@ Konfuzius
Abgesehen davon dass ich nicht wüsste, wann Fisichella mit Trulli in einem Team gefahren sein sollte
, finde ich die Frage schon berechtigt. Fisichella hat in der Tat früher seine Teamkollegen im Griff gehabt, darunter Ralf Schumacher, Jenson Button, Felipe Massa und Alexander Wurz. Ich hatte also letztes Jahr eigentlich auch mehr erwartet.
Faktisch ist es so, dass Fisichella bei Renault schon hier und dort brillant fährt, aber im Endeffekt kaum ein Wochenende rundum perfekt hinbekommt.
Gründe? Schwer zu sagen. Sicher ist der Renault schon ein recht spezielles Auto. Er hat ein sehr hecklastiges Konzept und es heißt, dass er Alonsos natürlichem Fahrstil entgegenkommt. Nun, Trulli kam damit auch ganz gut zurecht, aber nicht jeder Fahrer kommt mit jedem Auto klar. Anfangs der Saison hatte Fisichella allerdings verlautet, dass ihm das diesjährige Auto besser passt.
Was vielleicht auch eine Rolle spielt, ist das Fisichella sehr spät in ein echtes Spitzenteam gekommen ist. Es ist nämlich nicht nur so, dass man in der Formel 1 eines der Top-Autos braucht, um zu gewinnen, sondern man lernt auch vieles, was man zum Gewinnen braucht, erst in einem richtigen Top-Team. Testen, Entwicklungsmöglichkeiten, Rennstrategie, überhaupt der ganze Erfolgsmaßstab sind bei einem Spitzenteam völlig anders als in einem Mittelfeldteam.
Und Fisichella hat in seiner Teamwahl oft arg danebengelangt. Er ist von Jordan zu Benetton gewechselt, als Jordans Stern gerade auf- und der von Benetton unterging. Und er ist zu Jordan zurückgewechselt, als die gerade wieder beim Abrutschen waren (und dann die suizidale Entscheidung trafen, die Honda-Semiwerksmotoren durch Coswort-Kaufmotoren einzutauschen). Und vielleicht hat Fisichella da mit der Zeit eine gewisse Underdog-Mentalität entwickelt.
Es ist sicher auch nicht einfach, in ein Team zurückzukommen, wenn sich bereits ein neuer Platzhirsch etabliert hat, vorallem wenn der eine so kaltschnäuzige Winner-Mentalität hat, wie Alonso.
Und natürlich bemerkt man den Unterschied, zwischen einem sehr guten Fahrer und einem absoluten Weltklassemann oft erst im direkten Vergleich. Keke Rosberg und Nigel Mansell sind auch nicht an Prost vorbeigekommen, als sie ihn zum Teamkollegen hatten. Und Gerhard Berger war in der Formel 1 so lange einer der heißesten Tipps, bis sein Teamkollege Ayrton Senna hieß. Nur so ein paar Beispiele, dazu noch von Leuten, die für sich genommen durchaus hervorragend waren. Es gibt noch viel mehr Beispiele von Fahrern, die von den Experten zu einer gewissen Zeit sehr hoch gehandelt wurden und dann weitgehend untergegangen sind.
Übrigens ist Renault mit Fisichella ja offenbar nicht unzufrieden, sonst hätten sie nicht so früh seinen Vertrag verlängert. Vielleicht sehen sie bei ihm noch Potential, oder sie wissen etwas über ihn, was wir nicht wissen.
BTW, der Start-Dreher in Istanbul war, wie ich gelesen habe, nicht Versehen sondern Absicht. Er hat sein Auto absichtlich in einen Dreher gezwungen, weil er sonst mit dem Teamkollegen Alonso kollidiert wäre.