hauptberuf: fussballer, nebenberuf: soldat gottes


liberalmente

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hier ein äußerst lesenswerter artikel aus dem spiegel, schön, dass sie diesen auch online gestellt haben.


Einmal gab es Ärger mit dem Teamkameraden Frank Rost. Der Torwart, heute beim Hamburger SV, erzählte, der Kapitän habe Stimmung gegen ihn gemacht, weil er nicht mit ihm habe beten wollen. Gegenüber Trainer und Manager habe Bordon behauptet, er, Rost, bringe ihn durcheinander, er sei vom Teufel besessen.
Bordon bestreitet das. Rost und Bordon, völlig unterschiedliche Charaktere, hätten einfach nicht zueinandergepasst, sagt Müller. Aber auch der frühere Schalker Stürmer Ailton erwähnte Auseinandersetzungen mit dem Landsmann Bordon, eine hätte fast mit Handgreiflichkeiten geendet, sagt er. Bordon habe ihm vorgeworfen, dass ihm die persönliche Beziehung zu Gott fehle, so ebne er dem Teufel den Weg in die Mannschaft. Er habe halt nicht an diese Art Heil geglaubt, sagt Ailton.

unfassbar, so etwas zu hören. wenn es nur rost gewesen wäre hätte man das ganze mit vorsicht genießen müssen, aber wenn ailton die geschichte bestätigt hat bordon wohl wirklich einen dachschaden.


ich werde ihn als sportler immer mögen, aber durch diesen spiegelbericht sind seine sympathiewerte auf lell niveau gesunken.


das es auch anders geht zeigt cacau


Cacau sagt, er habe Jesus als Retter an seiner Seite akzeptiert. Das erzählt er freimütig und gern, aber er bemüht sich nicht, seine Glaubenslehre im Mannschaftskreis zu verbreiten. Nicht weil er sich schämen würde. Er will einfach niemanden bedrängen.

ein fünffaches :thumb: für die letzte aussage.
 

De Dreier

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Da sind schon einige krasse Überchristen unterwegs. Während der WM wurde vor dem Kölner Stadion ein Büchlein verteilt. Von der Aufmachung war das eigentlich ganz harmlos, aber wenn man sich das mal angeschaut hat, dann wurde einem klar, dass das ein Bekehrungsbüchlein war. Ständig äußerten sich irgendwelche Spieler über ihre Beziehung zu Gott. Habe die meisten schon vergessen, aber Lucio war auf jeden Fall dabei. Gemerkt habe ich mir aber auch, dass Heinen (der Torwart) auch ein totaler Fanatiker ist. Weiß nicht mehr genau was der von sich gegeben hat, aber das war schon hart an der Gotteskriegergrenze. Weiß noch, dass ich ziemlich entsetzt war.
Das ganze Machwerk war widerlich, weil es extra so gestaltet war, dass der missionarische Zweck nicht direkt offensichtlich war.
 

Gibson

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Brasilianer sind ja ansich fast alle sehr gläubig.Da wundert es micht nicht das solche Aussagen von Bordon, Lucio und Co. kommen.

Was ich von Bordons Aussagen halten soll weiß ich nicht so genau.Gut finde ich sowas natürlich nicht, aber alles eine Frages des Tons.Wenn Bordon wirklich so fanatisch ist, finde ich das gar nicht gut.Wenn er aber nur ab und an den Moralaposteln spielen möchte, ist das wohl alles noch im Rahmen.
 

KronosVD

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Cacau, Lucio und Bordon (und viele andere, bei denen man das nicht unbedingt erwartet hätte) spielen auch eine gewichtige Rolle in der auf dem ersten Blick wohl eher harmlos lustigen "Dokumentation" Fußball Gott - Das Tor zum Himmel von David Kadel und Christian Roth. Liegt hier bei mir rum, weil ich das mal aus Recherchezwecken brauchte. Ich habe den Film dann aber doch nie angeschaut.

Der Link dazu: http://www.fussball-gott.com/

Was De Dreier erwähnt, habe ich damals nach der WM auch aus erster Hand mitbekommen. Da wurden Evangelikale aus der ganzen Welt eingeflogen, mit dem Ziel bei der WM möglichst viele "Seelen zu retten".
Das alles mündete dann in dem durchaus kritischen Film "Jesus liebt Dich", der die Missionare sowohl in einer skurrilen Machtlosigkeit gegenüber den eher wenig empfänglichen Fußballfans zeigt, aber auch die Gefahr ihrer werbewirksamen Unterstützer demonstriert, als man sieht wie bei einem Gottesdienst mit Paolo Sergio erfolgreich um Kinder geworben wird.

Hierzu auch ein Link - http://www.jesusliebtdich-derfilm.de/
 

MS

Bankspieler
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Mich wundert vor allem, dass Brasilien als das "katholischste" Land der Welt gilt, alle bekannten Fußballer aber augenscheinlich den "Evangelicos" angehören. Ziemlich gezielte Missionierung :rolleyes:
 

MS

Bankspieler
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Kroatien und Polen sind prozentual wohl die katholischsten Länder. Von der Gesamtzahl der kath. Bevölkerung müsste Brasilien aber führend sein. Das meinte ich.

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Hab grad nachgeschaut. In Brasilien ist zudem auch 3/4 der Bevölkerung katholisch.
 

Der alte Mann

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Mich wundert es nicht, daß man den Eindruck hat, daß viele Prominente Anhänger einer eher kleinen Glaubensgemeinschaft sind und die nach außen hin vertreten. Die katholische Kirche führt solche direkte Missionierung m.W.n. in Europa nicht mehr durch, sofern fallen die katholischen Brasilianer halt einfach nicht auf. Außerdem scheinen solche Gemeinschaften für besser gestellte Menschen Lösungen zu haben, die die "alten" Religionen nicht haben, ähnlich ist es mit Scientologie.

Was Bordon in seiner Freizeit glaubt oder nicht, ist mir ehrlich gesagt völlig egal, daß ist genauso seine Privatsache wie die politische einstellung eine Di Canio. Schwierig wird es, wenn er versucht seine Überzeugung an Mitspieler und Fans zu übertragen. Da muss der Verein eingreifen, im Zweifelsfall ist der Spieler dann eben nicht mehr zu halten.

PS: Man könnte an der Stelle Blatter sogar mal fast loben, daß er die Sprüche verboten hat.
PPS: Ich denke der Vatikanstaat dürfte prozentual die meisten Katholiken haben.
 

Bure80

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Ich versteh die ganze Aufregung nicht solange man zu nichts gezwungen wird.
Den Begriff Gotteskrieger finde ich in dem Zusammenhang auch absolut nicht Ok (Oder müssen wir in Deutschland Angst vor Selbstmordattentätern haben?)
Die Handgreiflichkeiten von Bordon (falls sie stattgefunden haben) toleriere ich allerdings nicht.
 
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liberalmente

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@ bure


also die mutmaßliche handgreiflichkeit würde dir zu weit gehen, aber das mutmaßliche anschwärzen eines mannschaftskameraden wäre in ordnung?
 
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