Die Giftliste


rebeldeway

Nachwuchsspieler
Beiträge
3.234
Punkte
0
Ort
Paris/Frankreich
"Gier" von Elfriede Jelinek - grauenvoll prätentiöses Wort-, Satz- und Gedankengekotze, verquaste literarische Pseudo-Kunst um der selbst willen! Meiner Meinung nach der schlimmste Schrott, den ich jemals in den Händen gehalten habe. Vielleicht war ich ja auch nur zu dämlich, um die intellektuelle Größe dieses Machwerks zu verstehen, aber ich erwarte von einem guten Roman ein Mindestmaß an Struktur und inhaltlicher Klarheit. "Gier" hat nichts davon, und ich sehe fast das Grinsen von Frau Jelinek vor mir, als sie beschloss, dem Buchtitel den Zusatz "ein Unterhaltungsroman" anzuhängen (damit der intelligente Leser auch ja kapiert, dass es eben genau das NICHT ist! Hahaha!).

Ich habe zwanzig Seiten durchgehalten und danach das Buch frustriert meinem Onkel geschenkt. Er hat es ganz gelesen und kurz darauf in seinem Ferienhaus im Kamin verfeuert... Finger weg!
 

Apollo Schwabing

Nachwuchsspieler
Beiträge
14.748
Punkte
0
Ort
Weiss ich nicht.
Würdest du bitte kurz erklären weswegen? Ich fand das Buch sehr amüsant und sprachlich einfach klasse. War eigentlich das erste englischsprachige Buch, das ich nur wegen des Schreibstils des Autors genießen konnte. Um Missverständnissen vorzubeugen: Es war das zeitlich erste und es kamen seitdem viele dazu.

Eigentlich nur des Inhaltes wegen. Ich konnte mich mit der Hauptfigur keinesfalls identifizieren. Auf deutsch hatte ich es mit 12 oder 13 von meiner grossen Schwester ausgeborgt, nachher habe ich es mit 16 in der Schule auf Englisch gehabt. Könnte also auch am Zeitpunkt des Lesens gelegen haben.

Sprachlich hingegen gesehen gibt es nix auszusetzen und ist ein ideales Buch (wenn man es denn in English liest) für einen Englischunterricht.
 

Tuco

Bankspieler
Beiträge
30.306
Punkte
113
@ Judenbuche: Sehe ich ähnlich wie die meisten User hier, musste ich auch lesen und empfand es als sehr anstrengend geschrieben, ziemlich konfus, der Handlung war schwer zu folgen. Es wird in Schulen wohl gerne genommen, weil es als besonders typische Novelle gilt, woran man deren Merkmale gut erklären kann (wobei die gute Frau Droste-Hülshoff es selbst wohl nie als Novelle bezeichnete und sogar der Titel nicht von ihr stammt). Da fand ich den "Schimmelreiter" im Vergleich sehr viel angenehmer.
 

twinpeaks

Nachwuchsspieler
Beiträge
8.872
Punkte
0
Ort
New York Café
Ich habe die "Judenbuche" auch in der Schule gelesen, kann mich aber an gar nichts erinnern. Scheint also keinen allzu bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen zu haben. ;)
 

"El Terrible"

Nachwuchsspieler
Beiträge
1.303
Punkte
0
Bin nicht der große Leser, aber ab und zu, d.h. 1-2 Bücher im Monat, lese ich schon. Dann aber gerne die leichtere Kost, die mich nicht an endlosen Satzkonstruktionen verzweifeln lässt. Auch endloslange Landschaftsbeschreibungen können mir richtig auf die Nerven gehen.

Da muss ich leider sagen, dass die Schulliteratur beinahe immer in eines der beiden Felder fällt, obwohl ich mir bei Kassandra oder Effi Briest wirklich Mühe gegeben habe, den Büchern etwas Positives abzugewinnen. Leider habe ich es nicht geschafft und musste mich durch beide durchgequälen. Besonders Effi kann man ja Gott sei Dank einfach runterlesen, weil ich beim Diagonallesen eh nichts wichtiges verpasse. Kassandra finde ich auch nicht besser und die Christa Wolf ist mir sowieso sehr unsymphatisch. Desweiteren gabs dann noch Don Karlos, Dantons Tod und Törleß. Ich hab mich schon immer gefragt, warum ich solchen Klassikern nichts abgewinnen kann. ZU beschränkt bin ich eigentlich nicht:D, aber ich lasse mich wohl einfach zu wenig drauf ein.

Aber eigentlich mag ich Bücher ja:saint:.
 

Nico1

Administrator
Beiträge
9.443
Punkte
0
Mark Frost - "Sieben"

Habe dieses Buch vor Ewigkeiten mal geschenkt bekommen, war als einfache Strandlektüre oder so gedacht. Es handelt sich dabei nicht um die Vorlage für den Film "Sieben". Das ganze Buch ist eher wie ein Filmskript geschrieben, der Tiefgang fehlt völlig, die meisten Charaktere wirken unglaubwürdig, die Story ist schlecht (es geht darum, dass eine Gruppe von Personen den Teufel in die Welt zurückholen will), einfach schrecklich. Der Epilog toppt alles, da musste ich sogar lachen, weil es so schlecht war...
 

Gast1512

Nachwuchsspieler
Beiträge
8.729
Punkte
0
Die verlorene Ehre der Katharina Blum - mit hohen Erwartungen von wegen Gesellschaftskritik, usw. reingegangen, wurde ich von Boell total enttaeuscht. Laaangweilig.
 

Maxwell

Nachwuchsspieler
Beiträge
1.163
Punkte
0
Ort
im Exil
Der Thread hat 3 Seiten und es wurde nicht einmal "Effi Briest" genannt?! panik: Als wir das lesen mussten, wäre mein Herz vor Langeweile fast stehen geblieben. Alleine die 1. Seite ist der Knaller :laugh2:
 

theGegen

Linksverteidiger
Beiträge
62.943
Punkte
113
Ort
Randbelgien
Wir mussten Günter Kunert lesen. Es ging nicht. Selbst bei der größt anzunehmenden Action schläft man drüber ein.

Günter Kunert (geb. 1929): Mann über Bord

Der Wind wehte nicht so stark. Bei einem Schlingern des Schiffes verlor der Matrose, angetrunken und leichtfertig tänzelnd, das Gleichgewicht und stürzte von Deck. Der Mann am Ruder sah den Sturz und gab sofort Alarm. Der Kapitän befahl, ein Boot auf das mäßig bewegte Wasser hinunterzulassen, den langsam forttreibenden Matrosen zu retten.
Die Mannschaft legte sich kräftig in die Riemen, und schon nach wenigen Schlägen erreichten sie den um Hilfe Rufenden. Sie warfen ihm einen Rettungsring zu, an den er sich klammerte. Im näherschaukelnden Boot richtete sich im Bug einer auf, um den im Wasser Treibenden herauszufischen, doch verlor der Retter selber den Halt und fiel in die Fluten, während eine ungeahnte, hohe Woge das Boot seitlich unterlief und umwarf. Der Kapitän gab Anweisung, auf die Schwimmenden und Schreienden zuzufahren. Doch kaum hatte man damit begonnen, erschütterte ein Stoß das Schiff, das sich schon zur Seite legte, sterbensmüde, den stählernen Körper aufgerissen von einem zackigen Korallenriff, das sich knapp unter der Oberfläche verbarg. Der Kapitän versackte wie üblich zusammen mit dem tödlich verwundeten Schiff.
Er blieb nicht das einzige Opfer: Haie näherten sich und verschlangen, wen sie erwischten. Wenige der Seeleute gelangten in die Rettungsboote, um ein paar Tage später auf der unübersehbaren Menge salziger Flüssigkeit zu verdursten. Der Matrose aber, der vom Dampfer gestürzt war, geriet unversehrt in eine Drift, die ihn zu einer Insel trug, auf deren Strand sie den Erschöpften warf; dort wurde er gefunden, gepflegt, gefeiert als der einzige Überlebende der Katastrophe, die er selber als die Folge einer Kesselexplosion schilderte, welche ihn weit in die Lüfte geschleudert habe, so daß er aus der Höhe zusehen konnte, wie die Trümmer mit Mann und Maus versanken.
Von dieser Geschichte konnte der einzig Überlebende auf jener Insel trefflich leben: Mitleid und das Hochgefühl, einen seines Schicksals zu kennen, ernährten ihn. Nur schien den Leuten, daß sein Verstand gelitten haben mußte: Wenn ein Fremder auftauchte, verschwand derSchiffbrüchige, erblassend und zitternd und erfüllt von einer Furcht, die keiner deuten konnte: ein stetes Geheimnis und daher ein steter Gesprächsstoff für die langen Stunden der Siesta....

smilie_sleep_010.gif
 

Gast1512

Nachwuchsspieler
Beiträge
8.729
Punkte
0
Tatsächlich? Ich fand das Buch grossartig.
Ohja. Eigentlich lese ich gerne deutsche Literatur, erst Recht die Klassiker, aber das fand ich einfach schrecklich. Hab mal so ne Rangliste der dt. Literatur gefunden und da wurde dieses Buch allen Ernstes in einem Atemzug mit Homo Faber, Steppenwolf, Taugenichts und Prozess genannt. BLASPHEMIE!
 

Gast1512

Nachwuchsspieler
Beiträge
8.729
Punkte
0
Steppenwolf = Meisterwerk >>> DvEdKB

An den Steppenwolf kommt wenig ran, das ist fuer mich ein Wahnsinnsbuch.
 

tal

Nachwuchsspieler
Beiträge
6.180
Punkte
0
Ist ja gut. Ich fand von Hesse z.B. das Glasperlenspiel wirklich gut, nur mit dem Steppenwolf konnte ich nichts anfangen.

Was ist DvEdKB?

Edit: Ach so, schon geschnallt. Und: Kafka >>> Hesse
 

theGegen

Linksverteidiger
Beiträge
62.943
Punkte
113
Ort
Randbelgien
Steppenwolf fand und finde ich auch weiterhin hervoragend. Dahinter und Platz zwei bei mir und Hesse sind "Die Märchen".
Ich mag auch von Eichendorff und Thomas Mann sehr gerne. So'n Kack, wie Wolff, Kunert oder Droste-Hülsschnepf geht wiederum gar nicht.
 

liberalmente

Moderator Non-Sports & Football
Teammitglied
Beiträge
37.417
Punkte
113
Der Thread hat 3 Seiten und es wurde nicht einmal "Effi Briest" genannt?! panik: Als wir das lesen mussten, wäre mein Herz vor Langeweile fast stehen geblieben. Alleine die 1. Seite ist der Knaller :laugh2:


also effi briest konnte ich auch nicht lesen, und habe ich auch, trotz eigentlicher pflicht in der schule, nie (habe aber durch zusammenfassungen trotzdem die 12 pkt geschafft, was normalerweise kein grund zur überschwänglichen freude ist, aber bei diesem buch war es mir egal) gelesen.


ich bin auch viel mehr der sachbuch leser und daher literarisch sicher weniger gebildet als die meisten user in diesem teilforum, aber effi briest ging bei mir einfach nicht, fontanes stil fand ich einfach nur langweilig, stinklangweilig.

da war alles, was ich sonst gelesen habe, auch die pflichtlektüren in der schule, egal ob goethe, schiller, kafka oder büchner, viiiiel lesenswerter und interessanter.
 

Lendenschurz

Nachwuchsspieler
Beiträge
7.631
Punkte
48
Ort
within a mile of home
Der Thread hat 3 Seiten und es wurde nicht einmal "Effi Briest" genannt?! panik: Als wir das lesen mussten, wäre mein Herz vor Langeweile fast stehen geblieben. Alleine die 1. Seite ist der Knaller :laugh2:

Effi Briest mussten wir in der Schule nicht lesen, da hab ich allerdings nur negatives drüber gehört. Da würde ich mich nicht rantrauen.
Bei der "Judenbuche" ist es ähnlich, wobei es dort wenigstens vereinzelt positive Stimmen gab. (Das ganze bezieht sich primär auf gequälte parallelklassen :) )
Die Deutschstunde von Siegfried Lenz ist mir auch negativ in Erinnerung, aber die hab ich wenigstens komplett gelesen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 534

Guest
Die verlorene Ehre der Katharina Blum - mit hohen Erwartungen von wegen Gesellschaftskritik, usw. reingegangen, wurde ich von Boell total enttaeuscht. Laaangweilig.

Ich fand das Buch so wie tal großartig. Ich musste mir die ganze Zeit vorstellen, wie Böll wie ein Besessener seine Wut in die Schreibmaschine hämmert und neben dran eine Bildzeitung liegen hat, um mit einem kurzen Blick zu Seite frische Wut zu sammeln.
 

twinpeaks

Nachwuchsspieler
Beiträge
8.872
Punkte
0
Ort
New York Café
Ist ja gut. Ich fand von Hesse z.B. das Glasperlenspiel wirklich gut, nur mit dem Steppenwolf konnte ich nichts anfangen.

Was ist DvEdKB?

Edit: Ach so, schon geschnallt. Und: Kafka >>> Hesse

Ich halte den Steppenwolf auch für geradezu grotesk überschätzt; letztlich ist das ein reichlich banales Buch. An "Unterm Rad" habe ich hingegen ganz gute Erinnerungen. Und Kafka und Hesse spielen natürlich nicht in der gleichen Liga; da liegen ähnlich Welten dazwischen wie zwischen Bayern und Barca am Mittwoch. ;)
 
Oben