Leute, es ist vollkommen wurscht, ob die Spieler dieser Weltmeistertruppe von 2014 irgendeinen Trainerschein in zwei Monaten oder vier Monaten machen, die werden immer aufgrund ihres Spielerstatus bevorzugt werden und ihre fachliche Eignung ist zweitrangig. Die "brauchen" keinen Trainerschein, nicht weil sie so toll sind, sondern weil der Fußball im 21.Jahrhundert Helden will. Aus der 90´er Mannschaft und dem verkürzten Lehrgang sind die Trainerclowns Klinsmann, Augenthaler, Kohler, Völler, Reuter, Brehme, Matthäus usw. rausgegangen, die alle eine gewisse Rolle spielen konnten und alle nicht komplette Dödel (Matthäus ausgenommen) wurden. Ob da ein Klose jetzt rummacht ist definitv kein Grund den Gartenzwergler raushängen zu lassen. Die Kiddies haben mehr Respekt vor einem Klose mit Schnelltrainerschein, der aus WM-Finals gegen Messi erzählen kann, als vor einem Sportstudium-Nerd mit 1,0 Zeugnis, der von 13-jährigen ausgelacht wird.
Erstens gibt es dazwischen noch ein großes Feld. Es gibt ja nicht nur Weltmeisterspieler und Sportstudiennerds, sondern noch ganz viel dazwischen, eben Leute, die mal Fußball gespielt haben, aber bei denen das Talent nicht für Nationalmannschaften und vielleicht nicht mal für eine erfolgreiche Profikarriere reichte. Ja, auf der einen Seite stehen Leute wie Ancelotti, Simeone, Guardiola, Trappatoni und Co., die mehr oder weniger auf jeder Bühne mal gespielt hatten und später erfolgreiche Trainer wurden. Aber was ist denn mit Leuten wie Klopp, Mourinho und Wenger? Allesamt zweitklassige Profis oder gar nicht mal das, weil sie es nicht über den Amateurstatus hinaus geschafft haben. Auch jemand Hitzfeld gehört eher in die Klopp-Gruppe als in die von Guardiola, selbst wenn er es mal auf ein paar Länderspiele brachte und in der Bundesliga spielte. Ein Star war er nicht wirklich, und den größten Teil seiner Profikarriere verbrachte er in zweitklassigen Ligen.
Ich habe noch nicht davon gehört, dass letztere Probleme damit gehabt hätten, sich Respekt zu verschaffen. Wer als Trainer talentiert genug ist (und das Glück hatte, in eine entsprechende Position zu rutschen), wird sich durchsetzen können, gerade im Profibereich. Und als aktiver Spieler sehr erfolgreich zu sein, heißt eben noch lange nicht, dass man folglich auch ein guter Trainer wird. Vielleicht ist bei den größten Spielertalenten auch genau das das Problem: Man ist von den Fähigkeiten her so überlegen, dass man sich als Spieler weniger in ein besonderes System einfügen muss - das baut der Trainer ja um einen herum auf, und man selbst spielt seine Kreativität und Freiheiten voll aus. Der weniger talentierte Spieler kämpft dagegen um sein Überleben als Profi und muss sich schon früh genau ins System eindenken und seine Rolle perfekt spielen. Ansonsten wird er nämlich schnell von einem begabteren Mann ersetzt.
Erfahrung ist sicherlich von Vorteil, weil dadurch ein Trainer auch die Spieler besser versteht, wenn diese unter besonderem Druck stehen (vor allem durch die Medien und das Dasein als öffentlicher Mensch, was ein unterklassiger Spieler so in dem Ausmaß nicht erlebt). Aber am Ende ist die eigentliche Befähigung zum Trainer samt Spielverständnis viel ausschlaggebender, und das kann man durchaus auch bei Leuten finden, bei denen es körperlich nicht zu besonderen Leistungen als Aktiver gereicht hat. Und wenn du dich sowieso nicht gegen 13-Jährige vom Charakter her durchsetzen kannst, helfen dir auch Spielermeriten nicht lange weiter. Da kommen die Pimpfe auch schnell auf den Trichter sich zu wundern, wie der Depp als Spieler eigentlich so erfolgreich sein konnte.
Mir scheint es jedenfalls auch so, als ob sich gerade bei den Schnelllehrgangsabsolventen nachher oft gerächt hat, dass sie in Jobs geworfen wurden, ohne vorher erst einmal Erfahrung und Einblicke zu sammeln. Und auf der anderen Seite hat es sich für die Vereine auch nicht gerade gelohnt, nur auf den Namen zu setzen.