Die eine Seite ist die reine Betrachtung des Erfolges. Da wäre diese Saison mit dem Sieg bei ATP Finals die größte der jüngeren Vergangenheit. Da muss man nicht lange rechnen mehr als 3 GS hatte keiner (Nole stand beim 4. auch im Finale) und 6 1000er sind neuer Rekord, wenn die Finals dazu kommen würden wäre es die erfolgreichste Saison der jüngeren Tennis Geschichte. Wenn man den all time Vergleich anstrebt, dann bin ich da bei Rhaeger, es ist sehr schwer die Epochen zu vergleichen. Es gibt ähnliche Unterschiede wie wenn man die gesamte Karriere vergleicht. AO hatten geringere Bedeutung, 1000er gab es in dem Sinne nicht, der Unterschied zwischen GS und dem Rest war geringer usw
Die andere Seite ist natürlich ein Versuch die Leistung richtig einzuordnen. Was immer etwas subjektiv ist. Aber für mich gibt es da doch einige Saisons die mich mehr beeindruckt haben. Zum Beispiel auch Nole 2011, sicherlich ist er da nach den USO etwas eingebrochen, aber das hatte auch mit einer Verletzung zu tun. Dafür war das davor imo deutlich beeindruckender. Lediglich Federer bei den FO konnte ihm an einem Sahnetag besiegen und Murray in Cincinnati, ansonsten hat er alles gewonnen. Alleine 5 Finals gegen Nadal, der damals noch in der prime war.
Ein anderes Jahr der jüngeren Vergangenheit wäre auch 2005. Beim reinen Blick auf die Erfolge ist es raus, da Federer nur 2 GSs gewann, aber die Saison im ganzen war beeindruckend. Im Gegensatz zur herrschenden Meinung war imo gerade in diesem Jahr die Konkurrenz sehr hoch. Zum Beispiel hatte Safin Ende 04 einen Lauf den er bis zu den AO 05 hielt. Diese Niederlage in einem der größten Spiele aller Zeiten ist absolut keine Schande. Viel mehr war es ein Spiel das in Erinnerung bleibt. Auch der Sieg in Miami gegen Nadal nach 0:2 Satzrückstand ist ein Spiel was in Erinnerung bleibt. Dann gewann er Hamburg gegen Verdacso, Bedych, Robredo, Coria, Davydenko und Gasquet ohne Satzverlust. Bis zum Spiel bei den FO gegen Nadal verlor er keinen Satz und diese Niederlage ist ebenso keine Schande, wie gegen Safin zuvor oder gegen Nalbandian bei den Tour Finals. Das waren alles 3 Spieler die auf diesem Belag zu dieser Zeit ein überragendes Turnier gespielt haben und Federer war der Einzige der sie am Rande der Niederlage hatte. Wenn keiner in Überform war ging alles an Federer. Solche Spieler die so gepeakt haben zu einzelnen Phasen der Saison oder zu einzelnen Turnieren gibt es momentan nicht. Evtl Wawrinka in Paris oder Federer auf den US Hartplätzen, aber im Finale hatte er sein Tennis oder besser gesagt den Kopf nicht beisammen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der 15er Djokovic gegen diese Versionen von Safin, Nadal und Nalbandian (hier am ehesten) gewonnen hätte.
Federer hatte 05 4 Niederlagen im gesamten Jahr bei unterschiedlicheren Belägen, gegen imo bessere Konkurrenz und Djokovic steht schon bei 5 Niederlagen.
Also vom Erfolg könnte es die beste Saison der jüngeren Geschichte werden, aber von den erbrachten Leistungen gibt es einige die mir mehr in Erinnerung bleiben, diese 2 sind nur Beispiele. In gewisser Weise mag manches auch an der fehlenden Dramatik liegen, vielleicht war Djokovic zu überlegen und ich tue ihm deshalb etwas unrecht.