Schiller fand ich nicht zum Aushalten grauenhaft. Klar, dass man als Gymnasiast mit diesem historischen deutschen Megastar zu rechnen hat. Aber wir haben zuviel von dem Geschwurbel serviert bekommen: gleich dreimal Schiller und dazu natürlich auch noch Goethe. Im Vergleich zu Schiller war Goethe jedoch wirklich gut, gerade im direktem Vergleich stinkt Schiller komplett ab.
Ich konnte in der Schule auch wenig bis gar nichts mit klassizistischen Werken anfange, weil ich - in der Retrospektive betrachtet - einfach gar nicht gut genug vorbereitet war/wurde, um mich richtig damit auseinander zu setzen.
Im Studium (Germanistik ) habe ich aber Schiller und Lessing unheimlich zu schätzen gelernt, während Goethe bei mir einfach den Status "ich war der Beste und habe das in jeder Zeile/jedem Vers meiner Werke auch jedem ins Gesicht geschrien" einnimmt. Während ich bei "Emilia Galotti" und "Braut von Messina" (als Beispiele) immer erkenne, dass die Handlung im Vordergrund steht und eine Geschichte erzählt wird, die zudem sprachlich stilvoll umgesetzt wird, ist dies bei Goethe meist umgekehrt (Bestes Beispiel ist wohl Torquato Tasso): das Schreiben um des Schreibens Willen ohne erkennbaren Fortschritt in der Handlung, einzig auf Stil bedacht. Das ist mal ganz nett, Kollege Jay-Dub () übertreibt es aber zumeist, wie ich finde.