fußballlehrer. Die Position, die jemand innehat, sagt doch nichts über dessen Erfolge aus. Berti Vogts würde doch auch niemand als erfolgreichen Fußballtrainer bezeichnen. Dabei hat der sogar einen Titel mit der Nationalmannschaft geholt. Aber das scheint mir ein generelles Problem in der Diskussion hier zu sein. Auf der einen Seite wird Löw teilweise übertrieben und polemisch kritisiert. Daraus folgt dann oft eine Gegenreaktion, die versucht sich ähnlicher Mittel zu bedienen. Löw ist natürlich nicht der ahnungslose Volltrottel, als der er oft hier dargestellt wird. Er ist aber auch kein Übertrainer, hinter dem sich alle deutschen Kollegen hintenanstellen müssen :crazy:
Das stimmt natürlich. Übrigens halte ich Vogts für einen sehr guten Trainer mit einem sehr guten Blick für das Gesamtbild, der aber immer Probleme mit der Außendarstellung hatte ja ;)

Übrigens mal eine Anmerkung zu dem Freistoß, über den jetzt alle lachen. Erst mal frage ich mich, wie man ernsthaft zweifeln kann, dass das so gewollt war. Zweitens, bringt Kroos den Ball über die Mauer, steht Müller frei vor dem Tor. Die Mauer sprang auch nicht hoch und die Tatsache, dass Müller da durchlaufen konnte, zeigt, dass das Erzeugen des Überraschungsmoments geglückt war. Leider war der Lupfer von Kroos absolut mies. Wie Kroos richtig sagt, wenn es nicht klappt, sieht es sch... aus. Wenn es aber klappt, hat Müller eine riesen Torchance. Aber sowas blendet man im Moment lieber aus und macht sich mit jeder Menge Polemik drüber lustig (nicht nur hier, ich meine die Medien).
 

Furiosa

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:skepsis: Das ist doch Quatsch.

Ist halt die Frage wie man "Erfolg" definiert. Wäre ich einer von vielleicht zehntausend Fußballtrainern in Deutschland und man bietet mir den Posten als Chefcoach der NM an ist das in dem Berufsfeld ein Riesenerfolg und nix anderes, das kann man auch nicht kleinreden. Es fehlt komplett an Verhältnismäßigkeit wenn man das nicht anerkennen kann. Dabei bin ich aber auch überzeugt, dass es sicher 100 Leute gibt, die geeigneter wären, aber aus verschiedenen Gründen nunmal nicht jetzt da stehen...
 
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