Frage zum Schattendasein von Larry Holmes


TheGreatest

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Ich hatte jetzt bereits einiges von Larry Holmes gesehen. Und ich bin wirklich total begeistert von ihm. Er hat wirklich eine der besten Führungshände, wenn nicht sogar die Beste. Er hatte auch sonst einen unglaublichen Speed und konnte einfach schön tänzeln, den Gegner ins Leere laufen lassen ... eine Eigenschaft die vielen Boxern von heute fehlt. Ich würde Larry Holmes als eine billigere Version von Ali anschauen. Er konnte einiges gleichgut wie Ali und in einigen Faktoren war Ali leicht bis mittelgross überlegen.
Dass Larry Holmes ein unterschätzter Weltmeister war, ist ja wohl den meisten Leuten klar.
Aber wieso war er das?
Er hatte doch wirklich gute Namen in seinem Kampfrekord: Earnie Shavers besiegte er 2 mal, gegen Ken Norton gewann er in einer Schlacht, Leon Spinks, Gerry Cooney, Trevor Berbick, Tim Witherspoon, etc.
Der Megafight gegen Cooney ist heute fast vergessen, obwohl der eigendlich einen ähnlichen Status haben sollte wie Ali-Frazier, Holyfield-Tyson, Ali-Foreman, Lewis-Holyfield, Tyson-Lewis etc.
Einfach ein totaler Big Fight. Larry Holmes war der ungeschlagene Champion und Gerry Cooney der Top-Contender, welcher zuvor die Stars der 70er Norton, Lyle, ausknockte und Young per Cut besiegte.
Und Larry Holmes gewann den Kampf durch TKO.

Ich lebte in dieser Zeit noch nicht.
Daher würde ich gerne von Zeitzeugen hören, wieso das Holmes nie zur Popularität von anderen Champs gekommen ist?
Wieso dass viele Leute Tyson als den Star der 80er anschauen, obwohl Holmes die frühen 80er genauso beherschte wie Tyson die späten?
Ob Holmes unangenehmen Gegnern aus dem Weg gangen ist?
Ob man sagen kann, Holmes war seit seinem Titelgewinn gegen Norton bis zur Niederlage gegen Spinks Undisputed Champion? (verlor ein bischen die Übersicht mit der Titelspaltungen)

Vielen Dank
 

Alfonso

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Ich habe mal auf Eurosport den Kampf Holmes vs Butterbean gesehen vor 2-3 Jahren.
Der Kommentator hat gesagt das Holmes der einzige grosse Boxer ist der fuer Autorgramme Geld verlangen wuerde.
Holmes soll ueber $30 dafuer verlangen und das wuerde ihm Popularitaet kosten.

Wahrscheinlich war er auch frueher unsympathisch...
 

Tony Jaa

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Holmes kam einfach nicht so gut an und galt. Seitdem er bei den AMateuren wegen Inaktivität DQ wurde, galt er als Langweiler. Kein Mediendarling und dazu kam ja noch die Hassliebe mit seinem Promoter DOn King. Vllt waren manche auch nur sauer dass er Ali geschlagen hatte.
Holmes war aufjedenfall ein dufter Kerl und ist einer meiner HW-Favs. Gegen andere Gegner hätte Ali den Fight damals vllt garnicht überlebt. Auch sonst war ihm das körperliche Wohlergehen seiner Gegner nicht egal.
Natürlich hatte er auch Schattenseiten wie zB sein Umgang mit seinem Ex-Manager, der seine gesamte Kohle in LArry inverstierte. Dieser hat ihn dann für ein besseres Angebot verlassen und so stand der Mann am Ende ohne Hosen da, was ihn in den Freitod trieb.
 

Lucien

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Tyson war DER Mann der 80er jahre im Schwergewicht. Tyson war Weltmeister von allen drei großen Titeln. Holmes hat dies nie geschafft. Ausserdem war Norton schon 35 als Holmes ihn ganz kanppt besiegt hat. Wenn der Vergleich gillt, kann man auch sagen, dass Tyson Holmes K.o geschlagen hat.
 

Moritz

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Tony Jaa schrieb:
Holmes kam einfach nicht so gut an und galt. Seitdem er bei den AMateuren wegen Inaktivität DQ wurde, galt er als Langweiler. Kein Mediendarling und dazu kam ja noch die Hassliebe mit seinem Promoter DOn King. Vllt waren manche auch nur sauer dass er Ali geschlagen hatte.
Holmes war aufjedenfall ein dufter Kerl und ist einer meiner HW-Favs. Gegen andere Gegner hätte Ali den Fight damals vllt garnicht überlebt. Auch sonst war ihm das körperliche Wohlergehen seiner Gegner nicht egal.


:thumb:

Homes meinte mal dass er sich am liebsten für jeden Treffer bei Ali direkt entschuldigt hätte und bot Ali nach dem Kampf seine Börse an, damit er nicht mehr boxe. Seine Verehrung für Ali stammt wohl aus den gemeinsamen Sparringskämpfen am Deer Lake.

Zum einen galt Holmes als Langweiler wie Tony schrieb und ausserdem hatte er das Pech direkt im Anschluß an Ali der Mann im HW zu werden und so wurde er immer mit diesem verglichen. Dem Vergleich konnte er nicht standhalten. Außerdem waren die großen 70´er vorbei und Norton auch schon nichtmehr der jüngste. Vergleichbare Gegner in Holmes Zeit waren rar gesät. War halt auch einfach schlechtes Timing.
 

timeout4u

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Das mit dem Schattendasein hat mehrere Gründe, wie immer halt. Und wie gut Holmes wirklich war, darauf kamen die Boxfans und Boxexperten auch erst später. Ist so ähnlich wie heute. Mal wird ein Boxer hochgejubelt und beim nächsten Kampf sieht es schon wieder anders aus.
Nach seinen Siegen gegen Shavers und Norton war Holmes durchaus populär und von Fachleuten anerkannt. Allerdings gab es halt noch einen "alten" Ali und so ist es nicht überraschend, dass die Mehrheit der Zuschauer nach einem Kampf gegen "The Greatest" verlangten. So war es schon immer mit den alten Champs wie Dempsey, Louis, Ali, Tyson und ihren Nachfolgern sowie den üblichen Stammtischparolen. Der Tyson würde sie alle umbringen, der Ali alle austanzen u.s.w. :licht: ;)
Zu allem Überfluss hatte Holmes gegen Shavers 2 und Weaver auch kurze Hänger und machte in beiden Fights Bekanntschaft mit dem Ringboden. Das reicht schnell für ein Glaskinn-Attest seitens der Zuschauer. Als es dann endlich zum Duell gegen Ali kam, war Ali halt leider schon "shot" und entsprechend wertvoll war Holmes Sieg. Gegen Snipes war Holmes wieder am Boden und erneut hagelte es einige Kritik an seinen Nehmerqualitäten in Bezug zu Ali. Frazier etc. Nach guten Vorstellungen gab es dann auch "umstrittene" Siege wie gegen Witherspoon und Williams, daneben der WBC-Ärger mit der TV gegen Marvin Frazier und Holmes Gang zur neu gegründeteten IBF - viel Stoff für Kritiker eben, zudem Holmes auch ne eigenwillige Type gewesen ist, der nicht leicht zu vermarkten war. Da überstrahlte selbst Herausforderer Cooney im üblichen PR-Vorfeld als große weiße Hoffnung den Champion, was Holmes bitter aufstieß. Schließlich auch noch sein Faupax gegenüber Rockys Rekord und die Niederlagen gegen Spinks als eine Art "kleine" Retourkutsche - da bleibt bzw. blieb doch einiges hängen, was seine "schlechtere" Boxpopularität angeht.
Gegen Tyson z.B. war selbst das aber schon wieder vergessen und plötzlich gab es in Runde 4 auch viel Applaus für den Boxoldie Holmes, als er kurzzeitig mit hängenden Armen boxte und man eine Überraschung witterte. Kurze Zeit später schlugs dann aber ein. :saint: Tja, wäre Holmes das Upset gegen Tyson gelungen, dann stünde er heute ganz anders da. :D
Bin jetzt zwar auch kein direkter Zeitzeuge mehr, aber selbst in seinem wichtigen Fight gegen Spinks wurde das Publikum mehr auf die Seite des leichteren Außenseiters hinein manipuliert, was die Berichterstattung anging. Nach dem Motto: alle Halbschweren gingen im Kampf um die Schwergewichtskrone bislang baden und Spinks wagt es ausgerechnet in so nem bedeutenden Fight um den Rocky-Rekord. Niemand wünschte Holmes eigentlich, dass er es schafft und es schien eigentlich so, dass Spinks das Unmögliche wagte. Auch nen kleines Indiz für die damalige Beliebtheit von Holmes.
 

TheGreatest

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Vielen Dank für die ausführlichen Antowrten!
Aber diese Frage hätte ich noch gerne beantwortet:
Ging Larry Holmes unangehmen Gegnern aus dem Weg, oder stellte er sich jedem guten Herausforderer?
 

Konfuzius

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Tyson z.B. war selbst das aber schon wieder vergessen und plötzlich gab es in Runde 4 auch viel Applaus für den Boxoldie Holmes, als er kurzzeitig mit hängenden Armen boxte und man eine Überraschung witterte. Kurze Zeit später schlugs dann aber ein. Tja, wäre Holmes das Upset gegen Tyson gelungen, dann stünde er heute ganz anders da
.


ich hatte zu keinem Zeitpunkt des Kampfes auch nur im geringsten den Eindruck, dass Holmes selber glaubte er könnte gewinnen.

In Runde 1-2 hat er kaum geschlagen, in Ruunde 4 wirkte er mir doch schon
arg erschöpft.

Auf mich wirkte das eher so als ob Holmes wusste, dass er bald in großen Problemen gegen Tyson sein würdee und hat dann noch einen auf Kasper gemacht. Halt das gegenstück zu Leuten die wenn sie angeschlagen sind doof grinsen + kund tun wollen, es war nichts. Holmes schien mir müde und zu wissen, dass er nicht gewinnen kann + sich früher oder später einen einfängt.

Am meisten erstaunt hat mich Holmes vs. Holyfield. Holmes hatte gigantische Survival Fähigkeiten. Es ist unglaublich wie viele Schläge von Holyfield an Holmes Deckung hängen geblieben sind. Eine so schlechte Trefferquote wie gegen Holmes hatte Holyfield gegen sonst keinen. Faszinierend das zu sehen + wie schwer sich Holyfield tat. Ich denke prime-Holmers hätte Holyfield nach Punkten besiegt.

Der kampf gegen Norton war ein Klassiker sonderngleichen! Ansonsten waren viele Kämpfe einfach stinkelangweilig von ihm.
 

timeout4u

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Aber diese Frage hätte ich noch gerne beantwortet: Ging Larry Holmes unangehmen Gegnern aus dem Weg, oder stellte er sich jedem guten Herausforderer?

Wie gesagt, Holmes Weggang von der WBC zur neuen IBF hatte ja auch seine diversen Gründe. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, wollte die WBC ein Rematch gegen Witherspoon, Holmes dagegen den Kampf gegen Marvis Frazier. Ergo machte auch Holmes hin und wieder nen Bogen um manch einen Gegner, was aber seine Leistungen nicht schmälern soll. Er hat schließlich viele Kämpfe "dominiert", was für manch einen auch langweilig war. Er hatte aber auch harte Fights wie gegen Norton, Weaver oder Shavers z.B. und manch sicheren Fight machte Holmes durch nen Bodenbesuch für einige Zeit zumindest etwas spektakulärer als Ottke seine TVs. :D
 
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