Nur sehr wenige Kommentatoren sind gut. Erst einmal schon vom Fachwissen her, das bei einigen schlichtweg nicht ausreichend vorhanden ist, und dann auch vom Stil her.
Einige zu glauben scheinen, dass es ihr Job sei, jede Lücke zu füllen, jedes Bild, das sowieso vom Zuschauer gesehen wird, zu beschreiben, sowie alles abseits der Kamera (sowas in der Art wie "gerade ist die Bundeskanzlerin an mir vorbeigelaufen" - ahja, wie wichtig und interessant...). Dabei wird ohne Punkt und Komma gebrabbelt. Furchtbar nervend, gerade wenn einige noch das Problem haben, dass die Stimme sehr anstrengend wird, wenn sie vor Aufregung und/oder um die Fans im Stadion zu übertönen laut werden. Wer sich an die Versuche von Michael Groß erinnert, nach seiner aktiven Karriere als Kommentator Fuß zu fassen, kennt dafür ein Extrembeispiel. Anderes Beispiel: Claudia Neumann gestern beim Fußballfinale. Nicht ganz so furchtbar schrill wie Sabine Töpperwien bei der Bundesligakonferenz, aber auf dem besten Weg dahin - für mich sehr unangenehm.
Bei Poschmann ist das Problem, dass er erstens überhaupt keine klare Linie hat. Vor wenigen Jahren noch fing er Sekunden nach einem WR-Lauf mal damit an, dass man diesen wohl mit Vorsicht genießen müsse, da man nicht wissen könne, welche Umstände noch alle für diese Leistung verantwortlich seien, und in diesem Jahr redete er sich in
Rage gegen die Dopingkontrolleure. Ja, was denn nun?
Er geht jedes Event ganz neu an, fängt an zu brabbeln, findet Gefallen an den eigenen Worten und redet sich in eine Argumentationskette, die teilweise sehr extrem ausfallen kann. Dabei ist er zweitens sicherlich einer der emotionaleren Kommentatoren, aber
es wurde auch schon treffend damit beschrieben, dass er Leidenschaft mit Aufgeregtheit verwechselt.
Cerne ist fällt auf der Skala am anderen Ende runter. Eine Freundin meinte noch vor wenigen Tagen noch, dass sie ihn bewundert, dass er seinen hammermäßigen Ruhrpottslang, den er als aktiver Sportler noch hatte, so abtrainieren konnte, aber das ist vermutlich auch Sinnbild dessen, was man heute bei Cerne sieht: Einen Moderationsroboter, der extrem darauf achtet, wie er wohl herüberkommt, und es kommt dabei nur etwas verkrampft Unnatürliches heraus (ich sehe die Sendung nicht, aber alleine schon dieses "Fuß auf den Sockel stellen" in der Vorschau zu "Aktenzeichen XY" ist sowas von gezwungen auf "investigativ" gemacht, dass es einfach nur künstlich ist).