so wirkt es mehr wie das teutonische Denken der Ungeschlagenheit.
Kaum ... Rosberg führte ja in seiner Rücktrittsrede auf, dass er zweimal gegen Hamilton im WM-Rennen verloren hat.
Das hat nichts mit Ungeschlagenheit zu tun, wenn man selber aufführt, dass man zwei Mal geschlagen wurde, aber einmal gewonnen hat.
Erstens, Rosberg hat sich immer als Teamplayer dargestellt. Wie passt das in das Konzept des Ruhestands?
Nach dem Prinzip "Ihr seid ohne mich besser dran." ... wie schon angeführt. Rosberg sieht sich wohl selbst entweder nicht in der Lage in den kommenden Jahren die gleiche Leistung zu bringen ... oder nicht gewillt.
Anderen Fahrern wird vorgeworfen, dass sie nicht Platz machen für jüngere, hungrigere Fahrer ... Rosberg ist angesichts der Dauer seiner Karriere und seines Alters fast quasi schon ein Veteran im heutigen F1-Zirkus. Nächste Saison wären im Starterfeld nur Alonso und Räikkönen mit mehr Grand-Prix-Starts im Fahrerfeld.
Es kann auch als teamdienlich betrachtet werden, wenn ein Fahrer von sich aus sagt, dass er Platz für jemanden anderen macht ... der womöglich eher in der Lage sein wird eine aentsprechende Leistung abzuliefern.
Wenn er seine Bedürfnisse hintenanstellen würde, würde er weiterfahren, da so Merc die bestmögliche Chance auf einen Titelgewinn (K- und/oder F-WM) hat.
Dieser Punkt ist fraglich. Hat man wirklich mit Rosberg nächste Saison die beste Chance auf den Konstrukteurs- und Fahrer-Titel, weil er und Hamilton 3 Mal in Folge den Konstrukteurs-Titel, die Fahrer-WM und den Vize-Titel geholt haben? Oder gelinge dies eher mit einem anderen hungrigen Fahrer, der Hamilton fordert?
In einem Posting vor ein paar Seiten führst du auf, dass Erfolge in der Formel 1 zuerst vom Team abhängen ... und dann erst vom Fahrer. Das will ich nicht bestreiten nein ... ich möchte dir nur deinen eigenen Gedanken als Anstoß geben, dass Rosberg für seinen Titel viel mehr darauf angewiesen war bei Mercedes zu fahren ... als das Mercedes für die genannten Siege/Titel/Erfolge darauf angewiesen war, dass Rosberg am Steuer sitzt.
Ich will Rosberg damit nicht runterputzen ... ich will nur verdeutlichen, dass Rosbergs "Verzicht" für Mercedes auch von Vorteil sein kann.
Zweitens, Rosberg hat, und das stößt ja Lauda und Wolf ganz besonders auf, wohl ganz bewusst bis nach dem Titelgewinn gewartet anstatt den Button'schen oder Massa'schen Weg zu gehen und es lange vorher anzukündigen. Ich meine mich auch zu erinnern, dass er mal gesagt hätte, er wäre nicht zurückgetreten, wenn er den Titel nicht geholt hätte. Auch das fände ich als Crewmitglied nicht gerade toll. De facto ist einzig und allein sein Titel das Ausschlaggebende gewesen.
Na klar hat er das ... das bezweifelt doch keiner.
Rosberg gibt ganz offen und ehrlich zu, dass er das erreicht hat was er schon immer wollte ... und nun sieht er keine Notwendigkeit mehr weiterzumachen.
Vom "Aufhören wenn's am schönsten ist" träumen viele ... Rosberg hats geschafft. Wenn man Lauda fragt, ob es sich rückwirkend betrachtet hat für ihn noch die Saison 1985 zu fahren ... dann wird dieser vielleicht auch ins Grübeln geraten.
Lauda kritisiert in seiner typischen "Die-Fahrer-von-heute-haben-keine-Eier"-Manier den Rücktritt Rosbergs und moniert, dass es sowas zu seiner Zeit nicht gegeben habe.
Nunja ... ich hab ja oben ein paar Fahrer aufgeführt, die ihre Karriere auf einem ihrer Höhepunkte beendet haben ... und dies wohl nicht bereuten.
Drittens, wird aus dem Rosberg-Camp häufig argumentiert, dass er ja das Team mit aufgebaut hat, was ich auch gar nicht verneinen will. Wie passt es da ins Bild, dass ich das Team verlasse, sobald ich meine persönliche Erfüllung gefunden habe?
Wat? Ist die Anforderung nun "Du hast unser Team zwar mit aufgebaut, aber du fährst gefälligst so lange weiter bei uns, bis
wir der Ansicht sind, dass du nicht mehr schnell genug bist und dich rausschmeißen."?
Rosberg ist nicht der erste Arbeitnehmer, der ein Arbeitsverhältnis beendet, obgleich sein Arbeitgeber mit ihm zufrieden war ... und dass obwohl der Arbeitnehmer einen signifikanten Teil zum Erfolg seiner Firma beigetragen haben mag.
In Bezug auf die Psychospielchen und Reibereien mit Hamilton (falls die seine Motivation so gemildert haben), könnte man auch mal hinterfragen, wieso er nicht versucht, mit Hamilton ins Reine zu kommen, so wie es Alonso auch geschafft hat. Es ist auch nicht so, dass Hamilton gänzlich allein die teaminterne Spannung verursacht hätte. Ergo, die einfache Lösung des Aufhörens scheint wohl gegen die teamdienliche Lösung des sich der Herausforderung Stellens gewonnen zu haben. Ich wäre davon mehr als enttäuscht.
Hamilton und Rosberg sind von ihrer Persönlichkeit her doch so verschieden wie Senna und Prost. Die kannst du drei Tage lang in einen Raum einsperren und ihnen ne Kuschelrock-CD mitgeben ... die kommen trotzdem nicht als dicke Freunde raus.
Alonso und Rosberg sind da auch recht verschiedene Charaktere... der Vergleich klappt nur eingeschränkt.