Ich möchte jetzt meine Gedanken doch noch mal etwas ausführlicher darlegen, wenn sie auch ungeordnet und immer noch im Siegesrausch verfasst sind
Es war eine der besten Serien, die ich je schauen konnte, wenn nicht die beste, inklusive des verrücktesten Spiels seit Spiel 5 der Cavs gegen die Pistons 2007. Spiel 6 werde ich wohl nie vergessen.
Für mich schließt sich der Kreis um die Karriere des LeBron James, der lange in Cleveland rumkrebste, durch ein Tal gefüllt mit Hatorade gehen musste, die Finals gegen Dirk Nowitzki verlor und sich dann doch noch gekrönt hat. Erst durch diese Titelverteidigung steigt er für mich in die Riege der absoluten Superstars aller Zeiten auf, denn seien wir ehrlich: hätte James erneut eine Finals-Serie verloren, wäre das ein absoluter Knacks in seiner Karriere gewesen.
Und der Sympathiefaktor: Mein Gott, es können einen nicht alle mögen. Hater werden haten und Sympathien sind eh subjektiv. Ich persönlich fand sein Interview überaus sympathisch.
"I'm LeBron James, form Akron, Ohio, I'm not even supposed to be here."
Ich jedenfalls gönne es keinem Spieler mehr und hoffe, dass die Jordan vs James Diskussionen langsam weniger werden, da die beiden einfach so unterschiedliche Spieler sind. Ich möchte nicht mehr lesen, dass Jordan es aber so und so gemacht hätte...lasst LeBron James sein wie er ist und drückt ihm keine Vergleiche/Hoffnungen/Erwartungen auf, denen er aufgrund verschiedener Faktoren ohnehin nicht gerecht werden kann. Win Shares und alles sind sicherlich interessant und aussagekräftig aber manchmal kommen sie mir vor wie ein Korsett, das die Realität allzu simpel in bestimmte Bahnen schnüren will und daher schrecken mich die Diskussionen im dazugehörigen Thread immer mehr ab als dass sie mich interessieren.
Er ist der beste Spieler der Welt, einer der 5 besten aller Zeiten und langsam darf man ihn auch wieder nennen wie das 18-jährige Highschool Kid, das 2003 in die NBA kam: King James. Und das ist mir genug.
Wade hat mich in den Finals überrascht; gefühlt wurde er von Spiel zu Spiel besser und krönte seine Leistungen in Spiel 7 mit seinem wohl besten Playoffspiel der Saison. Ich weiß nicht, inwieweit seine Verletzung ihn beeinträchtigt hat, aber die Szene in Spiel 7, als er versuchte, einen loose Ball auf allen vieren kriechend zu erreichen, weil er nicht laufen konnte, wird mir immer im Gedächtnis bleiben. Ein großer Spieler.
Allgemein hat das ganze Team sich immer wieder fangen können wenn es eng wurde, letztendlich sprang immer jemand in die Bresche und unterstützte die Stars; auch Chris Bosh hat oft groß aufgespielt und wichtige Plays gemacht, natürlich vor allem in Spiel 6 mit dem Rebound und zwei wichtigen Blocks.
Dass ausgerechnet Battier im letzten Spiel so auftrumpft passt einfach ins Bild. Ich mag dieses Team. Es ist vielleicht ein Haufen von großspurigen Veteranen, aber es ist eine tolle Mannschaft, in der sich einige meiner Lieblingsspieler befinden, geführt von einem super Coach. Ich hoffe, dass es noch ein paar Jahre so weiter geht.
Und all das war kein Selbstläufer, es waren keine Siege, die man mit reinem Talent geholt hat, sie waren hart erarbeitet und hochverdient.
Zuletzt noch ein Wort zu den Spurs: tiefer Respekt vor diesem Team und insbesondere vor Tim Duncan. Parker hat für mich immer mehr abgebaut, war zum Ende hin sicherlich auch müde. Von Big 3 sollte man meiner Meinung übrigens nicht mehr reden, auf dem Niveau ist Ginobili nicht mehr. Einige Male ließ er sein Können noch aufblitzen, insgesamt war er aber eine vielleicht entscheidende Schwachstelle. Allgemein bauten die zunächst überragenden Rollenspieler der Spurs immer weiter ab; bis auf Leonard, der unglaublich stark war. Am Ende entschieden Details und es hätte ebenso gut anders herum ausgehen können.
Man sollte San Antonio bekanntlich niemals abschreiben, dennoch denke ich, dass es das letzte Hurra dieser Spurs Generation war. Der Titel wäre ein großartiger und auch passender Abschluss gewesen, doch auch so bleibt viel Respekt für diese Teamleistung. Vielleicht eines der besten Teams der letzten Jahre, die ein Finale verloren haben. Hut ab.