Ich glaube nicht an die Dummheit der Doper. Es gibt viele Maskierungsmittel die auf der Dopingliste stehen, die den Einsatz der Leistungsfördernden Substanzen wie eben EPO verschleiern. Wenn einer erwischt wird, ist vermutlich beim Verschleiern ein Fehler gemacht oder eine Zeitspanne nicht eingehalten worden. Ein Vinokurow würde niemals mit Fremdblut dopen, wenn er genau weiss, dass es sowieso entdeckt würde. Die Fahrer und ihre Ärzte sind ja nicht doof, das ist ihre jahrelange Praxis, die Kontrollen zu umgehen.
Es ist ein Spiel bei dem man ans Limit gehen muss, damit der Fahrer siegen kann ... so seh ich die Sache. Wer nicht ans Limit geht, wird auch nie vorne sein.
Das sehe ich genauso.
Um die Urinprobe unschädlich zu machen nimmt man Protease (versteckt in einer Art Reiskorn in der Harnröhre) oder lässt sich vorher "sauberen" Urin direkt in die Blase injizieren (soll sehr schmerzhaft sein), um den Hämatokrittest zu bestehen verabreicht man vor der Dopingprobe Humanplasma und Glukose und bei Bluttest habe ich auch mal irgendwo gelesen, dass da vorher (Teile) des Bluts ausgetauscht werden (zwischen der Ankündigung des Dopingtests und der eigentlichen Probe hat man einige Minuten Zeit).
Daneben gibt es noch zig Mittel, die bereits in der Blutbahn sind, und die Dopingmittel für Tests verschleiern.
Es gibt im Übrigen genügend Mittel, auf die überhaupt nicht getestet wird:
Saltin: Hemopure erzielt denselben Effekt wie Epo - es steigert den Sauerstoffgehalt im Blut, und je mehr Sauerstoff in den Adern unterwegs ist, desto größer ist die körperliche Leistungsfähigkeit des Menschen. Der grundlegende Unterschied zwischen Epo und Hemopure ist der: Ein Langstreckenläufer muss mehrere Wochen lang Epo nehmen, bis der optimale Dopingeffekt eintritt. Bei Hemopure hingegen würde es reichen, wenn er sich in der Umkleidekabine zehn Minuten vor dem Start einfach die Spritze ins Bein drückt. Die Wirkung setzt sofort ein und bleibt mindestens einige Stunden bestehen.
...
SPIEGEL: Glauben Sie, dass inzwischen schon mit Hemopure gedopt wird?
Saltin: Da bin ich mir ziemlich sicher. Ich habe Quellen, die mir bestätigen, dass sich Fahrer bei der letzten Tour de France mit Hemopure gedopt haben.
Quelle:
http://www.extrem-bodybuilding.de/berichte.php?aktiv=berichte&select=1&id=16
(Das ist übrigens ein Interview aus dem Jahr 2000.)
Dann gibt es ein neues Wachstumshormon mit dem Namen MGF (Mechano Growth Factor), was viel wirksamer als Steroide ist.
"Innerhalb von nur zwei Wochen sind die Mäusemuskeln um 25 Prozent gewachsen. Das bedeutet, dieser Wachstumsfaktor wirkt sehr stark."
Quelle:
http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/cstuecke/29327/index.html
Beim Bodybuilding wird MGF schon genommen. Über den Radsport habe ich in diesem Zusammenhang noch nichts glesen, was aber nichts heißen muss.
Leider steht bei Dopingdiskussionen immer nur der Effekt der Leistungssteigerung und des Betrugs im Vordergrund. In Wirklichkeit erbringt selbst der Fahrer auf dem letzten Platz der Tour der Leiden eine unmenschliche Leistung, welche ohne die ganzen Regenerationsbeschleuniger und Stimmungsmacher (d.h. Dopingmittel) gar nicht möglich wäre.