Adam Balogh schrieb:
Kuba ist momentan einer von den weniger Länder, welchess aus dem ehemaligen Ostblock politisch (nicht geografisch) als tatsächlich "ostblockmäßig" existiert.
Also Profiboxen verboten, strenger Kommunismus etc.
Und es ist nicht einfach, und auch nicht billig, einen Boxer dazu bringen, daß er Profi wird, und seine Familie evtl. deswegen jahrelang nicht sehen darf.
Ist mir bekannt und daher auch die Frage nach Kohls Kuba Connection.
Es gab mal entsprechende Presseberichte, dass eine Ausnahmegenehmigung für einige Boxer erteilt wird. Sie also offiziell Profis werden dürfen. Kam irgendwann mal ungefähr zeitgleich mit der Meldung, dass Gomez gestattet wurde, nach Kuba einzureisen.
Kohl hat offenbar ganz gute Verbindungen zu Fidel :cool4:
So, habe jetzt auch den Artikel gefunden:
Universum greift nach Kubas Top-Boxern
Anfrage: Klaus-Peter Kohl nimmt Kontakt zum Sportminister auf, der gesprächsbereit ist.
Von Christian Pletz
Havanna - Kubas Boxer sind gefürchtet, Kubas Boxer sind allerdings auch isoliert. Zahlreiche Promoter aus aller Welt haben in den vergangenen Jahren versucht, die Kubaner aller Gewichtsklassen in ih-ren Boxstall und das Profigeschäft zu locken - vergeblich. Kubas Staatsführung hat seinen Spitzensportlern den Wechsel ins Ausland mit wenigen Ausnahmen untersagt.
Nun hat Klaus-Peter Kohl, Chef des Universum-Boxstalls, einen neuen Versuch unternommen. Über einen Mittelsmann in Havanna hat der Hamburger Promoter am Rande des Trainingslagers des Regionalliga-Fußballklubs FC St. Pauli direkten Kontakt zu Kubas Sportministerium aufgenommen. Dessen Oberhaupt, Humberto Rodriguez Gonzales, wiegelte das Hamburger Interesse im Gegensatz zu bisherigen Promoter-Anläufen nicht rigoros ab, sondern signalisierte Gesprächsbereitschaft. "Natürlich besteht die Möglichkeit einer Kooperation", bestätigte Gonzales dem Abendblatt, nachdem er sich nach dem Interessenten erkundigt hatte und beim Namen Kohl zustimmend nickte. Auch sein Vize Ahel Inglesias, ein ehemaliger Volleyball-Nationalspieler, deutete Möglichkeiten einer sportlichen Geschäftsbeziehung an: "Das klingt interessant."
Gonzales informierte den Mittelsmann, er solle Kohl ausrichten, daß er schriftliche Ausführungen des Vorhabens mit allen Details brauche, ehe ein Vertreter des Boxstalls zu konkreten Verhandlungen nach Havanna kommen könne. Universum soll seine Anfrage an Gonzales adressiert über die kubanische Botschaft in Bonn senden - mit dem Hinweis auf die Kontaktaufnahme in Havanna. "Ich werde mich dann persönlich darum kümmern", versicherte der Sportminister.
Die Beziehung nach Hamburg scheint Kuba besonders wichtig zu sein. "Der Sport hat bei uns ohnehin einen extrem hohen Stellenwert", sagte Gonzales, "die vielen Olympiasieger im Boxen verdeutlichten unsere gute Jugendarbeit und Talentförderung."
Die weltweit größten Boxställe haben das längst registriert. Immer wieder versuchten sie in der Vergangenheit mit zum Teil millionenschweren Offerten kubanische Topboxer zu verpflichten. Speziell die Promoter aus den politisch verfeindeten USA schafften es aber nicht einmal, bis Gonzales persönlich vorzudringen.
Kohl hat jetzt einen ersten ernsthaften Kontakt. Seine Boxspezialisten haben ihr Interesse besonders auf zwei kubanische Schwergewichtsboxer gerichtet:
Der 24 Jahre alte Odlanier Solis Fonte gewann bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen die Goldmedaille im Schwergewicht, der 28jährige Michel Lopez Nuñez holte Bronze im Superschwergewicht über 91 Kilo.
Kohls gesteigertes Interesse an Kubas Boxern ist konsequent. Nach der unfreiwilligen Trennung von den Klitschko-Brüdern sucht Universum nach neuen Schwergewichtsgrößen, die eines Tages in die Fußstapfen der Ukrainer treten könnten. Nach den positiven Aussagen des Sportministers dürfte in Bonn in Kürze ein offizielles Universum-Schreiben eingehen.
erschienen am 22. Januar 2005 in Sport
http://www.abendblatt.de/daten/2005/01/22/390198.html