GitcheGumme schrieb:
Wenn ein Reifen ein Rennen halten soll, kann man ja gleich mit Straßenreifen fahren.
That's Racing und daher soll man auch Racetires verwenden!
Der Punkt ist aber eben der, dass durch die Abschaffung der Reifenregel nicht die Gefahr für Reifenschäden reduziert wird, sondern nur die Möglichkeit einen Reifenschaden zu beheben ausgeweitet wird. Ein nicht so lebensfähiger Reifen der weniger Runden halten muss, ist mMn am Ende seiner Lebensphase genauso gefährlich wie ein 1-Rennen-Reifen am Ende des Grand Prix.
Wenn man das sogar weiter treibt, könnte man sagen dass bei zB 3 Reifenwechseln 3mal Gefahr besteht, ohne Reifenwechsel nur einmal. Das wäre mir aber zu dreißt. Ich würde die Gefahr gleichwertig schätzen.
Prinzipiell wurde diese Reifenregel auch aus dem Grund heraus geschaffen, dass sie eine Kostenreduktion ermöglichen sollte. Weniger Rennreifen = weniger Kosten, so die Devise. Wenn ich mich an die aberwitzigen Zeiten der Qualifikations-Reifen erinnere, die nach 1 schnellen Runde auseinander fielen, dann ist das auch berechtigt so. Wo früher 12 oder 7 Reifensätze verschlissen wurden, waren es letzte Saison nur noch 4. Das Problem lag aber eher darin, dass dadurch der Reifenvorteil so entscheidend wurde, dass er wesentlich mehr Reifentests erzwang als vorher und so die Kostenreduktion ins Nirvana gerubbelt wurde...
Schauen wir uns doch mal an was die anderen Serien dieser Welt an Reifen zustande bringen. Bei den ChampCars, Nascars, der DTM und der Formel 2 werden jeweils Slicks verwendet. Das soll hier aber nicht Thema sein. Entscheidend ist, dass bei DTM und Formel 2 die Reifen eine recht hohe Lebensdauer haben, im Falle der DTM zwar nicht für ein ganzes Rennen, aber doch genug für die Hälfte. Bei den ChampCars und Nascars sind häufige Boxenstopps aufgrund des Spritverbrauchs nötig, genauso wie in der Formel 1, und dort werden "nebenbei" ja auch immer neue Reifen aufgezogen.
Man muss sich also in der Formel 1 entscheiden, welchen Weg man gehen will.
Grundsätzlich ist es in meinen Augen auch wichtig sinnvolle Technologien anzuwenden. Die Formel-1 ist ja nichts weiter als eine große Leistungsschau der Hersteller und Sponsoren. Über dieses Medium sollen moderne Techniken vermittelt werden und eine Technik-Kompetenz geschaffen werden. Nur, was hat es für die Reifenhersteller für eine praktische Kompetenz, wenn man Reifen produziert die fernab vom eigentlich eigenen Markt völlig anders funktionieren? Was hat es für einen Nutzen in der Formel 1 extrem weiche, schnell verschleißende Slicks zu entwerfen, wenn man in der Realität möglichst robuste (harte) Profilreifen verkaufen will?
Diese Fragen muss jeder für sich beantworten. Ich für meinen Teil finde das falsch. Gerade der Ansporn möglichst haltbare Reifen (und sei es nur für ein Rennen) zu schaffen, hat für mich mehr Praxiswert als diese Weich-Gummi-Rollen die wir in unserem Leben sowieso nie aufs Fahrwerk unseres Normal-Kfz's ziehen würden.