Letzte Saison: 51-24-7 (2. im Osten, 1. in der Metropolitan, Conference Semifinals (3:4 gegen NYR))
General Manager: Jim Rutherford (1. Saison)
Head Coach: Mike Johnston (1. Saison)
Neuzugänge: Patrick Hörnqvist, Nick Spaling (beide NAS), Christian Ehrhoff (BUF, 1x 4 Mio), Blake Comeau (CBJ, 1x 700k), Thomas Greiss (ARI, 1x 1 Mio), Steve Downie (PHI, 1x 1 Mio)
Abgänge: Neal (NAS), Jokinen (FLA), Orpik, Niskanen (beide WAS), Vitale (ARI), Engelland (CAL), Stempniak, Glass (beide NYR), Gibbons (CBJ), Vokoun (Karriereende?)
AUSGANGSLAGE:
Zwei Jahre zu spät wurde Trainerimitator Dan Bylsma nun endlich gefeuert und riss GM Ray Shero gleich mit in die Arbeitslosigkeit, da dieser sich nicht von ihm trennen wollte. Management-Oldie Rutherford war jetzt nicht inspirierendste Wahl, hat aber die großen Schwächen im Team erkannt und zwei (3. Reihe und Backup-Goalie) auch schon preiswert behoben. Sein 3-köpfiges Assistententeam Botterill, Fitzgerald und Guerin wird dem alten Mann Arbeit abnehmen und seinen Nachfolger wohl unter sich ausmachen. Der schon 57-jährige Johnston war noch nie Head Coach in der NHL, hat aber ansonsten massig Erfahrung auf allen Leveln. Er besuchte im Sommer alle wichtigen Spieler zu Hause (sogar Geno in Moskau), um sie kennenzulernen, und macht einen klugen und ruhigen Eindruck. Der ehemalige Lehrer kann gut seine Taktiken erklären und bringt unter seinem Vorgänger ausgestorbene Selbstverständlichkeiten wie line matching oder team toughness zurück. Die Verteidiger sollen sich jetzt mehr in den Angriff einschalten können, die Stürmer einander mehr supporten, es soll generell mehr individuelle Freiheiten geben. Jüngere, kreative Spieler wie Letang, Bennett und Despres wirkten in Interviews, als hätte man sie aus einem Taliban-Folterkeller befreit. Dazu wurde Kabinengift wie der faule Neal und der ätzende Orpik entfernt (leider wird man den wertlosen Bylsma-Arschkriecher Adams wegen seines 35+ Vetrags nicht los). Die zuletzt toxische Stimmung im Team scheint jedenfalls viel besser zu sein. Nicht zuletzt soll auch Assistent und PP-Coach Rick Tocchett die Spieler ordentlich heiß machen, etwas das wohl nicht Johnstons Temperament entspricht. Fragezeichen ist noch das Abwehrverhalten, nie eine Stärke bei Johnstons Winterhawks. Dafür verantwortlich sein wird Assistent Gary Agnew, der zuletzt in St. Louis ganz gute Arbeit leistete.
X-FACTOR:
Das gleiche Problem wie jede Saison seit 2011 - Verletzungsprobleme der wichtigen Spieler. Geno (???) und Olli Määttä (Schulter-OP im Sommer) verpassten das gesamte Trainingslager, Sid (Leiste?) immerhin 3/4 davon. Bennett war nach einem halben Jahr Handgelenk-Reha der beste Spieler im Camp, bis er unglücklich über einen Mitspieler fiel und sich am Knie verletzte (6 Wochen Pause). Dupuis bekam vorgestern einen Puck ins Genick geschossen, so dass er kein Gefühl mehr in den Gliedmaßen hatte und auf der Trage vom Eis musste. Und so geht es seit Jahren. Es besteht Hoffnung, dass das neue Abwehrsystem dazu führt, dass weniger Verteidiger ständig in die Endbanden genagelt und dabei verletzt werden, und dass die Stars jetzt besser verteidigt werden (die regelrechten Gang-Rapes an Sid in den 2014 Playoffs regten sogar den alten Hater Don Cherry auf), aber das Team ist mir immer noch nicht hart genug, in jeder Hinsicht. Ein großer, tougher Power Forward fehlt noch in der Mischung.
PLAYERS TO WATCH:
Patric Hörnqvist war eigentlich für die Malkin-Reihe gedacht, aber durch dessen Abwesenheit im Camp wurde er dann Sids RW. Er hat nicht den Elite-Schuss wie Neal, aber er macht das wett durch viele Schüsse aus allen Lagen und furchtloses Gewühle in den dirty areas. Ein fleißiger Arbeiter, ständig in Bewegung, und sehr gut im Slot. Wenn "Horny" so weitermacht, wird er seine 30 Tore Bestmarke aus Predators-Zeiten toppen. In der Defensive ist Simon Despres nun endlich Stammspieler, nachdem Bylsma ihn jahrelang verbannte, weil er sich nie an den idiotischen Spielaufbau (nach spätestens 6 Sekunden ein Steilpass nach vorn, egal ob da einer anspielbar ist) halten wollte. Leider ist der talentierte Allrounder Despres jetzt mit dem alten Rob Scuderi gestraft, einer weiteren Shero-Zeitbombe, der für das neue System zu langsam und schlecht am Puck ist. Unter noch strengerer Beobachtung als sonst steht Marc-André Fleury, dessen Vertrag nächsten Sommer ausläuft, und der mit Greiss einen Backup bekommen hat, der ihm wieder mehr Druck machen sollte. Fleury gilt in den Lokalmedien als nettester Typ in der Geschichte des Pittsburgher Profisports, und hat vermutlich deswegen noch nie die massive Kritik einstecken müssen, die er oft verdiente gehabt hätte. Er will auch gerne bleiben, aber bislang laufen noch keine Verhandlungen. Jetzt hat er es selber in der Hand, den Aufwärtstrend der letzten zwei Jahre fortzusetzen. Oder sich wieder mit brutalen Klopsen in entscheidenden Momenten endgültig zu verabschieden.
ROOKIE WATCH:
Lange sah es so aus, als ob unser diesjähriger 1st rounder Kasperi Kapanen seine 9 Spiele bekommen würde, aber am letzten Tag wurde er nach Hause geschickt. Zach Sill ist schon 26 und ein reiner 4th liner, wenn auch kein schlechter. Der einzige echte Rookie im Kader ist Scott Harrington, momentan nur 7. Verteidiger aber schon jetzt besser als Scuderi. Harrington war unser 2nd rounder 2011 von den London Knights, wo er Captain und Abwehrpartner von Määttä war. Er ist ein defensiverer Zwilling des Finnen: Allround-Defender mit guter Statur und Skills, ohne herausragende Athletik aber mit sehr hohem Hockey-IQ. Harrington hat ein gutes Auge für Mit- und Gegenspieler, gerät nie in Panik und trifft fast immer smarten Entscheidungen. Auch seine Führungsqualitäten in London und der kanadischen U20 wurden oft gelobt. Wenn ich von all unseren Abwehrprospects einem eine lange NHL-Karriere garantieren müsste, dann Harrington. Nächste Saison ist mindestens einer von Martin/Ehrhoff weg, mit Glück auch Scuderi, dann wird er Stammspieler sein.
PROSPECT WATCH:
Da Shero massiv Picks in Verteidiger investierte, platzt unsere Abwehr-Pipeline auch ohne Despres weiter fast aus allen Nähten. Eher offensiv (Pouliot, Dumoulin, Taylor), eher defensiv (Harrington, McNeill, Samuelsson), oder richtig aggressiv (Ruopp, Segalla), die Pens haben mehr als genug gute Blueliner im System und sollten mal einen traden. Denn im Angriff sieht es eher mau aus. Kapanen hat einen NHL-reifen Schuss und gute Angriffsinstinkte, ist aber körperlich noch nicht bereit. Oskar Sundqvist vom schwedischen Topteam Skellefteå ist da wesentlich weiter. Mit inzwischen 6'3" und 209 lbs bei nur 20 Jahren hat unser 3rd rounder 2012 jetzt NHL-Statur, und überraschte mit einem sehr guten Camp. Sundqvist hat eine Zukunft als Zwei-Wege-Stürmer, kann C oder RW spielen, geht hart auf den Mann und hat auch ganz gute Hände im Slot. Musste aber zurück nach Schweden, um seine Offensive weiter zu entwickeln. WBS geht diese Saison mit vielen Rookiestürmern an den Start, die vielleicht mal das Zeug für eine middle 6 Rolle haben, aber die sind alle noch paar Jahre weg. Im Tor haben sich Tristan Jarry und Matt Murray prächtig entwickelt und dürfen ernsthafte NHL-Ambitionen hegen. Aber Jarry ist wieder in der WHL und Murray ein Rookie bei den Baby Pens, dauert also noch etwas. Für den ins Management aufgestiegenen Bill Guerin wurde mit Mark Recchi ein weiterer ex-Penguin als neuer Player Development Coach geholt.
DEPTH CHART:
Chris Kunitz - Sidney Crosby - Patric Hörnqvist
Pascal Dupuis - Evgeni Malkin - Brandon Sutter
Blake Comeau - Nick Spaling - Steve Downie
Zach Sill - Marcel Goc - Craig Adams
IR: Beau Bennett
Olli Määttä - Kris Letang
Christian Ehrhoff - Paul Martin
Rob Scuderi - Simon Despres
Scott Harrington
IR: Robert Bortuzzo
Marc-André Fleury
Thomas Greiss
PROGNOSE:
Der Osten ist ziemlich schwach besetzt, wieder die Metro Division zu gewinnen wäre keine Überraschung. Da wir letzte Saison selbst mit all den Schwachstellen nur 1 Sieg von den Conference Finals entfernt waren, sollten diese das Mindestziel sein. Wird ein paar Monate dauern, bis das fast völlig andere neue System sitzt. Momentan gibt es z.B. noch große Probleme in Unterzahl. Aber die neue Führungsriege hat angekündigt, alles auf die Playoffs auszurichten, auch die ganze Mentalität dafür früh zu etablieren statt nur zu warten, dass das Team einfach so den Schalter umlegt. Rutherford war in Hartford/Carolina immer für einen Trade zu haben, hoffentlich besorgt er uns noch einen top 6 Winger. Zumindest wird er nicht unangebracht loyal zu älteren Spielern sein. Und Johnston ist ein großer Freund von Flexibilität, Experimenten, kurzfristigen Anpassungen an den Gegner. Alles was Bylsma nicht war (wer immer den als nächstes anheuert, wird übrigens sofort unser #2 Rivale). Das allein gibt einem als Penguins-Fan schon wieder Hoffnung. Ihr glaubt nicht, wie schön das letzte Woche war, endlich wieder Spiele anschauen zu können, ohne dauernd vor Wut und Frust in die Tischkante beißen zu wollen, weil sich immer die gleichen Fehler wiederholen und alle außer dem Coach sehen, dass die Spielweise nicht playofftauglich ist. Zumindest wird der Weg diese Saison besser, wenn er auch womöglich nicht ganz bis ins Ziel führt.