Jahrhundertalente


Zahnbürste

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@reignman: meines Erachtens ist die Aussage, ein Spieler habe mehr aus seinem Talent gemacht als eigentlich möglich, reiner Unfug.
Der Begriff Talent eines Menschen, egal in welcher Hinsicht, bezeichnet doch einerseits die Fähigkeiten, eine bestimmte Sache, in diesem Fall eben Basketball, ohne großartiges Training besser zu beherrschen als andere, und zum anderen die "Grenze", wie weit jemand sein Können ausdehnen kann.
Es ist also durchaus möglich sein Talent, zumindets scheinbar, vollkommen auszureizen, ebenso wie es möglich ist weniger aus seinem Talent zu machen als möglich. Ein Ding der Unmöglickeit ist es jedoch mehr zu machen als das Talent erlaubt. Ich kann, bildlich gesprochen, auch nicht 20 Meter eine Straße entlang gehen, wenn diese nach 10 Metern in einer Klippe endet.
Ebenso verhält es sich im Fall Kobe, der aus seinen Möglichkeiten sicher annähernd das Maximum geholt hat, aber eben, weil es nicht möglich ist, auch nicht mehr.

Daher: lobe Kobe, bewundere ihn (oder jeden anderen Spieler) aber lass die "Heldenverehrung" nicht zu seltsamen Formen der Realitätsverzerrung verkommen... ;)
 

derrick brooks

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C-Webb87 schrieb:
und zu seinen anfangsjahren war webber auch nicht so massig wie er es jetzt ist.


da war kein großer unterschied, in seinem letzten collegejahr 256 LBS, 2003 nur offiziell 245 LBS, aber wenn man sich ihn aus der saison anschaut, würd ich ihn eher auf 265 LBS schätzen.... heutzutage hat er doch eher an masse abgebaut, um dem knie nicht zu sehr zu schaden
 

Ax-Man

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bender schrieb:
Die Fakten:
Eric Gordon
Indianapolis (IN) North Central Highschool
*Indiana University, Bloomington (Stip angenommen)
6-4 200 Shooting Guard

Er ist derzeit ein HS Senior, wird demnach 2007/08 am College spielen, und dann kann er 2008 in die NBA wechseln. Ein Jahrhunderttalent ist er nicht.

ich ahbe ja auch geschrieben das er kein jahrhunderttalent is,sondern nur ein talent;)

erst lesen dann schreiben:belehr:
 

mystic

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experience_maker schrieb:
und die Schnelligkeit, mit der er seinen (Distanz-)Wurf auf ein sehr hohes Niveau befördert hat

James hat immer noch keinen Distanzwurf, den man auf sehr hohem Niveau ansiedeln müsste. Im Schnitt lag die 3er Quote in der NBA in der letzten Saison bei 35.9 %, LeBron James traf 33.5 %. Seine eFg% lag bei 51.5, aber seine Quote bei Jump Shots "nur" bei 41.7 %. Zum Vergleich:

Name: eFG% Jump Shots
Gilbert Arenas: 46.2
Dirk Nowitzki: 49.8
Ben Gordon: 50.1
Chauncey Billups: 52.8
Mike James: 52.9
Steve Nash: 54.7

Ein weiteres Indiz dafür, dass James nicht wirklich über einen Wurf auf sehr hohem Niveau verfügt, ist an der Freiwurfquote abzulesen, die ligaweit bei 74.5% liegt, James traf auch da nur unterdurchschnittliche 73.8 %.
Das hohe Niveau wird auf jeden Fall oberhalb der LeBronschen Wurffähigkeiten festgelegt.
 

Gast00

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Ich weiß nicht, ob ein reiner Statistikvergleich hier angebracht ist. Er grenzt einfach zu viele Faktoren aus; vor allem James' Alter. Generell bezog ich mich auch nicht auf seine Quote, sondern auf sein Wurfniveau, und damit meine ich die technische Entwicklung seines Wurfes, die für jeden sichtbar gewesen ist.
 

mystic

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experience_maker schrieb:
Ich weiß nicht, ob ein reiner Statistikvergleich hier angebracht ist. Er grenzt einfach zu viele Faktoren aus; vor allem James' Alter. Generell bezog ich mich auch nicht auf seine Quote, sondern auf sein Wurfniveau, und damit meine ich die technische Entwicklung seines Wurfes, die für jeden sichtbar gewesen ist.

Das stimmt schon, nur hilft ein technisch sauberer Wurf auch nicht viel, wenn der Ball daneben geht. Wobei selbst bei der Ausführung ich James nur gehobenen Durchschnitt attestieren würde. Es gibt da mehr als genug Spieler, die schneller sind und einen höheren Release Point haben. Da gibt es mit Sicherheit noch Luft nach oben für LeBron James.
 

Gast00

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Dennoch ist der Wurf technisch schon recht sauber, mit einer konstanten Wurfhaltung und einer hohen Flugkurve. Für einen 21-jährigen Slasher wie James ist das absolut akzeptabel.
 

mystic

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Dem stimme ich durchaus zu, nur störte mich die Formulierung "sehr hohes Niveau". Das suggerierte bei mir etwas, wo ich James noch nicht einordnen würde.
 

TheReignman

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Warum darin unbedingt im Vergleich ein Defizit liegen soll, bzw. warum der eine den Ruf bekommt, immer "clutch" zu sein, während dem anderen dort die Fähigkeiten abgesprochen werden, erschließt sich mir in einem Mannschaftssport nicht.
Ich hasse es einen Spielervergleich nur auf einer Eigenschaft führen zu müssen. Clutchness war ja auch nur ein Beispiel, wo absoluter Wille mehr zählt als Talent bzw. wo die mentale Seite von Basketball besonders hervorgehoben wird. Und wie ich schon mehrmals gesagt habe, Kobe ist in dieser Hinsicht mMn allen momentanen Spielern weit voraus. LeBron wird diesen Willen vielleicht noch entwickeln, ich würde es ihm sehr wünschen, weil er dann definitiv der beste Spieler aller Zeiten werden würde.

Der Begriff Talent eines Menschen, egal in welcher Hinsicht, bezeichnet doch einerseits die Fähigkeiten, eine bestimmte Sache, in diesem Fall eben Basketball, ohne großartiges Training besser zu beherrschen als andere, und zum anderen die "Grenze", wie weit jemand sein Können ausdehnen kann.
Talent hilft also, eine Sache ohne großartiges Talent zu können und bedeutet gleichzeitig die Grenze des Potenzials. Habe ich das richtig verstanden? Dieser Definition zu Folge würde ich sagen, dass Kobe diese Grenze durch abartiges Training etwas weiter nach hinten verschoben hat. Dieser Ausdruck sollte auch eigentlich meine ursprünglich geäußerte Meinung widergeben. Kobe galt anfangs nicht als guter Defender, heute ist er einer der Besten auf dem Flügel. Kobe hatte einen sehr wackligen Wurf, heute kann er ihn ohne Bedenken einsetzen. Kobe galt als Looser in Bezug auf Clutchness, heute ist er der Spieler, der dieses Attribut am ehesten für sich beanspruchen kann, da helfen auch keine Stats, mit denen kann man auch nicht Spiel 4 der Serie gegen die Suns festhalten oder die verwandelten Würfe in der Endphase Cavs @ Lakers beim ersten Duell Kobe vs LeBron.
Versteht mich bitte nicht falsch, LeBron kann das alles ebenfalls erreichen, allerdings hat er dafür mMn die besseren Anlagen. Allein dieser Körper, sowas kann man nicht eben mal kurz antrainieren. Deswegen finde ich es so lobenswert, dass Kobe trotz geringerer Anlagen doch dermaßen gut geworden ist. Aber ok, wenn ihr meint, dann sehe ich das vielleicht als Fan, aber naja.

Das stimmt schon, nur hilft ein technisch sauberer Wurf auch nicht viel, wenn der Ball daneben geht. Wobei selbst bei der Ausführung ich James nur gehobenen Durchschnitt attestieren würde. Es gibt da mehr als genug Spieler, die schneller sind und einen höheren Release Point haben. Da gibt es mit Sicherheit noch Luft nach oben für LeBron James.

Nicht nur das, mir ist ebenfalls aufgefallen, dass er gerne Würfe "off-Balance" nimmt, damit meine ich, dass er die Würfe gerne im leichten Rückwärtsfallen nimmt und dabei ein Bein nach vorne bewegt. Dazu muss man sagen, dass solche Würfe in der Regel schwieriger sind. Da ist mir auch schleierhaft wieso er so eine Bewegung ohne Gegenspieler direkt vor ihm mit genügend Zeit nimmt. Solche Wurfbewegungen sind eher typisch für Fadeaways. Allerdings gebe ich euch Recht, die Entwicklung seines Wurfes ist unglaublich. Arbeitet er an den kleinen Fehlern wird sein Wurf definitiv noch besser.
 

dabigticket21

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Dieser langen Diskussion über Kobe und LeBron nach zu urteilen müsste man also sagen, dass LeBron in der Kategorie 'Jahrhunderttalent' deutlich höher eingestuft werden muss als Kobe. Dem stimme ich auch bedingungslos zu. Wie man nun Jordan hier mit einbeziehen könnte ist mir selbst nicht ganz klar. mMn war Jordan irgendwas zwischen Kobe und LeBron, er hatte den unbändigen Willen Kobes und zum Teil ein ähnlich athletisches Talent wie LeBron. Das macht ihn ja auch zu 'The Greatest', in der Liste der Talente, müsste demnach aber LeBron vor MJ stehen. Spieler wie Penny, J.R. Rider, Grant Hill, vll sogar Ced Ceballos könnten dann aber höchstens auch auf eine Stufe mit Jordan (selbstverständlich nur was das Talent betrifft) gestellt werden, bzw. teilweise darunter, doch etwas mit LBJ vergleichbares gibt es meiner Meinung nach auf den Positionen 1-3 nicht (vielleicht Len Bias, doch den sollte man ja sowieso weglassen, weil niemand weiß wie es hätte kommen können).
Auf den großen Positionen wurden die großen Center Shaq, Wilt, Hakeem, Kareem und der Admiral angesprochen. Vom Talent her sollte man sie vll auch etwa in dieser Reihenfolge sehen, wenn ich auch Wilt wahrscheinlich noch höher einschätze als Shaq. Auf der vier wurde schon öfter C-Webb und DC erwähnt. Gleichwertig wäre mMn auf jeden Fall noch Shawn Kemp und wenn man in die Gegenwart schaut Amare und Dwight Howard.
Kevin Garnett passt irgendwie in keine dieser Kategorien. Er ist unglaublich athletisch, aber keine solche physiche Präsenz, wie Kemp oder LBJ. Andererseits ist er das unglaubliche Allround-Talent doch ich finde nicht wirklich einen vergleichbaren Spieler außer Chris Bosh, der aber ja noch jünger und für noch kürzere Zeit in der Liga ist.
 

Giftpilz

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TheReignman schrieb:
Ich hasse es einen Spielervergleich nur auf einer Eigenschaft führen zu müssen. Clutchness war ja auch nur ein Beispiel, wo absoluter Wille mehr zählt als Talent bzw. wo die mentale Seite von Basketball besonders hervorgehoben wird. Und wie ich schon mehrmals gesagt habe, Kobe ist in dieser Hinsicht mMn allen momentanen Spielern weit voraus. LeBron wird diesen Willen vielleicht noch entwickeln, ich würde es ihm sehr wünschen, weil er dann definitiv der beste Spieler aller Zeiten werden würde.

Ich verstehe nach wie vor nicht, was der angeblich höhere "absolute Wille" bei Bryant im Vergleich zu anderen Spielern sein soll, der durch die Umsetzung ihn zum besseren NBA-Spieler als alle anderen machen soll.

Für mich ist er wegen seines Ehrgeizes (und natürlich seiner Fähigkeiten) zwar der Spieler, auf den ich am ehesten setzen würde, wenn es darum geht, ein Spiel alleine zu entscheiden, aber das ist eben nur ein einziges Spiel und auch nur mit der Sicht auf die Crunch Time oder die Situation, dass die Mitspieler nicht für den Sieg sorgen können.
Wenn es darum geht, ein Team mit einem Franchise-Player zu beginnen und dann nach und nach die passenden Bausteine hinzuzufügen (weil nur Mannschaften in der Regular Season hervorragende Ergebnisse erreichen können und in den Playoffs die Chance haben, weit zu kommen), gäbe es andere, die durch andere Spielarten bewiesenermaßen zusammen mit den Mitspielern viel natürlicher zusammen spielen und dadurch aus Teamsicht mehr erreichen, obwohl sie individuell vielleicht nicht mal 80% der Leistung von Kobe bringen.
Individuell ist Kobe herausragend, aber wenn man über den eigentlichen Sinn des Basketballspiels in der NBA nachdenkt (als Team andere Teams zu besiegen und Meister zu werden), fallen mir etliche andere Spieler aus oben genanntem Grund ein, die mit ihrer Art ebenso oder gar mehr zum Sieg beitragen. Und aus dem Grund vermag ich den von dir angeführten Willen Bryants nicht als reinen Vorteil anzusehen. Er mag ein Superstar sein, für mich ist er auch der individuell beste Basketballspieler der Liga und ein extrem seltenes Talent, aber in Sachen Umsetzung her gibt es (aus Teamsicht) mit Garantie auch aktuell wenigstens 5 Spieler und in der Geschichte der NBA zahlreiche andere, die ihren Teams mindestens das gleiche bringen/brachten - und darauf kommt es letztlich einzig an (ist Magic zum Beispiel etwa nicht einer der besten Spieler aller Zeiten? Dass er Buzzer Beater verwandelt oder Spiele allein entschieden hätte - dazu fällt mir nämlich erst einmal nur das besagte "Center"-Spiel als Rookie ein -, war bei ihm wohl weitaus seltener. Demnach hatte er wohl auch nicht den absoluten Willen eines Bryant, oder liegt diese Vermutung nur daran, dass er bereits fertiger in die Liga kam und nicht eine solche Steigerungskurve wie Kobe genommen hat?).
 
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Kobe 8

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Giftpilz schrieb:
ist Magic zum Beispiel etwa nicht einer der besten Spieler aller Zeiten? Dass er Buzzer Beater verwandelt oder Spiele allein entschieden hätte - dazu fällt mir nämlich erst einmal nur das besagte "Center"-Spiel als Rookie ein -, war bei ihm wohl weitaus seltener.
...

Oh nein, ganz und gar nicht. Da fallen mir sofort noch mindestens zwei weitere Buzzer Beater oder Game Winning Shots in den NBA Finals ein, die Magic verwandelt hat. Zweimal gegen Boston, die Jahre müsste ich jetzt genau nachgucken. 1987, das Magic "Baby Hook" Game, fällt mir da gerade ein...

Da waren also schon einige dabei...:belehr:
 

Giftpilz

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Kobe 8 schrieb:
Oh nein, ganz und gar nicht. Da fallen mir sofort noch mindestens zwei weitere Buzzer Beater oder Game Winning Shots in den NBA Finals ein, die Magic verwandelt hat. Zweimal gegen Boston, die Jahre müsste ich jetzt genau nachgucken. 1987, das Magic "Baby Hook" Game, fällt mir da gerade ein...

Da waren also schon einige dabei...:belehr:

Danke für den Hinweis. ;)
Dass in einer langen Karriere ein derart talentierter Spieler durchaus auch einige Buzzer Beater verwandelt oder von Anfang an die meisten Würfe nimmt, ist normal. Unterm Strich hat er aber dennoch oft statt dessen den Pass zum Mitspieler gemacht, und dies war nicht schlechter fürs Team. Jetzt möchte ich natürlich nicht die 80er-Lakers mit den aktuellen vergleichen, aber die Serie gegen Phoenix im letzten Jahr muss einem doch die Augen öffnen, dass Kobe eben nicht immer am Ende alles alleine machen muss - ja nicht einmal, dass er grundsätzlich im gesamten Spiel die meisten Würfe nehmen muss. Ein derart guter Spieler ist immer am gefährlichsten, wenn man damit rechnen muss, dass er selbst die Punkte macht UND dass er jederzeit noch abspielen würde (am besten in Situationen, in denen man ihm zutraut, noch selbst abzuschließen, mit dem Mitspieler in einer Position, in der dieser hochprozentig werfen kann). Erstaunlicherweise tendiert aber dieser eigentlich so spielintelligente Mann oftmals dazu, nicht zu mischen, sondern entweder stur das eine oder das andere zu spielen. Und das ist nunmal nicht ideal.

Und das ist nunmal für mich schlichtweg der Grund, warum Bryant nicht der NBA-Spieler ist, der er durch sein Talent und die über die Jahre immer besser entwickelten Fähigkeiten eigentlich sein könnte. Er hat nunmal bislang gegenüber LeBron den Vorteil, den besseren Wurf zu haben und weitaus bessere Defense spielen zu können. Mit einigen Entscheidungen macht er sich dies aber wieder kaputt. Dass James ähnlich ein Spiel übernehmen kann, hat man nicht nur in Ansätzen in der Serie gegen Detroit gesehen, die er fast alleine an den Rand einer Serien-Niederlage brachte - insofern sehe ich da den Vorteil nicht, der hier von Reignman Bryant angerechnet wird, denn bislang spricht alles dafür, dass James doch den gleichen Willen hat, sich ständig zu verbessern.
 
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TheReignman

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Wenn es darum geht, ein Team mit einem Franchise-Player zu beginnen und dann nach und nach die passenden Bausteine hinzuzufügen (weil nur Mannschaften in der Regular Season hervorragende Ergebnisse erreichen können und in den Playoffs die Chance haben, weit zu kommen), gäbe es andere, die durch andere Spielarten bewiesenermaßen zusammen mit den Mitspielern viel natürlicher zusammen spielen und dadurch aus Teamsicht mehr erreichen, obwohl sie individuell vielleicht nicht mal 80% der Leistung von Kobe bringen.

Ich wüsste nicht, dass das jemals zur Diskussion stand. Ich dachte bisher, es würde auf das individuelle Potenzial eines Spielers eingegangen, ohne Team, es geht hier ja auch um Kobe und LeBron und nicht um Lakers und Cavs.

(ist Magic zum Beispiel etwa nicht einer der besten Spieler aller Zeiten? Dass er Buzzer Beater verwandelt oder Spiele allein entschieden hätte - dazu fällt mir nämlich erst einmal nur das besagte "Center"-Spiel als Rookie ein -, war bei ihm wohl weitaus seltener. Demnach hatte er wohl auch nicht den absoluten Willen eines Bryant, oder liegt diese Vermutung nur daran, dass er bereits fertiger in die Liga kam und nicht eine solche Steigerungskurve wie Kobe genommen hat?).

Wieso du jetzt Magic anführst ist mir schleierhaft. Als Aufbauspieler hatte er trotz seiner individuellen Klasse positionsspezifische Aufgaben, nämlich den Ball verteilen. Und da kannst du mir nicht erzählen, dass er dadurch keine Spiele entschieden hat. Den Vergleich Magic/Kobe halte ich daher für ungeeignet.

Dass es letztendlich eigentlich nur um einen Vergleich Kobe/LeBron in Sachen Talent und Umsetzung handeln sollte, scheint auch in den Hintergrund getreten zu sein. Dass du in Sachen Teamplay LeBron wertvoller einstufst ist ganz klar logisch und nachvollziehbar, Kobe ist sowieso eher Alleingänger und öffnet sich nicht so leicht anderen. Da spielen allerdings auch wieder charakterliche Merkmale, die durch Vergangenheit (z.B. Kindheit) geprägt wurden, mit hinein, weshalb ich einen Vergleich in diesem Bezug auch nicht anführen wollte.

Und das ist nunmal für mich schlichtweg der Grund, warum Bryant nicht der NBA-Spieler ist, der er durch sein Talent und die über die Jahre immer besser entwickelten Fähigkeiten eigentlich sein könnte. Er hat nunmal bislang gegenüber LeBron den Vorteil, den besseren Wurf zu haben und weitaus bessere Defense spielen zu können. Mit einigen Entscheidungen macht er sich dies aber wieder kaputt. Dass James ähnlich ein Spiel übernehmen kann, hat man nicht nur in Ansätzen in der Serie gegen Detroit gesehen, die er fast alleine an den Rand einer Serien-Niederlage brachte - insofern sehe ich da den Vorteil nicht, der hier von Reignman Bryant angerechnet wird, denn bislang spricht alles dafür, dass James doch den gleichen Willen hat, sich ständig zu verbessern.

Ich sehe LeBron wie bereits gesagt als talentierter bzw. körperlich begünstigter als Kobe. Deshalb scheint es mir auch nur logisch, dass er sich in dem Tempo verbessert. Dabei seinen Willen dem von Kobe gleichzusetzen halte ich eher für ungeeignet.
Sieht man sich die Anfänge beider Spieler an, sollte dies eher deutlicher werden. Im Gegensatz zu LeBron wurde Kobe an der Highschool nicht in so einem riesigen Hype zu einer Fast-Gottheit empor gehoben. Im Gegensatz zu LeBron hatte Kobe am Anfang keinen so durchtrainierten Körper, der bei Drives wie ein Panzer durch die Defense schmettert. Allein die Tatsache, dass Kobe mehr Muskelmasse in seinem Spiel behindert, wohingegen LeBron bei so einem Körper in Sachen Schnelligkeit usw. Kobe in nichts nachsteht, lässt doch besonders auf die körperlichen Unterschiede schließen. Im Gegensatz zu LeBron ist Kobe eher schwach in seine Karriere gestartet. 7,6 Punkten in 15,5 Minuten stehen hierbei 20,9 Punkten in 39,5 Minuten gegenüber. Was man daraus schließen kann? LeBron hat sofort Vertrauen bekommen, während sich Kobe dies "rookie-like" hart erarbeiten musste. Um es ganz drastisch zu sagen, LeBron hat alles bekommen, was er brauchte um so eine Entwicklung zu haben. Dies ist allerdings in keiner Weise negativ gemeint.
Sieht man sich das an, wer müsste mehr Selbstvertrauen haben? Logischerweise doch derjenige, dem sofort alles gelang und der dadurch Vertrauen in seine Fähigkeiten bekam und nicht derjenige, der einen eher durchwachsenen Start in seine Karriere hatte. Beschäftigt sich man allerdings mit den Spielern, mit ihrem Charakter usw., sollte eigentlich klar werden, dass es eher Kobe ist, der mehr Selbstvertrauen hat.
Schon mal was von LeBron-Hatern gehört? Ich nicht in dem Maße wie von Kobe-Hatern. LeBron hatte sofort Vertrauen, er kam sympathisch an usw., keineswegs negativ gemeint. Wie verhält man sich normalerweise, wenn man andauernd kritisiert wird und wenn es Erfolg gibt, dieser einem anderen angerechnet wird (siehe Shaq)? Doch wohl bei der Mehrheit eher Selbstzweifel als unbändiger Wille, es den Hatern zu zeigen und auf jeden Fall besser zu werden.
Warum ich jetzt Selbstvertrauen angeführt habe? Selbstvertrauen ist die Wurzel von Siegeswillen, es muss nicht in das resultieren, aber jeder, der einen großen Siegeswillen hat, hat gleichzeitig ein großes Vertrauen in seine Fähigkeiten.
Kobe nimmt Kraft aus seinen Kritikern, um damit seinen Siegeswillen zu stärken und ich denke ganz ehrlich nicht, dass LeBron ohne so einen zusätzlichen Ansporn jemals den Willen von Kobe oder Michael entwickeln könnte.
 

Giftpilz

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Du vergleichst aber in Teams erbrachte Leistungen, um eine angebliche höhere oder niedrigere individuelle Umsetzung des Talents daran festzumachen, ohne auf die Rollen zu achten, die für die Spieler möglich sind. Kobe spielt im Vergleich dabei den typischen Isolation-Spieler (Triangle Offense hin oder her), der am liebsten immer die komplette Last trägt, während LeBron etwas eher zusätzlich den Playmaker gibt und nicht zwangsläufig immer die erste Option sein will, was du offensichtlich als Fazit nimmst, bei Kobe im Vergleich den größeren Siegeswillen zu erkennen. Das halte ich für sehr gewagt, wenn Spieler leicht unterschiedliche Stile bevorzugen, die durchaus beide zum Sieg beitragen können.
Aber wir drehen uns hier im Kreis: Ich sehe einfach nicht den größeren Siegeswillen bei Bryant, weil andere Spieler einen der vielen anderen Wege zum Teamerfolg einschlagen und trotzdem kein Stück weniger den Willen zum Sieg haben, du reduzierst es für diese Sicht aber zu sehr auf das Einzelspielerdasein, obwohl andere Faktoren noch eine Rolle spielen.

Warum soll ein Vergleich Magic/Kobe denn so abwegig sein? Nur weil sie unterschiedliche Rollen wählten? Bryant ist durch seine noch größere Geschwindigkeit und Beweglichkeit doch an sich prädestinierter im klassischen Sinne, den Guard-Playmaker zu geben, im Gegensatz zu Magic, der den Körper eines Small Forwards hatte. Jeder Spieler mit einem gewissen Maße an Ballhandling und Speed hat die Chance, ein Playmaker zu sein - dies ist nur Frage dessen, welchen Stil man sich aussucht.
Oder man bezeichnet auch das Gefühl für die Mitspieler als Talent und müsste demnach hier zum Fazit kommen, dass Kobe in dem Bereich bisher maximal etwas überdurchschnittlich sein Talent verwirklicht hat. Und da die Leistungen eben in Teams erbracht werden, spielt dieser Bereich für mich eine große Rolle.
Das vielbeschworene Herz (oft von Iverson-Fans hervorgebracht) oder der Siegeswille bzw. die angebliche Clutchness machen eben nicht schon einen Spieler zum grundsätzlich "besten" oder "besseren", wenn nicht auch das Zusammenspiel mit den Kollegen richtig funktioniert. Wenn man rein individuell entscheiden wollte, müsste man die Spieler im 1vs1 antreten lassen. Bei Teamsportlern muss man aber auch andere Dinge berücksichtigen, und in einigen ist Bryant lange nicht perfekt, so gut er auch in vielen ist.
 
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bender

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Ax-Man schrieb:
ich ahbe ja auch geschrieben das er kein jahrhunderttalent is,sondern nur ein talent;)

erst lesen dann schreiben:belehr:
Kein Grund pampig zu werden.

Ich dachte nur, da du den Namen falsch geschrieben und ihn zudem zu einem Sycamore gemacht hast, wäre etwas Information von Nöten. Sorry, wenn das nicht der Fall war.
 
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Giftpilz

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Redemption schrieb:
Wenn Anfernee Hardaway - zurecht - genannt wird, darf Mister Nice Guy Grant Hill nicht vergessen werden. Er war ein grandioser Playmaker im Körper eines 2,03m-Forwards. Er besaß das "Feeling for the Game". Da weiß jeder, der gesehen hat, wie Grant Hill penetriert ist. Ich kann mich an niemanden erinnern, der dermaßen leichtfüßig seine Gegenspieler und die Helfer hat stehen lassen. Unglaublich...

Sehr richtig.
Da ich eben nochmal alte Aufnahmen von ihm gesehen habe: Wie er im NCAA-Spiel gegen Kentucky einfach die Position des PGs übernahm, weil der (etatmäßige) Bobby Hurley völlig von der Rolle war (Turnover nach Turnover)... Und dazu eben auch noch diese Scoringfähigkeiten und eine sehr gute Defense, die er spielen konnte - schlichtweg alles (abgesehen von einem zuverlässigen Dreier) auf hohem Level. Zu schade, dass wir ihn nie auf dem Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit mit richtig guten Mitspielern sehen konnten.
Im rein technischen und körperlichen Vergleich zu Hardaway mag er diesem gar nicht so sehr überlegen gewesen sein, aber welch eine Spielintelligenz noch dabei, und das ganz ohne Starallüren.
 
O

Oaktree

Guest
Klasse Geschichte! Hat mich dazu veranlasst, wehmütig an die guten alten Neunziger zurück zu denken. :cry:
 
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