Die "verhängnisvolle" Niederlage...


ShotStevie

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Moin!

Das ganze Gespräch über die Zukunftsperspektiven von Felix Sturm war recht interessant, allerdings schlich mir im Nachhinein diesen Gedanken ein.

Bis auf Rocky Marciano - und ja auch Svennie Ottke - sind kaum andere Profiboxer doch am Ende ihrer Karrieren unbesiegt geblieben. Irgendwann muss doch ein Kämpfer mit einer Niederlage klarkommen, sie verdauen und eine bittere Lehre aus der Affäre ziehen. Es sei denn, die Gegner sind ungewöhnlich schwach, oder der Boxer ist halt von einem anderen Stern...

Nichtsdestotrotz bekommt der Boxer öfters (aber nicht immer, wenn er sich besonders tapfer zur Wehr gesetzt hat) nur Häme und Spott von der Presse, von den Laien und von den so genannten Fachleuten. Beispiel: Jeff Lacy, ein recht kräftiger Kerl aus Florida, verlor deutlich gegen den alten Waliser Joe Calzaghe. Lacy genoss vor dem Kampf den Ruf eines "kleineren Mike Tysons"...ein gnadenloser, entschlossener Mann, der allen Kontrahenten böseste, brutalste Schläge im Ring verpassen konnte. Er wurde von einem technisch sehr versierten, und auch ziemlich hart schlagenden Weltmeister schlicht und einfach deklassiert. Jetzt hört man kaum etwas mehr über Lacy von der Fachpresse.

Obwohl er schon c. 80% seiner Siege als KO-Siege feiern konnte, und zwar gagen halbwegs anständige Leute wie Robin Reid, Omar Sheika und Syd Vanderpool...er kommt offenbar nicht so richtig in Betracht.

Ich hätte allerdings gedacht, dass eine Niederlage doch einem Boxer den Schlüssel zum grössten Erfolg sein könnte. Erstens, man lernt viel mehr, wenn man die Grenzen deutlich aufgezeigt bekommt..man weiss eben, was verbesserungsbedürfig ist! Zweitens, für solche Boxer mit dem richtigen Kampfgeist, soll vielleicht so eine Niederlage als Motivationsschub dienen...er WILL seine Fähigkeiten in bestimmten Bereichen derart verbessern, dass sie niemals mehr als Schwächepunkte angesehen sind.

Beispiel wäre hier wohl Bernard Hopkins. Er verlor sein erster Profikampf nach Punkten und wurde später gegen RJJ eindeutig nach Punkten besiegt. Er lernte dadurch, kluger aus der Defensive zu kontern und wurde fortan als einer der besten Mittelgewichtskämpfer von vielen Fachleuten erkoren. Marvin Hagler verlor auch relativ früh zwei Kämpfe und ist unumstritten einer der besten überhaupt.

Kurz und bündig zusammengefasst...ist eine einzige Niederlage wirklich SO schlimm??
 

desl

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Eigentlich nicht. Ein Brähmer wird sie vielleicht sogar gut tun ... auch wenn es der Vermarktung nicht unbedingt förderlich ist.

Bei Lacy-Calzaghe sah die Sache aber anders aus als bei Brähmer-Veit. Lacy schien in allen Belangen Calzaghe unterlegen zu sein und keine Chance zu haben, während z.B. Brähmer und jüngst Sturm in ihren Kämpfen zeitweise besser aussahen (Brähmer am Anfang z.B.).

Dass man von Lacy momentan so wenig hört, mag wohl daran liegen, dass er momentan nicht so viel im Ring steht und als nächstes vielleicht nur n Aufbaugegner kommt.
 

stunner

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Hi!

Eine, oder auch mehrere Niederlagen sind nicht schlimm. Sie können lehren und eventuell die Perspektive/Selbsteinschätzung geraderücken.
Vielleicht war die Taktik falsch, Deffensivfehler vorhanden, technischer Nachholbedarf, die Gewichtsklasse die falsche, etc.
Vernichtend ist eine Niederlage nur, wenn sie Körper oder (Kampf-)Geist bricht.

Sturms Niederlage war heftig und sicher schmerzhaft, aber nicht vernichtend. Ebenso Lacy-Calzaghe. Auch Brähmer-Veit war nicht vernichtend.
Vernichtend heißt für mich, es gibt keine sportliche Zukunft und Perspektive mehr. Es sei denn auf unterstem Level oder als Journeyman.
Byrds Niederlage gegen Waldi war vernichtend. Die hat gezeigt, dass er im HW wirklich nix mehr verloren hat. (Bedeutet aber nicht, dass er nicht im LHW oder Cruiser noch ein Wörtchen mitreden könnte.)

Selbst Ausnahmetalente wie RJJ, ODLH, Lewis, Tyson und Konsorten mussten manchmal deutliche Niederlagen hinnehmen. Wahre Kämpfer kommen stärker zurück.

Gruß

Dieter
 

Moritz

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@ stunner

Wie sooft ein sehr guter Beitrag von dir. Stimme mit dir auch weitestgehend überein. Jedoch würde ich die Niederlage von Lacy schon als vernichtend betrachten und befürchte das sie Lacy gebrochen hat. Den man hört seitdem nichts von ihm, was imo kein gutes Zeichen ist. Denke nach einer harten Niederlage sollte erst etwas abschalten, dann mit etwas Abstand an die Sache herangehen und nüchtern die Fehler analysieren, seine Schlüsse daraus ziehen und neue Ziele zu definieren und wieder weitermachen.

Ich will jetzt keine großen Vergleiche anstrengen mit anderen Boxern die nach ner Niederlage wiedergekommen sind oder auch nicht, aber ich finde das diese lange Pause ein sehr schlechtes Zeichen ist.
 

stunner

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Moritz schrieb:
@ stunner

Wie sooft ein sehr guter Beitrag von dir. Stimme mit dir auch weitestgehend überein. Jedoch würde ich die Niederlage von Lacy schon als vernichtend betrachten und befürchte das sie Lacy gebrochen hat. Den man hört seitdem nichts von ihm, was imo kein gutes Zeichen ist. Denke nach einer harten Niederlage sollte erst etwas abschalten, dann mit etwas Abstand an die Sache herangehen und nüchtern die Fehler analysieren, seine Schlüsse daraus ziehen und neue Ziele zu definieren und wieder weitermachen.

Ich will jetzt keine großen Vergleiche anstrengen mit anderen Boxern die nach ner Niederlage wiedergekommen sind oder auch nicht, aber ich finde das diese lange Pause ein sehr schlechtes Zeichen ist.

Hi moritz,

als erstes Danke! ;)
Ich denke, gegen Joe war's ein sauharter Fight, der sooooo ewig noch nicht zurück liegt. Er hat ja auch im Kampf nicht gequittet, sondern ist von DEM Mann in seiner Gewichtsklasse überzeugend besiegt worden. Aber er hat Kämpferherz in diesem Fight gezeigt und sich sicher noch einige Anerkennung wahren können. Dieser Fight hat aber sicher auch (beide) Substanz gekostet.
Jetzt muss er sich neu sortieren, aber auch sein Management und die PR müssen sich neu orientieren. Als unbesiegbar lässt er sich jetzt nun mal nicht mehr verkaufen.
Ich bin jedoch ziemlich sicher, dass er wiederkommt und, wenn es nicht grad ein Rematch gegen Calzaghe ist, auch beeindruckend zurück kommt.

Im Ring stand Joe seitdem ja auch nicht mehr, hat die nächsten zwei, drei Monate keinen Fight (oder hab ich's verpasst?) und, dass der amtierende WM mehr Publicity hat als sein unterlegener Gegner, ist doch nur normal.
Wobei ich bei uns auch nicht häufig was von Joe hör oder les.

Gruß

s.
 

His Royness1

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stunner schrieb:
Selbst Ausnahmetalente wie RJJ, .... mussten manchmal deutliche Niederlagen hinnehmen. Wahre Kämpfer kommen stärker zurück.

Gruß

Dieter



oder sind shot :cry: ;)

Wieso haste denn in diesem Post das "s." gegen ein "Dieter" getauscht, besonderer Anlass? :D
 

Gorgonzola

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Stunner hat das schon richtig erkannt, die "verhängnisvolle" Niederlage ist eine, die einen Boxer bricht, ihm Selbstvertrauen, Zuversicht und Mut nimmt oder ihm Angst vor der nächsten schweren Prüfung auferlegt. Es ist dann eine Frage des Kopfes, in kritischen Situationen nicht aufzustecken und das einstige positive Gefühl wiederzugewinnen, dass man stark genug ist, um stärker als der Gegner zu sein.
Allerdings muss das Vergangene als Lehre in die neuen Aufgaben miteinfließen und darin besteht der schmale Grat zwischen wertvoller Erfahrung und aufkommenden Selbstzweifeln.

Die Art der Niederlage spielt selbstverständlich eine Rolle. Eine sensationelle "Hinrichtung" wie sie Klitschko erleben musste, lässt sich nur sehr schwer überwinden. Sturm dagegen hat viel falsch gemacht und wird aus diesem Wissen seine Zuversicht schöpfen können.
 

Blayde

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Moritz schrieb:
@ stunner

Wie sooft ein sehr guter Beitrag von dir. Stimme mit dir auch weitestgehend überein. Jedoch würde ich die Niederlage von Lacy schon als vernichtend betrachten und befürchte das sie Lacy gebrochen hat. Den man hört seitdem nichts von ihm, was imo kein gutes Zeichen ist. Denke nach einer harten Niederlage sollte erst etwas abschalten, dann mit etwas Abstand an die Sache herangehen und nüchtern die Fehler analysieren, seine Schlüsse daraus ziehen und neue Ziele zu definieren und wieder weitermachen.

Ich will jetzt keine großen Vergleiche anstrengen mit anderen Boxern die nach ner Niederlage wiedergekommen sind oder auch nicht, aber ich finde das diese lange Pause ein sehr schlechtes Zeichen ist.

Kann dir irgendwie nicht folgen. Das Fettgeschriebene macht Lacy doch, das bedeutet aber auch eine etwas längere Pause. Im März hat er gegen Calzaghe verloren, ich glaube im Oktober soll er wieder boxen. Also ist jetzt das Fette richtig oder falsch, da die Pause zu lang ist? Oder hab ich was missverstanden? ;)

Als Gegner für Lacy wurden übrigens so Leute der Kategorie Manfredo Jr. gehandelt. Der hat aber schon mal abgelehnt, weil er gegen einen Lacy nur antreten würde, wenn Lacy einen Belt hätte.

Lacy schätze ich auch als einen ein, der so ne Niederlage gut verdauen kann. Er wirkte ja auch schon direkt nach dem Kampf relativ gut. Und auch wenn er meinte, gelernt zu haben, dass er sich wieder auf mehr anderes als die reine KO-Power konzentrieren sollte, denke und hoffe ich, dass er seinen Stil nicht wirklich ändern wird. Zumal man bedenken muss, dass er bei einem Ref, der das Halten direkt unterbindet, durchaus eine Chance gehabt hätte :D ;) "He was holding me and the referee thought I was doing the holding. That threw me off of my game plan, out of my rhythm." ;)

PS: Calzaghe sollte doch im Juli schon kämpfen und der Fight wurde verletzungsbedingt abgesagt. Oder auch weil man keinen Gegner finden konnte :D ;)
 

Günther_ P

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Gorgonzola schrieb:
Stunner hat das schon richtig erkannt, die "verhängnisvolle" Niederlage ist eine, die einen Boxer bricht, ihm Selbstvertrauen, Zuversicht und Mut nimmt oder ihm Angst vor der nächsten schweren Prüfung auferlegt. Es ist dann eine Frage des Kopfes, in kritischen Situationen nicht aufzustecken und das einstige positive Gefühl wiederzugewinnen, dass man stark genug ist, um stärker als der Gegner zu sein.
Allerdings muss das Vergangene als Lehre in die neuen Aufgaben miteinfließen und darin besteht der schmale Grat zwischen wertvoller Erfahrung und aufkommenden Selbstzweifeln.

Die Art der Niederlage spielt selbstverständlich eine Rolle. Eine sensationelle "Hinrichtung" wie sie Klitschko erleben musste, lässt sich nur sehr schwer überwinden. Sturm dagegen hat viel falsch gemacht und wird aus diesem Wissen seine Zuversicht schöpfen können.

Sehr richtig. Für mich ist der Karriereverlauf von Michael Nunn ein klassisches Beispiel für eine vernichtende Niederlage, von der sich ein Boxer nie mehr richtig erholt. Nunn galt bis zum Kampf gegen Toney als der unbesiegbare Supertechniker; nach der Niederlage konnte er nie wieder an seine alten Leistungen anknüpfen. Wo er jetzt ist weiß man ja.
 

Tony Jaa

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Blayde schrieb:
Zumal man bedenken muss, dass er bei einem Ref, der das Halten direkt unterbindet, durchaus eine Chance gehabt hätte :D ;) "He was holding me and the referee thought I was doing the holding. That threw me off of my game plan, out of my rhythm." ;)

Ja, sehe ich auch so. Und wenn der Ref damals besser aufgepasst hätte und Gatti nicht in der ersten runtergegangen wäre, hätte er Floyd sicherlich besiegt. Oder wenn der Kampf zwischen Hopkins und Trinidad am vorgesehenen Termin stattgefunden hätte, wäre Hopkins sicherlich KO gegangen.
Ich denke alle 3 Kämpfe sind gute Beispiele wie sehr äußere Umstände Kämpfe, die auf Messers Schneide stehen, beeinflussen können.
Ich bin wirklich sicher dass Lacy mindestens doppelt so häufig getroffen hätte wenn Calzaghe nicht so stark geklammert hätte, und ob Calzaghe diese 10 Treffer über 12 Runden hätte vertragen können bezweifle ich mal. Aber zumindestens hätte Lacy dann nach Punkten klar gewonnen (ich hatte Calzaghe mit 114-112 dank Heimbonus vorne).
 

stunner

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His Royness schrieb:
oder sind shot :cry: ;)

Wieso haste denn in diesem Post das "s." gegen ein "Dieter" getauscht, besonderer Anlass? :D

Erwischt! :smoke:
Okay ich klär's auf. Im richtigen Leben heiß ich Stunner Proudfoot. Aber da wo ich unsicher bin, es um künstlerische Inhalte oder anonyme Foren geht nutze ich das Pseudonym "Dieter". :D ;) :clown:

Gruß

Stietenner
 

jkd

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niederlagen sind auf keinen fall schlimm und schon garnicht wenn sie wie im fall Lacy gegen absolute weltklasse leute passieren.
wenn es natürlich gegen leute passiert die mehr oder weniger als aufbaugegner gelten und deutliche schwächen offenbart werden, dann tut das einem hype nicht besonders gut, sollte aber zu einer realistischen einschätzung beitragen und nix an deres ist passiert
 

Bendit

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Wichtig ist doch auch immer die Frage, wo steht ein Boxer, wenn er eine Niederlage hinnehmen muss? Wie viel hunger hat er noch, diese wieder wett zu machen? Gerade bei einem Sport wie Boxen, wo man im Ring auf sich allein gestellt ist, spielt der Kopf, die Motivation, die größte Rolle!

Gehen wir einfach von zwei namenlosen Boxern aus, die sich vom boxerischen Können, von der Motivation und den vielen Rahmenbedingungen (Team, Lifestyle etc) von Grund auf gleichen. Der Eine hat schon viel erreicht (WM, Geld, Ruhm), der Andere steht erst am Anfang einer vielversprechenden Karriere. Ich behaupte, dass Nummer 1 eine "leichte" Niederlage schon schwerer wegsteckt, als Nummer 2 eine "schwere" Niederlage, weil einfach die Ansprüche (was will ich im Sport erreichen) und Erfahrungen (was hab ich bisher im Sport erreicht) nicht vergleichbar sind. Lässt man an dieser Stelle beide Boxer gegeneinander antreten, dann wir Nummer 2 imo gewinnen, da er einfach noch größere Ansprüche hat, Ansprüche, die Nummer 1 schon in Erfahrungen umgewandelt hat.

Allein aus dem Grund kann man nicht fest machen, was eine Niederlage für einen Boxer bedeutet, da es halt immer daraf ankommt, wo man steht und wie man eingestellt ist. Warum boxe ich eigentlich? Aus Liebe zum Sport? Für Geld? Weil ich irgendwann mal mein Talent dazu entdeckt habe? Oder wirklich, weil ich Beste sein will? Die Antworten auf diese Fragen sind doch Entscheidend für einen Boxer, entscheident dafür, wie man nach einer Niederlage zurück kommen wird. Und die Antworten auf diese Fragen können sich im Verlauf einer Karriere sicherlich ändern.

Das beste Beispiel der letzen Jahre ist sicherlich Tyson. Imo wird zuviel auf das Alter etc. geachtet. Aber sein wahres Problem ist sicherlich die Tatsache, dass er aus der falschen Motivation geboxt hat gegen Williams, gegen McBride, vielleicht sogar gegen Lewis und Holyfield. Tyson ist shot, shot im Kopf! Wenn er eine vernünftige Motivation und Einstellung zum Sport hätte, dann könnte er vieleicht heute noch, nach all seinen Niederlagen, als großer Boxer zurück kommen, auch wenn er längst jenseits seiner Prime ist.
 

Tony Jaa

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Zum Thema:
Niederlagen sind beim Boxen nie gut :) Aber wie es jkd schon sagte können solche passieren und müssen kein Genickbruch oder eine Schande sein. Die Niederlage von Lacy gg Calzaghe war natürlich keine Blamage aber ob sie Lacy wirklich weiter bringt, möchte ich eher anzweifeln. Dafür war sie am Ende doch zu brutal, auch in körperlicher Hinsicht. Würde es aber Jeff gönnen, da er ein cooler Typ ist.
Zu Brähmer, Sturm etc: Vllt gibt ihnen die Niederlage eine neue Motivation und sie werden sicherlich aus den Fehlern lernen, aber diese Niederlagen waren nicht das Produkt von sogenannten Weltklasseleuten. Und bei aller Liebe zu den beiden muss man schon bedenken dass sie auch keine 20 mehr sind sonder für die mittleren Gewichtsklassen im besten Alter. Wenn man angeblich ein Jahrhunderttalent ist oder der beste MW werden will verliert man einfach nicht gegen Leute wie Castillejo oder Veit. Auch wenn diese Leute nicht schlecht sind und gerade bei Veit kamen die einzigen Niederlagen gg Calzaghe, aber trotzdem fehlt da doch wirklich ein großer Schritt zur Spitze.
Beide sind gute und solide Fighter, aber davon gibt es in jedem Land welche.
 

Boxing

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Das ganze Gespräch über die Zukunftsperspektiven von Felix Sturm war recht interessant, allerdings schlich mir im Nachhinein diesen Gedanken ein.

Bis auf Rocky Marciano - und ja auch Svennie Ottke - sind kaum andere Profiboxer doch am Ende ihrer Karrieren unbesiegt geblieben. Irgendwann muss doch ein Kämpfer mit einer Niederlage klarkommen, sie verdauen und eine bittere Lehre aus der Affäre ziehen. Es sei denn, die Gegner sind ungewöhnlich schwach, oder der Boxer ist halt von einem anderen Stern...

Nichtsdestotrotz bekommt der Boxer öfters (aber nicht immer, wenn er sich besonders tapfer zur Wehr gesetzt hat) nur Häme und Spott von der Presse, von den Laien und von den so genannten Fachleuten. Beispiel: Jeff Lacy, ein recht kräftiger Kerl aus Florida, verlor deutlich gegen den alten Waliser Joe Calzaghe. Lacy genoss vor dem Kampf den Ruf eines "kleineren Mike Tysons"...ein gnadenloser, entschlossener Mann, der allen Kontrahenten böseste, brutalste Schläge im Ring verpassen konnte. Er wurde von einem technisch sehr versierten, und auch ziemlich hart schlagenden Weltmeister schlicht und einfach deklassiert. Jetzt hört man kaum etwas mehr über Lacy von der Fachpresse.

Obwohl er schon c. 80% seiner Siege als KO-Siege feiern konnte, und zwar gagen halbwegs anständige Leute wie Robin Reid, Omar Sheika und Syd Vanderpool...er kommt offenbar nicht so richtig in Betracht.

Ich hätte allerdings gedacht, dass eine Niederlage doch einem Boxer den Schlüssel zum grössten Erfolg sein könnte. Erstens, man lernt viel mehr, wenn man die Grenzen deutlich aufgezeigt bekommt..man weiss eben, was verbesserungsbedürfig ist! Zweitens, für solche Boxer mit dem richtigen Kampfgeist, soll vielleicht so eine Niederlage als Motivationsschub dienen...er WILL seine Fähigkeiten in bestimmten Bereichen derart verbessern, dass sie niemals mehr als Schwächepunkte angesehen sind.

Beispiel wäre hier wohl Bernard Hopkins. Er verlor sein erster Profikampf nach Punkten und wurde später gegen RJJ eindeutig nach Punkten besiegt. Er lernte dadurch, kluger aus der Defensive zu kontern und wurde fortan als einer der besten Mittelgewichtskämpfer von vielen Fachleuten erkoren. Marvin Hagler verlor auch relativ früh zwei Kämpfe und ist unumstritten einer der besten überhaupt.

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ANTWORT:

"ES KOMMT DRAUF AN WIE MANN VERLIERT"!
 

His Royness1

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stunner schrieb:
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Okay ich klär's auf. Im richtigen Leben heiß ich Stunner Proudfoot. Aber da wo ich unsicher bin, es um künstlerische Inhalte oder anonyme Foren geht nutze ich das Pseudonym "Dieter". :D ;) :clown:

Gruß

Stietenner



:laugh2: :laugh2: :thumb:
 

D. Crosby

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Es kommt nicht nur darauf an, wie man verliert, sondern auch auf das Gemüt des Boxers. Ein Normen Schuster scheint schon nach einer KO-Niederlage gegen Schulle recht zahnlos geworden zu sein. Kermit Cintron hat nach der Niederlage gegen Margarito ziemlich lange gebraucht, um wieder auf die Beine zu kommen. Bisher hatte er in seinem Comeback noch nicht einen schweren Gegner. Manchmal muss eine Niederlage nicht mal im Ring passieren, um aus einem Fighter einen zögerlichen Langweiler zu machen: siehe Mesi.

Jeder hat andere Niederlagen, reagiert anders und erholt sich vielleicht anders, wenn überhaupt.
 

Moritz

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Blayde schrieb:
Kann dir irgendwie nicht folgen. Das Fettgeschriebene macht Lacy doch, das bedeutet aber auch eine etwas längere Pause. Im März hat er gegen Calzaghe verloren, ich glaube im Oktober soll er wieder boxen. Also ist jetzt das Fette richtig oder falsch, da die Pause zu lang ist? Oder hab ich was missverstanden? ;)

Als Gegner für Lacy wurden übrigens so Leute der Kategorie Manfredo Jr. gehandelt. Der hat aber schon mal abgelehnt, weil er gegen einen Lacy nur antreten würde, wenn Lacy einen Belt hätte.

Lacy schätze ich auch als einen ein, der so ne Niederlage gut verdauen kann. Er wirkte ja auch schon direkt nach dem Kampf relativ gut. Und auch wenn er meinte, gelernt zu haben, dass er sich wieder auf mehr anderes als die reine KO-Power konzentrieren sollte, denke und hoffe ich, dass er seinen Stil nicht wirklich ändern wird. Zumal man bedenken muss, dass er bei einem Ref, der das Halten direkt unterbindet, durchaus eine Chance gehabt hätte :D ;) "He was holding me and the referee thought I was doing the holding. That threw me off of my game plan, out of my rhythm." ;)

PS: Calzaghe sollte doch im Juli schon kämpfen und der Fight wurde verletzungsbedingt abgesagt. Oder auch weil man keinen Gegner finden konnte :D ;)

Ok, ich probier das fettgedruckte mit anderen Worten nochmal zu erklären.

Klar sollte der Boxer eine Pause machen, damit die oben beschriebenen Prozesse ablaufen können. Die Pause sollte imo auch etwas länger sein. Es ist da bloß ein schmaler Grat zwischen "etwas länger" und "zulange". Man sagt doch auch bei anderen Sportarten z.B. im Radsport "wenn einer vom Rad gefallen ist soll er direkt wieder aufs Rad steigen etc." Denn umso länger die Pause ist umso größer ist die Gefahr, dass Angst sich breit macht. OK.

Und deine Calzaghe-Lacy-Klammer-Verschwörungstheorie kann ich echt langsam nichtmehr ertragen auch wenn du hundert Smilies dahinter machst. Du bringst sie bei jeder sich bietender Gelegenheit. Ich kann das auch nicht mehr mit Humor sehen wie TonyJaa. Guck dir den Kampf mal nochmal an ohne Lacy Fanbrille. Ok.
 

Alfonso

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Nach einer K.O. Niederlage soll eine Pause von 6 Monaten erfolgen - nbach der med. Empfehlung und auch der BDD verlangt das in D.
Lacy's Niederlage war ja "so etwas wie ein k.o." denn er wurde ziemlich verpruegelt und war in der 12. Runde am Boden.
Wenn er nach so einer Niederlage keine Pause braucht dann weiss ich auch nicht. ImSeptember waeren die 6 Monate gerade mal rum.
Der Koerper braucht seine Pause, aber noch viel wichtiger die Psyche.
G. Foreman war nach einer Niederlage, nach der er zureucktrat 10 Jahre depressiv - das angeknackste Selbsvertrauen ist das groesse Problem und das braucht Zeit.
 
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