Die Kronen Zeitung zeigt sich mal wieder von ihrer besten Seite, diese Fragen an Vanek sind einfach der Hammer. Willkommen zurück im Lande der Neider und Besserwisser, Thomas :thumb:
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"Krone": Der Morgen nach dem Sieg. Mit welchem Gefühl sind Sie am Samstag aufgewacht?
Thomas Vanek: Immer wenn man gewinnt, steht man am nächsten Tag so leicht auf... Es war ein gutes Gefühl, nur mein Körper, der hat mir signalisiert, dass das mein erstes Spiel war nach sechs Monaten (rollt die Schultern und schüttelt die Arme aus).
"Krone": 4.000 Fans haben Ihnen zugejubelt. Sind Sie gern ein Superstar?
Vanek: Ich bin lieber ein Vorbild. Sicher, die Stimmung war einzigartig, es war ein Wahnsinn, wie viele Leute da waren. Die Halle war bummvoll. Ich bin aber keine Person, die das unbedingt braucht. Superstar, das ist mir fast ein wenig unangenehm.
"Krone": Warum?
Vanek: Weil ich einen Mannschaftssport spiele. Alleine bist du gar nichts. Auch wenn du es in die größte Liga geschafft hast, brauchst du gute Mannschaftskollegen. Die Grazer haben gezeigt, dass sie eine Super Mannschaft sind.
"Krone": Ihr Teamkollege Ryan Lannon hat beim Freitagsspiel zwei Zähne verloren. Denken Sie sich nicht manchmal: Was für ein brutaler Sport?
Vanek: Ich habe mir ja selber das ganze rechte Kiefer gebrochen vor zwei Jahren. Ich spüre es immer noch. Bis hinten zu den Ohren war alles zertrümmert (lacht). Ein Drei- Meter- Schlagschuss mit dem Puck, direkt ins Gesicht! Aber Verletzungen gehören zum Eishockey dazu.
"Krone": Spielt man im Grazer Dress anders als in dem von Buffalo Sabres?
Vanek: Die Hülle ist egal. Das Ziel ist immer zu gewinnen. Nur ist in Graz das Eis viel größer.
"Krone": Ist das eigentlich Heimweh, das den 99ers einen Weltstar wie Sie verschafft hat?
Vanek: Sagen wir so - ich hatte Angebote aus Russland, Deutschland und der Schweiz. Und doch ist es Graz geworden. Heimweh ist vielleicht nicht das richtige Wort, denn ich habe mehrere Zuhause. Aber ich wohne immer gerne bei meinen Eltern, im Kinderzimmer von damals. Im Keller hängen sogar noch unsere Poster.
"Krone": In der NHL verdienen Sie 50 Millionen in sieben Jahren: Spielen Sie hier zum Freundschaftspreis?
Vanek: Ja. Aber ich werde jetzt nicht über Geld reden.
"Krone": Das wird nicht gehen.
Vanek: Okay. Also ich spiele natürlich nicht gratis. Aber ich verdiene auch nicht so viel wie in Amerika.
"Krone": In der NHL tobt derzeit ein Arbeitskampf, während des "Lock- out" gibt es keine Spiele. Wie muss man sich das vorstellen?
Vanek: Es geht ums Geld, aber viel mehr noch ums Prinzip. Wir Spieler haben die Liga immer größer gemacht. Das Geschäft ist von einer Milliarde Dollar auf 3,3 Milliarden gewachsen. Das Business boomt, aber wir sollen plötzlich 20 Prozent weniger verdienen.
"Krone": Es gibt weltweit Nulllohnrunden. Sollten Spitzenverdiener da nicht mit gutem Beispiel vorangehen?
Vanek: Prinzipiell schon. Aber nicht, wenn die Firma Umsatzsteigerungen hat, weil wir Spieler die Leistungen bringen und die Werbung. Das Positive an den Verhandlungen ist: Wir reden miteinander. Das Negative: Bis jetzt ist nichts dabei herausgekommen.
"Krone": 50 Millionen Dollar - macht so viel Geld glücklich?
Vanek: Ich würde lügen, wenn ich sage: Ich will das Geld nicht. Aber wichtiger ist mir, dass ich drei gesunde Kinder, eine super Frau und gute Freunde habe. Das Geld ist nur ein zusätzlicher Bonus.
"Krone": Hand aufs Herz: Verdienen Sie zu viel?
Vanek: Nein, das glaube ich nicht.
"Krone": Was denkt sich da jemand, der für 1.500 Euro pro Monat schuften muss?
Vanek: Meine Eltern mussten das auch. Wir haben nicht viel gehabt damals in Graz. Eishockey ist kein billiger Sport, dafür haben unsere Eltern auf manches verzichten müssen.
"Krone": Sie sind mit 14 nach Kanada ausgewandert, um Ihrem Traum zu folgen. Werden Sie oft mit Arnold Schwarzenegger verglichen oder mit Frank Stronach?
Vanek: Ja. Wir sind zwar alle verschiedene Wege gegangen, aber wir haben im gleichen Land unser Glück versucht. Ich hatte 200 Euro dabei.
"Krone": Vom Tellerwäscher zum Millionär?
Vanek: Jedenfalls habe ich hart gearbeitet. Das, was ich heute besitze, habe ich selbst verdient. Natürlich habe ich auch Glück gehabt. Ich habe zum richtigen Zeitpunkt dort gut gespielt, wo es jemand gesehen hat. Und ich glaube, wenn die Motivation da ist, kann jeder Mensch ganz viel erreichen.
"Krone": Gab es auch dunkle Momente?
Vanek: Sicher. Mit 14 war mein Englisch nicht das Beste. Die ersten drei Monate habe ich fast gar nichts geredet. Nicht nur einmal dachte ich: Puh, ich glaub ich geh' wieder zurück.
"Krone": Arnold hat gerade seine Biografie veröffentlicht – mit einem pikanten Geständnis. Könnte Ihnen sowas in einem langen Männerleben auch passieren?
Vanek: Ich hoffe, dass es mir nie, nie passieren wird. Ich bin ein sehr treuer Mensch und bei mir passt alles. Ich sage mal: Nein. Weil ich mich sehr gut kenne.
"Krone": Ihr berufliches Ziel?
Vanek: Der Stanley Cup.
"Krone": Wenn die Buffalo Sabres die Meisterschaft nicht gewinnen, wären Sie dann gescheitert?
Vanek: Auf alle Fälle. Ich bin nicht nach Amerika gegangen, um viel Geld zu verdienen.
"Krone": Und abseits vom Stanley Cup?
Vanek: Möchte ich den Kindern in Österreich zeigen, dass Eishockey ein cooler Sport ist. Graz braucht auch eine neue Halle. Der Staat sollte mehr investieren.
"Krone": Wie wär's, wenn der 50 Millionen- Dollar- Mann selbst auch investiert?
Vanek: Wenn das Konzept stimmt, warum nicht?
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EDIT:
Schlimmer hat es wohl Jakub Voracek erwischt, bei ihm besteht der Verdacht auf eine schwere Knieverletzung ...
Voracek hatte Glück im Unglück - mit einer Bänderverletzung im Knie wird er "nur" rund ein Monat ausfallen.