Ich wurde gefragt, wie ich Graf zu Serena sehe. Die Frage ist schwer, sehr schwer. Übermäßig talentiert waren/ sind sie beide nicht, wenn man jetzt das spielerische in den Fokus rückt. Williams entwickelte ihre extreme Dominanz durch ihre körperliche Überlegenheit gegenüber den anderen Damen auf der Tour- Dazu hat sie enorme psychische Vorteile, da es ihr oft gelingt mit ihrem teilweise vulgären Gehabe auf dem Platz die Gegnerinnen einzuschüchtern. bei Steffi war es neben der Vorhand ihre Fitness, in der damals nicht austrainierten Damenwelt.
Beide haben von der damaligen Situation profitiert. Williams setzte erst im späten Alter zu einem Grandslam-Run an, als sie 10 Titel in 5 Jahren gewann. Mit dem Abtreten von Clijsters, vor allem Henin, Dementjeva, Capriati, Davenport war keine Spielerin mehr in Sicht die ihr wirklich zusetzen konnte. Am ehesten war noch Azarenka zu nennen, doch die war nur auf Hc wirklich stark und erzielte schwache Ergebnisse auf Sand und Rasen.
Steffi war die neue Spielerin des modernen Tennis. Evert hatte ihrer Höhepunkt überschritten und Navaratilova war um die 30 als Steffi aufkam. Navratilova kam sogar noch aus der Holzschlägergeneration und schaffte trotzdem den Sprung nach weit vorne. Steffi spielte eine neue Art des Tennis. Sie hatte wahrscheinlich die schnellsten Beine auf der Tour und die Vorhand besaß eine andere Schlaghärte, als die der anderen Damen. Dennoch war Grafs Spiel sehr methodisch, es war uninspiriert sehr roboterhaft. Boris becker besaß da doch mehr Talent, aber Graf war ihrer Zeit damals voraus. als Ende der 80er Seles ihr den Rang abzulaufen schien, wurde diese von Günther Parche niedergestochen und so konnte Graf ohne eine echte Konkurrentin weiter Titel sammeln.
Beide Spielerinnen haben enorm von der Konkurrenzsituation profitiert. Ich beurteile sie somit ähnlich. Magaret Court kann ich nicht einschätzen, selbst die junge Navratilova kann ich nicht einschätzen.
serena und Steffi sind die erfolgreichsten Spielerinnen, die es gab, die beste Spielerin, mit dem besten Tennis war Justine Henin. Dass sie nicht soviele Titel sammeln konnte, lag möglicherweise an verschiedenen Faktoren. Wenn man das HEad to head zwischen Henin und Serena Williams in deren Prime nimmt ist das head to head etwa ausgeglichen, das Head to Head bei Grand Slams liegt 4-3 für Henin. Wenn man bedenkt, wieviele Vorteile Williams aufgrund ihrer Statur zu Henin hatte, dann ist es schon enorm was die Belgierin geleistet hat. Rein vom Spielerischen würde ich dann hinter Henin doch Navratilova setzen. Martina fehlte der Druck von der Grundlinie, aber da aus der Holzschlägergeneration kommend, kann man auch nicht erwarten, dass so eine Spielerin, dann solch eine Power entwickelt. Sie ist für mich gut mit JohnMc Enroe zu vergleichen.