Im Prinzip eine gute Wahl. Wie Spors als Kaderplaner und Titz steht auch Becker eher für Jugendstil - er war 5 Jahre Chefscout und Nachwuchschef bei Stuttgart. In Kiel hat er zwei tolle Jahre nacheinander maßgeblich mitgeprägt, dabei ungefähr ein halbes Dutzend Volltreffertransfers für genau 0 Euro getätigt, die Holstein in diesem Sommer mehrere Millionen Ablöse bringen werden (und sportlichen Erfolg brachten). Er passt auch vom eigenen Alter her gut zur neuen sportlichen Leistung und hatte Titz bereits im Winter auch als neuen Holsteincoach für diesen Sommer anvisiert. Das sind alles gute Voraussetzungen.
Großer Nachteil: Bernhard Peters hatte sich selbst als Sportvorstand ins Gespräch gebracht und bekam eine Absage. Die Presse fragt sich (und den HSV) nun, ob Peters tatsächlich freiwillig wieder den Jugendchef gibt (er war ja zuletzt kommissarisch auch Sportchef) oder ob es das jetzt für Peters gewesen sein könnte. Das allerdings wäre aus meiner Sicht fatal für den Club. Gespräche zwischen Becker und Peters sollen in den nächsten Tagen folgen, da wird es um Arbeitsatmosphäre gehen, sicher aber auch um die künftige sportliche Ausrichtung. Den zweiten Punkt sehe ich recht unproblematisch, da sollte Übereinstimmung machbar sein - den ersten kann ich nicht beurteilen. Medien zufolge wird das wohl nciht ganz einfach, Peters soll schon angefressen sein. Der AR hat jedenfalls schon mal öffentlich an alle appelliert, im Sinne des HSV und des gemeinsamen Ziels zu handeln und persönliche Dinge hintenanzustellen.
Ich hoffe, dass man sich einigt. Becker-Peters-Spors-Titz scheint mir fachlich ein absolut tragfähiges und vielversprechendes Quartett zu sein. Dazu mit Hoffmann einen machtgeilen, aber auch führungsstarken und proffesionellen Mann an der Spitze, der das Geschäft kennt (sein Husarenritt über den e.V.- direkt zum Vorstandsvorsitz war mal wieder klassisch Alpha-Hoffmann mit allen Ellenbogen ausgefahren. Bei den Positionen Trainer und Sportvorstand aber hat er gezeigt, dass er vielleicht nicht mehr ganz so beratungsresistent ist wie früher. Beides waren ja nicht "seine" Kandidaten). Damit kann man einen Neuaufbau schon in Angriff nehmen. Es klingt jedenfalls besser als die Kombo enteierter Labbadia, Zauder-Beiersdorfer und Rucksackvergesser Knäbel.
Kadertechnisch steht Hunt wohl vor der Verlängerung um zwei Jahre bei gut halbierten Bezügen. Kostic forciert via Berater seinen Abschied (ist in Liga 2 eh nicht finanzierbar und der HSV ist auch auf seine Ablöse angewiesen, da ist eine Trennung sicher im beidseitigen Sinne). Es kommt wohl Niklas Beste vom BVB als LV, ein weiteres Talent, für den die zweite Liga wohl auch der richtige nächste Schritt ist. Gutes Skillset, top ausgebildet und Stammkraft in den DFB-U-Teams. Man hat bei seinem Einsatz für die BVB-Profis aber auch gesehen, dass zum ganz großen Fußball noch ein Zwischenschritt fehlt. Logischerweise werden jetzt auch Kieler Leistungsträger ins Spiel gebarcht, aber darauf würde ich erstmal noch nicht so viel geben.