Ich weiß, dass du kein Fan des europäischen Basketballs bist, aber in dem Punkt hast du nicht ganz recht.
Ich bin persönlich auch der Meinung, dass die NCAA Division 1 den bestmöglichen Übergang zwischen Jugend- und Männerbasketball bietet - insbesondere, weil jeder Spieler sich die Zeit nehmen kann, bis er bereit ist (das dauert bei den meisten Spielern vier Jahre, bei Durant waren es eben so ca. vier Tage). Aber es ist ja auch eine Möglichkeit, die sich aufgrund der hirnlosen Regularien der NCAA vielen Spielern nicht eröffnet, wenn sie vorher in Europa überhaupt nur Anbindung an ein Profiteam hatten. Sicherlich ist Enes Kanter ein großartiges Talent, aber ich behaupte, er wäre noch einen großen Schritt weiter, wenn er bei Kentucky hätte mitspielen dürfen.
In Europa gibt es kein analoges System, weshalb die Spieler länger brauchen, um sich an die physische Spielart zu gewöhnen. Gleichwohl gibt es regelmäßig junge Spieler, die bei der Eurobasket bspw. auf sich aufmerksam machen. Nicht so viele wie in den USA, aber es gibt sie.
Das, was du ansprichst, ist mMn eher ein deutsches Problem - Spieler als Nachwuchsspieler zu verkaufen, die ihr Potenzial schon längst abgerufen haben. Ich schätze Heiko Schaffartzik, aber mit 28 ist er kein Spieler für die Zukunft mehr, sondern einer fürs jetzt. Auch Per Günther ist kein Nachwuchsspieler mehr. Wenn wir über die Aufbauspieler der Zukunft reden, müssen wir über Dennis Schröder, Robert Zinn und Ismet Akpinar reden...macht aber keiner, da findet in Deutschland überhaupt keine Diskussion statt. Und das liegt wiederum daran, dass viele Cheftrainer in der BBL kein Interesse an Nachwuchsförderung haben und junge Spieler erst dann in den Kader nehmen, wenn sie sich in der Pro A bewiesen haben. Bis das geschehen ist, sind die meist schon 22 oder 23. Und dann noch mal eine Akklimatisierung an den BBL-Basketball...hanebüchen.
Wenn es nach mir ginge, müsste in Deutschland jeder BBL-Verein seine Kaderplätze 11 und 12 mit U19-Spielern füllen...aber stattdessen gibt es in Deutschland eine U24-Regel...und da sieht man schon, wo das eigentliche Problem liegt.
Vor dem Hintergrund gefällt es mir gut, dass man da in Heidelberg mit Paul Zipser ein Zeichen gesetzt hat. Der spielt nämlich dieses Jahr angeblich nicht mehr in der NBBL, obwohl er dürfte, sondern konzentriert sich voll auf die Pro A.