Wie schon mehrfach gesagt, ist mir am meisten die Geldverschwendung ein Dorn im Auge. Einen Grundversorgungsauftrag mit Unterhaltung halte ich für einen dekadenten Luxus, den sich Deutschland derart von Staatsseite aus nicht leisten sollte.
Es ist auch umso absurder, weil das Privatfernsehen sofort diese Sendungen selbst ausstrahlen würde: Alles wofür es einen Markt gibt, wird angeboten, also kann man Dinge wie die Pilcher- und Degeto-Filme gerne aufgeben, und trotzdem würde sowas weitergesendet. Dann aber eben von den Privaten - wo ist der Unterschied? Es gab sogar 15 Jahre lang Volksmusik in einer Sendung wie "Servus, Grüezi und Hallo" bei RTL, also selbst bei einem Sender, der sich von Anfang an aus Marketinggründen auf ein eher junges Publikum eingestellt hatte. Glaubt da noch jemand, dass die Alten komplett um ihren Mutantenstadl gebracht würden, wenn das öffentlich-rechtliche Fernsehen diesen Mist nicht mehr zeigt?
Noch bescheuerter wird es mit der deutschen Doppelberichterstattung. Grundsätzlich zwei komplette Fernsehteams bei Sportereignissen, für welche die Rechte gemeinsam gekauft wurden, was darauf hinausläuft, dass ARD und ZDF oft mit der dreifachen Anzahl an Personal arbeitet als es die BBC (und die ist ebenfalls öffentlich-rechtliches Fernsehen!) schafft.
Von mir aus kann man das öffentlich-rechtliche Fernsehen auf maximal drei TV-Sender (sowie maximal 10 Radio-Sender, und damit meine ich Programme, nicht Anstalten) einstampfen: Ein Hauptsender wie es das Erste ist, dann zur Alternative noch ein Sender mit Regionalfernsehen, also lokalen Berichterstattungen - als Beispiel: Der WDR zeigt abends in der "Lokalzeit" je nach aus den jeweiligen Lokalstudios, also sieht der Zuschauer in Köln, was in Köln geschah, der in Ostwestfalen sieht das Programm aus Bielefeld usw. Das kann doch auch bundesweit so gehandhabt werden, möglichst mit dem gemeinsamen Nutzen der Redaktionen, die auch für die Radioprogramme zuständig sind. Auf dem Dritten kann dann ein kulturelles Angebot laufen, das niemals wegen zu geringer Nachfrage vom Privatfernsehen gedeckt würde.
Denn man braucht sich da gar nichts vorzumachen: Das Privatfernsehen kann exakt das gleiche bieten wie die öffentlich-rechtlichen Anstalten, mit Ausnahme von neutralen Nachrichten und Reportagen und dem genannten Programm, für das sich das Kosten-/Nutzenverhältnis aus privatwirtschaftlicher Sicht nicht lohnt. Hier sehe ich den Auftrag für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Stattdessen zeigen sie nicht nur das Nötige, sondern kotzen heraus, was nur möglich ist und haben sich selbst in den letzten zwei Jahrzehnten, in denen spätestens die Bedingungen geschaffen wurden, dass so gut wie jeder auch die Privatsender empfangen kann, immer noch weiter auf dem Unterhaltungsmarkt breitgemacht. Hier ist es aufgrund der unterschiedlichen Voraussetzungen gar nicht fair, denn ARD und ZDF haben ein gesichertes Einkommen über die Zwangsabgaben und können hier etliches über Wert bezahlen, nur um private Konkurrenten zu verdrängen, damit letztlich über die Einschaltquoten wieder die eigene Existenz gerechtfertigt wird. Das ist schlichtweg absurd für ein System, das ein freier Markt sein sollte.