In diesem Sinne mal mein zweiter Kandidatenbeitrag. Diesmal widme ich mich folgendem Need:
- Ein quirlieger, schneller Playmaker der Offense für sich und andere kreieren kann, dabei einen Wurf besitzt, der respektiert werden muss. Sprich er kann auch ohne Ball in den Händen effektiv sein. Er sollte vor allem ein guter Team-Defender mit hohem BBall-IQ sein, on-ball defense ist sekundär. Da er kein Alleinunterhalter sein darf, sind Passwilligkeit und Teamgedanke wichtig.
Think: M. Ginobili, C. Middelton, T. Parker
Als Playmaker verstehe ich hier keinen PointGuard, sondern einen Spieler, der etwas mit dem Ball in den Händen anfangen kann und damit die Offensive initiieren kann, sei es für sich selbst oder für seine Mitspieler. Man muss aber sagen, dass es dieses Jahr keinen Spieler gibt der all das geforderte erfüllt, es wird also eine Entweder oder Entscheidung.
- Buddy Hield (Mock-Draftrange 3-7)
In erster Linie ist Buddy ein Scorer und zwar vor allem ein hervorragender Schütze. 46% 3er-Quote bei fast neun Versuchen pro Spiel sprechen Bände. Dabei hat er mit 6'5 eine ordentliche Größe für einen SG und zudem lange Arme. Auch seine Athletik ist zwar nicht überragend aber zumindest okay, es gibt daher nicht viele Zweifel daran, dass seine Leistung sich auch aufs NBA Parkett übertragen lässt. Manche Vergleichen ihn bereits mit Steph Curry, aber Spieler wie JJ Reddick, J. Crawford oder CJ McCollum sind wohl etwas realistischer. Hieldt gilt als absoluter Leader, der dabei aber sehr coachable sein soll und stets hart an sich arbeitet. Das erklärt auch seinen Aufstieg mit stetig verbesserter Leistung. Als Senior hat er immerhin 4 Jahre gebraucht um diese Sphären zu kommen. Entsprechend geht man davon aus, dass auch nicht mehr so wahnsinnig viel dazu kommen wird. Ein besonderer Rebounder oder Passer ist er nicht und auch seine Defense ist bestenfalls als durchschnittlich zu bezeichnen. Umso kreativer und vielseitiger ist allerdings seine Offense, die nicht nur aus Distanzwürfen besteht.
Warum NO Hield picken sollte?: Weil wir dann endlich einen Scoring-Sidekick zu Davis haben der Dank seiner Wurffähigkeit ordentlich Räume für Davis und Holiday schafft.
Und warum nicht?: Weil es mit Blick auf den Langfristerfolg womöglich vielseitigere Spieler gibt mit höherem Ceiling. Und weil College-Erfolg nicht immer NBA-Erfolg bedeutet (Stichwort J. Fredette, A. Morrison)
- Jamal Murray (Mock-Draftrange 3-8)
Der Freshman aus Kentucky (so wie A. Davis) hat eine beeindruckende Saison hingelegt mit über 20 Pts pro Spiel. Anders als Hield ist er dabei zumeist nicht der Ballführende Guard, sondern ein klassischer SG der sich ohne Ball bewegt und mithilfe von Screens sich in Position bringt und auf den entscheidenden Pass wartet. Eine etwas aus der Mode gekommende Art, die ich aber sehr schätze. wer noch Reggie Miller hat spielen sehen weiß wovon ich Rede. Er gilt trotzdem als ComboGuard, auch aufgrund seiner fehlenden Größe (6'4), konnte dies an der Seite des talentierten PG T. Ulis allerdings nicht unter Beweis stellen. Seine Befürworter verweisen auf das unendlich höhere Ceiling, denn von der Leistung des Murray war Hield in seiner Freshman-Saison noch weit entfernt. Zweifel daran wecken seine körperlichen Einschränkungen. Denn neben den wenigen cm die ihm an Körpergröße fehlen, hat er auch recht kurze Arme, fehlende Körperkraft und Athletik. Am College war er nicht nur aus der Distanz gut (40%), sondern auch im Zug zum Korb. Seine Effizienz dabei sank aber sobald er mal athletischer Gegenspieler hatte, und das wird in der NBA an der Tagesordnung sein. Und auch seine Defense gilt als hochgradig suspekt.
Warum NO Murray draften sollte?: Weil wir dadurch Spacing bekommen und möglicherweise in 2020 den besten SG des 2016er Draft unser eigen nennen.
Und warum nicht?: Weil uns Murray frühestens in 1-2 Jahren wirklich wird helfen können und zudem die Bust-Gefahr nicht zu unterschätzen ist.
- Kris Dunn (Mock-Draftrange 3-8)
Der einzige klassische PG in dieser Auflistung ist in erster Linie ein Athlet. Sehr schnell, groß (6'4) und mit extrem langen Armen (6'10) erinnert er an John Wall. In der Offensive sucht er vor allem den Weg zum Korb um dann selber abzuschließen oder den Mitspieler zu finden. Seinen Distanzwurf konnte er zuletzt zwar auch verbessern, dieser bleibt aber recht unkonstant und weist auch in der Form noch Schwächen auf. Gleiches erkennt man am Midrange-Game und den FT. Dafür hilft Dunn seinem Team noch in anderer Weise, so zeigt er eine Go-To Mentalität um sein Team zu führen, ist ein solider Rebounder und zeigt Ansätze ein Lock-Down Verteidiger werden zu können. Allerdings schielt er dabei stark auf Steals, was bekanntlich zu Lasten seiner Defensiv-Zuweisung geht. Auch übertreibt er seine Aktionen oftmals (Stichwort BB-IQ) und verliert dabei zu oft den Ball (TO-prone). Auch seine Verletzungshistorie in den ersten zwei College Jahren könnte Teams abschrecken.
Warum NO Dunn draften sollte?: Weil wir dadurch unsere Perimeter Verteidigung stärken, ein großes Talent verpflichten und eine Absicherung haben, sollte Holiday in einem Jahr als FA das Weite suchen. Auch könnte es uns einen Trade von Holiday für einen Wing ermöglichen, die beiden können aber wohl auch zusammen auf dem Feld stehen.
Und Warum nicht?: Weil wir vor allem Distanzsschützen brauchen und Dunn auch ein kleinerer T. Evans sein könnte, der mit seinem Dribble-Drive Game nicht ins Passig-System vom Coach passt.
- Denzel Valentine (Mock-Draftrange 9-18)
Valentine ist wohl der intelligenteste Collegespieler des Jahrgangs, der Traum eines jeden Coaches. Valentine macht womit er dem Team hilft, ob Scorring, Passig, Rebounding oder was sonst von ihm gefordert ist. 19 Pts. 7,5Reb und 8 Ass sprechend eine eindeutige Sprache. Dabei findet Valentine stets kreative Wege zu Punkten, sowohl sein Wurf aus allen Distanzen ist stark, als auch sein Agieren aus dem Dribbling heraus. Und das alles bei 6'6 Größe und 6'11 Wingspan. Für Michigan spielte er eine Art Point-Forward. Warum sprechen wir dann nicht vom Nr. 1 Pick? Weil Valentine eine große Schwäche hat, seine Physis und Athletik. Er ist schlicht zu langsam und daher Defensiv zumeist der Schwachpunkt seines Teams. Allerdings hat er im letzten College-Jahr sehr gut trainiert, dabei auch abgenommen und somit Kondition und laterale Geschwindigkeit verbessern können. So war auch seine defensive spürbar verbessert, was in vielen Berichten verschwiegen wird. Trotzdem attestieren ihm die meisten "Experten" nur im richtigen Team Erfolg, wenn er von Defensivstarken Guard flankiert wird oder in einem guten Team-Defensivkonzept seinen IQ ausspielen kann.
Warum NO Valentine draften sollte?: Weil uns vor allem IQ gefehlt hat. Und man stelle sich mal vor wie ein Davis von einem Spieler profitiert, der exzellent passen kann und mit 6'6 über die meisten Gegenspieler einfach hinweg passen kann? Und dann kann der auch noch werfen! Think A. Iguodala mit besserem Wurf aber schlechterer Verteidigung.
Und warum nicht? Weil wir mit unserer ohnehin schwachen Verteidigung womöglich nicht das richtige Team für ihn sind. Und weil Demps womöglich Schiss hat einen Spieler an 6 zu picken, der in irgendwelchen Mocks erst an 16 steht. Und leider muss man auch hier sagen, weil Collegeerfolg nicht automatisch auch NBA-Erfolg bedeutet.
Alle weiteren Kandidaten wären entweder etwas für unsere 2nd Rounder oder für einen Draft-Day-Trade. Mit denen befasse ich mich vielleicht später noch.