Michael Moorer gibt Comeback!


Medico

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D. Crosby schrieb:
Natürlich ist Boxen grundsätzlich, immer und für jeden gefährlich. Aber wir sind uns doch sicher darin einig, dass Boxen vor allem dann gefährlich ist, wenn ein Boxer verteidigungsunfähig ist und mehr Schläge einsteckt als unbedingt nötig. Die Regeln im Boxen gehen ganz klar auch in diese Richtung. Ist ein Boxer nicht (mehr) in der Lage sich zu verteidigen, dann ist der Kampf abzubrechen, selbst in dem Fall, wenn der verteidigungsunfähige Boxer nicht am Boden liegt, bzw. zuvor zu Boden gegangen ist. Das ist dann meist der klassische TKO. Dieser Abbruch geschieht zum Schutz des verteidigungsunfähigen Boxers.

Aber tritt diese Situation nur während des Kampfes ein? Nein, es können auch Boxer von vorn herein total überfordert und daher unfähig sein, sich vor harten Treffern zu schützen. Das kann unser Freund, der litauische Taxifahrer sein, der gegen das hoffnungsvolle Talent mit dem Rekord von 15-0 und 15 KOs antritt. Oder eben auch der Box-Veteran, der vielleicht aus vorhergehenden Kämpfen bereits angeschlagen ist, aber definitiv eine Menge an Schnelligkeit und Reaktionsvermögen eingebüßt hat. Ist der dann nicht auch zu schützen?

Ich kann timeouts Argumentation, die wir ja inzwischen mehrfach gelesen haben, nachvollziehen, finde aber stets, dass der persönliche Ehrgeiz, die persönliche Befriedigung eines Boxers nur von sekundärer Wichtigkeit ist. Sorry, aber boxt denn der Herr Moorerfield gegen sich selbst für sich allein? Nein, es sind Veranstalter, Trainer, Gegner und meist auch ein Verband beteiligt und auf die fällt es dann zurück, wenn jemand im Ring schwer zu Schaden kommt, weil er nicht in der Lage war, sich zu schützen. Es würde dann zwar sicher heißen, vielleicht hätte Moorerfield gar nicht erst antreten sollen. Aber die Hauptschuld liegt dann wieder bei den knetegeilen unverantwortlichen Verbänden, Promotern und Beträuern, die es eigentlich hätten besser wissen müssen.

Boxen ist stets gefährlich und es können sicher stets unvorhergesehene Dinge passieren, abgesehen von einem upset. Aber muss man sein Glück denn herausfordern? Vor allem, wenn es nicht nur das eigene ist?
:jubel: 100%ige Zustimmung.
Die Entscheidung, einem "ausgebrannten" und offensichtlich bereits in früheren Kämpfen "weichgeklopften" Profiboxer bei der Voruntersuchung zu einem Boxkampf die Kampftauglichkeit abzusprechen, ist ein Akt, der dem Ring/Wiegearzt eine gehörige Portion Zivilcourage abverlangt.

Sowohl der betroffene Boxer, als auch das Management beider Kontrahenten werden protestieren und möglicherweise auch versuchen, diese Entscheidung zu beeinflussen, indem sie den Ring/Wiegearzt unter Druck setzen, gegen die eigene Überzeugung und besseres Wissen die Kampftauglichkeit zu attestieren.

Letztlich muss dieser jedoch mit seinem Gewissen vereinbaren, ob er einen nach ehrlicher Einschätzung vorgeschädigten Kämpfer in den Ring lässt, oder standhaft bleibt, auch wenn ihm das keine Sympathien einbringt.

Genauso muss sich ein Ringrichter einiges anhören, wenn er nach Meinung der Betreuer und /oder des Veranstalters einen Kämpfer "vorschnell" aus dem Kampf nimmt.

Es gibt tatsächlich Boxer, die man auch vor sich selbst schützen muss, weil sie, vielleicht sogar als Folge mehrerer schwerer KO's, nicht mehr in der Lage sind, ihre eigene Situation realistisch einzuschätzen .


:wavey:
 

Medico

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D. Crosby schrieb:
Wer schützt beim Sparring? Das kannst Du mir eher sagen, denn Du kennst die Sparringssituation, im Gegensatz zu mir. Ich weiß nur, was ich darüber gelesen habe. Und danach ist es lange nicht immer der Fall, dass bis zum äußersten durchgezogen wird, wenn ein Sparringspartner offensichtlich Probleme hat, bereits angeschlagen ist und/oder überfordert ist. Wird da wirklich bis zum TKO oder Niederschlag nachgesetzt oder nicht doch eher das Training vorher abgebrochen? Denn oft genug sind es ja auch Kollegen oder manchmal sogarLeute, die sich kennen und schätzen, die miteinander zum Sparring in den Ring steigen.

Beim Boxen können schon genug unvorhergesehene Dinge passieren, die übel ausgehen. Müssen dann auch noch die (zumindest bis zu einem gewissen Grad) absehbaren Risiken mit in Kauf genommen werden?

Warum braucht denn der prospect XY den großen Namen Moorerfield in seinem Rekord? Um das Publikum und die Presse von sich zu überzeugen. "Oho, der hat den Ex-Champ besiegt." Also ist es wieder der "blutrünstige, sensationsgeile Zuschauermob", den Du an anderer Stelle schon mehrfach in ungefähr dieser Art erwähnt hast, der darüber entscheidet, welcher Boxer eventuell ein zu hohes Risiko geht. Oder habe ich das falsch verstanden?

Wenn es nach dieser Sorte Zuschauer geht, gäbe es sicher keinen Abbruch und man würde heute noch solange Boxen, bis einer nicht mehr aufstehen kann. Diesbezüglich hat man die Regeln (IMO zum Glück) geändert. Warum dann nicht auch im Fall der Lizenzsperre? Das wäre IMO die konsequente Verfolgung des bereits vor Dekaden eingeschlagenen Wegs.

Beim Sparring schützt der Trainer und (hoffentlich) auch der eigene Verstand.

Beim Sparring trainiert man entweder mit seinen Kumpels, oder es kommen Boxer, die sonst anderswo trainieren, als "Gäste" vorbei. Außerdem dient Sparring in der Kampfvorbereitung der Simulation des Kampfgeschehens, indem der jeweilige Stil des ausgesuchten Sparringspartners, dem Stil des Gegners im anstehenden Kampf ähnlich sein sollte.

Wenn ein Kämpfer z.B. demnächst gegen einen Rechtsausleger antreten soll, würde es wenig Sinn machen, ihn in der Kampfvorbereitung gegen einen Normalausleger sparren zu lassen.

Aber wie der Begriff "Sparringspartner" schon die andere Situation beschreibt, handelt es sich um Trainingseinheiten, nicht um Kampf.

Dabei wird selbstverständlich nicht "gepfeffert" und nicht gnadenlos nachgesetzt, sondern eher ohne die im Kampf erforderliche Härte miteinander geübt.
Es werden Bewegungsabläufe und Kombinationen einstudiert, die Koordination der Schritt-und Schlagfolgen geschult und nicht zuletzt unter der ständigen Beobachtung des Trainers stilistische und technische Fehler korrigiert.

Alles andere (z.B. erbarmungslos und brutal draufschlagen) kann man ja am Sandsack auch. ;)

Was den letzten Absatz betrifft: Genauso ist es !

:wavey:
 
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timeout4u

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@Crosby und Medico

Wie gesagt, eure Meinungen sind sicher nachvollziehbar und vernünftig und ich will euch im Grunde ja nicht widersprechen. Ich persönlich finde nur diese Art von Schutz im Profiboxen ein wenig scheinheilig. In erster Linie versuchen die meisten aus diesen Schutzregeln lediglich irgendwie "Kapital" zu schlagen, sei es um beispielsweise den Gastboxer bei Bedarf herausnehmen zu können oder eben einen großen Namen im Rekord zu haben. Gleiches gilt für einige Ärzte und Verbände, die sich mit großen Namen wie Bowe, Holy usw. einfach nur in die Schlagzeilen bringen und davon irgendwie profitieren wollen. Ich möchte jetzt natürlich nicht alle unter einen Kamm scheren. Wie Boxer auch, gibt es auch bei diesem Personenkreis solche und solche.

Erst in zweiter Linie ist in den meisten Fällen der Schutz des Boxers damit gemeint. Nehmen wir z.B. die Schlachten von Holy gegen Bowe, Moorer oder von Ali gegen Frazier u.s.w. Die Experten, die Offiziellen und die Zuschauer waren begeistert und riefen nach einer Fortsetzung, ähnlich wie heute bei den großen Schlachten von Paq oder Diego Corales. Wenn es aber wirklich um die Gesundheit geht, müsste man diesen Fightern schon heute "vorsorglich" die Lizenz entziehen, denn die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sie in den kommenden Kämpfen noch mehr Schäden erleiden. Klar, es gibt noch keine ärztlichen Befunde über einen evt. Hirnschaden, aber die gibt es bei einem Holy oder Moorer, soviel ich weiß, offiziell auch noch nicht.

Wie gesagt, meine Ausführungen sollen kein Widerspruch zu euren Meinungen sein. Finde nur, dass viele Lizenzentzüge und Schutzregeln nicht dem Schutz des Boxers zum Sinn haben, sondern vielmehr dem Schutz der Verbände oder sonstigen Verantwortlichen. Gehandelt wird doch meist erst dann, wenn es schon zu spät ist. Ich habe nur selten erlebt, dass jemand eingegriffen hat, wenn der Boxer aus Litauen oder der Trucker aus der USA nach mehreren Stunden Fahrzeit "müde" in den Ring steigt oder der protegierte Boxer seinem weniger protegierten Boxer um einige Kilos überlegen ist. Ganz zu schweigen vom "Weichei"-Geschrei nicht weniger Boxfans, wenn Boxer x oder Boxer y nen Kampf mal wieder ausfallen lässt, weil er sich nicht 100%ig fühlt.

In der Regel handelt man doch erst dann, wenn die Gefahr besteht, dass die Öffentlichkeit oder die Medien zuviel Druck machen und sich das negativ auf den Boxsport und seine Verbände auswirken kann. :licht: ;)
Dabei wird selbstverständlich nicht "gepfeffert" und nicht gnadenlos nachgesetzt, sondern eher ohne die im Kampf erforderliche Härte miteinander geübt.

Leider ist das immer auch situations- und ortbedingt. Andere Gyms, andere Länder, andere Sitten. Es gibt auch heute noch viele Trainer oder Boxer, die die harte Gangart beim Boxen bevorzugen.
Ganz unabhängig davon, bin ich aber der Meinung, dass viele Gesundheitsschäden ihren Ursprung trotz Kopfschutz und "verantwortlichem" Sparring bereits im Gym haben. Um z.B. das Hirn zu schädigen, kommt es ja nicht unbedingt auf die Härte eines Schlages an. Die Anzahl der Treffer spielt auch eine Rolle und ich halte den Kopfschutz in dieser Beziehung von der Schutzfunktion für trügerisch. Im Gegenteil: ich glaube, dass er langfristige Kopfschäden sogar noch verstärkt. Nicht wenige Boxer haben schon beklagt, dass sie nach einem Sparring mit Kopfschutz manchmal mehr Schädelbrummen gehabt haben als in einem echten Kampf ohne Kopfschutz. Ist aber nur ne Vermutung und subjektiv. Ne offizielle und neutrale Studie darüber gibt es meines Wissens dazu noch nicht.
 
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Buster D

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Savarese schrieb:
Wer sagt den, dass es ihm um´s Geld geht? Vielleicht boxt er ja aus Leidenschaft!?
Habe nur nicht mit einem Comeback gerechnet, da er ja Atlas den Rat bekommen hat aufzuhören.

Naja, bin gespannt was darauß resultiert.

Lou


Ne Ne, der boxt nicht aus Leidenschaft. Moorer grantiert nicht. Der war schon immer leicht depressiv und wirkte zuletzt bei seinen Kämpfen ausgebrannt und lustlos (fett war er zudem).
Nicht zuletzt deshalb ist er trotz des Sieges über Jirov kurz vor einem Kampf, der ihm bei einem Sieg "zurück ins Spiel" gebracht hätte, zurückgetreten. Den Jirov Kampf hätte er zudem auch verloren, wenn der über die Runden gegangen wäre.

Ich denke Moorer überlegt wieder zu boxen, weil er nicht weiß wie er sonst gutes Geld verdienen soll und dürfte einer der Boxer sein, die nicht in der Lage waren, das verdiente Geld sinnvoll anzulegen.

Irgendwie habe ich dieses "Comeback" befürchtet. Was die Gesundheit angeht, sehe ich aber keine großen Probleme. Moorer ist durchaus noch ein Prüfstein für die meisten Schwergewichtler und keinesfalls ein Opfer im Ring, nur fehlt mir einfach die Perspektive. Wer die Kämpfe gegen Jirov und Castillio gesehen hat, weiß was ich meine.

Er ist kaum noch in der Lage, halbwegs gute Gegner auszupunkten und hatte nie die überragende Schlagkraft sowie ein gutes Kinn. Dazu ist er auch noch ziemlich speckig und langsam geworden. Moorers Zeit ist vorbei, ich sehe für ihn eigentlich keine Chance mehr, einen WM Kampf zu bekommen. Aber gut, wenn er das Geld braucht, etwas traurig ist es aber trotzdem.
Dieses ganze hin und her in einem relativ kurzen Zeitraum (Rücktritt kurz vor einem Kampf, Comeback, doch nicht...) spricht auch nicht unbedingt dafür, dass er es nochmal wissen möchte.
 
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D. Crosby

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@ timeout4u

Ich habe verstanden, was Du meinst und will auch nicht weiter widersprechen. Nur fände ich es falsch, Regeln über Bord zu werden oder nicht zu versuchen sie zu verbessern, nur weil es Leute gibt, die sie (wissentlich) falsch handhaben oder missbrauchen.

Ich habe nur selten erlebt, dass jemand eingegriffen hat, wenn der Boxer aus Litauen oder der Trucker aus der USA nach mehreren Stunden Fahrzeit "müde" in den Ring steigt oder der protegierte Boxer seinem weniger protegierten Boxer um einige Kilos überlegen ist.

Das ist IMO auch ein großes Problem, was bisher noch nicht vernünftig geregelt wurde (wahrscheinlich, weil´s kaum einer bessern will). Ist aber wieder etwas anderes, als der Schutz durch Kampfabbruch oder Entzug der Lizenz. Zudem finde ich, es ergibt keinen Sinn, die vorgenannten Regeln zu verdammen, nur weil an anderer Stelle noch was hinkt. Sicher ist da ein Ungleichgewicht, bzw. ein Widerspruch. Trotzdem muss ich den bisher eingeschlagenen Weg deshalb nicht wieder rückgängig machen. Ich sollte ihn eher weitergehen.
 

Medico

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@timeout4U

Da hast Du sicher Recht aber ich sehe darin gar keinen Widerspruch zu meiner Auffassung. Es gibt immer solche und solche.
Etwa in Richtung der von Dir angesprochenen Probleme geht ein schon etwas älterer Beitrag aus einem anderen Forum und in einem anderen Zusammenhang:
..............Schade nur, daß die wirklichen Idealisten dieses Sportes dabei so schändlich betrogen werden.
Die Boxer nämlich, die in der Hoffnung auf eine reelle Chance für ein paar Euro gegen einen "Namen" in den Ring steigen; in der Illusion auf eine faire Behandlung durch einen parteiischen Ringrichter benachteiligt, in ihrem Kampfverlauf gebremst, wenn es für den Lokalmatador nicht so gut läuft, wegen jeder Kleinigkeit unnötig ermahnt, oder sogar verwarnt, werden sie entweder unmotiviert aus dem Kampf genommen oder schließlich beim Punkturteil kaltschnäuzig über den Tisch gezogen.
So ein armer Teufel kriegt deutlich weniger Börse dafür bezahlt, sich eine Tracht Prügel abzuholen und / oder sich "ausbremsen" zu lassen, als die Herrschaften, die diese Machenschaften praktizieren, sich an "Spesen" oder
sonstigen Vergütungen in die Tasche stecken.......
Siehe auch den Beitrag Nr. 4 aus dem thread "Box Regeln in Italien.":
Gibt es leider bei uns auch, daß der Kampfverlauf sofort unterbrochen wird, sobald es für den Gastboxer gut läuft. Dann kommen solche Allgemeinplätze wie "watch your heads" oder der Hinweis "no holding", obwohl der Gastboxer gar nicht gehalten hatte, sondern der in Bedrängnis geratene Heimfavorit. So unterbricht ein "parteiischer Unparteiischer" immer wieder im entscheidenden Moment und nimmt dadurch gezielt Einfluß.
Enge Runden eher dem Lokalmatadoren zu geben ist überall gängige Praxis. Das finde ich auch gar nicht so schlimm, solange nicht Schwarz aus Weiß gemacht wird !
Aber Fernsehkommentatoren, die im Zusammenschnitt die wenigen guten Passagen des Heimboxers gezielt herausnehmen und den Rest nicht zeigen, gekoppelt mit entsprechenden "Lobgesängen" auf die klar dominierenden Treffer etc. etc.
Das gibt es leider überall.
Allerdings gibt es auch immer wieder und das Gott sei Dank Beobachter der Szene, die auf solche Dinge hinweisen.
Leider werden Kritiker oft als Miesmacher und Querulanten abgestempelt, dabei sind es die einzigen Lichtblicke in einer allzu leicht manipulierbaren unkritischen Masse von mediengläubigen und angepassten Leisetretern. die sich keinen eigenen Standpunkt zutrauen.
Diese Dinge sind zwar unschön, können aber leider im Profigeschäft schon mal vorkommen. Da sind nicht nur Heilige am Werk. :D
Gerade deshalb muss man versuchen zu verhindern, dass die an sich guten Schutzvorschriften zu häufig missbraucht werden, z. B. um gezielt einen der beiden Kämpfer zu benachteiligen und parteiisch auf den Kampfverlauf Einfluss zu nehmen.

Was das Training anbelangt, gibt es bei uns vom Trainer höchstpersönlich eine kräftige "Breitseite", wenn jemand beim Sparring übertreibt. Und wenn der Trainer sauer wird, dann "Gute Nacht". Das macht keiner zweimal freiwillig. :laugh2:
Und dann nützt der Kopfschutz auch nichts. panik:

Ich persönlich trage den Kopfschutz nicht um eventuellen Kopftreffern die Wirkung zu nehmen. Das dünne Polster kann imo die Wucht eines kräftigen Hakens sowieso nicht entscheidend abfangen. Die Verletzungsgefahr ist mit Kopfschutz aber dennoch geringer als ohne, z.B. Cuts an den Augenbrauen durch unabsichtliches Aneinanderprallen der Köpfe, man kriegt durch die Jochbein-Polsterung weniger schnell ein blaues Auge, überhaupt weniger Prellmarken im Gesicht usw.

Wenn es "ordentlich einschlägt" kann der Kopfschutz die Gehirnerschütterung nicht verhindern, vielleicht etwas abmildern, aber ich denke, dass das bei den dann auftretenden Impulsbelastungen eher ein marginaler Unterschied ist.

Den "Brummschädel" hat man auch mit Kopfschutz, aber dass die Kopfschmerzen "mit" größer wären als "ohne" kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.

:wavey:
 

Konfuzius

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Ich denke Moorer überlegt wieder zu boxen, weil er nicht weiß wie er sonst gutes Geld verdienen soll und dürfte einer der Boxer sein, die nicht in der Lage waren, das verdiente Geld sinnvoll anzulegen


ich meine mal einen bericht gelesen zu haben, wonach moorer sein geld sehr ordentlich angelegt, auch immobilien und es besser gemacht hat als viele andere, in den zusammenhang wurde von larry holmes das gleiche gesagt, bei dem ich mir sicher bin, dass der einige immobilien hat + sein geld gut zusammenhält

ich denke moorer boxt wieder, weil es ihm einfach besser geht wenn er was zu tun hat, haqlbwegs trainiert fühlt man sich nicht nur körperlich sondern auch mental besser, vielleicht weiss er nicht wie sonst die 24h füllen soll, die ja auch lang werden können
 

timeout4u

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@Crosby
Zustimmung zu den Regeln, nur habe ich persönlich irgendwie den Eindruck, dass die bisher eingeschlagenen Wege eher langfristig den Boxer noch mehr schaden als die alten. Ist aber rein subjektiv und im Moment fallen mir auch keine besseren Alternativen ein, die realistisch gesehen auch umsetzbar wären. Aber gut, besser als damals bei den Gladiatoren sind die Regeln heute schon. :saint:

@Medico
Wie gesagt, ich halte die gegenwärtig existierenden Schutzregeln nicht unbedingt für so gut, weil die meisten einfach nicht klar gefasst sind und zu viele Auslegungen ermöglichen. Es fehlen meiner Ansicht einfach in vielen Bereichen klare Regelungen. Vom Scoring bis hin zur fehlenden Altersgrenze im Berufsboxen, meist ist es von den Verantwortlichen schon gewollt, dass man mal so entscheidet und mal so.

Mit der geringeren Verletzungsgefahr hast du beim Kopfschutz recht, aber ich meinte eigentlich nur, dass bislang hinsichtlich sog. Hirnschäden nicht bewiesen ist, ob der Kopfschutz mehr schützt und mehr schadet. Es gab mal eine kurze Zeit im Amateurboxen als es erlaubt war, bei offiziellen Kämpfen mit oder ohne Kopfschutz anzutreten. Soviel ich weiß, versuchte man damals auch eine Studie zusammen zustellen, in dem man beide Gruppen miteinander vergleichen wollte. Allerdings legte man sie hinsichtlich des olympischen Gedankens dann doch auf Eis, weil der Amateurboxsport so wenigstens nicht mehr so blutig war und diverse Funktionäre sich also auch unbesorgt in Ringnähe hocken konnten und keine Angst um ihre teure Kleidung mehr haben mussten. :D :clown: ;)
 

Medico

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Na klar, da hast Du Recht, es ist immer Interpretations-Spielraum vorhanden, bei jedem Regelwerk. Und da die Menschen nun mal so sind, wie sie sind, gibt es auch überall Missbrauch.
So präzise kann man die Regeln gar nicht definieren, dass nicht irgendein Schlaumeier käme, um aus bestimmten Umständen wieder eine anderslautende Auslegung zu fordern. :clown: :D

Davon leben ganze Generationen von Rechtsanwälten, die besonderen Umstände eines Sachverhaltes so einseitig darzustellen, dass plötzlich aus "schwarz" wieder "weiß" wird. :laugh2:

Zu den Fragen um die tatsächliche Schutzwirkung des Kopfschutzes ist mir bislang keine Studie bekannt, die einem wissenschaftlichen Ansatz standhält.

Meine persönliche Meinung ist, dass die bei Kopftreffern auftretenden, heftigen Beschleunigungswerte, die beim Auftreffen zu plötzlichen Torsions- Neigungs- oder Kipp-Bewegungen des Schädels führen, durch einen Kopfschutz nicht nennenswert reduziert werden können.

Die aufgrund der Massenträgheit entstehenden, mechanischen Belastungen der Gehirnmasse treten dabei im Inneren der Schädelkapsel auf, können also durch eine Polsterung von außen nicht in entscheidender Weise beeinflusst werden. Aber in wieweit eine Kopfpolsterung die Trefferwirkung erhöhen sollte, ist mir weder erklärlich noch vorstellbar. :belehr:

Es entsteht ein sogenannter "Coup-Contrecoup" Mechanismus, etwa vergleichbar einer "Schwipp-Schwapp" Bewegung des von Liquor (Hirnflüssigkeit) umgebenen Gehirnes, das dabei an die innere Schädelwand gedrückt wird.

(Siehe dazu die Arbeit des Neurologen William Drew von der Wright Patterson Air Force Base in Dayton, der zusammen mit seiner Tochter durch seine Untersuchungen zu neuen Erkenntnissen bei der Entstehung von Hirnverletzungen gekommen ist)

Die Boxer - Studie an der Heidelberger Uni ist ja noch nicht abgeschlossen, soweit ich weiß.

Das mit den "blutigen Sommersprossen" an Ring ist mir auch schon passiert und mal abgesehen von den versauten Klamotten fand ich es im Gesicht auch nicht besonders appetitlich. :eek:
Vielleicht gewinnt der Zuruf "Weg vom Seil" unter diesem Gesichtspunkt eine neue Zusatzbedeutung, weil er auch dem Selbstschutz des Zuschauers dient. :laugh2:

:wavey:
 

timeout4u

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Aber in wieweit eine Kopfpolsterung die Trefferwirkung erhöhen sollte, ist mir weder erklärlich noch vorstellbar.

Ich habe halt den Eindruck, dass durch den Einsatz des Kopfschutzes in Verbindung mit dem Boxpointer schon bei den Amateuren der Boxstil bei den meisten Boxern negativ beeinflusst wird. Es werden oft unnötige Treffer in Kauf genommen, weil man den Kopfschutz in die Deckung miteinbezieht und man manchmal einfach eine Spur zuviel Schläge mit dem Schutz blockt, weil es sich gerade anbietet. Zudem mindert der Kopfschutz vom persönlichen Empfinden die Schläge ja ein wenig ab und man schlägt vielleicht dort weiter, wo man ohne den Kopfschutz dagegen erst mal wieder nen Schritt zurückgehen und sozusagen boxen würde.
Mit der Benutzung des Kopfschutzes kassieren die Boxer meiner Ansicht nach schon bei den Amateuren mehr Schläge als früher. In Kuba z.B. arbeitet man im Training notgedrungen beim Sparring oft auch ohne Kopfschutz und man sieht, dass hier die Boxer einfach mehr den Kopf wegnehmen als z.B. solche Boxer, die von klein auf im Sparring immer nur mit Kopfschutz arbeiten. Auch das etwas eingeschränkte Sichtfeld, das sich durch das Tragen des Kopfschutzes manchmal ergibt, trägt meiner Meinung nach zu den negativen Auswirkungen des Kopfschutzes bei. So ungefähr war das mit dem Kopfschutz und seinem Mehr-Schaden als Mehr-Nutzen gemeint.
Ich persönlich halte daher nicht so viel vom Kopfschutz, obwohl er zumindest das nicht zu unterschätzende Cut-Risiko minimiert. Hängt aber vielleicht auch damit zusammen, dass ich von klein auf noch die kopfschutzlose Zeit erlebt habe und mit der Pflichteinführung des Kopfschutzes doch einige Probleme in der Praxis hatte. Darum bin ich zugegeben etwas kritischer dagegen eingestellt. ;)
 

Buster D

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Konfuzius schrieb:
ich denke moorer boxt wieder, weil es ihm einfach besser geht wenn er was zu tun hat, haqlbwegs trainiert fühlt man sich nicht nur körperlich sondern auch mental besser, vielleicht weiss er nicht wie sonst die 24h füllen soll, die ja auch lang werden können

Würde mich aber überraschen. Er wirkt vor und während seinen Kämpfen nicht so, als ob er wirklich gerne boxt. Zögerlich, fast schon etwas ängstlich und zuletzt auch nicht sonderlich motiviert. Seine körperliche Verfassung war bei seinen letzten Kämpfen auch miserabel.

Wenn es wirklich nicht um das Geld geht, kann ich mir bei Moorer nicht erklären, warum er weiterboxt.
 

Medico

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Hallo timeout4U

jetzt kapier ich endlich, was Du gemeint hast. :licht:
Deine kritische Einstellung zum Kopfschutz und eventuellen Nebenwirkungen teile ich in diesem Sinn völlig.
Das mit dem Training bei den Amateuren ist bei mir auch schon etwas länger her und damals, in den 60ern, habe ich auch nie einen Kopfschutz getragen.

Das ist natürlich fatal, wenn man sich auf die scheinbar(!) schützende Wirkung verlässt und dadurch seine Deckung vernachlässigt usw.
Wenn man durch diese trügerische Sicherheit die Beinarbeit und die Meidbewegungen zurückfährt, das kann natürlich viel kaputtmachen und den ganzen Stil ruinieren.
So gesehen ist der Kopfschutz eine Zeitbombe, denn das rächt sich bestimmt kurzfristig.

Bei einem guten Trainer wird man diese Nachlässigkeiten allerdings nicht ohne Protest praktizieren können.
Bei uns kassiert man sogar schon bei der Pratzenarbeit regelmäßig einen "Fratzenhammer" vom Trainer höchstpersönlich, wenn man die Schlaghand nicht schnell genug zurücknimmt. :laugh2:
Vom Anschiss im Sparring: "Fang nicht alle Schläge mit dem Kopf ab !!!" ganz zu schweigen. :laugh2:

Aber gerne trage ich den Kopfschutz auch nicht.

Neben der Sichtbehinderung empfinde ich das "Tragegefühl" am Kopf auch als unangenehm einengend und außerdem habe ich selten an der Birne so geschwitzt, wie mit Kopfschutz. Echt ätzend. :laugh2:

Obendrein habe ich rein subjektiv noch den Eindruck, dass der Kopfschutz bei mir so eine Art Hitzestau hervorruft, der mich konditionell schneller runterzieht.
Aber mit der Kondi ist eh' nicht mehr so toll wie früher. :(

:wavey:
 

Medico

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Nachtrag:

Wie ich soeben erfahre, erscheint demnächst ein Beitrag zum Thema KO und die damit verbundenen Mechanismen von Ingo Barrabas auf seiner Web-Seite.
Darf man die hier angeben, oder gilt das als "Schleichwerbung"?

:wavey:
 
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