"Ich fahre da nicht hin. Ich war nie ein großer Freund einer WM in Südafrika oder überhaupt auf dem afrikanischen Kontinent, solange Sicherheitsaspekte nicht zu 100 Prozent geklärt sind", sagte Hoeneß bei einer Ehrung im Münchner Rathaus.
FIFA-Boss Blatter habe mit dem Turnier in Südafrika "seinen Willen haben müssen. Ich habe es immer für falsch gehalten. Jetzt hat es keinen Sinn mehr zu lamentieren. Man muss versuchen, das Beste daraus zu machen", ergänzte Hoeneß.
Quelle: http://www.sport1.de/de/fussball/fussball_wm2010/artikel_197515.html#comments
Hoeneß mag in Sachen Management ein goldenes Händchen haben, aber zu manchen Themen sollte er wirklich besser den Mund halten.
Es stimmt, dass Südafrika in Bereichen wie der persönlichen Sicherheit selbst für afrikanische Verhältnisse schlecht aufgestellt ist. Ich habe an meiner Uni vor kurzem selbst über die Situation im Land referiert. Im jährlich veröffentlichen Ibrahim Index (Der Ibrahim Index of African Governance (IIAG) ist ein umfassendes Ranking, das afrikanische Subsahara-Länder in Betrachtung vier verschiedener Säulen der Regierungsqualität bewertet: Sicherheit und Gerichtsbarkeit/ Partizipationmöglichkeit und Menschenrechte/ Wirtschaftliche Stabilität/ Menschliche Entwicklung) rangiert das Land im Unterpunkt "Safety of the Person" auf Rang 42 aller Subsahara-Länder.
Quelle: http://www.moibrahimfoundation.org/en/media/get/20091004_south-africa.pdf
Das ist wahrlich kein guter Wert. Nur wird bei der ganzen Panikmache ausgeblendet, dass diese Verbrechen ein rein innergesellschaftliches Problem darstellen und größtenteils in den Townships passieren. Übergriffe auf Touristen sind mehr als selten. In NY geht man auch nicht mal einfach so in die Slums. Zudem hat Südafrika bei vorangegangenen Großveranstaltungen wie dem Rugby World Cup 1995, dem Cricket World Cup 2003 oder der Uno-Weltkonferenz für nachhaltige Entwicklung 2001 bewiesen, dass sie solche Ereignisse ohne Zwischenfälle ausrichten können.
Süd Afrika tätigt Investition von 101 Millionen Euro in die Bundespolizei und weitere 60 Millionen in Sicherheitsausrüstung. Die Zahl der Polizeibeamten steigt von 175.000 auf über 215.000 an.
In den Stadien wird es personengebundene Eintrittskarten geben, die den Ausschluss von Hooligans und Straftätern gewährleisten. Es gibt eine genaue Besucherzahl Erfassung, die gezielte Notfallplanung und Krisenmanagement möglich machen. Fluchttunnel und dynamische Fluchtweglenkung zur Vorbeugung von Massenpaniken werden eingesetzt. Zäune verhindern sich erdrückenden Menschenmassen im Ein- und Ausgangsbereich. Fazit: Die Stadien werden der vermutlich sicherste Aufenthaltsort rund um die WM sein. Wenn man Orte, die nicht im Zusammenhang mit der Hotelunterkunft, der Reiseplanung oder der WM-Organisation stehen meidet, wird man absolut keine Probleme bekommen.
Eigentlich kann man Hoeneß so gar keinen Vorwurf machen, denn es handelt sich bei dem Würstchenfabrikanten ja eher um ein schlichtes Gemüt. Er ist wahrscheinlich stark beeinflusst von der hiesigen Medienlandschaft, die all diese von mir genannten Fakten gerne ausblendet und lieber Südafrika mit Angola vergleicht. Dass das so ist, als würde man Deutschland mit Albanien vergleichen(auch sehr schön im Ibrahim-Index zu sehen) stört dabei eher wenige - ist halt Afrika, das gehört schon irgendwo alles zusammen. Dann interviewt man noch eine politikwissenschaftliche Lichtgestalt wie Rene Adler zu dem Thema und schon pisst sich ganz Deutschland in die Hose vor dem bösen schwarzen Mann.
Die einzige Frage die für mich gerechtfertigt wäre, ist die, ob es Sinn macht, so viel Geld in die Stadien und die Organisation einer Fußball-WM zu stecken, wenn es so viele innergesellschaftliche Brandherde im Land gibt? Aber da würde es ja nur um ein paar tote Neger gehen, das stört einen Uli Hoeneß nicht weiter.