Das wird jetzt mal wieder ein langer Text...
Gut da unterscheide ich eher von Aussage zu Aussage. Ich trau AI durchaus zu, dass er der Meinung ist, dass die Grizzlies mit ihm zu einem besseren Team werden. So verblendet, dass er wirklich glaubt mit diesem Team um den Ring zu spielen halte ich ihn allerdings nicht.
Ich glaub er weiß durchaus, dass er mit Basketball kaum noch die Schlagzeilen füllen wird und deswegen einfach andere Möglichkeiten sucht um Aufmerksamkeit zu bekommen und ein Idol für die Kiddies zu sein. Ob es ihm gelingt ist natürlich wieder ein anderer Schuh.
Für eine solche Medienhure halte ich ihn nicht mal, denn die zahlreichen Wege, die er dafür mit seinem Stellenwert noch hätte nutzen können, hat er meistens nicht in Anspruch genommen. Vielmehr denke ich, dass er verbohrt um seinen Stellenwert als Starspieler kämpft und nicht einsieht, dass der Zug erstens eh nie richtig ankommen wollte im Sinne von riesigem Teamerfolg und zweitens, dass er jetzt erst recht bereits abgefahren ist.
Dabei hat er wie gesagt nie richtig kapieren wollen, dass der sportlich beste Weg gewesen wäre, von Anfang an ein "echter" Point Guard zu sein, also ein Spieler, der in erster Linie für die Mitspieler spielt. Man hätte so fast jeden x-beliebigen SG neben ihm aufstellen und die Teamzusammenstellung sehr viel leichter gestalten können. Oder er hätte sich wenigstens nach einiger Zeit, in der er seinen Starruf bereits zementiert hatte (sagen wir mal spätestens 2002, also ein Jahr nach seinem MVP-Titel und als er bereits 3 Scoringtitel eingefahren hatte - das ist bereits 5 Jahre her! Also eine Ewigkeit in einem Sportlerleben!), entwickeln und einer Rolle anpassen sollen. Hätte man etwa so viel weniger von ihm gehalten, wenn er eben nicht mehr der (wenig effiziente) 30ppg-Scorer, sondern der Spielmacher in den besseren Teams der Liga gewesen wäre? Wilt Chamberlain blieb schließlich auch ein Superstar, selbst als er bei den Lakers seine Rolle änderte (allerdings hatte der mit dann guter Defense, exzellentem Rebounding und hocheffizientem Scoring immer noch jede Menge zu bieten) und die Offense nicht mehr grundsätzlich über ihn lief. Der Ruf früherer Leistungen (inklusive des MVP-Titels) hätte noch lange genug nachgehallt.
Stattdessen hat man immer noch einen Spieler, der sich selbst wie seine Fans überschätzt, sich auf seinen individuellen Lorbeeren ausruht und den Schuss nie gehört hat:
“The subject never came up in my career until everything happened in Detroit last year. No one talked about me being a sub or anything like that until last year. In all of the other years of my career it never came up. I’ve been a starter on All-Star teams, Olympic teams and NBA Finals teams. It’s just a big deal now. I think it is something people should let go. To answer your question, no I am not a bench player or the sixth man. Go look at my resume, it will show you that I’m not a sixth man.”
Quelle
Meine Ansicht: Er wurde zuletzt All-Star alleine aufgrund seiner Heerscharen an Fans, die ihn auch dann noch wählten, selbst wenn er gar nicht spielte (eine Belohnung für sein aktuelles Spiel kann es so ja nicht gewesen sein), und als er bei Olympia dabei war, gab es die größte Pleite des US-Teams mit Ausnahme der noch mieseren WM im eigenen Land 2002.
Der nächste Gedanke ("wie kann ich eigentlich meinem Team am besten helfen, denn offensichtlich reicht es mit mir als ständig auf den Korb werfenden SG nicht?") blieb aus. Hier kriege ich regelmäßig Brechreize, dass die NBA durch ihre Regeln und die Berichterstattung Einzelspieler mit mäßigen Teamerfolgen trotzdem als Superstars propagiert, obwohl ihr Effekt den von mannschaftsdienlicheren Spielern nicht übersteigt, die vielleicht nicht ganz so "flashy" sind.
"I had no problems (with the hamstring)," Iverson said afterward. "I had a problem with my butt from sitting on that bench so long. That's the only thing I got a problem with."
...
"Yeah, I'll be disappointed (if he's a sub this season)," Iverson said. "I'm not a reserve basketball player. I've never been a reserve all my life and I'm not going to start looking at myself as a reserve. ... To answer the question, 'No, I'm not a bench player. I'm not a sixth man. Go look at my resume and that will show you I'm not a sixth man."
Quelle
Was haben wir also? Einen Spieler, der die Rolle des sechsten Manns nicht will, obwohl genau diese für einen Spieler wie ihn
jetzt die beste verbliebene Mischung aus seiner Art zu spielen und größeren Ambitionen eines Teams darstellt, und der gar von sich behauptet, dass er so seine Leistung nicht bringen könnte. Vielleicht kann er es wirklich nicht, weil er zu kalt wird. In dem Fall sollte er einfach seine Karriere beenden, denn kein Contender wird einen Platz für ihn haben, und jedes weitere Rumzocken alleine für seine Stats ist einfach nur noch traurig. Da haben ihn Spieler wie Kevin Martin, Monta Ellis, Eric Gordon und sogar im eigenen Team O.J. Mayo doch schon überholt, und trotzdem hält diese bei ausbleibendem Teamerfolg niemand für mehr als maximal Borderline-All-Stars.