*sorry für off-topic*
Lieber Günther,
Du hast ein äußerst heikles und wichtiges Thema angesprochen, dass mir schon seit Jahren auf der Seele brennt. Da ich seit langem vorhatte, meine Meinung hierzu in der Öffentlichkeit zu äußern, mir aber die Mittel für die Kundgabe meiner Ansicht fehlten und sich die passende Gelegenheit nicht ergab, möchte ich dies in diesem Beitrag tun, um einige Vorurteile aus der Welt zu räumen, die sich in einigen Köpfen festgesetzt haben.
Ich finde, dass Deine Zweifel einerseits ein Ausdruck von hilfloser Integrationspolitik unserer Regierung sind und andererseits unmittelbare Folge von mangelndem Willen einiger Migranten sich in die deutsche Gesellschaft einzugliedern.
Zur zweiten Kategorie zählen aufgrund ihrer schlechten bis unbrauchbaren Deutschkenntnisse eine Menge Migranten und auch deren Kinder, die in ihre Fußstapfen treten. Ich finde es nicht gerecht jegliche Verantwortung für das Versagen der Integrationspolitik bzw. häufiger auftretende Ausländerkriminalität auf Migranten abzuwälzen. Eine größere Verantwortung oblag den Politikern, die zum Zwecke des Wiederaufbaus die Grenzen für eine riesige Anzahl von Ausländer öffneten - unter diesen befand sich auch mein Vater und meine Mutter, ohne sich Gedanken über das Leben derjenigen zu machen, die nach getaner Arbeit vielleicht nicht in ihre Heimat zurückkehren wollen. Da mein Vater nicht der einzige Türke im Lande war, beschloss er sich dort niederzulassen, wo sich eine Menge Menschen gleicher Ethnie befanden. Gettoisierung bzw. die so genannte Parallelgesellschaft war also vorprogrammiert! Ich weiß als Pädagoge und Interner, dass gute Sprachkenntnisse ein wichtiger Baustein für das Funktionieren einer multikulturellen Gesellschaft sind. Ist dem nicht so, kann es zu Frustrationen bzw. Überreaktionen, bis hin zu ungerechtfertigtem Handeln gegenüber Deutschen oder jenen kommen, die diese Mängel anprangern. Mein Vater ist Zeit seines Lebens ein rechtschaffener, stolzer Mann gewesen, der zwar bis zu seinem Tode im Jahre 2006 nicht fließend Deutsch sprach, aber sich nichts zu Schulden kommen ließ und immer freundlich zu seinen deutschen Mitmenschen war. Es geht also auch anders. Gewaltbereitschaft, kriminelle Energie, Unfreundlichkeit, Vorurteile und Intoleranz sind nicht ethnisch-bedingt, sondern vielmehr ein Resultat der Umgebung - die Ausnahmen bestätigen die Regel. Mein Vater hat einen großen Anteil daran, dass ich so bin, wie ich bin- ein softer Türke
. Da er von der Schulpflicht nicht betroffen war, verzichtete er höchstwahrscheinlich aus Bequemlichkeit auf Privatunterricht. Von Landsleuten umgeben lebt es sich auch in einem fremden Land recht bequem, auch wenn man natürlich in Rechtsfragen oder bei Behördengängen immer den Kürzeren gezogen hat. Sprachliche Mängel stellen einen großen Wettbewerbsnachteil dar, was aber wiederum ein Problem derjenigen ist, die davon betroffen sind und nichts dagegen tun. Erst seit kurzem gibt es Pflichtkurse im Fach Deutsch für Migranten und Sprachtests vor der Einschulung von Grundschülern
Du hast Recht: Selbstverständlich gibt es Bandenkriminalität unter Migrantenkindern. Ich dachte, dass Buster ganz konkret die Vorfälle um das Spiel Türkei-Schweiz ansprechen wollte- deswegen sprach ich von Vergangenem, was nicht ausschließt, dass es auch in der Gegenwart Situationen gibt, wo ein oder mehrere Türken ausgetickt sind. Sie nötigen, verprügeln, rauben und töten, nur gibt es nicht auch rechtsextreme Deutsche, die nicht weniger brutal mit eben jenen Migrantenkindern umgehen? Entspricht es nicht auch der Wahrheit, dass von Ausländern begangene Straftaten einigen deutschen Mitbürgern eher ein Dorn im Auge sind? Man muss also immer auch die Kehrseite der Medaille sehen. Ein diese Probleme behebender Lösungsansatz wurde bis heute nicht von den führenden Politikern entwickelt. Ich habe generell das Gefühl, dass in der Politik erst dann gehandelt wird, wenn etwas Schreckliches passiert(Stichwort: Hundeattacken).
In einer Demokratie darf es keine Zweifel an der Funktionalität einer multikulturellen Gesellschaft geben, weil das Grundgesetz, welches freiheitlich-demokratisch strukturiert ist, jegliche Akte staatlicher Gewalt missbilligt, die einen interkulturellen Austausch verhindern bzw. den Bestand einer multikulturellen Gesellschaft in Gefahr bringen.
Fazit: Wäre unsere Gesellschaft nicht langweilig, wenn sie sich nicht aus verschiedenen Völkern(Kulturen), Religionen und Weltanschauungen
zusammensetzen würde?