Dokumentierte Vorbereitung auf den Kampf


Forrest

Nachwuchsspieler
Beiträge
105
Punkte
0
Hallo zusammen,

ich suche eine möglichst akkurat geführte Dokumentation einer sauberen Vorbereitung auf einen Kampf.
Mir geht es dabei um einen möglichst weitreichenden Einblick in the sweet Science, da der Kampf zwischen zwei Athleten ja bekanntlich nur die Spitze des Eisbergs darstellt.
Ich erwarte mir davon keine Anleitung zum Nachmachen, sondern eine Information über die tatsächliche Leistung eines Boxers im Vorfeld eines Kampfes.

Natürlich gibt es auf YouTube kleinere Trainingsvideos, aber ich will nicht Mayweather beim Seilspringen sehen, oder Foreman am Heavybag, sondern die Vorbereitung in der Gesamtheit. Rocky real sozusagen. Das morgendliche Cardio, Koordinationsübungen, Ernährungsumstellung etc.

Ich erhoffe mir davon einen Einblick, wie ein "normaler" Profi sich eben vorbereitet.
Mit James Toney beim Burger-Essen ist mir also genausowenig geholfen, wie mit "When we were Kings" und einem sprücheklopfenden, joggenden Jahrtausend-Talent.
Gibt es keine vollständige Trainingsdokumentation mit Blut, Schweiß und Tränen eines disziplinierten, Top 100-500 Boxers?

Es muss dabei nicht unbedingt ein Video sein, in Zeiten des Web 2.0 gibt es vielleicht auch einen interessanten Blog?

Und allgemein gefragt: Wer trainierte eurer Meinung nach - völlig unabhängig von boxerischem Talent und Genetik - am härtesten und diszipliniertesten?
Und wer am professionellsten?

Holyfield war bekannt für sein professionelles Training, mit einem angeblich 70-90 Köpfe umfassenden Team, darunter Ballettlehrer, Ernährungsexperten, Steroidchemikern (da der Einsatz von Doping im Leistungssport Standart ist, sollte hier nicht über den moralischen Aspekt geredet werden, sondern lediglich der professionelle Umgang positiv erwähnt werden) und allen möglichen Fitnessgurus.

Ricky Hatton gilt allgemein als Konditionsfreak, der (zumindest nach Angaben seines Lagers) ein ebenso minimalistisches wie brutales Training durchzieht.
 

Dennis24

Banned
Beiträge
398
Punkte
0
Was ich krass finde, ist die Atmosphäre im Wolke-Kamp.

Letztens sah man die Cardio-Geräte. Wenn man da z.B. auf dem Rad sitzt, guckt man auf eine schwarz gestrichene Wand. Und die dürfen da keine Musik bei hören.
Also ich könnte das nicht so puristisch durchziehen ohne Fernseher oder Musik.
 
R

Ray

Guest
Roy Jones -Heart of a Champion

ist ne Doku DVD vor dem zweiten Tarver Fight (kannst sie dir auch auf youtube geben)

Dazu noch Roy Jones - The Sweet Science ,das ist ne Doku die mal auf Espn lief dabei wurde die Vorbereitung auf den Ruiz kampf dokumentiert mit Roy´s Training mit Mackie Shillstone
 

Sizilianischer Hengst

Nachwuchsspieler
Beiträge
7.929
Punkte
0
Ort
Hamburg
Was ich krass finde, ist die Atmosphäre im Wolke-Kamp.

Letztens sah man die Cardio-Geräte. Wenn man da z.B. auf dem Rad sitzt, guckt man auf eine schwarz gestrichene Wand. Und die dürfen da keine Musik bei hören.
Also ich könnte das nicht so puristisch durchziehen ohne Fernseher oder Musik.

warum dürfen sie keine musik hören ? vielleicht weil sie beim radeln an den kampf schon denken sollen ? ...........:wavey:
 

mb2481986

Nachwuchsspieler
Beiträge
557
Punkte
0
Hier hab ich ein paar Angaben aus dem Buch Mein Boxlexikon von Henry Maske:

Trainingspensi in der Wettkampfvorberteitung( ca 7-9 Wochen)
-1000 Trainingsrunden( davon 160-170 Sparring)
-bis zu 35 Runden pro Trainingseinheit


Kurzzeitausdauer: Sprints über 400 m( Bestzeit 56 sec)
Langzeitausdauer:Crossläufe über 10 km( Bestzeit 38 min)
Statische Kraft: Bankdrücken( Rekord 120 Kilogramm)
Dynamische Kraft: 385 Kilopond Schlagkraft mit einer Geschwindigkeit von 42 km/h
 

Alfonso

Nachwuchsspieler
Beiträge
4.031
Punkte
0
Ort
Hamburg
warum dürfen sie keine musik hören ? vielleicht weil sie beim radeln an den kampf schon denken sollen ? ...........:wavey:

Der Wolke ist ein ganz harter Hund ;) .

Beyer, Otke, die May Brueder und Hoffmann haben das Wolkecamp verlassen - Hoffmann kam zwischen durch einmal wieder zurueck.

Wahrscheinlich ist Hoffmann deswegen auch in das Camp cvon Buddy McGirt gegangen - wegen der tollen Musik :love: .

Der Spass Faktor ist sicher deutlich hoeher in diesen US Gyms als bei Wolke.
 

timeout4u

Bankspieler
Beiträge
6.157
Punkte
113
Für ne akkurate Dokumentation hab gerade keine Zeit und keine Lust, aber ich hab auf meinem Pc noch einen alten Text zu diesem Thema gefunden. Gibt vielleicht einen ungefähren Überblick über die 6 bis 8 Wochen vor nem Fight:

Bei einem Boxer müssen viele Kriterien geschult werden:
Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer, Flexibilität, Koordination, Reflexe u.s.w.

Diese Eigenschaften nützen aber nur, wenn folgende Dinge vorliegen:
gutes Distanzgefühl, exakte Techniken, Koordination der Bewegungen, eine ausgereifte Taktik, nötige Härte, Wille zum Sieg etc.

Aus dieser Aufzählung wird ersichtlich, dass mehrere Kriterien berücksichtigt werden müssen, um die optimale Leistung bringen zu können, die ein Boxkampf erfordert.

Die Planung des Trainings - Brainstorming:

1. Wie viel Zeit steht am Tag zur Verfügung?
2. Wer trainiert Sie? Sind diese Personen dafür geeignet?
3. Wer sind die Trainingspartner, sind diese auch geeignet und zuverlässige Sparringspartner?
4. Lässt Ihr Beruf eine WM-Vorbereitung überhaupt zu?
5. Realistische Selbstkritik, wo liegen Schwächen und Stärken?
6. Realistische Gegnerkritik, wo liegen Schwächen und Stärken?
7. Sind ausreichende Erholungsphasen möglich?

Erst wenn diese Punkte bearbeitet sind, kann ein Trainingsplan erstellt werden. Ein solcher ist immer individuell zu gestalten. Der hier aufgezeigte Plan ist nur eine Art Muster.

1. Aufbau eines Ausdauertrainings

Für einen Zwölf-Runden-Kampf braucht man viel Ausdauer. Die Art der Ausdauer unterscheidet sich von der eines Langstreckenläufers, der ein kontinuierlich und zügiges Tempo zu halten hat.
Für das Boxen braucht man vielmehr eine Schnellkraftausdauer. Man muss pro Runde in der Lage sein, schnell und explosiv kämpfen zu können um sich dann in der einminütigen Pause zu erholen.
Auf dieser Grundlage basierend sollte das Training in erster Linie auf einem Intervalltraining aufgebaut werden. Durch ein solches Training passt sich der Organismus auf die Anforderung folgendermaßen an:
Vergrößerung des Herzmuskels (Sportlerherz), was zu einem besseren Nähr- und Sauerstofftransport über das Blut führt
Bessere Sauerstoffaufnahme über die Lunge
Kapilarisierung der Muskulatur, der Muskel wird so besser mit Nährstoffen versorgt, und der Abtransport der verbrauchten Substanzen wird beschleunigt

Unter diesen Kriterien ist zu beobachten, dass sich die Erholungsphase bei Ausdauersportlern deutlich verkürzt. Des weiteren ist die Konzentrationsfähigkeit erhöht.

In der Praxis sieht das folgender Maßen aus:

Sie haben eine harte Runde hinter sich. In dieser Runde kämpften Sie taktisch gut, da Sie hochkonzentriert Ihre Techniken gezielt, exakt und sauber ausgeführt hatten. In der Pause von einer Minute erholen Sie sich wieder nahezu vollständig und können nun wieder „frisch“ in die nächste Runde gehen.

Das Ausdauertraining kann sich in folgender Form gestalten:

Lauftraining, Pratzentraining, Spinning, Sparring, Lauftraining

Beim Lauftraining sollte man nicht mehr als 6 - 10 km laufen, diese aber in einem zügigen Tempo. Mann kann auch 3-5 km in sehr schnellem Tempo laufen. Im Anschluss: Durchführung von beispielsweise mehreren 100-Meter-Sprints mit voller Leistung.
Als Variante möglich: 800 m Lauf mit schnellstmöglichem Tempo, oder Pratzentraining mit drei Mal 50 Kombinationen so schnell wie möglich.

Pratzentraining
Pratzentraining ist eines der effektivsten Trainingseinheiten die es gibt. Aber: das Pratzentraining hängt natürlich vom Trainer ab. Für ein gutes Pratzentraining brauchen Sie einen guten Trainer, der sich mit den verschiedenen Pratzen auskennt und sie handhaben kann. Das Pratzentraining lässt sich beliebig in nen Trainingsplan eingliedern. Meist mehrere Runden mit den üblichen Rundenzeiten und regelmäßig im Wochenplan.

Spinning
Beim Spinning handelt es sich um ein Ausdauertraining auf einem Fahrradergometer. Üblicherweise einmal in der Woche mit Herzfrequenz zwischen 140 und 160.

Sparring
Ohne Sparring brauchen Sie erst gar nicht zu kämpfen. Beim Sparring ist es wichtig, dass Sie gute Sparringspartner haben die auch Ihren Gegner „imitieren“ können. Für einen WM-Kampf ist es wichtig hartes Sparring durchzuführen. Zum Körper sollte immer mit vollem Kontakt gekämpft werden, damit Sie auch lernen mit einem harten Körpertreffer umzugehen. Achten Sie darauf, dass sie verschiedene Sparringspartner haben. Ansonsten gibt es viele Philosophien zum Thema Sparring. Ob „hart“ oder „soft“, ob „Brawl“ oder „Technik“, 3 oder 4 Minuten pro Runde, Kopfschutz oder ohne ist einzelfallabhängig, von Kampf zu Kampf verschieden u.s.w. Persönlich würde ich das als Boxer immer vom Bauch heraus entscheiden.

2. Aufbau Krafttraining:

Ein mal pro Woche Ganzkörperkrafttraining mit Konzentration auf Grundübungen und schwere Gewichte. Grund: Steigerung der Explosivität und Schnelligkeit. Für eine schnelle und explosive Bewegung ist es notwendig, möglichst viele Muskelfasern so schnell wie möglich zu aktivieren. Diese Fähigkeit lässt sich durch ein spezielles Training mit Gewichten verbessern. Die meisten Muskelfasern steuern Sie über ein Maximalkrafttraining an. Man muss jedoch bedenken, dass ein hartes Krafttraining auch zu einem Übertraining führen kann. Daher werden die Übungen pro Muskelgruppe meist auf 3 bis 4 Sätze im Pyramidensystem begrenzt. Z. B. erster Satz 8 Wdh., zweiter Satz 6 Wdh., dritter Satz 4 Wdh., und vierter Satz 2 Wdh. Dabei wird ein Gewicht pro Satz gewählt, bei dem die Wiederholung gerade noch so geschafft werden kann. Beispiel Bankdrücken: mit 80 kg 8 Wdh., mit 90kg 6 Wdh., mit 95kg 4 Wdh. und mit 100kg 2 Wdh. Dies kann ein Programm für die Brustmuskulatur sein. Es folgten dann Klimmzüge für den Rücken, Kniebeugen für die Beine, und Nackendrücken für die Schultern. In einer Wettkampfvorbereitung sollte keine zusätzliche Muskelmasse aufgebaut werden, da man zuviel Energie für das Ausdauer und Schnellkraftausdauer verwendet.

3. Aufbau Techniktraining

Techniktraining gliedert sich in Schattenboxen und Partnertraining. Beim Schattenboxen achtet man darauf schnelle Kombinationen zu schlagen und immer in Bewegung zu bleiben. Zum Abschluss in den letzten Tagen der Vorbereitung führt man schnelles und dynamisches Schattenboxen durch. Auch hier gibt es verschiedene Meinungen. Die einen schwören auf leichte Gewichte beim Schattenboxen oder Hilfsmittel wie Tennisball zur Schulung der Reflexe, andere bevorzugen Schattenboxen ohne entsprechende Geräte.

Beim Techniktraining mit verschiedenen Trainingspartnern kann man sich auf Grundtechniken und Kontertechniken konzentrieren oder was eben gerade für ein möglicher Kampf ansteht. Darunter fällt auch das Videostudium, die Ausarbeitung von Taktiken und das Einüben möglicher Schläge/Aktionen/Kombos/Defensiven, für die der Gegner eine Schwäche oder Stärke zu haben scheint. Aber gut, auch hier gibt es Boxer, die überhaupt nichts von solchen Schulungsvideos oder Analysen halten, sich lieber auf Gefühle, Instinkte, Erfahrungen verlassen oder so was auch gar nicht brauchen. Einstellungssache, Persönlichkeit, Talentsache u.s.w.

4. Erholung

Ohne genügend Erholung ist kein Fortschritt möglich und damit kein Erfolg. Für junge Kämpfer ist es meist schwer einzusehen, dass man seinem Körper auch mal eine Pause zum Regenerieren und Aufbauen geben muss. Man sieht dann meist Kämpfer die vom Trainingsaufbau eigentlich in Bestform sein müssten aber beim Kampf dann versagten. Manchmal liegt das daran, dass die Athleten übertrainiert waren oder die Psyche versagt. Daher: Ablenkung, Massagen, Sauna, Schwimmen, Baden, Spazierengehen, Motivationssuche, je nach dem, was einen halt behagt.

Daneben gibt es auch noch das Privatleben und alles was damit zusammenhängt. Stress in der Partnerschaft ist beispielsweise nicht besonders gut für die sportliche Karriere. Dennoch muss man den Alltag, die Familie, den Beruf etc. irgendwie unter einen Hut bringen, oft das Schwierigste an der ganzen Vorbereitung zumal Kämpfe lange oft nicht 100%ig feststehen, Kämpfe platzen können oder man wird krank. Dazu die psychische Belastung. Man denkt immer wieder an den Kampf, wird vielleicht gereizt und darunter leidet die Familie. Tja, da gibt es halt viele Facetten und andere Faktoren. Schlafen ist ebenfalls wichtig. Im Schlaf regenerieren Sie sich. Dumm, wenn es kleine Kinder in der Familie gibt, dann können auch Boxer Schlafdefizite haben. Die psychische Erholung ist auch wichtig. Die Nervosität und innere Anspannung vor so einem Kampf kann den Sieg kosten. Es gibt zahlreiche Entspannungsmethoden die Boxer ausüben können. Dies alle zu erläutern würde ein ganzes Buch füllen. Man sollte sich auch nicht zu sehr in den kommenden Kampf hineinsteigern. Abends mal ausgehen, treffen mit Freunden oder einfach tun was Spaß macht und nicht verboten ist. Auf durchzechte Nächte und Parties mit viel Alkoholgenuß sollte man aber verzichten.

5. Ernährung

Über Ernährung gibt es zahlreiche Bücher die verschiedene Theorien belegen und widerlegen. Grundsatz: man sollte sich gesund ernähren. Dies steht außer Frage aber jeder Mensch hat einen anderen Stoffwechsel und verarbeitet Produkte unterschiedlich.

6. Betreuer- und Trainingspartner

Einen WM-Kampf gewinnt man nie alleine. Es ist vielmehr ein Team was einen unterstützt perfekte Leistung zu bringen, bestehend aus medizinischer Betreuung, Trainer, Sparringspartner, Heilpraktiker, Psychologe u.s.w.

Und was das beste Training ist?

*schulterzuck* Es gibt immer mehrere Wege zum Erfolg. Die Kunst ist eben für jeden Boxer den jeweils richtigen zu finden. Ganz zu schweigen von dem ganzen Drumherum wie zur richtigen Zeit am richtigen Ort, das Talent, das Quentchen Glück, das Management u.s.w. Patenrezepte gibt es ned.
 

ü30 Boxer

Nachwuchsspieler
Beiträge
9
Punkte
0
Ort
Gelsenkirchen
Für ne akkurate Dokumentation hab gerade keine Zeit und keine Lust, aber ich hab auf meinem Pc noch einen alten Text zu diesem Thema gefunden. Gibt vielleicht einen ungefähren Überblick über die 6 bis 8 Wochen vor nem Fight:

Bei einem Boxer müssen viele Kriterien geschult werden:
Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer, Flexibilität, Koordination, Reflexe u.s.w.

Diese Eigenschaften nützen aber nur, wenn folgende Dinge vorliegen:
gutes Distanzgefühl, exakte Techniken, Koordination der Bewegungen, eine ausgereifte Taktik, nötige Härte, Wille zum Sieg etc.

Aus dieser Aufzählung wird ersichtlich, dass mehrere Kriterien berücksichtigt werden müssen, um die optimale Leistung bringen zu können, die ein Boxkampf erfordert.

Die Planung des Trainings - Brainstorming:

1. Wie viel Zeit steht am Tag zur Verfügung?
2. Wer trainiert Sie? Sind diese Personen dafür geeignet?
3. Wer sind die Trainingspartner, sind diese auch geeignet und zuverlässige Sparringspartner?
4. Lässt Ihr Beruf eine WM-Vorbereitung überhaupt zu?
5. Realistische Selbstkritik, wo liegen Schwächen und Stärken?
6. Realistische Gegnerkritik, wo liegen Schwächen und Stärken?
7. Sind ausreichende Erholungsphasen möglich?

Erst wenn diese Punkte bearbeitet sind, kann ein Trainingsplan erstellt werden. Ein solcher ist immer individuell zu gestalten. Der hier aufgezeigte Plan ist nur eine Art Muster.

1. Aufbau eines Ausdauertrainings

Für einen Zwölf-Runden-Kampf braucht man viel Ausdauer. Die Art der Ausdauer unterscheidet sich von der eines Langstreckenläufers, der ein kontinuierlich und zügiges Tempo zu halten hat.
Für das Boxen braucht man vielmehr eine Schnellkraftausdauer. Man muss pro Runde in der Lage sein, schnell und explosiv kämpfen zu können um sich dann in der einminütigen Pause zu erholen.
Auf dieser Grundlage basierend sollte das Training in erster Linie auf einem Intervalltraining aufgebaut werden. Durch ein solches Training passt sich der Organismus auf die Anforderung folgendermaßen an:
Vergrößerung des Herzmuskels (Sportlerherz), was zu einem besseren Nähr- und Sauerstofftransport über das Blut führt
Bessere Sauerstoffaufnahme über die Lunge
Kapilarisierung der Muskulatur, der Muskel wird so besser mit Nährstoffen versorgt, und der Abtransport der verbrauchten Substanzen wird beschleunigt

Unter diesen Kriterien ist zu beobachten, dass sich die Erholungsphase bei Ausdauersportlern deutlich verkürzt. Des weiteren ist die Konzentrationsfähigkeit erhöht.

In der Praxis sieht das folgender Maßen aus:

Sie haben eine harte Runde hinter sich. In dieser Runde kämpften Sie taktisch gut, da Sie hochkonzentriert Ihre Techniken gezielt, exakt und sauber ausgeführt hatten. In der Pause von einer Minute erholen Sie sich wieder nahezu vollständig und können nun wieder „frisch“ in die nächste Runde gehen.

Das Ausdauertraining kann sich in folgender Form gestalten:

Lauftraining, Pratzentraining, Spinning, Sparring, Lauftraining

Beim Lauftraining sollte man nicht mehr als 6 - 10 km laufen, diese aber in einem zügigen Tempo. Mann kann auch 3-5 km in sehr schnellem Tempo laufen. Im Anschluss: Durchführung von beispielsweise mehreren 100-Meter-Sprints mit voller Leistung.
Als Variante möglich: 800 m Lauf mit schnellstmöglichem Tempo, oder Pratzentraining mit drei Mal 50 Kombinationen so schnell wie möglich.

Pratzentraining
Pratzentraining ist eines der effektivsten Trainingseinheiten die es gibt. Aber: das Pratzentraining hängt natürlich vom Trainer ab. Für ein gutes Pratzentraining brauchen Sie einen guten Trainer, der sich mit den verschiedenen Pratzen auskennt und sie handhaben kann. Das Pratzentraining lässt sich beliebig in nen Trainingsplan eingliedern. Meist mehrere Runden mit den üblichen Rundenzeiten und regelmäßig im Wochenplan.

Spinning
Beim Spinning handelt es sich um ein Ausdauertraining auf einem Fahrradergometer. Üblicherweise einmal in der Woche mit Herzfrequenz zwischen 140 und 160.

Sparring
Ohne Sparring brauchen Sie erst gar nicht zu kämpfen. Beim Sparring ist es wichtig, dass Sie gute Sparringspartner haben die auch Ihren Gegner „imitieren“ können. Für einen WM-Kampf ist es wichtig hartes Sparring durchzuführen. Zum Körper sollte immer mit vollem Kontakt gekämpft werden, damit Sie auch lernen mit einem harten Körpertreffer umzugehen. Achten Sie darauf, dass sie verschiedene Sparringspartner haben. Ansonsten gibt es viele Philosophien zum Thema Sparring. Ob „hart“ oder „soft“, ob „Brawl“ oder „Technik“, 3 oder 4 Minuten pro Runde, Kopfschutz oder ohne ist einzelfallabhängig, von Kampf zu Kampf verschieden u.s.w. Persönlich würde ich das als Boxer immer vom Bauch heraus entscheiden.

2. Aufbau Krafttraining:

Ein mal pro Woche Ganzkörperkrafttraining mit Konzentration auf Grundübungen und schwere Gewichte. Grund: Steigerung der Explosivität und Schnelligkeit. Für eine schnelle und explosive Bewegung ist es notwendig, möglichst viele Muskelfasern so schnell wie möglich zu aktivieren. Diese Fähigkeit lässt sich durch ein spezielles Training mit Gewichten verbessern. Die meisten Muskelfasern steuern Sie über ein Maximalkrafttraining an. Man muss jedoch bedenken, dass ein hartes Krafttraining auch zu einem Übertraining führen kann. Daher werden die Übungen pro Muskelgruppe meist auf 3 bis 4 Sätze im Pyramidensystem begrenzt. Z. B. erster Satz 8 Wdh., zweiter Satz 6 Wdh., dritter Satz 4 Wdh., und vierter Satz 2 Wdh. Dabei wird ein Gewicht pro Satz gewählt, bei dem die Wiederholung gerade noch so geschafft werden kann. Beispiel Bankdrücken: mit 80 kg 8 Wdh., mit 90kg 6 Wdh., mit 95kg 4 Wdh. und mit 100kg 2 Wdh. Dies kann ein Programm für die Brustmuskulatur sein. Es folgten dann Klimmzüge für den Rücken, Kniebeugen für die Beine, und Nackendrücken für die Schultern. In einer Wettkampfvorbereitung sollte keine zusätzliche Muskelmasse aufgebaut werden, da man zuviel Energie für das Ausdauer und Schnellkraftausdauer verwendet.

3. Aufbau Techniktraining

Techniktraining gliedert sich in Schattenboxen und Partnertraining. Beim Schattenboxen achtet man darauf schnelle Kombinationen zu schlagen und immer in Bewegung zu bleiben. Zum Abschluss in den letzten Tagen der Vorbereitung führt man schnelles und dynamisches Schattenboxen durch. Auch hier gibt es verschiedene Meinungen. Die einen schwören auf leichte Gewichte beim Schattenboxen oder Hilfsmittel wie Tennisball zur Schulung der Reflexe, andere bevorzugen Schattenboxen ohne entsprechende Geräte.

Beim Techniktraining mit verschiedenen Trainingspartnern kann man sich auf Grundtechniken und Kontertechniken konzentrieren oder was eben gerade für ein möglicher Kampf ansteht. Darunter fällt auch das Videostudium, die Ausarbeitung von Taktiken und das Einüben möglicher Schläge/Aktionen/Kombos/Defensiven, für die der Gegner eine Schwäche oder Stärke zu haben scheint. Aber gut, auch hier gibt es Boxer, die überhaupt nichts von solchen Schulungsvideos oder Analysen halten, sich lieber auf Gefühle, Instinkte, Erfahrungen verlassen oder so was auch gar nicht brauchen. Einstellungssache, Persönlichkeit, Talentsache u.s.w.

4. Erholung

Ohne genügend Erholung ist kein Fortschritt möglich und damit kein Erfolg. Für junge Kämpfer ist es meist schwer einzusehen, dass man seinem Körper auch mal eine Pause zum Regenerieren und Aufbauen geben muss. Man sieht dann meist Kämpfer die vom Trainingsaufbau eigentlich in Bestform sein müssten aber beim Kampf dann versagten. Manchmal liegt das daran, dass die Athleten übertrainiert waren oder die Psyche versagt. Daher: Ablenkung, Massagen, Sauna, Schwimmen, Baden, Spazierengehen, Motivationssuche, je nach dem, was einen halt behagt.

Daneben gibt es auch noch das Privatleben und alles was damit zusammenhängt. Stress in der Partnerschaft ist beispielsweise nicht besonders gut für die sportliche Karriere. Dennoch muss man den Alltag, die Familie, den Beruf etc. irgendwie unter einen Hut bringen, oft das Schwierigste an der ganzen Vorbereitung zumal Kämpfe lange oft nicht 100%ig feststehen, Kämpfe platzen können oder man wird krank. Dazu die psychische Belastung. Man denkt immer wieder an den Kampf, wird vielleicht gereizt und darunter leidet die Familie. Tja, da gibt es halt viele Facetten und andere Faktoren. Schlafen ist ebenfalls wichtig. Im Schlaf regenerieren Sie sich. Dumm, wenn es kleine Kinder in der Familie gibt, dann können auch Boxer Schlafdefizite haben. Die psychische Erholung ist auch wichtig. Die Nervosität und innere Anspannung vor so einem Kampf kann den Sieg kosten. Es gibt zahlreiche Entspannungsmethoden die Boxer ausüben können. Dies alle zu erläutern würde ein ganzes Buch füllen. Man sollte sich auch nicht zu sehr in den kommenden Kampf hineinsteigern. Abends mal ausgehen, treffen mit Freunden oder einfach tun was Spaß macht und nicht verboten ist. Auf durchzechte Nächte und Parties mit viel Alkoholgenuß sollte man aber verzichten.

5. Ernährung

Über Ernährung gibt es zahlreiche Bücher die verschiedene Theorien belegen und widerlegen. Grundsatz: man sollte sich gesund ernähren. Dies steht außer Frage aber jeder Mensch hat einen anderen Stoffwechsel und verarbeitet Produkte unterschiedlich.

6. Betreuer- und Trainingspartner

Einen WM-Kampf gewinnt man nie alleine. Es ist vielmehr ein Team was einen unterstützt perfekte Leistung zu bringen, bestehend aus medizinischer Betreuung, Trainer, Sparringspartner, Heilpraktiker, Psychologe u.s.w.

Und was das beste Training ist?

*schulterzuck* Es gibt immer mehrere Wege zum Erfolg. Die Kunst ist eben für jeden Boxer den jeweils richtigen zu finden. Ganz zu schweigen von dem ganzen Drumherum wie zur richtigen Zeit am richtigen Ort, das Talent, das Quentchen Glück, das Management u.s.w. Patenrezepte gibt es ned.



Hi timeout4u!

Ich sehe auch an in diesem Thread, dass du dich intensiv mit dem Boxsport auseinander setzt, ein sehr interessanter Bericht.

Was denkst du, wie sollten die letzten beiden Wochen vor einem Kampf aussehen? Bitte berücksichtige, dass die Anforderungen für uns nicht mit denen der aktiven Amateure oder gar Profis gleichzusetzen sind.

In der letzten Woche nicht mehr all zu viel machen, um keine Kraft zu vergeuden? Nur noch leichtes Sparring oder besser gar keines um das Verletzungsrisiko zu minimieren? Jeden Tag leichte Bewegungen, ein wenig Seil oder Jogging oder besser in der letzten Woche nur jeden zweiten Tag, um die Regenerationsphase einzuhalten?



Liebe Grüße

ü30 Boxer
 

timeout4u

Bankspieler
Beiträge
6.157
Punkte
113
Wie zu jedem Thema im Boxen: es gibt keine Musterlösung. :saint:
Jeder tickt anders und viele Boxer halten das unterschiedlich. Es soll ja auch Boxer geben, die erst die letzten zwei Wochen vor einem Kampf richtig zu trainieren anfangen. :D Und manche von ihnen konnten sogar ab und zu etwas reissen *schulterzuck*
In der Regel empfiehlt es sich aber in den letzten beiden Wochen nicht mehr zu viel zu tun. Nur leichtes Training, nur etwas Sparring, nur etwas Bewegung, sofern man es schafft sein Gewicht im Limit zu halten. ;)
Ansonsten findet hier meist die Arbeit im Kopf statt. Ablenkung, Motivation, Psyche und so. Die meisten Boxer sind in dieser Phase am launischsten und unausstehlichsten. Viele machen in dieser Phase auch noch leichtes Sparring, Partnerübungen, um die Distanz zu finden, Reflexe zu schulen und die Gewöhnung an den Kampf nicht zu vergessen. Aber wie gesagt, jeder Boxer tickt anders und jeder hat da seine Eigenheiten. Allerdings solle man schon schauen, dass man sich regeneriert, Kraft sammelt, viel schläft, die Nächte nicht durchmacht etc. Außerdem kommt es auch darauf an, was der Boxer für ein Typ ist, wie das Training gelaufen ist, wie der Allgemein- oder der Trainingszustand ist u.s.w.
 

DeLaHoya

Nachwuchsspieler
Beiträge
1.740
Punkte
0
Ort
Baden-Württemberg
Für ne akkurate Dokumentation hab gerade keine Zeit und keine Lust, aber ich hab auf meinem Pc noch einen alten Text zu diesem Thema gefunden. Gibt vielleicht einen ungefähren Überblick über die 6 bis 8 Wochen vor nem Fight:

...
Interessanter Beitrag. Leider scheint der Autor gegen Mitte des Textes die Lust verloren zu haben und hakt dann die Themen „schnell schnell“ ab.

Gibt es noch weitere Beiträge? Gerne auch per PN bzw. Email an mich.
 
Oben