O-Scoring (ESPN) Eleider Alvarez vs. Sergey Kovalev II + Undercard


wicked

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Wie so oft liegt die Wahrheit in der Mitte.

Ich meine Ward war wirklich einer der besten Boxer seit dem Millennium. Unglaublich abgewichst, mit perfekt ausgebildeten Boxgrundlagen, ein wahrer Ringgeneral und mit einem Selbstvertrauen, wie nur wenige.

Anderseits kommen die Anschuldigungen von Unsauberkeiten nicht aus dem nichts. Die 'unabsichtlichen' Kopfstösse, die aber irgendwie doch auch bewusst in den Kauf genommen wurden, teilweise viele Klammereien und Geschiebe oder aber die Gürtellinie/ Tiefschläge (wo man auch nie richtig genau sagen konnte, ob sie mit Intention geschlagen wurden). -
Es kommt nicht ungefähr, dass Ward zu den Fans nie 'connectete' und selbst ein wenig eifersüchtig zu denen liebäugelte, die es taten.
 
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treize

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Sehe ich eigentlich auch so. Da Ward seine Spitzenkämpfe seltenst durch KO gewann, war er natürlich nicht immer besonders spektogal. Bei seinem ersten großen Ausrufezeichen gegen Kessler kam natürlich noch dessen Kopfverletzungen hinzu. Ob Absicht oder nicht? k.A. will ich auch garnicht ellenlang diskutieren.
Das seine Veranlagungen in Summe aber herausragend waren, gebe ich auch als Nicht-Fan ohne relativierungen zu. Er war eben defensiv immer gut UND stellte sich schnell auf seine reihenweise aus Klasseleuten bestehenden Konkurenten bestens ein. Ofensiv hatte er zwar nicht die Mörderpower, wie manch ein anderer, aber aufgrund seiner schnellen, präzisen schläge reichte es, um die anderen ausreichend zu beeindrucken. Aus meiner Laiensicht heraus war er bei seinen Schlägen/Angriffen eben sehr oft genau den einen Tick schneller als die anderen.

Ja.

Obwohl Ward ja niemand war, der jeamls von seiner speed lebt.

Er lebte, außer von seiner schon unfassbar krassen Ruhe und Mentalität, von seinem Auge und der daraus resultierenden Fähigkeit die Fehler des Gegners zu lesen und auszunutzen.

Natürlih braucht man dafür ein gewissen boxerisches Rüstzeug.

Als Konterboxer, war er eben kein Konterboxer, sondern einer der 'beat 'em to the punch'-artig vorging, und eher in die Ansätze eines Schlages hineinschlug, Schläge zog um sie dann kontern zu können, alsdass er abwartete, bis der Gegner sich öffnete.

Da scheint es evtl. so, als wäre er 'schneller' gewesen.

Das war er aber nicht körperlich, sondern, weil er zuvor Rezepte in Kochbüchern gelesen hat, und auf verschieden reagierende Herdplatten auch noch recht spontan reagieren konnte. :D ;)
 

desl

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Auch beim zweiten Kampf hat Ward nicht etwa Kovalev ausgeguckt und klassisch ausgeboxt. Ne, nach Punkten war das ausgeglichen. Ward hat aber gecheckt, dass Kovalev nicht der robusteste ist, hat den Kampf physisch gemacht und schlussendlich so den Bully niedergestreckt.

Ich fand den zweiten Kampf nach Punkten in gewisser Weise nicht allzu ausgeglichen. Ward lag eigentlich schon vorne (obgleich Weisfeld Kovalev vorne hatte) und das Momentum lag klar bei ihm. Wäre der Kampf noch länger gegangen, wären die folgenden Runden wohl an Ward gegangen, da Kovalev schon klar am Anschlag war.

Dass Kovalev nicht die robustesten Hoden hat, das hat Ward in der Tat erkannt ... ja.

Nach dem äußerst (imo unberechtigten) Sieg im ersten Kampf im Prinzip schade für Ward. Er hätte den zweiten Kampf vielleicht ohnehin vorzeitig gewonnen und nach Punkten vermutlich auch (wie gesagt, er war klar auf der Gewinnerstraße). Seine Zeit im Rampenlicht begann leicht kontrovers (angesichts manch Kopftreffer gegen Kessler) und schlißlich beendete er seine Karriere kontrovers.

Ward ist in der Box-Geschichte vielleicht einer der talentiertesten Akteure, welche - gemessen an ihrem Können - nie die ganz große Anerkennung bekamen und bekommen werden ... weil seine Erfolge manch faden Beigeschmack hatten.
 

Savi

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Ja.

Obwohl Ward ja niemand war, der jeamls von seiner speed lebt.

Er lebte, außer von seiner schon unfassbar krassen Ruhe und Mentalität, von seinem Auge und der daraus resultierenden Fähigkeit die Fehler des Gegners zu lesen und auszunutzen.

Natürlih braucht man dafür ein gewissen boxerisches Rüstzeug.

Als Konterboxer, war er eben kein Konterboxer, sondern einer der 'beat 'em to the punch'-artig vorging, und eher in die Ansätze eines Schlages hineinschlug, Schläge zog um sie dann kontern zu können, alsdass er abwartete, bis der Gegner sich öffnete.

Da scheint es evtl. so, als wäre er 'schneller' gewesen.

Das war er aber nicht körperlich, sondern, weil er zuvor Rezepte in Kochbüchern gelesen hat, und auf verschieden reagierende Herdplatten auch noch recht spontan reagieren konnte. :D ;)

genau so meinte ich das in amateursprache :laugh:
bei mir ist das so hängen geblieben, dass er eben genau in den Momenten, wenn der gegner schlagen wollte eben etwas schnell mit den händen war, also nicht usainschnellmäßig
amerikaner glänzen halt nicht durch ihre eigen Küche, sondern können höchstens Kochrezepte lesen und ggf. großartig nachkochen :D
 

Savi

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Ich fand den zweiten Kampf nach Punkten in gewisser Weise nicht allzu ausgeglichen. Ward lag eigentlich schon vorne (obgleich Weisfeld Kovalev vorne hatte) und das Momentum lag klar bei ihm. Wäre der Kampf noch länger gegangen, wären die folgenden Runden wohl an Ward gegangen, da Kovalev schon klar am Anschlag war.

Dass Kovalev nicht die robustesten Hoden hat, das hat Ward in der Tat erkannt ... ja.

Nach dem äußerst (imo unberechtigten) Sieg im ersten Kampf im Prinzip schade für Ward. Er hätte den zweiten Kampf vielleicht ohnehin vorzeitig gewonnen und nach Punkten vermutlich auch (wie gesagt, er war klar auf der Gewinnerstraße). Seine Zeit im Rampenlicht begann leicht kontrovers (angesichts manch Kopftreffer gegen Kessler) und schlißlich beendete er seine Karriere kontrovers.

Ward ist in der Box-Geschichte vielleicht einer der talentiertesten Akteure, welche - gemessen an ihrem Können - nie die ganz große Anerkennung bekamen und bekommen werden ... weil seine Erfolge manch faden Beigeschmack hatten.
"robusteste Hoden" :jubel::thumb::D
 

wicked

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Ich fand den zweiten Kampf nach Punkten in gewisser Weise nicht allzu ausgeglichen. Ward lag eigentlich schon vorne (obgleich Weisfeld Kovalev vorne hatte) und das Momentum lag klar bei ihm. Wäre der Kampf noch länger gegangen, wären die folgenden Runden wohl an Ward gegangen, da Kovalev schon klar am Anschlag war.

Mhmm, ich mag mich erinnern, dass damals die Runden sehr eng waren. Dementsprechend unterschiedlich waren die Scorecards: von 5-2 Kovalev bis zu 5-2 Ward sah man alles. Ich glaube, ich hatte es Kovalev 4-3, musste aber zugestehen, dass es viele 'coin flip' Runden waren-

Klar ist auch, dass Ward auf der Siegerstrasse war. Und hätte er Kovalev nicht vorzeitig besiegt, wäre es wohl auch ein verdienter Punktsieg geworden.

Mein Hauptpunkt war aber vor allem, dass Ward Kovalev nicht klassisch 'ausboxte'. Ward gewann Überhand (und die Runden) weil er den Kampf zunehmend 'rougher' gestaltete.
Der grosse Boxjournalist Cliff Rold schrieb damals nach dem Kampf sowas wie (ich paraphrasiere jetzt): Nicht der bessere 'Boxer' hat gewonnen, sondern der 'Härtere'.
Das klingt, auf den ersten Blick irgendwie seltsam, da doch Kovalev als der hartschlagende, vorwärtsmarschierende Puncher gilt, ist aber im Kern IMO nicht so verkehrt.
 

mjones19851

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Man darf aber auch ruhig erwähnen, dass Ward ähnlich wie Canelo in den entscheidenden Situationen immer Referee und / oder Judges hinter sich hatte. Klar ist er ein großartiger "Boxer", aber der erste Kovalev Kampf ist genauso ein Geschenk gewesen wie das Unentschieden von Canelo gegen Golovkin. Im Kampf gegen Kessler übrigens hat Ward verdammt dreckig geboxt und der Ringrichter hat so gut wie jede Freiheit gelassen.

Wenn er ein Warrior wie Holyfield wäre, könnte man auch ein Auge zudrücken, aber es ärgert den allgemeinen Boxfan einfach, dass jemand einen unattraktiven Boxstil hat und gleichzeitig auch noch bevorzugt wird.
 

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Kovalevs neuer Trainer hat einfach die exakt richtigen Maßnahmen eingeleitet. Weniger auf den KO und die direkte Konfrontation fokussieren und wieder mehr boxen. Genau so müsste er auch gegen Beterbiev und Gvozdyk boxen. Kovalev ist mittlerweile 36 Jahre alt und die Kondition war schon immer seine größte Schwäche. Genauso fehlen ihm einfach körperliche Robustheit und Nehmerfähigkeiten. Gerade für Körpertreffer ist er enorm anfällig. Mit Beterbiev in eine 'Schlacht' zu ziehen wäre ein denkbar falscher Ansatz. Solche Leute muss er auch über seine boxerischen Fähigkeiten schlagen. Interessant würde es dann aber wiederum gegen Bivol werden, der gut und gerne gezeigt hat, dass er ebenfalls sehr gut und vielleicht sogar besser boxen kann als Kovalev.

Auf jeden Fall muss Kovalev jetzt schauen, dass er noch ein paar gute Kämpfe an Land zieht und sich dann mit vollen Taschen verabschiedet. Irgendwelche Tune-Ups bringen ihn heute nicht mehr vorwärts.
 

wicked

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Wie sieht das Forum eigentlich Kämpfe die folgenden Vereinigungskämpfe?

Kovalev vs Beterbiev? (Realistisch. Beide ESPN)
Kovalev vs Gvozdyk? (Realistisch. Beide ESPN)
Kovalev vs Bivol? (Unrealistisch da Bivol bei DAZN)
 

JabJabLeber

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Gegen letztgenannte sehe ich Kovalev verlieren. Mit vernünftigem gameplan und keinem überhasteten Beginn werden beide, da jünger, frischer und boxerisch ebenbürtig, gewinnen. Bivol würde das mmn unspektakulär und souverän runter Boxen.

Beterbiev für mich immer noch ne Wundertüte. Keine Ahnung.
 

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Wie sieht das Forum eigentlich Kämpfe die folgenden Vereinigungskämpfe?

Kovalev vs Beterbiev? (Realistisch. Beide ESPN)
Kovalev vs Gvozdyk? (Realistisch. Beide ESPN)
Kovalev vs Bivol? (Unrealistisch da Bivol bei DAZN)

Wären alles schwere Kämpfe, aber ich traue Kovalev zu Beterbiev nach Punkten zu schlagen und Gvozdyk eventuell auch vorzeitig zu stoppen. Gegen Beterbiev muss er halt diszipliniert lang boxen. Gvozdyk macht mir konditionell und von den Nehmerfähigkeiten her auch nicht den robustesten Eindruck. Bivol schätze ich als sehr schwer zu knacken ein.
 

treize

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Wären alles schwere Kämpfe, aber ich traue Kovalev zu Beterbiev nach Punkten zu schlagen und Gvozdyk eventuell auch vorzeitig zu stoppen. Gegen Beterbiev muss er halt diszipliniert lang boxen. Gvozdyk macht mir konditionell und von den Nehmerfähigkeiten her auch nicht den robustesten Eindruck. Bivol schätze ich als sehr schwer zu knacken ein.

Soll Kovalev alles machen, und gewinnen.

Dann kommt Ward zurück, sammelt alles wieder in einem Kampf ein und geht süffisanft grinsend Heim, wohnen...
 
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