Das Team um Merim Bilalic, der an der University of Oxford und der Uni Tübingen arbeitet, hat sich die Akribie zunutze gemacht, die man im deutschen Vereinsleben öfter antrifft. Der Deutsche Schachbund (DSB) führte im April 2007 Statistiken über rund 120.000 Spieler. Auf der Basis von mehr als 3000 Turnieren pro Jahr misst der Verband das Können aller Wettbewerbs- und vieler Hobbyschachspieler.
Bei den Analysen dieser Daten fanden die Forscher heraus, dass die Unterlegenheit der Frauen nahezu exakt dem entspricht, was rechnerisch zu erwarten wäre angesichts des Frauenanteils unter den Schachspielern insgesamt,
schreiben die Forscher im Fachblatt "Proceedings of the Royal Society B".
...Und tatsächlich fanden die Forscher kaum Unterschiede zwischen den statistisch erwarteten und tatsächlichen Punktezahlen. Die drei besten Frauen hatten sogar mehr Punkte als erwartet, erklären die Wissenschaftler. Bei den folgenden rund 70 Plätzen der Rangliste gab es leichte Vorteile für die Männer, bei den letzten 20 waren die Frauen wiederum knapp besser.
Insgesamt blieben die Männer vorn - aber nur mit hauchdünnem Vorsprung von 353 gegenüber 341 Punkten. Damit ist der Geschlechterunterschied zu rund 96 Prozent rein statistisch erklärbar, betonen die Forscher - und auch die männliche Dominanz in der Weltrangliste und bei den Weltmeistertiteln. Denn es sei nun einmal ein statistischer Fakt, dass eine größere Gruppe mit größerer Wahrscheinlichkeit extreme Leistungen hervorbringt als eine kleinere Gruppe.