Wenn es darum geht, ein Team mit einem Franchise-Player zu beginnen und dann nach und nach die passenden Bausteine hinzuzufügen (weil nur Mannschaften in der Regular Season hervorragende Ergebnisse erreichen können und in den Playoffs die Chance haben, weit zu kommen), gäbe es andere, die durch andere Spielarten bewiesenermaßen zusammen mit den Mitspielern viel natürlicher zusammen spielen und dadurch aus Teamsicht mehr erreichen, obwohl sie individuell vielleicht nicht mal 80% der Leistung von Kobe bringen.
Ich wüsste nicht, dass das jemals zur Diskussion stand. Ich dachte bisher, es würde auf das individuelle Potenzial eines Spielers eingegangen, ohne Team, es geht hier ja auch um Kobe und LeBron und nicht um Lakers und Cavs.
(ist Magic zum Beispiel etwa nicht einer der besten Spieler aller Zeiten? Dass er Buzzer Beater verwandelt oder Spiele allein entschieden hätte - dazu fällt mir nämlich erst einmal nur das besagte "Center"-Spiel als Rookie ein -, war bei ihm wohl weitaus seltener. Demnach hatte er wohl auch nicht den absoluten Willen eines Bryant, oder liegt diese Vermutung nur daran, dass er bereits fertiger in die Liga kam und nicht eine solche Steigerungskurve wie Kobe genommen hat?).
Wieso du jetzt Magic anführst ist mir schleierhaft. Als Aufbauspieler hatte er trotz seiner individuellen Klasse positionsspezifische Aufgaben, nämlich den Ball verteilen. Und da kannst du mir nicht erzählen, dass er dadurch keine Spiele entschieden hat. Den Vergleich Magic/Kobe halte ich daher für ungeeignet.
Dass es letztendlich eigentlich nur um einen Vergleich Kobe/LeBron in Sachen Talent und Umsetzung handeln sollte, scheint auch in den Hintergrund getreten zu sein. Dass du in Sachen Teamplay LeBron wertvoller einstufst ist ganz klar logisch und nachvollziehbar, Kobe ist sowieso eher Alleingänger und öffnet sich nicht so leicht anderen. Da spielen allerdings auch wieder charakterliche Merkmale, die durch Vergangenheit (z.B. Kindheit) geprägt wurden, mit hinein, weshalb ich einen Vergleich in diesem Bezug auch nicht anführen wollte.
Und das ist nunmal für mich schlichtweg der Grund, warum Bryant nicht der NBA-Spieler ist, der er durch sein Talent und die über die Jahre immer besser entwickelten Fähigkeiten eigentlich sein könnte. Er hat nunmal bislang gegenüber LeBron den Vorteil, den besseren Wurf zu haben und weitaus bessere Defense spielen zu können. Mit einigen Entscheidungen macht er sich dies aber wieder kaputt. Dass James ähnlich ein Spiel übernehmen kann, hat man nicht nur in Ansätzen in der Serie gegen Detroit gesehen, die er fast alleine an den Rand einer Serien-Niederlage brachte - insofern sehe ich da den Vorteil nicht, der hier von Reignman Bryant angerechnet wird, denn bislang spricht alles dafür, dass James doch den gleichen Willen hat, sich ständig zu verbessern.
Ich sehe LeBron wie bereits gesagt als talentierter bzw. körperlich begünstigter als Kobe. Deshalb scheint es mir auch nur logisch, dass er sich in dem Tempo verbessert. Dabei seinen Willen dem von Kobe gleichzusetzen halte ich eher für ungeeignet.
Sieht man sich die Anfänge beider Spieler an, sollte dies eher deutlicher werden. Im Gegensatz zu LeBron wurde Kobe an der Highschool nicht in so einem riesigen Hype zu einer Fast-Gottheit empor gehoben. Im Gegensatz zu LeBron hatte Kobe am Anfang keinen so durchtrainierten Körper, der bei Drives wie ein Panzer durch die Defense schmettert. Allein die Tatsache, dass Kobe mehr Muskelmasse in seinem Spiel behindert, wohingegen LeBron bei so einem Körper in Sachen Schnelligkeit usw. Kobe in nichts nachsteht, lässt doch besonders auf die körperlichen Unterschiede schließen. Im Gegensatz zu LeBron ist Kobe eher schwach in seine Karriere gestartet. 7,6 Punkten in 15,5 Minuten stehen hierbei 20,9 Punkten in 39,5 Minuten gegenüber. Was man daraus schließen kann? LeBron hat sofort Vertrauen bekommen, während sich Kobe dies "rookie-like" hart erarbeiten musste. Um es ganz drastisch zu sagen, LeBron hat alles bekommen, was er brauchte um so eine Entwicklung zu haben. Dies ist allerdings in keiner Weise negativ gemeint.
Sieht man sich das an, wer müsste mehr Selbstvertrauen haben? Logischerweise doch derjenige, dem sofort alles gelang und der dadurch Vertrauen in seine Fähigkeiten bekam und nicht derjenige, der einen eher durchwachsenen Start in seine Karriere hatte. Beschäftigt sich man allerdings mit den Spielern, mit ihrem Charakter usw., sollte eigentlich klar werden, dass es eher Kobe ist, der mehr Selbstvertrauen hat.
Schon mal was von LeBron-Hatern gehört? Ich nicht in dem Maße wie von Kobe-Hatern. LeBron hatte sofort Vertrauen, er kam sympathisch an usw., keineswegs negativ gemeint. Wie verhält man sich normalerweise, wenn man andauernd kritisiert wird und wenn es Erfolg gibt, dieser einem anderen angerechnet wird (siehe Shaq)? Doch wohl bei der Mehrheit eher Selbstzweifel als unbändiger Wille, es den Hatern zu zeigen und auf jeden Fall besser zu werden.
Warum ich jetzt Selbstvertrauen angeführt habe? Selbstvertrauen ist die Wurzel von Siegeswillen, es muss nicht in das resultieren, aber jeder, der einen großen Siegeswillen hat, hat gleichzeitig ein großes Vertrauen in seine Fähigkeiten.
Kobe nimmt Kraft aus seinen Kritikern, um damit seinen Siegeswillen zu stärken und ich denke ganz ehrlich nicht, dass LeBron ohne so einen zusätzlichen Ansporn jemals den Willen von Kobe oder Michael entwickeln könnte.