versuchter Mord, Kannibalismus, Tötung in Notwehr = Hänsel und Gretel
Kindesentführung = Rumpelstilzchen
versuchter Mord = Schneewittchen
schwere Körperverletzung = Die Geschichte vom Daumenlutscher
Rübezahl
etc.
Müssen wir jetzt wirklich über die "Qualität" und Darstellung dieser (versuchten) Morde diskutieren? Es sollte doch Konsens sein, dass bei Hänsel und Gretel, sowie auch bei allen anderen Märchen die Belehrung das vorrangige Motiv ist. Die Schlussfolgerungen bei all diesen Geschichten ist entweder "hör auf deine Eltern" oder "sei immer rechtschaffen, dann kann dir nichts passieren". In den Märchen werden dann Fallbeispiele geliefert, die zeigen sollen, was passiert, wenn man sich nicht so verhält, wie man es sollte. Oder dass nichts Böses geschieht, wenn man sich immer richtig verhält. Das sind einfach Überzeichnungen.
Wenn man sich dann anschaut, als welchen Gründen Dumbledore und Diggory bspw. sterben mussten, stellt man sich die Frage: warum? Weil er ein guter Schulleiter war? Weil er ein vorbildlicher Schüler war?
Wenn ich Morde als Cliffhanger für weitere Teile benutze, dann hat das doch rein gar nichts mehr mit Belehrung und Überzeichnung zu tun, hat demzufolge eine ganz andere Qualität. Du wirst hier doch nicht belehrende Zweiseiter mit einem Roman auf eine Stufe stellen wollen.
Auch die Entwicklung vom Kinder- zum Erwachsenenbuch finde ich nicht schlimm - im Gegenteil. Die Kinder werden mit dem Lesen der Bücher ja auch älter, auch wenn das jetzt für kommende Generationen nicht mehr stimmt, denn man kann die Bände nun in einem halben Jahr allesamt durchlesen. Da mich aber sowieso die Einteilung Kinder-Erwachsenenbuch stört - denn jeder soll lesen, was ihm gefällt - habe ich da auch kein Problem.
Es ging hier von meiner Seite aus nur um die Diskrepanz zwischen Stil und Anspruch. Das kann man nun drehen und wenden, wie man will, es passt einfach nicht zusammen.
Grundsätzlich sehe ich es ja genau so, dass jeder das lesen soll, was er will, aber das hat mit dem Autor ja gar nichts zu tun. Dieser entscheidet sich, wie komplex er schreibt, wie er sich ausdrückt und welche Motive er benutzt. Und ich seh da einen Kinderliteraturstil/-ausdruck mit Motiven der Erwachsenenliteratur. Das ist für mich vom Gesamtsetting unstimmig.
Aber wir werden uns wohl weiter im Kreis drehen, neue Argumente wird es wohl nicht geben. Ich akzeptiere die Meinung vollkommen, dass Harry Potter tolle Geschichten erzählt, dass sie fesselnd sind und viele Leute daran Spaß finden. Ich war einfach nur vom Schreibstil Rowlings enttäuscht.