Der Vergleich hinkt in meinen Augen ein wenig. Die Wolves waren mit Garnett schließlich Jahr um Jahr in den Playoffs, wo sie nicht wegen ihm verkackten, sondern wegen eines schlechten Teams. Selbstverständlich geht es hier nicht darum, Love seine Qualität abzusprechen, das sollte doch wohl klar sein. Hier scheinen ja einige persönlich beleidigt zu sein
Ob Love in einem anderen Team besser
wäre oder die Wolves vielleicht eine bessere Bilanz haben
könnten tut da doch gar nichts zur Sache. Ich habe ja angemerkt, dass eine Bewertung nach Playoffteilnahmen manchmal ein wenig unfair ist, aber sie ist auch nicht von der Hand zu weisen.
Mit Kevin Garnett braucht man ihn tatsächlich nicht vergleichen. Garnett war ein Defensivgott mit sehr guter Offense. Love ist einer der besten und vielseitigsten kontemporären Offensivspieler mit einer Reboundingstärke, die ihm die Möglichkeit gibt, ein durchschnittlicher Verteidiger zu sein. wie Love litt jedoch auch Garnett meist unter grottiger Teamkonstruktion.
Falls ich mit dem beleidigt gemeint sein soll: Nein, ich bin nicht beleidigt. :laugh2: Es stört mich auch nicht, wenn jemand sagt, Aldridge wäre der bessere Forward bzw. Spieler. Ich stimme damit zwar nicht überein, jedoch spielt Aldridge als Kopf einer ultraheißen Mannschaft eine hervorragende Saison und der Erfolg gibt ihm halt Recht. Was mich stört ist die „Spieler X darf sich nicht der beste Spieler einer Position nennen, da er noch nie in den Playoffs war“ sowie das „Kevin Love ist defensiv ein schwarzes Loch“-Stereotyp. Dies ist einfach eine faule Argumentation und dazu unwahr.
Gehen wir ein bisschen tiefer.
Gehen wir ein bisschen tiefer.
Zunächst zur Defense von Love:
Kevin spielt bislang hauptsächlich neben Ricky Rubio, Kevin Martin, Corey Brewer, Nikola Pekovic, J.J. Barea und Dante Cunningham. Lineups bzw. Frontcourtpartner , vor der sich keine Offensive die Hose zukacken muss, richtig? Richtig. Minnesota spielte 25 Spiele = 1205 Minuten pro Position. Love spielte von 1205 Minuten 860. Im Frontcourt kommt Nikola Pekovic auf 830 und Dante Cunningham auf 494. Die nächsten Spieler im Frontcourt, die Minuten sahen waren Derrick Williams (162, einige davon auf der 3), Luc Mbah A Moute (140, einige davon auf der 3) und Ronny Turiaf (19).
Deffensive Effizient entsteht nicht aus der Luft, sprich, Kevin Love muss mit Nikola Pekovic in hohem Maße für die Defensivleistung Minnesotas verantwortlich sein. Minnesota nimmt eine grauenhafte eFG% von .521 zu. Nur die Knicks und Sixers sind schlechter. Die Pelicans, Kings und Jazz folgen als nächst schlechte Teams. Im DRTG bilden die meisten dieser Teams ebenfalls den Bodensatz der Liga. Die Jazz auf 30, Sixers auf 29, Knicks auf 27, Pellies auf 26, Kings auf 25, Timberwolves auf…. Upps, auf 10! Wie kommt das denn? Müsste eine Mannschaft, die ein schwarzes Defensivloch auf der 4 und das Gravitationsopfer Pekovic auf der 5 spielt nicht schlechter sein? Wie auch immer, das Love = Defensivloch Argument ist einfach nicht valide.
Defensive ist einfach schwer zu durchschauen und obwohl ganz klar kein positiver Verteidiger ist, funktioniert er als Frontcourt-Spieler mit wahnsinnig vielen Minuten in einem defensiv überraschend guten Team. Portland ist übrigens 21. Ist das LaMarcus Schuld?
Nun zur Offensive des Kevin Love / der Wolves:
Viele vergleichen hier ja Love mit Aldridge, weswegen es ganz interessant wäre auf die Teamumstände dieser Mannschaften zu schauen. Zunächst mal die Shot Charts der Portland Trail Blazers und des LaMarcus Aldridge:
Portland + LMA:
Anhang anzeigen 6466
Minnesota + Love
Anhang anzeigen 6467
Oder auch in Zahlen:
Kevin Love hat bei einer Usage von 28,5 eine TS% von .573. LaMarcus hat bei ähnlicher Usage (+0,3) eine TS% von .528. Ich will hier nicht die Effizienz der beiden bei hoher Usage vergleichen. Worauf ich hinaus will: Ohne Love ist der TS% bei Minny .464. Portlands TS% ohne LMA liegt bei .532. Minnesotas eFG% von .469 ist einer der Bodenwerte der Liga. Minnesotas Offense, in erster, zweiter und dritter Linie wegen Love ist laut ORTG seit Saisonbeginn unter den Top 10.
Nun wird auch gesagt, dass K-Leezy zu viele Dreier wirft (die er mit einem Bombenwert von 37,8 % trifft… bei 6+ Dreiern pro Spiel [natürlich hohe Pace]). Lassen wir das mal außer Acht. Leidet Loves Inside Game darunter? Wieder im Vergleich mit LaMarcus Aldridge (den ich übrigens schätze, just saying…)
Anhang anzeigen 6468
Nein, tut es nicht. Kevin nimmt ähnlich viele Würfe DIREKT in Korbnähe wie Dreier, die er auch mit guter Rate trifft. Um in den effizienten Sphären aktiv zu sein opfert er dafür den Mid-Range Wurf, den er bei kleinem Volumen nicht gut trifft sowie die Würfe einige Meter vom Korb entfernt, die generell low%-Würfe sind. LaMarcus Aldridge nimmt weniger Würfe direkt in Korbnähe, die er auch etwas schlechter trifft, wobei er um die Paint herum etwas besser ist sowie eine einigermaßen annehmbare Rate seines Mid-Range Wurfes trifft. Kann Kevin Love eigentlich seinen eigenen Wurf „kreiieren“? Mit den mies werfenden Timberwolves ist es nicht einfach, da er ständig umzingelt wird, aber 49% seiner Würfe am Korb sind nicht assistiert. Acht seiner 59 Dreier waren ebenfalls nicht assistiert. LaMarcus hat eine ähnliche Rate assistierter Würfe am Korb.
Wie gesagt, ich stör mich an Kritik an Love und der Forward-Debatte nicht, finde nur die Argumentationsgänge und Gründe einiger Leute unverständlich. Man darf mich gerne davon überzeugen, dass Kev nicht der beste PF (not named LeBron) ist, aber bitte nicht mit dem alten Playoff-Gedöns und der Legende des Schwarzen Loches
.
Aber natürlich sind das alles nur blöde Zahlen, die auf ein Spiel keine Auswirkung haben und am Ende zählt, wer in Runde Zwei noch auf TNT zu sehen ist (upps, das war LaMarcus ja noch nie… Anthony Davis habe ich auch noch nie in den Playoffs gesehen
).