Die Meldung ist zwar schon ein paar Tage alt, aber trotzdem: Paul Di Resta wurde als "Rookie of the Year" geehrt. Die Auszeichnung ist von den Ergebnissen her sicherlich berechtigt, aber gewissermaßen auch eine mit Ansage. Di Resta wurde aufgrund seiner Formel 3- und DTM-Ergebnisse bereits vorher hoch eingeschätzt, war bei Force India bereits Freitagstestfahrer und wurde auch vorher schon von Mercedes gefördert. Von den Neulingen der letzten Saison war er eindeutig der erfahrenste und hat die Erwartungen sicher auch erfüllt.
Dabei gehen die doch sehr bemerkenswerten Leistungen von Sergio Pérez und Pastor Maldonado ein wenig unter. Vorallem Pérez ist für mich die eigentliche Entdeckung der Saison. Mit 21 war er der jüngste und unerfahrenste Neuling (auch Jerome D'Ambrosio hatte mehr GP2-Erfahrung), dabei GP2-Vizemeister.
Im ersten Rennen, als fast alle 3-4 Mal gestoppt haben, ist er mit nur einem Stopp durchgefahren und hätte in seinem ersten Rennen einen satten siebten Platz geholt, wenn die Saubers nicht wegen einiger mm beim Heckflügel disqualifiziert worden wären. In den Folgerennen hat er immer wieder gezeigt, dass er mit den Reifen sehr, sehr gut umgehen kann, auch wenn das Quali nicht immer so gut war. Und sicher, der Sauber war am Anfang das Reifenschoner-Auto schlechthin, aber bei Pérez eben deutlich mehr.
Beim Monaco-Quali war er bis zu seinem Unfall sensationell unterwegs. Es gilt immer als gutes Zeichen, wenn ein Fahrer in Monaco auf Anhieb schnell ist. Der Unfall mit einer schweren Gehirnerschütterung hat ihn dann das Rennen und auch den Kanada-GP gekostet, und ihn wohl auch danach ein wenig gehemmt. Aber im letzten Saison-Drittel hatte er Komayashi recht deutlich in Griff. Alles in allem sicher noch kein ganz runder Fahrer, aber man sieht sehr viel Potenzial. Und ich glaube, dass ihn mittlerweile auch einige größere Teams auf der Watchlist haben, vorallem Ferrari, die ja mit Sauber zusammenarbeiten.
Was ich über Monaco gesagt habe, gilt natürlich auch für Maldonado, der dort im Rennen gut gepunktet hätte, wenn er nicht von Hamilton abgeschossen worden wäre. Insgesamt war Maldonado von Anfang an sehr nah an Barrichello dran, und in dieser Hinsicht auch auf Anhieb besser als Hülkenberg im Vorjahr. Nur ist das im Williams-Chaos ein wenig untergegangen.
Und BTW: den blöden Begriff vom Pay-Driver sollte man grundsätzlich aus dem Vokabular streichen. Irgendjemand zahlt immer, damit ein junger Fahrer die Nachwuchsformeln durchläuft und vielleicht in die Formel 1 aufsteigt.
Wenn die europäischen Firmen und Sponsoren ein wenig geiziger werden, dann bekommen auch die jungen Fahrer aus Südamerika mit einheimischem Sponsoren-Geld wieder etwas öfter die Möglichkeit, ihr Talent zu beweisen (wie schon in den Siebzigern), und das gar nicht schlecht, wie man sieht.