Materialthread


Martin_D

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Vielleicht sollte man wieder eine Jury-Weite einführen, die jedoch vom gewählten Windkorridor abhängt.
Die Hillsize ist ja anscheinend nur begrenzt aussagekräftig.
 

Lila

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Wobei man meiner Meinung nach trotzdem über neue Materialregelungen nachdenken sollte. Erstens lassen sich weite Sprünge nicht immer vorhersehen, da oft minimale Windänderungen einen großen Unterschied machen. Und zweitens passieren Stürze ja nicht nur bei hohen Weitenbereichen, sondern auch bei Unkonzentriertheiten oder wenn die Bindung bei der Landung aufgeht. Und mit dem aktuellen Material (Keile/gebogener Bindungsstab) scheint die Wahrscheinlichkeit für eine Knieverletzung bei einem Sturz doch deutlich größer zu sein als in der Vergangenheit.
 

Masmiseim

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Ich denke auch, dass die Anlauflänge, bzw der Sensationsanspruch zurückgefahren werden sollte.
Glaube das wäre auch einfacher umzusetzen als noch mehr als ohnehin schon im Formel1 style jetzt jedes Fitzelchen Ausrüstung auf mm genau zu reglementieren.

Dann gibts eben erst mal keine Schanzenrekorde mehr.
 

Benjamin

Zahlenfreund
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Ich bin ja mal gespannt, wie oft in Zukunft ein Springer disqualifiziert wird, weil er versehentlich fluorhaltiges Wachs verwendet hat:


Aber eigentlich sollte diese Regel ja nicht all zu schwer einzuhalten sein.
 

Wurzelsepp

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Einerseits ja, andererseits...

Erstens: Muss man wohl alle Skis, die schon mal Fluorwachs erhalten haben, wegschmeissen, da der Wachs noch nachweisbar wäre, dazu auch alle Bürsten etc... und könnte nicht sogar sein, dass Springer 1 Fluorwachs benutzt hat, der dann in der Spur haften bleibt und auf den Skis von Springer 2 nachweisbar ist??
Zweitens: Fluorwachs ist bei hohen Temperaturen (im Langlauf wohl ab -4 Grad) zT deutlich schneller (Langlauf: auf 10km bis zu einer Minute, also eine Welt), da ist die Verlockung schon gross, mit Fluorwachs relativ einfach 1-2km/h Anlaufgeschwindigkeit herauszuholen...

Ich bin auch gespannt, wie "giftig" da kontrolliert wird und ob die Nachfolgeprodukte dann nicht noch giftiger sind.
 

BennyWe

EFF #77
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Bin ich blöd, oder hat das noch niemand gepostet?

Sind ja doch einige interessante Neuerungen
 

Benjamin

Zahlenfreund
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Ich bin ja mal gespannt, wie oft in Zukunft ein Springer disqualifiziert wird, weil er versehentlich fluorhaltiges Wachs verwendet hat:


Aber eigentlich sollte diese Regel ja nicht all zu schwer einzuhalten sein.
Einerseits ja, andererseits...

Erstens: Muss man wohl alle Skis, die schon mal Fluorwachs erhalten haben, wegschmeissen, da der Wachs noch nachweisbar wäre, dazu auch alle Bürsten etc... und könnte nicht sogar sein, dass Springer 1 Fluorwachs benutzt hat, der dann in der Spur haften bleibt und auf den Skis von Springer 2 nachweisbar ist??
Zweitens: Fluorwachs ist bei hohen Temperaturen (im Langlauf wohl ab -4 Grad) zT deutlich schneller (Langlauf: auf 10km bis zu einer Minute, also eine Welt), da ist die Verlockung schon gross, mit Fluorwachs relativ einfach 1-2km/h Anlaufgeschwindigkeit herauszuholen...

Ich bin auch gespannt, wie "giftig" da kontrolliert wird und ob die Nachfolgeprodukte dann nicht noch giftiger sind.
Das Verbot von fluorhaltigem Wachs ist auf die Saison 2021/22 verschoben worden. Grund ist wohl, dass die Messmethoden noch nicht zuverlässig genug sind:

 

Sprungbärchen

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Die Überschrift ist dann doch erst einmal etwas befremdlich. "So gefährlich ist Skispringen wirklich", als wenn das ein Artikel über dieses Thema erklären oder auflösen könnte. Viel eher müsste die Überschrift lauten: "Falls Sie es noch nicht wussten - Skispringen ist gefährlich". Denn bei allen heutigen Sicherheiten bleibt der Sport ja gefährlich, durch seine unzähligen Facetten. Früher diskutierte man nur eher über die direkten Abstürze aus der Luft, die heute eher seltener geworden sind.

Die Lockerheit von Freund überrascht übrigens nicht. Letztendlich wissen die ja alle, was sie tun. Der Spruch "Pokal oder Spital" ist ja nicht weniger aktuell geworden. Nur spricht man aktuell mehr über das Material als Sicherheitsfaktor. Übermorgen ist es vielleicht wieder etwas anderes.
 

Benjamin

Zahlenfreund
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Trotz der Überschrift ist der Artikel aber doch einer der besseren zu dem Thema. Manche Argumente kann ich allerdings nicht ganz nachvollziehen. Markus Eisenbichler hat zwar sicher Recht, wenn er sagt, dass die Zuschauer "großen Sport sehen" wollen. Aber gerade beim Skispringen kann man ja durchaus mit der Anlauflänge arbeiten; für Zuschauer vor dem Fernseher sind weite Sprünge wichtig. Aber ob die 140 m nun mit extremem Material aus Luke 15 erreicht werden oder eben mit nicht ganz so extremem Material aus Luke 18, bekommt man als Zuschauer nicht mit. Umgekehrt ist es für mich als Zuschauer auch wichtig, dass die Springer, mit denen ich gern mitfiebere, auch dabei sind, und nicht wegen einer Verletzung die ganze Saison verpassen. Aber klar: Die Springer, die mit dem aktuellen Material gerade in der Weltspitze mitspringen, haben bei einer möglichen Umstellung auch mehr zu verlieren.

Schon eher bin ich bei Severin Freund: Wenn ich mir alte Aufnahmen aus den 90ern oder noch älter ansehe, dann fällt mir immer wieder auf, wie unruhig da oft die Luftfahrt war - auch bei den gestandenen Sprüngen. Und tatsächlich hat es damals häufiger Springer aus der Luft heruntergerissen als heute - und das kann ja dann tatsächlich lebensbedrohlich sein wie damals beispielsweise bei Valery Kobelev. Das ist ein Kreuzbandriss - so schwer auch die Hypothek für die weitere Karriere ist - dann eben nicht.

Aber vielleicht gibt es ja auch Möglichkeiten, die Landungen wieder sicherer zu machen, ohne dass dabei gleich die Luftfahrt wieder gefährlicher wird. Im Artikel wird ja auch angesprochen, dass man inzwischen die Keile im Schuh reglementiert hat. Aber ob die Zahl der Krezbandverletzungen in diesem Winter wirklich schon gesunken ist? Mir fallen da bereits zwei Fälle ein - und die Saison ist ja noch nicht so alt: Kilian Peier bei den Schweizer Meisterschaften - und der Kombinierer Franz-Joseph Rehrl erst an diesem Wochenende in Ramsau. Und auch da hat vermutlich das Material eine Rolle gespielt:

 

Domen4Fan

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Weiterer längerer Artikel von t.online zum Thema Material und Verletzungen.


Tja gibt anscheinend genügend Skisprungexperten die die SIcherheit immer noch nicht weit genug geht. Zudem sehen sie kleine Nationen weiter benachteiligt durch das Material. Die FIS selbst hat mit den Trainiern sich darauf geeinigt das sich bis Olympia nichts ändern soll... =/

edit: Danke fürs Verschieben!
 
Zuletzt bearbeitet:

Benjamin

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Die Sache mit den Fluoridwachsen scheint wohl doch etwas komplizierter zu sein. Bereits das ursprünglich geplante Verbot zur Saison 2020/21 konnte ja nicht umgesetzt werden. Und wenn ich den neuen Berkutschi-Artikel richtig verstehe, werden fluoridhaltige Wachse zur Saison 2021/22 nun tatsächlich verboten, aber es wird noch keine Strafen geben. Anscheinend ist die Entwickung eines "Fluorid-Trackers", der Fluorid-Wachse erkennen soll, immer noch nicht weit genug vorangeschritten.


Aber wenn es keine Strafen gibt - welchen Grund sollten die verschiedenen Teams dann haben, auf das Fluorid-Wachs zu verzichten, falls es einen echten Geschwindigkeitsvorteil gibt? Irgendwie klingt das für mich noch nicht so durchdacht.
 

K-Jag

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Keine Strafen heißt ja nicht das nicht gemessen wird und die Messungen komuniziert werden.
 

Benjamin

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Auf Berkutschi ist vor zwei Wochen ein interessanter Artikel über die Matten erschienen, auf denen die Springer springen.

In Steinbach-Hallenberg wurde offenbar eine Schanze mit neuen Matten belegt - mit Matten, die eine ganz andere Struktur haben als die bisherigen Matten (Mr. Snow): Sie bestehen nicht aus vielen langen Borsten, sondern eher aus lauter kleinen Knubbeln. Darauf wurden dann Reibungsmessungen durchgeführt, bei denen sich herausgestellt hat, dass die Reibung auf den neuen Matten geringer ist - und auch Athleten sagen, dass sich diese Matten besser fahren lassen.

https://berkutschi.com/de/front/news/8956-reibung-beim-mattenspringen

An den Messungen fallen mir einige Dinge auf:

Der Reibungsunterschied zwischen nassen und trockenen alten Matten ist gar nicht nicht so groß, wie ich vermutet hätte. Trockene Mr.-Snow-Matten weisen immer noch eine geringere Reibung auf als nasse alte Matten. Könnte man sich also bei den neuen Matten wahrscheinlich die Bewässerung zumindest im Mattenbereich sparen? Gut, so hoch sind die Wasserkosten sicher auch nicht.
Andererseits steigt durch die neuen Matten natürlich der Reibungsunterschied zwischen den Matten und dem Gras unten; hier muss man möglicherweise auch aufpassen, dass der Springer nicht zu abrupt gebremst wird.

Auffällig ist auch, dass die neuen Matten weiß sind - eine Vorbereitung für künftige Mattenspringen im Winter? ;)
Vor drei Jahren wurde schon auf Berkutschi einmal ein Bericht über die Gleitfähigkeit der Skier auf Matten veröffentlicht. Nun ist auf www.skispringen-news.de noch ein Artikel erschienen, der auch auf die damaligen Messungen Bezug nimmt, aber noch mehr ins Detail geht.


Ich finde es ja immer wieder schön zu sehen, wieviel Mathematik und Physik doch im Sport steckt. :D
 

Domen4Fan

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Die Slowenen haben anscheinend schon das Gefühl, dass da mit zweierlei Maß gemessen wird. Ob berechtigt oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Es gab wohl eine Beschwerde der anderen Nationen und dann wurde die neue Bindung verboten mit der Begründung, dass die Neuerung nicht angemeldet wurde. Laut Slatnar wurde die Neuerung aber schon 2015 angemeldet.

Quelle

In dem Artikel steht übrigens auch, dass Kos noch damit springt, weil der 09.01 die Deadline ist.

Um das Thema hier aufzugreifen, da es im VST Thread während des Wettkampfes schnell untergeht.

Ich finde die Begründung verständlich. Wenn das so stimmt ist das irgendwie dreist und nicht gerecht.
 

Benjamin

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Es wäre natürlich interessant, dazu auch noch die andere Seite zu hören. Grundsätzlich stimme ich euch zu: Wenn diese Bindung schon vor längerer Zeit angemeldet wurde und damals keine Einwände erhoben worden sind, dann wäre es falsch, sie jetzt während der Saison zu verbieten.

Ein bisschen komisch kommt mir das Ganze aber schon vor: Eine Neuerung, die 2015 angemeldet wurde und erst 2021 eingesetzt wird? Was ich mir höchstens vorstellen könnte, ist Folgendes: In der Zwischenzeit gab es doch - so weit ich weiß - die ein oder andere Änderung beim Reglement. Details weiß ich natürlich nicht. Aber es könnte dann schon sein, dass eine Bindung, gegen die 2015 kein Einspruch erhoben wurde, nach geänderten Materialregeln heute eben nicht mehr regelkonform ist.
 

KoN

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Ich hatte übersehen, dass es hier auch einen eigenen Thread zum Thema Material gibt.

Dann passt das wohl besser hier hinein als in die Wettkampfthreads:

Malysz zum Thema Schuhe der polnischen Springer [1]:

"Wir werden weiterhin für die Schuhe selbst kämpfen, denn sie sind nur modifiziert und nicht neu, wie Stefan Hongacher oder die FIS behaupten. Jeder bereitet eine Art Waffe in Form einer technischen Neuheit vor und nimmt sie für das wichtigste Ereignis heraus. Auch wir haben noch nicht aufgegeben."

Interview mit Ewa Nagaba, die Inhaberin der Firma Nagaba, welche die neuen Sprungschuhe für die Polnische Mannschaft produziert [2]:

"Wir finden es ein bisschen schwierig, ihre Sicht der Dinge zu verstehen. Bis jetzt wusste niemand, dass solche Dinge dem Verband gemeldet werden müssen. Wir wissen vor allem, dass diese Stiefel sicher waren und sind. Sie wurden von unserem Team bereits mehrfach getestet. Das ist das Wichtigste für uns. Und alle wichtigen Elemente dieses Schuhs erfüllen die Kriterien und Regeln der FIS. Es gab keine Probleme mit ihnen, weder beim Entwurf noch bei der Produktion - verrät sie. "

"Interessanterweise, so Nagaba, verlangte die FIS keine zusätzlichen Kontrollen, als die Polen ihre Schuhe von der deutschen Firma Rass zu denen ihrer Firma wechselten. Und es war ein Wechsel nicht des Modells, sondern sogar des Schuhherstellers. - Damals gab es keine solche Anforderung. Wir sind auch ein wenig verwundert über die Nervosität der Deutschen, die protestiert haben, aber wir beobachten die Situation. Unserer Meinung nach war es keine so komplizierte Lösung, dies der FIS im Hinblick auf mögliche Probleme mit der Änderung zu melden. Das Wichtigste für uns war, dass es nach den Tests keine Beanstandungen seitens der Sportler gab", sagte sie. Wenn die Schuhe für andere Bindungen konstruiert würden, wäre das eine große Veränderung für uns."

Interview mit Alexander Stoeckl zum Thema der Schuhe der polnischen Springer [3]:

"Ich habe Respekt und viel Anerkennung für den polnischen Stab, denn diese Lösung war eine gute, sehr interessante Idee. Es ist klug, diese Schuhe so zu entwickeln, wie es die Polen getan haben. Dennoch überrascht mich die Aufregung nicht. Es war offensichtlich, dass sich etwas geändert hat, vor allem, weil die besten Ihrer Athleten kürzlich aus dem Weltcup ausgeschieden sind. Und ab Freitag sind sie dann richtig gut gesprungen. Man konnte sehen, dass es etwas Neues an den Schuhen der Springer gab"

"In den Regeln wird konkret erklärt: Die Stiefel dürfen nicht so beschaffen sein, dass sie den Athleten einen aerodynamischen Vorteil verschaffen. Das ist so offensichtlich und so klar in den Regeln dargestellt, dass ich Stefan Horngacher vollkommen verstehe. Er hat das Richtige getan, und die Tatsache, dass er sich zu diesem Schritt entschlossen hat, überrascht mich nicht im Geringsten, denn die Veränderung an den Schuhen war sehr offensichtlich. Wenn er diesen Schritt nicht gemacht hätte, wäre er sicher von jemand anderem gemacht worden. Auch wenn es eine großartige Idee ist, so ist sie doch inakzeptabel, wenn man sich die FIS-Ausrüstungsvorschriften ansieht. Diesmal nicht, meine polnischen Freunde - lacht Stoeckl."

"Das ist generell eine interessante Entwicklung, ich mag solche Spiele. Dann spricht man viel mehr über den Sport und nicht nur über den Wettbewerb. Es ist ein bisschen wie in der Formel 1, es ist eine gute Entwicklung", sagte der Österreicher."

Artikel zum Thema Handschuhe der polnischen Springer [4]:

"Worum geht es dabei? Zunächst einmal um das Logo auf den Handschuhen. Nach unseren Informationen hat der FIS-Ausrüstungskontrolleur beim Weltcup den Vertreter des polnischen Personals auf mehrere Mängel hingewiesen. Nach Ansicht von Jukkara entspricht das Material nicht den Anforderungen, die in den Vorschriften festgelegt sind."

"Wie sieht es laut dem polnischen Skiverband aus? - Sie wurden mehrmals kontrolliert, wir haben die Regeln sehr sorgfältig gelesen - sagte uns einer der Verantwortlichen. Wir erfahren auch, dass Jukkara sich nicht genau an die FIS-Regeln hält. Die Polen haben ihn darauf hingewiesen, aber der Finne hat "seine eigene Interpretation" der Regeln.

So verhält sich Jukkara bei fast jeder Ausrüstungskontrolle. Aber in diesem Fall liegt er falsch, denn die Regeln sind gar nicht so ungenau, wie zum Beispiel bei der Analyse von Nagabas neuem Schuhmodell für die Polen. Laut PZN gibt es in den Vorschriften sogar eine grafische Darstellung bzgl. der Handschuhe, die zeigt, dass Jukkara Unrecht hat."

"Außerdem hören wir, dass die Norweger und Japaner wahrscheinlich das gleiche Problem haben.

Und PZN droht, im Falle einer Disqualifikation in Peking hart zu reagieren. Wie? Indem er die FIS wegen ungerechtfertigter Disqualifikation verklagt."

Artikel zum Thema der Disqualifikation von Sato und der Slatnar Ski allgemein + Interview mit Peter Slatnar [5]:

"Sport.pl fand jedoch heraus, warum Sato auf ein so merkwürdiges Element wie die Breite seiner Skier kontrolliert wurde. Auslöser war ein weiterer Protest des Bundestrainers und ehemaligen Trainers der polnischen Springer Stefan Horngacher."

"Diesmal gab es neben Horngacher zwei weitere Verantwortliche, die Protest gegen Satos Ski eingelegt haben. Dies geschah nach der ersten Runde des Wettbewerbs. Die FIS teilte den Protestierenden mit, dass sie erst nach der letzten Runde prüfen würden. Dies war ein offizieller Protest."

Peter Slatnar: "Es wurde lediglich festgestellt, dass die Abweichung größer war als in der Vorschriften vorgesehen ["Die Mindestbreite der Skier muss 95 mm und die Höchstbreite 105 mm betragen"] Nachdem wir nachgesehen hatten, stellte sich heraus, dass es nicht einmal ein Millimeter war. Zwischen zwei und vier Zehntelmillimetern. Das ist doch gar nichts!"

"Slatnar weist darauf hin, dass sie die Breite dieser Skier für die Wettbewerbe in Deutschland nicht verändert haben. Außerdem hat er auch mehrere Paar Fischer-Ski vermessen. Die Ergebnisse? Auch leichte Überschreitungen der Messwerte entsprechend den Vorschriften. - Und sie wurden nicht disqualifiziert - darauf weist der Gerätehersteller hin. - Schließlich kann es immer ein paar Zehntel zu viel sein. Bis jetzt haben sie nicht einmal darauf geachtet. Das ist ein Witz", fügt Slatnar hinzu."

"Ich hoffe daher, dass alle Skier aller Nationalmannschaften vor den Spielen konsequent überprüft werden. Ich bin überzeugt, dass viele von ihnen ein großes Problem haben werden. Auch die deutsche Mannschaft", versichert Peter Slatnar. Jukkara kontrollierte auch andere Athleten mit Slatnars Skiern bis weit in den Abend hinein. Er konnte bei keinem von ihnen ähnliche Probleme wie bei Sato feststellen."

Interview mit Karl Geiger zum Thema Material [6]:

"Nach den Informationen, die wir bereits am Samstag erhalten haben, schaut sich der polnische Stab die Ausrüstung von Horngachers Team, den deutschen Springern, genau an. Als erstes wurde über die Rass-Schuhe mit einer besonderen und ungewöhnlichen Art der Befestigung der Klettverschlüsse gesprochen. Das merkte man nicht nur an der Ausrüstung des Weltcupführenden Karl Geiger, sondern auch an der der Zweitplatzierten in der Gesamtwertung, Ryoyu Kobayashi."

"Wir haben eine Quelle zu dieser Angelegenheit befragt. Stefan Horngacher weigerte sich, darüber zu sprechen, der Deutsche Skiverband lehnte einen Kommentar ab, aber Karl Geiger sprach für Sport.pl direkt nach dem Wettkampf am Sonntag darüber. - Ich habe nichts zu verbergen. Alles an meiner Ausrüstung ist in Ordnung und wurde von der FIS überprüft. Ich habe noch nichts von Protesten gehört. Aber wenn die polnische Mannschaft protestieren will, ist das ihr gutes Recht. Aber ich denke, dass es keinen Sinn macht", sagte der Deutsche."

"Wir haben uns entschlossen, die Glaubwürdigkeit dieser festen Behauptungen von Karl Geiger zu überprüfen. Der Athlet war sich sicher, dass seine Ausrüstung von der FIS vollständig kontrolliert wurde. Aber das ist nicht wahr, es stellt sich heraus, dass er gelogen hat. Der Ausrüstungskontrolleur bei den Skisprung-Weltcups, Mika Jukkara, bestätigte selbst, dass er sich die Konstruktion der Schuhe von Rass ansehen musste, weil er sie noch nicht gesehen hatte". Er verwies auf die Überprüfung der Dicke [das ist das Element, in dem das Problem des neuen Modells der Schuhe von Nagaba gesehen wird - Anm. d. Red.] Inoffiziell heißt es jedoch, dass die Schuhe dem Unterausschuss der FIS für Ausrüstung nicht vorgelegt wurden.

Der Finne kündigte an, dass er in nächster Zeit die Ausrüstung der deutschen Athleten inspizieren wolle. Die Zeit wird zeigen, ob er nur die Schuhe überprüfen wird. Nach unseren Informationen könnte es noch viel mehr Elemente geben, die nicht konform sind."

Interview mit Jan Winkiel, Generalsekretär des polnischen Skiverbandes zum Thema Material der polnischen Springer und zum Thema Jukkara/Horngacher [7]:

- Auch beim Material herrschte große Verwirrung. Wie haben Sie das Problem mit den Schuhen oder Handschuhen gelöst, das die Kontroverse ausgelöst hat?
- Soviel ich weiß, haben die Jungs alles mitgenommen. Sie lassen noch nicht locker, denn die FIS-Erklärung ist irrational und debil. Sie sagen, dass unsere Schuhe die Aerodynamik unterstützen, aber das tun sie nicht. Gleichzeitig unterstützt [Ausrüstungsteil*] der Deutschen die Aerodynamik, für das wir ein Dokument haben, aber die FIS sagte, dass es nicht zu viel ist und lässt die Ausrüstung somit zu.

*[Anm. von mir: Will hier nicht falsch übersetzen, es geht um ein Ausrüstungsteil der Deutschen, wahrscheinlich die Einlagen für die Schuhe, aber da ich mir nicht sicher bin, habe ich nur "Ausrüstungsteil" geschrieben. Im Polnischen "Nakładki", falls jemand es sicher weiß, was gemeint ist, würde ich es noch anpassen]

- Ich habe auch gehört, dass Sie einen möglichen Protest in Betracht ziehen, wenn die FIS nicht wenigstens die Handschuhe zulässt. Ist das wahr?
- Ja, wir haben darüber nachgedacht, aber die Handschuhe sind bereits zugelassen. Das war sogar noch lächerlicher. Die FIS-Vorschriften besagen, dass unsere Handschuhe in Ordnung sind, aber Herr Mika Jukkara hat anders gemessen. Am Ende hat nicht er uns zurückgeschrieben, sondern Sandro Pertile selbst, der sagt, dass sie in Ordnung sind. Ohne Worte.

- Hat Mika Jukkara ein Problem mit uns?
- Nein, mit den Vorschriften. Im Allgemeinen ist das nicht unser Problem. Wir wissen, dass Stefan Horngacher sehr überzeugend und entschlossen ist. Er kennt die Regeln sehr gut, er weiß, wie er sein Wissen clever ausspielen kann. Also drängte er Jukkara, der Defizite hat. Das hat man gesehen. Bei ihm muss man protestieren und mit dem Finger auf bestimmte Dinge zeigen. Das Gleiche gilt für die Stadtpolizei. Einmal kamen sie zu uns, weil wir einen Gewerkschaftsbus acht, nicht zehn Meter von einer Kreuzung entfernt geparkt hatten. Sie wollten uns eine Geldstrafe aufbrummen. Als wir nach dem Auto vor uns fragten, sagten sie, dass sie dafür keinen Strafzettel bekommen hätten, aber für unseres. So verhält es sich mehr oder weniger auch mit Mika Jukkara. Das ist geradezu lächerlich.

[1] https://www.sport.pl/skoki/7,65074,...os-ws-dyskwalifikacji-polakow-to-dopiero.html

[2] https://www.sport.pl/skoki/7,65074,...akow-one-rozsierdzily-niemcow-zauwazalna.html

[3] https://www.sport.pl/skoki/7,65074,...burza-po-dyskwalifikacji-polakow-stoeckl.html

[4] https://www.sport.pl/skoki/7,65074,...jny-fis-znow-nie-chce-zatwierdzic-nowego.html

[5] https://www.sport.pl/skoki/7,65074,...takuje-kolejny-protest-i-dyskwalifikacja.html

[6] https://www.sport.pl/skoki/7,65074,...inien-zostac-zabroniony-geiger-odpowiada.html

[7] https://sport.tvp.pl/58250687/skoki...ierzyl-inaczej-sam-sandro-pertile-nam-odpisal

-----------

Zu [1] sei gesagt, dass die Polen anscheinend schon einige FIS-Funktionäre angesprochen haben bzgl. der Schuhe und es nicht gut aussieht, dass diese doch noch zugelassen werden. Die Info hatte ich auf Twitter gesehen, leider finde ich die Quelle nicht mehr.

Anscheinend ist es bei den Schuhen eine reine Interpretationssache. Die Konkurrenz in Form von Horngacher und Stoeckl sagt natürlich, dass die Modifikation zu weit geht und wenn Jukkara dem so zustimmt, kann man da auch nicht mehr machen.
Sehr merkwürdig ist aber, dass anscheinend keine Einwände kamen als das komplette Schuhmodell geändert wurde.

Das mit den Handschuhen ist natürlich noch eine Stufe härter, wenn Jukkara sich wirklich so viel Interpretationsspielraum lässt, obwohl es Belege in den Vorschriften gibt, die das eigentlich nicht zulassen würden.

Dass mit den Slatnar-Skiern ist auch ein Witz. Es kommt ein offizieller Protest (natürlich unter anderem wieder von Horngacher) und alle Slatnar-Skier werden getestet, was ist mit den anderen Skiherstellern? Wie man aus dem Interview herausliest, war da ja anscheinend auch nicht alles in Ordnung. Und dann geht es da auch noch um nur 0,2 bis 0,4 mm. Irgendwo muss es doch auch Toleranzen geben? Oder ist die Toleranz bei der Skibreite wirklich 0,1 mm?

Und wenn das mit Geiger wirklich stimmt, dann fehlen mir da echt die Worte.
Da wird ein Aufriss um die Schuhe der Polen gemacht, aber Jukkara sagt ganz gemütlich, dass er sich die Schuhe der Deutschen "mal demnächst" anguckt? Wir sind hier kurz vor den Olympischen Spielen und hier wird gefühlt eine Mannschaft materialtechnisch bis aufs äußerste geprüft und getestet, die kaum was mit dem Podest geschweige denn der Top 10 zu tun hatte diese Saison und die Leute, die wirklich vorne sind, werden einfach durchgewunken? Oder wie soll ich Jukkaras Aussage verstehen?
Also ich habe ja für viel Verständnis, aber langsam wird es lächerlich.

Klar, sind das Meldungen aus den polnischen Medien, die sicher nicht ganz unparteiisch sind, aber wenn nur die Hälfte der Anschuldigen stimmt, dann verliere ich wirklich mehr und mehr lust überhaupt diesen Sport zu verfolgen.

Bei den Slowenen mit deren Bindungen, war es diese Saison doch ähnlich. Und jetzt die zweite Attacke mit dem Protest gegen die Slatnar-Ski.
Langsam glaube ich, es wird mit zweierlei Maß gemessen.

Edit:

Punkt [7] ergänzt, was zumindest das Thema mit den Handschuhen löst.
Aber lächerlich, dass es überhaupt zu dem Problem gekommen ist...
 
Zuletzt bearbeitet:

Hakuba

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Vielen Dank, @KoN für die Recherche und Übersetzung.

Es ist schade, dass wir als Außenstehende nicht den tatsächlichen Verlauf der Dinge nachvollziehen können, weil wir nur Ausschnitte aus zwei oder mehreren sich widersprechenden Darstellungen zur Kenntnis bekommen.
Dass der Weltcupzirkus zum Haifischbecken wird, ist nicht das erste Mal. Viele Alphamännchen, die sich gegenseitig ihre Macht demonstrieren wollen.

Mir scheint es speziell in diesem Jahr so zu sein, dass dort keine saubere Übergabe der Geschäfte von Gratzer zu Jukkara stattgefunden hat, in dem Sinne, dass nicht alles weitergegeben wurde, sondern Informationsverluste entstanden sind. Die Ergebnisse dürfen dann aber nicht auf dem Rücken der Springer ausgetragen werden.

Danke auch speziell für die Infos über die Behandlung von Slatnar. Mir kam die DSQ wegen der Skibreite von Satô gleich komisch vor, aber nun ist mir klar, warum er in Twitter geschrieben hat, dass er lächerlicherweise auf dem 30. Platz gelandet ist. 0,2 bis 0,4 mm zu breit, das ist lächerlich. Da reicht ein Sandkörnchen, um das Messergebnis zu verfälschen.


Langsam glaube ich, es wird mit zweierlei Maß gemessen.

Das war leider schon früher so.
 

sj44

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Streitereien wegen des Materials und die Österreicher nicht mittendrin? ;)
Das ist kein gutes Zeichen. Scheint, dass man im Innovationswettrennen derweil nicht ganz vorne mitmischt.
 

BennyWe

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Mich stört die gesamte Art uns Weise wie das abläuft.

Sowohl von Horngacher als auch den anderen Nationen, die immer mit dem Finger auf den anderen zeigen.

Es gibt ein Reglement und ich denke das sollte so wenig wie möglich Spielraum haben. Leider kenne ich mich zu wenig aus um das richtig beurteilen zu können.

Was mich aber massiv stört : Die deutschen wurden diese Saison massiv kontrolliert. Das macht Jukkara ja auch nicht aus Jucks. Da finden es alle in Ordnung. Wenn er das Selbe bei einer anderen Nation macht, ist das böse.

Ich könnte mir vorstellen, dass Horngachers Protest eine Art Retourkutsche ist, das wäre dann aber Spekulation meinerseits. So sieht es für mich jedoch momentan aus.

Die polnischen Medien tun natürlich in ihrer direkten Art auch nicht gut. Sie bezichtigen Geiger der Lüge und werfen dem Konteolleur vor, seine Arbeit wissentlich falsch zu machen. Was soll das bringen?

Der Skisprungzirkus sollte sich meiner Meinung nach mal intern zusammensetzen. Sonst wirkt das ja schlimmer als das TV Programm auf RTL2
 
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