Na dann:
Kapitel III -
Wer ist Hermann Toothroot?
Die nächsten Tage an Bord der Grey Earl vergehen ohne besondere Vorkommnisse, wenn man mal davon absieht, dass Socialkrates zu Crazyeye’s Seebestattung eine tränenreiche Rede hält, die fürwahr die ganze Mannschaft emotional packt, bis er irgendwann bemerkt, dass Chronos unter den schluchzenden Trauernden sitzt. Tatsächlich dachte er nämlich, dass es diesen erwischt hätte, und freut sich anschließend tierisch, als er das Gegenteil bestätigt sieht, was dann wiederum zu einer gewissen Irritation unter den Gästen führt. Socialkrates weigert sich in der Folge seine Rede fortzuführen, es gibt einen kleineren Tumult, eine etwas größere Schlägerei und abschließend ein enormes Besäufnis. Es ist also wie immer, wenn einer auf hoher See das Schiff „verlässt“.
Mittlerweile hat man die berüchtigte Affeninsel erreicht und ist in einer Bucht vor Anker gegangen. Käpt’n Gegen nimmt gespannt und wissbegierig den entsendeten Landungstrupp in Empfang, der soeben mitsamt Beiboot an Deck gehoben wird.
Gegen: Und, gebt Kunde, habt ihr was gefunden?
Lendenschurz: Nichts. Ihr hattet recht, die Karte war eine Fälschung. An der Stelle war kein „X“, sondern lediglich ein riesiger Affenkopf aus Stein mit einem Stäbchen im Ohr. Sicher irgendein ritueller Platz. Überhaupt ist das ein ganz merkwürdiger Ort, Trucker hat wohl einen Sonnenstich abbekommen.
Trucker: Habe ich nicht. Er war da!
Lendenschurz: Schwachkopf!
Trucker: Ich habe ihn doch gesehen!
Lendenschurz: Das ich nicht lache, so was…
Gegen: Hört auf! Was hast du gesehen, Trucker?
Trucker: Nun ja,… einen dreiköpfigen Affen!
Gegen: Du sagst mir jetzt besser, dass es sich um einen Scherz handelt!
Gegen legt die Hand auf seine Pistole.
Trucker: Hehe… *glucks*
Vash: Vielleicht war’s auch ein Bananenpflücker.
Gegen überlegt kurz, ob er den Fremdling direkt niederschießen soll, entscheidet sich dann jedoch dagegen. Wahrscheinlich war dieser noch etwas geschwächt von TrueMavericks „aufpeppel“-Versuchen. Er schien den Rum nicht so gut zu verkraften und hatte sich die letzten zwei Tage ständig übergeben müssen.
Gegen: Ahh, dir scheint es besser zu gehen, merkwürdiger Indianer.
Vash: Ich bin kein Indianer, ich komme aus…
Gegen: Sag, der Tote auf deinem Schiff, was ist mit ihm geschehen?
Vash: Zahnschmerzen…
Timberwolf: Arg, der Fluch der Piraten!
Vash: Echt? Ich dachte immer Skorbut wäre…
Gegen: Vergiss es, Fremder. Unser erster Maat hat eine Zahnleiste aus Sandstein. Wenn er die Zähne bleckt, hast du freie Sicht auf seine Mandeln, aber gestorben ist er an seiner Mundruine noch nicht… Im Gegensatz zu deinem Gefährten!
Vash: Das lief alles etwas unglücklich. Er hatte starke Schmerzen und ich wollte sie lindern. Also machte ich ein paar Nadeln heiß und stach sie in die entsprechenden Punkte auf den Meridianen. Doch dann beklagte er, dass seine Beine taub wurden. Glücklicherweise wusste ich auch hier zu helfen. Ein paar Nadeln an den richtigen Stellen und alles war wieder in bester Ordnung. Ich ließ mich auch von den krampfartigen Zuckungen seines Brustkorbs nicht aus der Ruhe bringen. Zwei bis drei Stiche und er wirkte komplett tiefenentspannt. Naja, und das war er dann wohl auch…
Gegen: Ihr seid schon ein komisches Volk. Federschmuck, komische Riten, heiße Nadeln…
Vash: Ich wiederhole mich ungern, aber ich bin KEIN Indianer!
Gegen: Genug! Du siehst seltsam aus, du benimmst dich seltsam, du sagst seltsame Dinge. Du BIST ein Indianer! Wolf, nimm den Naturvölkler unter deine Fittiche. Er soll Crazyeye’s Posten übernehmen.
Lehny: Hey, warum darf ich die Karriereleiter nicht einen Spross nach oben steigen. Ich habe vom lauter Kartoffeln schälen schon kaum noch Haut an meinem starken Händchen.
Lehny hält seine bis auf die Knochen abgeschabte Pranke in die Luft, doch außer Vash, der sich angeekelt wegdreht, interessiert das niemanden so recht.
Gegen: …
Lehny: ... Verstehe, ich bin dann also wieder unten.
Lendenschurz: Ach Käpt’n, ich habe noch eine Nachricht für dich, von deiner Freundin aus der Hafenkneipe.
Gegen: Lies vor, aber erspar mir das Gesäusel!
Lendenschurz: Ähem,… Blabla… habe den Commodore Liberalmente zu Gast gehabt. Wir haben…Bla… dann …Blabla… Aber wenigstens habe ich erfahren, dass er eine wichtige Fracht transportiert. Einen Schweizer und eine junge Chinesin…kamen mit einem Schiff der Britischen Ost-Indien-Kompanie…Bla… müssen wichtig sein, wenn sich ein Linienschiff ihrer annimmt…Blabla… unterwegs nach Port Royale… hoffe wir sehen uns mal wieder… Blabla….
Gruß
Melanie
Vash steht mit weit geöffnetem Mund da und traut seinen Ohren nicht.
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