Hmm, ich wusste nicht wo ich das hinschreiben sollte, ob Smack oder hier!? Naja, "hier" hat gewonnen! So here we go ...
Das war Zwickau
Harlem Globetrotters in Zwickau! Das hörte sich recht gut an, und wenn man die Karten schonmal zum Geburtstag geschenkt bekommt …
Naja, ich war jedenfalls dort, wovon ich nun berichten möchte. (um die Vorfreude und den Überraschungseffekt für diejenigen nicht zu zerstören, die selber noch das Vergnügen haben werden, beschränkt sich mein BlaBla eher auf das Drumherum. Sorry!)
Der erste Hammer ist die Stadt Zwickau an sich! Keine Ahnung wer von euch schonmal da ist bzw. sogar da wohnen muss, aber dieses Nest ist abgefuckt! Period. Möglich, dass ich die coolen Gegenden nicht gesehen habe!?
Aber das, was ich auf dem Weg vom Hauptbahnhof zum Hotel erblicken musste, war echt crazy Shit! Nur soviel: ich verstehe schlagartig das Problem der Überlaterung unserer Gesellschaft, wenn ich in die Innenstadt von Zwickau sehe. ALLES Rentner! Und Nein, es war nicht vormittags, sprich Schulzeit!
Also aus Jena bin ich ja nen gewisses Studentenflair gewöhnt, dass muss ja gar nicht überall so sein, aber Zwickau!? Rentner, Rentner, und eine Betonwüste aus Neubaublocks. Neben der Stadthalle habe ich zwei nette Gebäude erspäht: nen Cinestar und ein Subway. That’s it!
Oberkrass die Plakatierung: ich sah Werbung, die das – Zitat – „Tennismatch des Jahres“ ankündigte. Wer spielte? BECKER vs. STICH!! :ricardo:
Willkommen in den 90ern.
Okay, ich schweife ab. Da Nachts keine Züge mehr aus Zwickau rausgehen, brauchte ich ein Hotel. Erstens waren die allesamt recht überteuert (bei den US-Games in Köln habe ich billiger übernachtet, und da war ich max. 4min Fußweg von der Kölnarena weg!) und zweitens war ich in dem Hotel meiner Wahl natürlich auch der einzige Gast. Wer will schon nach Zwickau …
Ich war zirka 16:00Uhr im Hotel und da 19:00Uhr Einlass sein sollte, folgende Wahl: auf dem Zimmer bleiben oder noch nen Abstecher Zwickau Downtown! Nennt mich nen lahmen Einzelgänger, aber ich habe mich für „das Vierte“ und eine alte Folge von Knight Rider entschieden.
Okay, ich schweife ab! Szenenwechsel: Zwickau hat eine verdammt geile Halle – kein Riesending, aber schön modern. Also keine Turnhallenatmosphäre.
Dumm nur, dass max. jeder dritte Stuhl besetzt war. Die meisten der Leute, die da waren, saßen schon gegen 19:30Uhr auf ihren Plätzen, gegen Dreiviertel begann Maskottchen Nr. I mit seinem Warm-up Programm und ich dachte: Wie jetzt? Voller wird’s nicht!?? :confused:
Cool fand ich die Plakate der Five, die überall rumhingen. Die paar Zuschauer hatten zwar sicher entweder schon nen Abo oder sich in der Halle geirrt, aber „Basketball for life“ muss halt representet werden.
Die Show an sich ist okay (siehe Posts über mir). Zwar mehr Slapstick als Basketball. Die Spieler eher Entertainer als krasse Zocker (okay, dass waren sie auch).
Aber dafür, dass die Halle so ****** leer wirkte, haben sie einen recht guten Job gemacht. Ich schätze, die haben schon vor mehr Leuten gespielt. Dafür, dass man ihnen das jedoch kaum anmerkte, gibt’s nen :thumb:
Auch die Crowd ist okay und geht einigermaßen mit. Und das fand ich schon wieder recht bemerkenswert, wenn man sich so ansieht, wer da alles im Publikum saß. Beispiel? Okay!
45min vor Veranstaltungsbeginn steht nen älteres Ehepaar (geschätzte 60) an der Abendkasse. Sie wollen zwei Karten abholen, die sie bei nem Gewinnspiel einer örtlichen Zeitung abgegriffen haben. Eigentlich hatte jemand anders gewonnen, der wollte die Karten aber nicht, und so wurde das Ehepaar 2Stunden vor Showbeginn per Telefon von irgendeinem Typen aus der Zeitung angerufen, der ihnen die frohe Botschaft überbrachte, zwei Karten gewonnen zu haben – immerhin zusammen knapp 60€ Wert.
Jedenfalls erbarmen sich die älteren Herrschaften und machen sich auf, um die großen schwarzen Männer zu sehen. Witzigerweise kommen sie letztlich nicht in die Halle, da der Typ von der Zeitung zwar bei ihnen angerufen hatte, jedoch nicht irgendjemand von der Halle benachrichtigte, sodass auf deren Liste der Name der zwei Unglücklichen logischerweise nicht auftauchte. So konnten sie sich ein. „Du kommst hier nicht rein!“ abholen und wieder nach hause fahren
Überhaupt kann man sich fragen, wer überhaupt in Zwickau von der bevorstehenden Show der Globetrotters wusste: Plakate – Fehlanzeige! Okay, es gab schon Plakate, aber die verwiesen (1.) auf Udo Jürgens und Matthias Reim [irgendwie müssen sich die vielen Rentner ja beschäftigen – jetzt wo Karl Moik weg ist] und datierten (2.) frühestens aus dem Jahr 2005.
By the way: ich schätze, dass dieses ganze Mixtape-Ding den HG ganz schön zusetzt, besonders in Ländern, wo der orangenfarbige Ball nicht verbreitet ist. Nen Mixtape ziehst du dir übers Web bzw. bekommst du zeitweise an dem eigenen Court deiner Wahl geboten, wenn nicht sogar manchmal beim Kauf eines neuen paar Sneakers hinterher geworfen (Grüße an Kickz.com).
Da können die Erwartungen an die „berühmteste Showgruppe der Welt“ schonmal ein wenig zu hoch werden, grade wenn man in Erwartung gekommen ist, fette Dunks und Crossover-Dribblings zu sehen. Naja, das Publikum wusste die Show zu schätzen.
Am nächsten Morgen: Frühstück alleine im Hotel. Straßenbahn fahren zum Bahnhof (schwarz, da der einzige Automat weit und breit stark ramponiert und nicht mehr funktionstüchtig war – es hätte irgendwie ins Gesamtbild gepasst, wenn aus dem Nichts ein Kontrolleur aufgetaucht wäre und mich um 40€ypos erleichtert hätte.)
Zum Gesamtbild passte es auf jeden Fall, dass ich meinen Zug um 4min verpasste und mich so die Stadt noch für weitere zwei Stunden in ihren Bann zu ziehen drohte. Ich setzte mich in die Wartehalle und wollte mir die Zeit mit’m mp3-Player vertreiben …
Soweit der Plan! Denn als von Travis „Why does it always rain on me“ lief, war das der berühnte Tropfen, der dass Fass zum Überlaufen bracht. Ich stürzte mich so auf die nächste Regionalbahn, die wenigstens ein klein wenig Richtung Heimat fahren würde.
In Crimmitschau – „Namen, die wie Freiheit klingen“ – konnte ich so wenigstens gefahrenlos melancholische Lieder von Reinhard Mey hören, ohne Selbstmordgedanken zu verfallen.
Der Plan war also nun, von Bahn zu Bahn zu tingeln. Zwar würde ich damit auch nicht schneller sein als wenn ich die 2h gewartet hätte, aber das Gefühl, in Bewegung zu sein, wollte ich in meiner Regionalbahn nicht missen.
Zumindest bis Gößnitz! Dort verlief mein Plan im Sande – 1h Aufenthalt! Falls irgendjemand von euch jemals einen zwangsläufigen Zwischenstopp im fucking Gößnitz einlegen musste, schreibt mir bitte eine PN!
Okay, ich schweife … Irgendwann gegen halb eins war ich schließlich zurück, dort wo 24h vorher meine Reise zur Showtime begonnen hat. Mitlerweile lief aus’m mp3-Player wieder fröhliche Töne: ein Radio-Mittschnitt des Konzertes der „Bist du am Leben interessiert“ – Tour in der SAP-Arena vom Xaver. Ja, ich bin!
Trotz der Security in der Halle, die mich teilweise dumpf an die Berichterstattung über rechtsradikale Städte im Osten (siehe Halberstadt) erinnerte.
Trotz meiner Stadtwanderung durch das 4.000-Seelen-Kaff Gößnitz (was willst du auch machen, wenn am Bahnhof kein Zeichen auf die Existenz menschlichen Lebens hindeuten bis auf das Werbeschild: „Willkommen am längsten Bahngleis Deutschlands – ihre DB“! Schlechter Schenkelklopfer des Tages: spätestens dann begreift man: es ist nicht immer die Länge, die zählt …)
Okay, ich schwei… Dennoch am Leben interessiert! Wegen der Nr. 23 der Globetrotters, die trotz der Geisterkulisse die Show durchzog und einem ein Lächeln entlocken konnte – von „That’s a good call“ bis hin zu „Oh, bad news!“
Weil man in Gößnitz drei Capri-Sonne für unschalgbare 96Cent bekommt.
Wegen den drei vier Shots von der Mittellinie, die irgendwann doch fielen und einfach nur Crazy waren.
Und weil ich ein weiteren Haken auf der to-do Liste meines Lebens machen kann: einmal die Harlem Globetrotters zu sehen …