Ich verstehe jetzt besser was du meinst. Nur dürfen wir nicht die puren Zahlen vergessen. 12-20 Ingenieure auf Seiten der FIA gegen über 100 auf Seiten der Teams. Das ist kein sehr fairer Wettbewerb. Wohl auch deswegen sieht Charlie (Whiting) nicht den Schwerpunkt daran, die Formel 1 zurückzuversetzen, sondern vielmehr die technische Entwicklung in Bahnen zu lenken, die man für sinnvoll hält. ERS, Turbo und Aeroeffizenz sind gute Beispiele dafür.
Wir sollten nicht die langfristigen Entwicklungspotentiale vergessen. Davon haben Merc, Ferrari und RB mehr als McL, Williams oder Lotus. Von daher sehe ich hier eher einen temporären Williams-Vorteil, zumal ihr Diffusorkonzept einfacher zu kopieren scheint als der McL-Libellentrick. Nicht umsonst unterhält man sich bei f1technical mehr darüber, wann der Williams Diffusor übernommen wird als ob...
Ja das ist ein Punkt, wo ich dir vollkommen zustimme. Deshalb schreibe ich auch Red Bull und Ferrari nicht ab. Die können mal, Ferrari öfter, vom Grundkonzept her etwas daneben legen, aber mit ihrer Entwicklung während der Saison wird da viel ausgeglichen. Jedoch könnte ich mir bei Williams vorstellen, wenn dies so eine Granate wird, wie es sich abzeichnet, dass da wieder potente Sponsoren einsteigen und die alte, namhafte Tradition aufleben lassen wollen bzw. dort mehr Entwicklungsgeld während der Saison zur Verfügung stehen könnte. Mercedes ist und bleibt aber aufgrund der Rahmenbedingungen erst einmal klarer Favorit, selbst wenn Williams sie ärgern kann, nachhaltig wird es schwierig da was entgegenzusetzen.
Am schwierigsten zu kopieren dürfte das mutige Lotus-Konzept sein. So etwas habe ich bisher auch noch nicht gesehen. Allerdings muss das erst einmal aufgehen. Ob das Wiliams-Heck so einfach zu kopieren ist, ich habe da Zweifel. Welche Elemente meinst du konkret? Der Flügel ohne zentrale Halterung muss erst einmal halten. Ich glaube der spielt da auch eine große Rolle.
Auffallend für mich ist übrigens auch, dass die beiden schnellsten Autos stark unterschnittene, fast "doppelte" Seitenkästen haben. Ich meine natürlich Mercedes und Williams. Grundsätzlich habe ich nie verstanden, weshalb sich Giorgio Ascanellis Grundidee nicht stärker durchsetzte. Das ist in ein Grundkonzept eingebettet einfach zu logisch. Ok, bei Ferrari und Toro Rosso funktionierte es temporär nicht, warum auch immer, aber scheinbar haben Mercedes und Williams jetzt einen guten Weg gefunden.
Weil du mal die Wichtigkeit der Details, was Aeroeffizenz betrifft, angesprochen hast. Ich finde, dass da der Mercedes 2013 und 2014 ein hervorragendes Beispiel ist. Das Grundkonzept wirkte bzw. wirkt solide, aber nicht revolutionär. Brav, aber die Liebe im Detail ist da schon beeindruckend. Der 14er Bolide wirkt schon jetzt so ausgereift. Kein Wunder, man spekulierte hier schon seit Jahren auf den großen Durchbruch. Nicht unwesentlich ist da meiner Meinung nach Aldo Costa. Bei Ferrari war er eher ein Bauernopfer für den nicht ganz großen Erfolg. Seine Designs wirkten konservativ und brav, aber im Laufe der Saison schaffte man es immer wieder mitzuhalten. Der 13er Mercedes ging ja auf seine Kappe und siehe da, das Ding war erstmals richtig flott, obwohl er nicht schnell und teilweise (Nase) unlogisch wirkte. Seine Stärke liegt in der Weiterentwicklung des Konzepts. Der 14er Mercedes wirkt jetzt schon richtig stark weiterentwickelt. Man hat jetzt sogar die Nase etwas tiefer gesetzt, um mit dem Schwerpunkt eine bessere Fahrbarkeit zu erzielen. Das ist wichtiger, als der dadurch eventuell verminderte Luftstrom zum Diffusor und der damit verbundene Abtrieb. Oftmals ist Abtrieb alleine ja nicht immer das Effektivste, siehe McLaren.
Kennt wer eine gute Seite oder Magazin etc. wo Wirkungsweisen von Diffusoren, Luftströmungen im allgemeinen, Nasendesign etc. von F1 Wagen relativ einfach aber detailiert erklärt werden? Finde das ganze sehr spannend und würd mich da gerne bissel reinlesen. Vielleicht besteht ja auch die Möglichkeit paar "blöde" Verständnis Fragen hier los zu werden? Würde mich freuen!
Ja das ist wirklich ein interessantes und spannendes Gebiet, ich habe es auch erst seit ein paar Jahren für mich entdeckt, obwohl Technik nicht mein Spezialgebiet ist.
Sehr zu empfehlen sind die F1 Technical Analysis Jahrbücher von Giorgio Piola. Besser beschrieben, analysiert und illustriert habe ich bislang noch nichts gesehen. Die Grafiken und die Erklärungen sind der Hit, Hier entgeht nichts. Da zahlt man gerne über 30 Euro, die Dinger sind es wert, da merkt man, was für eine Arbeit drinsteckt. Ich habe mir jetzt mal die Bücher ab 2008 gegönnt und bereue es nicht.
Der Blog von Scarbs ist eine gute Analyse-Seite im Netz.