Deine Kritik ließt sich ein bisschen wie eine Spiegelkolumne und erinnert an die Kritik an den neuesten Roman von Umberto Eco.
Oder Kritiken aus der Autmobilbranche, a la "der neue Kombi von Audi (RS 6) ist ein perfektes Auto, alltagstauglich, von 0 auf 100 in 4 Sec. bei einem Verbrauch von 5 Litern, aber er ist nicht so sportlich wie ein Porsche 911".
Zugegeben, ich war auch etwas enttäuscht und hoffte auf einen Knockout, die sensationele Show vs Sidorenko haben viele noch im Hinterkopf, aber Donaire hat über 50% seiner Powerpunches gelandet und die haben es in sich gehabt. Vazquez, Papito, ist kein schlechter Mann, der solide geboxt hat, aber Donaire nicht beeindrucken konnte und der gerade eine Gewichtsklasse hochkam. Wenn man Papito mit Diaz vergleicht, der damalige und einzige Gegner Pacquiaos im Leichgewicht, so ist Papito der deutlich stärkere Mann. Er hat recht fehlerlos geboxt und war zuvor noch nie am Boden gewesen, auch nicht gegen Arce. Nur mit einem Jab wie Barrera, aus der Bewegung heraus wie gegen Hamed damals, hätte er Donaire mit seinen Mitteln besiegen können.
Es ist zwar klar, dass wir hier eher kritisieren als loben, das tut man eher für sich im privaten in Deutschland falls man das überhaupt tut, aber die letzten beiden Gegner Donaires sind im Prinzip mit einer defensiven Marschroute in die Kämpfe gestiegen, was meist bei einem Counterpuncher einen Kampf über die volle Runden mit sich zieht. Andere ähnlich talentierte Counterpuncher (vielleicht sogar talentierter) wie JAmes Toney hatten viel mehr "schwache" Kämpfe die sogar kontroverser oder in Niederlagen endeten.
Donaiere macht sich gut und ich bin mir eigentlich sicher, dass er das Leichtgewicht bringen kann. Er sieht zwar aus wie ein Hänftling, das liegt aber neben seiner Statur und dem bleichen Hautton, auch an seinem Training. Sein normales Ausgehgewicht soll bei 140 Pounds liegen (
http://www.youtube.com/watch?v=FoefuUVlE4E&feature=fvst). Außerdem ist es ein Leichtes durch einmonatiges Kraftdreikampftraining, Kreatin und wenig bis kein Cardio, solide Muskelmasse zu zulegen, statt sich mit den neuesten Hirngespinsten der amerikanischen Fitnessbranche herumzuschlagen. Mit Bankdrücken, Kniebeugen und Kreuzheben kriegt es jeder Laie hin sich fit zu halten und Muskelmasse zu zulegen (und noch mehr Kraft). Oder man macht es wie JM Marquez und heuert einen erfahren Trainer an. Bei Marquez hätte sich keiner vorstellen können, dass er so solide hätte aussehen können und subjektiv sah er für mich besser aus als Pacquiao. Es gibt halt Unterschiede zwischen Steine Werfen, während man vorher 10 Km in den mexikanischen Alpen herumjoggt, und gezielten Krafttraining.
Ich bin mir auch sehr sicher, dass er Nishioka besiegen wird. Rigondeaux ist ein andere Frage, aber ich hoffe eher darauf, dass Rigo noch ein paar gute Leute boxt, bis es zu einem Superfight kommen wird, da der letzte Gegner, Ramos, einfach nicht aussagekräftig genug war. Gamboa ist zZ. auf einem anderen Level und einfach zu schwer, ähnlich wie vielleicht Lopez und Salido, den ich für sehr stark einschätze.
Da ich viele Leute kenne, die gerne Trainiern, darunter auch Sportwissenschaftler, Phsyiotherapueten, Kämpfer, Hobbyturner, kann ich selber schon fast immer genau vorraussagen, wie jemand trainiert. Von allen Leuten, egal welche Statur und Hautfarbe, die Kraftdreikampf Training in ihr Workout eingebaut haben, bzw. nur so traniert haben, haben ich keinen gesehen, der danach nicht deutlich sichtbare Erfolge vorweisen konnte, samt "ästethisch-athletischerem" Aussehen (was ein ****** wert ist). Es hilft aber und die alle sind danach zufriedener und leistungsfähiger, bei geringerem Trainingsaufwand (das berühmte 5x5 Trainingssystem, bei Bedarf googlen).
Die funktionale Trainingsweise vieler Grapler und MMAler findet scheinbar auch Einzug ins Boxen, siehe Victor Ortiz, Margarito und auch Donaire, aber zulegen kam man damit nicht/ bzw. nicht so gut wie mit den klassischen drei Übungen, was ja auch nicht im Sinner der Boxer steht, die das Gewicht bringen wollen. Alistair Overreem und Brock Lesnar kombinieren beide Trainingsweisen, wie auch einige Boxer. Wladimir ist auch immer Topfit und hört mit Krafttraining ein paar Wochen vor den Kämpfen auf. Overreem, ob er jetzt Steroide nimmt oder nicht, scheint im Ring ein ganzes andere Form von Monster zu sein und er wirkt 2 Gewichtsklassen stärker als seine Kontrahenten. In seinem Trainingsplan sind auch viele Übungen von Strongmen und die Erfolge im Sport sind imo Zeugnis des überlegten Trainings, der Variation, aber auch von Grundübungen.
Der Boxsport ist noch recht konservativ was neue Ideen anbelangt, was bei der mentalen und körperlichen Belastung der Top-Boxer verständlich ist. Es wird sich aber sicherlich einiges tun in den kommenden Jahren und es ist eigenentlich schon der Trend zu erkennen, dass mit körperlicher Fitness boxerische Defizite aufgearbeitet werden, während es in der Vergangenheit eher umgekehrt war.